5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

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PAM
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5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von PAM »

In Duisburg soll am Sonntag ein 60 m hohes Hochhaus "Weißer Riese" gesprengt werden. 17 Jahre stand das Gebäude leer, wurde entkernt und von Asbest befreit. Nun soll es verschwinden.

Ist jemand von uns dort dabei?
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Ruhrwelle
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von Ruhrwelle »

Leider nicht, ich muss arbeiten. Aber es wird hinterher sicher genug Videos geben :cheers:
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das letzte MHz
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von das letzte MHz »

Wurde nicht in Duisburg schon mal ein weißer Riese gesprengt? Ich meine das sei ein ganzer Komplex Bausünden, die nach und nach weichen. Der WDR überträgt morgen ab 11.30 Uhr live in einer Lokalzeit extra.
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Ruhrwelle
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von Ruhrwelle »

Jau, das waren sechs Gebäude, von denen eins schon 2019 gesprengt wurde: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohnpark_Hochheide
carkiller08
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von carkiller08 »

das letzte MHz
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von das letzte MHz »

das letzte MHz hat geschrieben: Sa 4. Sep 2021, 14:09Der WDR überträgt morgen ab 11.30 Uhr live in einer Lokalzeit extra.
Ist in der Mediathek:

https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit ... n-100.html
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DH0GHU
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von DH0GHU »

UPLINK-Werbung am Weißen Riesen? Steht das sinnbildlich für "wir reißen UKW ab"? ;)
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Thomas(Metal)
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von Thomas(Metal) »

Aber wenn die Gefahr, Asbest, doch raus ist, warum legt man das Teil dann noch ein?
Was Asbest betrifft: Wenn es fest gebundener ist sollte es für die Bewohner ungefährlich sein so lange man ihn nicht mechanisch bearbeitet. Sicher, in den 70ern hatte man noch gerne mit schwachgebundenem Spritz-Asbest zur Dämmung und Brandschutz gearbeitet. Da hört der Spaß natürlich auf!
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von DH0GHU »

Die Frage ist ja: Was kommt nach dem Asbest? Wie will man die alten Gerippe so ertüchtigen, dass zeitgemäßer, aktuellen Vorschriften (Brandschutz, Energieeffizienz) entsprechender Wohnraum entsteht?
Wohnraum, der eine "gemischte" Mieterschaft ermöglicht und keine Ghettos welcher Art auch immer schafft?

Da mag Neubau schlichtweg billiger sein als Sanierung. Zudem: Man prognostiziert für Duisburg einen Bevölkerungsrückgang...
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von PAM »

DH0GHU hat geschrieben: So 5. Sep 2021, 22:52 Die Frage ist ja: Was kommt nach dem Asbest? Wie will man die alten Gerippe so ertüchtigen, dass zeitgemäßer, aktuellen Vorschriften (Brandschutz, Energieeffizienz) entsprechender Wohnraum entsteht?
Wohnraum, der eine "gemischte" Mieterschaft ermöglicht und keine Ghettos welcher Art auch immer schafft?

Da mag Neubau schlichtweg billiger sein als Sanierung. Zudem: Man prognostiziert für Duisburg einen Bevölkerungsrückgang...
Nach verschiedenen Medienberichten wird eine Parkanlage daraus.
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Ruhrwelle
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von Ruhrwelle »

Duisburg hat seit den 70ern etwa 100.000 Einwohner verloren. Dafür hat man in Marxloh und Hochfeld einen Ausländeranteil von knapp 70%, wie ich zufällig beim recherchieren gelesen habe. Reicht aber wohl nicht zum halten der Einwohnerstärke. 20% der Bevölkerung sind über 60, also auch nix nachhaltiges. Da kann man so nen Kübel schon mal abreißen.
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von PAM »

Japhi hat geschrieben: Mo 6. Sep 2021, 07:03[...] Da kann man so nen Kübel schon mal abreißen.
Zumal das ja auch nach meinem Eindruck aus den Bildern vom WDR eine "idyllische Gegend" mit einem ganz besonderen Charme ist. :rolleyes: Vielleicht entwickelt sich dieses Wohngebiet wieder zurück zu Einzel- und Reihenhäusern, die es vor der Errichtung der Blöcke dort nach dem Fernsehbericht gab? Aber das passt wiederum nicht zum ideologisch-ökologischen Wohnbild, wonach dieser Baustil nur Flächenverschwendung und Egoismus darstellt.
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zerobase now
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von zerobase now »

Damals waren die Dinger hochmodern und das Wohnen dort extrem gefragt. So ändern sich die Zeiten. :rolleyes:

Die Flächen sollen nicht neu bebaut werden, sondern als Grünanlage dienen.
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von das letzte MHz »

zerobase now hat geschrieben: Mo 6. Sep 2021, 07:50Damals waren die Dinger hochmodern und das Wohnen dort extrem gefragt. So ändern sich die Zeiten. :rolleyes:
Jede Großstadt hat doch in der Nachkriegszeit solche Bausünden hochgezogen, die dann zehn Jahre später anfingen schleichend zu sozialen Brennpunkten zu werden. So zu wohnen schlägt halt aufs Gemüt. Wer es sich leisten kann, zieht weg. Wer aber keine Wahl hat, bleibt und andere kommen nach, die auch keine Wahl haben. Und schon hat man ein Neuperlach, ein Alterlaa, ein Märkisches Viertel oder einen Kölnberg. Entmieten, sprengen, Wildwiese und gut ist. Anders wird man solche Probleme nicht in den Griff bekommen.
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Re: 5.9.2021: Duisburg - Sprengung "Weißer Riese"

Beitrag von PAM »

Es war aber seinerzeit die richtige Antwort auf Wohnungsmangel bzw. Wohnen unter Vorkriegsbedingungen. Da nahmen sich beide deutsche Staaten nichts, wenngleich die DDR viel zu spät mit dem Wohnungsneubau anfing.

