Sorgen wegen der Gastronomie braucht man sich bald nicht mehr machen. In meiner Heimat ist das Sterben in vollem Gange. Die Immobilienheuschrecken kaufen zuhauf und blitzschnell auf, bauen anschließend um. Entweder in hochpreisige Eigentumswohnungen oder in Gewerberäume für andere Verwendung.
Die Restaurants, die bisher vorrangig der Geldwäsche dienten, werden trotzdem überleben. Weniger Vielfalt bedeutet aber auch höhere Nachfrage bei weniger Anbietern und somit weniger Konkurrenz. Das Preisniveau wird sich dem nähern, was man aus Skandinavien kennt. Ein Restaurantbesuch wird so kostspielig, dass man sich das vielleicht einmal im Jahr mit der Familie leistet. Und viel mehr Gäste sind dann jene, die ihre Restaurantrechnung bei den Spesen verbuchen.
Man wird sich künftig also mehr mit seinem Flaschenbier an einen See setzen oder es auf der Parkbank trinken. Ich telefonierte am Freitag mit dem Logistiker einer Großbrauerei. Der Absatz von Fassbier ist praktisch unmöglich geworden. Zugleich ist die Nachfrage bei Dosen- und Flaschenbier leicht gestiegen.
"Es könnte ein Fünftel Zuwachs sein, sagt mir mein Bauchgefühl." sprach der Logistiker. Da die Käufer zugleich ihre Einkaufsgewohnheiten geändert haben und nun seltener aber mehr einkaufen, stehen mehr Kisten und Pfandflaschen in Kellern und Garagen, wo sie gesammelt und irgendwann mal wieder abgegeben werden. Flaschen sind auf dem Markt rar und teurer geworden. Der Endverbrauchermarkt ist aber preissensibel und von Sonderangeboten gesteuert. Ohne satten Rabatt verkauft sich keine Bierkiste mehr. Die Brauerei, mit dessen Mitarbeiter ich sprach, lässt Altflaschen nun längere Umläufe, auch wenn sie durch Schleifspuren unansehnlich werden.
Welche Perspektive will man der Bevölkerung nun noch bieten? Alles, was irgendwie Unterhaltung oder Vergnügen ist, das ist bereits lange verboten und wird es bleiben. Die lange Tradition der Volksfeste, Brauchtumsumzüge oder auch Messen - alles undenkbar. Rummel, Zirkus, Konzerte, Sportveranstaltungen usw. - ebenso unmöglich. Die Spezies Mensch braucht aber das Spiel, die Unterhaltung und die Zerstreuung. Urlaub mit Verreisen wird in diesem Jahr wohl auch nicht gehen. Das Einzige, was geht, ist harte Arbeit!
Fein raus ist, wer sich den Luxus eines Gartens leisten kann. Der bietet Ablenkung durch körperliche Bewegung, ist aber auch Ort der Erholung und natürlich Treffpunkt für Familie und Freunde. Der Markt ist zumindest hier leer gefegt. Was es noch gibt, das geht zumeist unter der Hand und nicht selten zu gepfefferten Preisen weg.
Die Masse derer, die sich nicht an irgendwelche Kontaktverbote hält, wird größer. Und wenn nicht der Nachbar sowas anzeigt, dann bleibt das folgenlos. Zu Ostern war einer (anonym) im Radio zu hören, der angab, abends zu Fuß oder mit dem Fahrrad gezielt nach Gartenpartys zu suchen und dann die Polizei hinzuschicken. Nach seinem Antrieb gefragt kam wörtlich:
"Wenn ich es schon nicht darf, dann sollen es die auch nicht!" - Also Neid!
Ich sehe die Abrechnung bei den Wahlen kommen. Heimatnah konkret bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus und freilich auch bei der Bundestagswahl. Vielleicht bringt es auch frühere Nichtwähler zurück. Nur wo die dann ihre Kreuze machen werden...
Spacelab schrieb: [...] Denn hier ist es, gerade was illegale Partys und Treffen angeht, extrem ruhig geworden. Die gab es massenweise beim ersten Lockdown. Aber seitdem ist das Thema wohl durch. Man liest darüber auch nur noch wenig in der Presse.
Es gibt sie noch. Jahreszeitlich jedoch etwas weniger. Draußen ist es noch zu kalt und Drinnen-Locations zu finden, ist erheblich schwerer geworden. Publiziert wird sowas auch nicht mehr über Twitter, Facebook oder Instagram. Dort recherchierten auch Ordnungsbehörden und Presse. Man macht sowas über geschlossene Chatgruppen z. B. auf Whatsapp, Telegram oder Signal.