Habakukk hat geschrieben: ↑Do 14. Jan 2021, 16:17
DH0GHU hat geschrieben: ↑Do 14. Jan 2021, 12:27
Irgendwann ist das Maß aber voll.
Wen soll ich allein im Auto bitteschön anstecken? Das ist Idiotie pur.
Die meisten potentiellen Kontakte hat man beim Arbeiten, beim Einkaufen, beim Arzt, etc. Oder auf dem Weg dahin. Beim Sport in der freien Natur, bei der Wahrnehmung einer Fernbeziehung, etc, ist das Risiko doch demgegenüber minimal.
Sehe ich auch so! Ich kann hier 15km herumwandern ohne eine Menschenseele zu treffen. Warum sollte ich da meinen Radius auf 1km beschränken? Damit ich keine Eichhörnchen oder Rehe anstecke?
Das wäre jetzt durchaus ein Punkt
Tiere kommen auch als Zwischenwirte oder Wirte in Frage. Katzen zum Beispiel.
Gut, 1km klappt hier auch. Da bin ich bei einigen meiner Standard-Spaziergängen sogar drin, bei einigen nur knapp draußen - da muß man halt für die 200m schauen, ob Polizei in der Nähe ist
Bei 2 km wäre ich bei sport & Bewegung an der frischen Luft weitgehend uneingeschränkt.
Aber schon am Zweit-QTH wäre ich damit fast nur noch innerorts unterwegs gewesen.
Oder: Wenn die Münchner ins Umland strömen, stecken sie sicher weniger Leute an, wie wenn sie alle zwischen ihren Wohnblocks vagabundieren.
Für meine Fernbeziehung (knapp 300 km) so oder so ein Horrorszenario. Für mein Hobby auch, das kann ich von zuhause kaum ausüben. Dazu muß ich entweder zu unserem Vereinsstandort (35 km) oder zum Zweit-QTH (400 km). Schwimmen ist auch nicht mehr (war im Frühjahr (dank des milden Winters sehr früh) und Sommer kein Problem), mein Rücken meckert entsprechend - es gibt Tage, da weiß ich abends nicht, wie ich liegen soll...
Thomas(Metal) hat geschrieben: ↑Do 14. Jan 2021, 08:01
Nach meiner Überzeugung ist da der 50er Wert nicht zielführend. Dies wurde immer wieder von verschiedenen Wissenschaftlern festgestellt.
Jein! Ich denke, maßgeblich ist nach wie vor die Belegung in den Krankenhäusern und die Zahl der belegten Intensivplätze. Da hat sich absolut nichts zum besseren verändert. Und heute war ein neuer Höchstwert bei den Todeszahlen. Davon ausgehend, dass man immer noch eine kleine Marge braucht, damit die Zahl nicht plötzlich explodiert und das Virus damit unkontrollierbar wird, dürfte ein valider Wert schon ein Stück unterhalb dessen sein, wo wir gerade stehen, denn jetzt geht das ja gerade noch so gut in den Krankenhäusern. Ob 50 zu niedrig ist, weiß ich nicht. Aber über 100 sollte er vermutlich nicht dauerhaft sein.
Naja, ein bischen veränderung ist da schon. Die Zahl der belegten Intensivplätze geht derzeit zurück, auch die Zahl der belegten Beatmungsplätze.
Der Peak der Todesfälle kommt immer zeitversetzt, momentan sind sicher auch immer noch Nachmeldungen dabei. Infektionen mag man über die Feiertage übersehen haben, Todesfälle zeigen sich mit deutlichen Symptomen (Temperaturrückgang, Aussetzen des Herzschlags und der Atmung, ... ärhm).
Ich denke, eine richtige Entspannung in dem Bereich gibt es ab ca. März, wenn die meisten Hochrisikopatienten ihre zweite Spritze bekommen haben.
Interessant ist ja auch die Darstellung der Fälle nach Infektions- und Meldedatum auf der RKI-Webseite. Der Peak steht weiterhin um den 15.12. Weihnachten war aber erst am 24.12., und schon in der Woche vor Weihnachten sieht man, dass die Wachstumsdynamik (Black-Friday-Peak und Glühweinpeak?) etwas nachlässt. Für mich sieht das schon so aus, dass die Maßnahmen ein wenig gewirkt haben.
Damals waren die Schulen noch offen, und auch wenn mich eltern nun steinigen werden: Deren Schließung ist das A&O. Schulen Schließen bringt vermutlich mehr als Speiserestaurants und Geschäfte zu schließen. Man erkennt infizierte Schüler nicht am Husten, denn die sind meist symptomlos. Studien zeigen in deren Altersgruppen sehr hohe Dunkelziffern und damit recht hohe Infektionsraten. Zahlenanalysen haben gezeigt, dass Schußschließungen helfen. Mutterreflexe verbieten den Schluß, aber: Kinder im Schulalter sind Pandemietreiber, und es ist richtig, die Schulen dicht zu machen. Lasst dafür in Gottes Namen Ferien in der warmen Jahreszeit ausfallen.
Thomas(Metal) hat geschrieben: ↑Do 14. Jan 2021, 08:01
Man darf abschließend nicht vergessen daß das Volk irgendwann die Schnauze voll hat und man durch übertriebene Maßnahmen das Vertrauen in staatliche Institutionen nachhaltig beschädigen kann.