An die erste eigene Wohnung kamen meine frisch verheirateten Eltern erst, als meine Mutter hochschwanger war. Aus heutiger Sicht in einer gehobenen Wohnlage unweit der Berliner Volksbühne. Die "Wohnung" waren rund 40 qm, bestehend aus einem Kellerraum, aus dem die Holzverschläge rausgerissen und eine Wand mit Tür zur Kellertreppe eingemauert wurde. Durch die kleinen Kellerfenster kam praktisch kein Licht. Eine so genannte "Kochmaschine" stellte die Kochgelegenheit und einzige Heizung dar. Mit Kohle gefeuert und an den Schornstein angeschlossen. Trotzdem war diese Bude nicht warm zu kriegen. Tapeten hielten auf den feuchten Wänden keine Woche. Bad oder Dusche gab es nicht, die Toilette teilte man sich mit zwei weiteren Mietern der Erdgeschosswohnungen, die Toilette lag auf so genannter "halber Treppe". Die Erdgeschosswohnungen waren Arbeiterwohnungen aus den 1930er Jahren und hatten die Zimmerbeleuchtung sogar noch mit Gas. Ob dort auch die mit Kohle gefeuerte "Kochmaschine" oder ein Gasherd stand, das wissen selbst meine Eltern nicht mehr. Kaltes Wasser gab es vom Wasserhahn an der Kellertreppe, der eigentlich das Gartenwasser bereitstellte. Im Hof soll es zahlreiche Beete mit Kartoffeln, Kohlrabi, Möhren sowie Kaninchenställe und Hühner-Freilandhaltung gegeben haben.

Da ich in meinem ersten Lebensjahr pausenlos mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen hatte, war ich häufiger bei meinen Großeltern. Dort besserte sich das, in der "Wohnung" meiner Eltern reichten schon wenige Tage, um sich Rotz und Teufel zu holen.

Immerhin war ich der Wegbereiter zum Umzug in eine bessere Wohnung - auf dem Land! Meine Eltern waren damals Ende 20 und das auch in der DDR-Hauptstadt tobende Nachtleben am Wochenende gewohnt. Insofern bedeutete der Umzug in eine damals sehr moderne Wohnung (Neubau, gerade einmal 15 Jahre alt) einen herben Verlust an kulturellem Leben. Klar konnte man abends noch mit der Bahn nach Berlin fahren, musste dann aber die Nacht durchfeiern bzw. bis zum ersten Zug am Morgen aushalten. Allzu oft haben sie das dann wohl nicht mehr gemacht. Im Unterschied zu heute hatte man damals aber auch kein Problem, auf dem Dorf Arbeit zu finden. Zumal meine Eltern die gefragten Berufe ausübten.

In dem Wohngebiet, in dem ich aufgewachsen bin, lebe ich noch heute. Die Umgebung ist grün und ruhig, dank der Ringstraße gibt es keinen Durchgangsverkehr. Mir langt die Bude und sie ist für mich als Genossen bezahlbar. In die Stadt zieht mich nichts mehr und in den Betonschluchten Berlins würde ich mich nicht wohl fühlen. Auch wenn Berlin im Vergleich zu anderen Städten noch sehr grün ist, die ansprechenden Ecken sind nicht mehr bezahlbar. Mich haben auch Städteurlaube in Düsseldorf, Köln und làngere Ausbildungsaufenthalte in Münster sowie Leipzig nicht zum Stadtmenschen machen können. Von allen sprach mich Leipzig noch am meisten an und wider Erwarten kommt man auch mit dem dortigen Schlag Menschen gut aus. Mit den Münsteranern wird man im Einzelfall und auch erst spät warm, Köln und Düsseldorf hatten für mich einen Menschenschlag, mit dem ich nicht warm wurde.

Wenn es für mich unbedingt eine Wohnung in einem Plattenbau-Riesen sein müsste, dann in Berlin-Buch, Marzahn, Hohenschönhausen oder Hellersdorf. Die letzten Bauprojekte in der DDR unterscheiden sich von jenen im Westen durch eine weiträumigere und aufgelockerte Bebauung und durch geplant mehr Grünflächen. Man unterschied zwischen Wohngebietsstraßen und Straßen zum zügigen Fahren, letztere oftmals zwei- oder mehrspurig je Fahrtrichtung ausgeführt mit Autobahn-ähnlichen Auf- und Abfahrten sowie einer Auslegung für Tempo 60 oder 70. Dort, wo Straßenbahnen vorgesehen waren, bekamen sie ihr eigenes Gleisbett. Insgesamt wurde auch in Stadtrandlage für eine erstzunehmende ÖPNV-Anbindung gesorgt.

Wenn Duisburg den Bedarf nicht mehr hat und die Blöcke hinreichend verbraucht wurden, dann weg damit! Auch im Osten hat man in den 1990ern und 2000ern fleißig abgerissen - in nicht wenigen Regionen bereut man das heute.
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