Das Problem ist: Das Virus wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch nie wieder weggehen - es wäre ja das erste mal, dass es einen Impfstoff gegen ein Coronavirus gibt.Chris_BLN hat geschrieben: ↑Mo 20. Jul 2020, 12:07Ob der gewisse Virologe aus Bonn angesichte der nun tröpfchenweise eintreffenden Meldungen von schweren bis schwersten Verläufen und offenbar auch bleibenden Schäden auch bei jüngeren Menschen noch an dieser Formulierung festhält?das letzte MHz hat geschrieben: ↑So 19. Jul 2020, 20:37 Das ist eh eine völlig unüberlegte Floskel aus der Politik bzw. von einem gewissen Virologen aus Bonn gewesen. Das einzige was Sinn macht ist: Ohne das Virus leben.
Offenbar hatte man sich das so gedacht: die "Alten" schützen wir (Wie? Wegsperren?), die "Jungen" infizieren wir einfach mal alle durch. Dann haben wir genug Immunität in der Bevölkerung, um das ganze zum Erliegen zu bringen.
Nun muss man erkennen: nicht verantwortbar.
In den Funke-Zeitungen in Thüringen war der Bericht eines 30-jährigen Mitarbeiters einer Pflegeeinrichtung veröffentlicht, der sich Mitte März, noch völlig ungeschützt im Pflegeheim, wohl bei seinen hoch fiebrigen Patienten Covid19 geholt hat. Er fühlte sich dann am Montag nicht gut, Nasenfluss und Husten. Der Vorgesetzte drängte ihn, doch zum Dienst zu erscheinen (!). In der Zeitung hätte schon was von den Vorsichtsmaßnahmen gstanden, in der Realität habe er es völlig anders erlebt. Am Dienstag blieb er dann zu Hause. Am Mittwoch bekam er einen Anruf: Kollegin wurde ins Krankenhaus eingeliefert mit Covid19-Veracht. Er möge doch bitte sofort herkommen und sich testen lassen. Ein eigenes Auto besaß er nicht. Der Notdienst sah sich außerstande, ihn zu transportieren, weil er keine Schutzausrüstung hatte. Also nahm er ein Taxi (!!!).
Test positiv. Quarantäne. Fieber bis 40 Grad, Schüttelfrost, Augenbrennen, Geschmacksverlust, kein Durst, Atemprobleme. Eine Nacht so heftig, dass er den Notarzt rief. Der blieb draußen und gab ihm an der Wohnungstür 2 Tabletten. 3 Wochen lang schwere Zustände.
Kontrollabstriche: niemand kam zu ihm, er musste den Bus (!) nehmen. 1. Kontrolle negativ. 6 Tage später 2. Kontrolle positiv. -> weiterhin Quarantäne. Da hatten sie wohl evtl. mit der PCR Reste gefunden. Also diese Schwankungen, über die auch Christian Drosten berichtete. Nach weiteren 4 Tagen schwach positiv, nach weiteren 6 Tagen negativ. Eine Woche später wieder positiv. Erst Ende Mai 2 mal negativ in Folge.
Fazit: 9 Wochen Quarantäne.
Bislang geblieben: Atembeschwerden, Geschmackssinn fehlt teilweise, Haarausfall (!) und Vergesslichkeit.
Na, wer hat Lust, mit dem Virus zu leben angesichts dieses Verlaufes und der erlebten Professionalität im medizinischen Sektor?
Man wird (leider) einen Weg finden müssen, tatsächlich damit zu leben. Selbst wenn wir heute alle Menschen für 2 Monate in einen Total-Lockdown schicken, sorgt irgendeine streunende Hauskatze oder auch irgendein Lockdown-Brecher am Ende wieder für eine Rückkehr. Man wird auch nicht auf immer und ewig (ja, wir reden selbst MIT Impfstoff von einem Zeithorizont im Jahresbereich, und ohne noch viel länger - selbst wenn eine Herdenimmunität möglich wäre, würde es bis dahin aus heutiger Sicht noch viele Jahre dauern) Menschenansammlungen verbieten können. Wie lebenswert ist ein Leben ohne Sozialkontakte denn noch? "Einzelgänger" ist nicht die "Natur" des Menschen, von Ausnahmen abgesehen.
Schlußfolgerung: Man wird weiter an der Verbesserung therapeutischer Maßnahmen arbeiten müssen - neben "Bremsmaßnahmen" wie Masken, verbessertem Tracking und notfalls lokalen Lockdowns. Dazu eine verbesserte Früherkennung (Schnelltests - technisch überhaupt realisierbar? Vor dem Eintritt in eine Disco einmal testen bitte?)
Und: Ein Ablauf wie beim geschilderten Beispiel mit dem Pfleger ist heute eigentlich undenkbar. Die Behandlung schwerer Fälle scheint auch immer besser zu funktionieren. Und ja, die Berichte über Folgeschäden bereiten auch mir Angst. Allerdings gibt es die auch bei anderen Infektionskrankheiten.
Was das mit den Freibädern betrifft: In meiner Heimatstadt wird statt zwei Freibädern dieses Jahr nur eines geöffnet. Wie man mit so einer Maßnahme Kontaktabstände vergrößern möchte, ist mir schleierhaft. Die Sperrung von Badestränden etc. ist auch nicht sonderlich intelligent.
Zumal sich in so einem Umfeld keine stationären Aersolkonzentrationen ausbilden können.