Ja! Ich sehe mich durchaus als jemanden, der bisher sehr auf Seite der Regierung war und viel Verständnis auch für ungerechte Maßnahmen hatte (es ist ja auch gar nicht so einfach, die zig Eventualitäten und Details alle zu berücksichtigen). Aber selbst mir fällt es zunehmend schwer, mich noch länger und v.a. noch massiver einschränken lassen zu wollen.
Ich habe eigentlich vor allem mit folgenden Punkten ein Problem - und die haben meine Meinung über die Politiker im Land massiv negativ beeinflusst:
- Die Politik legt in der Öffnungsphase Maßnahmen fest, deren Umsetzung dann nicht durchgesetzt wird. Maskenpflicht, etc. Man hat Gebiete ohne vernünftiges Pandemie-Tracking bzw ohne vernünftige Maßnahen als risikoarm eingestuft - und schon gab es Re-Importe. Wir leiden jetzt alle unter der Inkonsequenz beim Durchsetzen der Maßnahmen im Sommer. Ich bin immer noch der Überzeugung, dass die ausreichend waren - es hätte nur eine bessere Durchsetzung (und mehr Akzeptanz) gebraucht.
- die Politik legt irgendwelche Kriterien fest, bei deren Erreichen etwas getan werden muss. Wird das Kriterium erreicht, gackert ein Hühnerhaufen drauf los. Die einsame Ruferin mit wissenschaftlichem Hintergrund wird erst mal ignoriert (Merkel. Wohl die erste Person im Kanzleramt, die im Zenith ihres Ansehens abtritt). Zwei Wochen später wird dann mal entschieden. Dann aber nicht mehr punktgenau (z.B. im Oktober nicht auf Kreisebene, sondern im November dann für alle, weil die Lage bis dahin eskaliert ist)
- die gefassten Beschlüsse werden sofort wieder aufgeweicht.
- Das Ergebnis der Maßnahmen wird vor Erreichen des Zeitpunkts, ab dem sie zuverlässig bewertbar sind, öffentlich diskutiert. Sinnlos. Wenn dann der Zeitpunkt erreicht ist, an dem man es bewerten kann, wird erstmal weiter diskutiert, ob man etwas erkennt.
Hätte man die oben aufgeführten Fehler nicht gemacht, hätten wir heute deutlich niedrigere Fallzahlen.
- Ich habe volles Verständnis für Schließungen von Betrieben. Dann müssen aber Entschädingungen gezahlt werden, damit wir nach der Pandemie nicht auf einem Trümmerhaufen stehen. Genau das funktioniert nicht. Wie kann es sein, dass man Ende Oktober Hilfen zusagt, die dann Mitte Januar noch nicht ausgezahlt sind?
- Warum wird in Deutschland immer noch so wenig getestet? Warum gibt es keinen Schutz von Risikogruppen durch verpflichtende Schnelltests für jeden Besucher und jeden Mitarbeiter z.B. von Pflegeheimen JEDEN TAG? Bei der Testhäufigkeit ist Deutschland weltweit auf Platz 49! Selbst in Ländern wie Weißrußland wird (dort geringfügig) mehr getestet. Warum wurde das Thema "Innenraumluftqualitätverbesserung" nicht konsequenter verfolgt? Warum ist das Thema FFP2-Masken immer noch so ein Problem? Sorry, aber jedem Bürger jeden Tag eine FFP-2-Maske zu schenken, wären Peanuts gegen die Gesamtkosten der Pandemie.
Dazu kommt dann noch bei manchen Politikern eine Rhetorik, die jeden, der sich mit Sachfragen abwägend auseinander setzt, in die Nähe von Covidioten oder Terroristen setzt. Und diese Typen bekommen auch noch breite Zustimmung...
Langsam wird es auch wirklich schwer erträglich! Wir sind jetzt (Soft-Lockdown eingeschlossen) in der MItte des dritten Monats des 2.Lockdowns mit massiven Einschränkungen und nichts tut sich bei den Zahlen (der Sommer davor war ok, weil alles etwas lockerer war, mehr aber auch nicht, denn normal war das ja auch nicht).
Jetzt also vielleicht noch drastischere Einschränkungen (1km Bewegungsradius, praktisch keine Kontakte mehr), und das nochmal weitere 3 Monate? Bei aller Gefahr, die von den Mutationen ausgeht: da drehen die Leute glaube ich langsam durch! Das Leben besteht mittlerweile gefühlt eh nur noch aus Arbeiten, dem dämlichen Virus und draußen ist dank Winterhalbjahr eh nur Kälte+Dunkelheit samt miesem Dauergrau! Irgendwie schlägt das selbst mir auf das Gemüt, und ich bilde mir ein, dass meine Situation eigentlich noch vergleichsweise privilegiert ist (wohne auf dem Land, wo man nicht ständig viele Menschen trifft, Arbeite im Home Office, habe schöne Natur auch direkt draußen vor der Tür). Wie soll das erst sein, wenn du in einer Miniwohnung in einem Wohnblock in der Stadt wohnst und da nicht mehr raus darfst außer zum malochen?
Die drehen doch jetzt schon durch. In meinem Bekanntenkreis beobachte ich immer mehr, dass man sich entweder nicht mehr dran hält oder nur mit masiv geballter Faust dran hält, oder dass Leute in Richtung Depression abgleiten.