maroon6 hat geschrieben: ↑Mo 16. Jan 2023, 11:17
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Genau darum habe ich mich während der Pandemie von alten links-grünen Idealen getrennt. Was dort im linken Lager passiert war, hatte mit westlicher Demokratie nichts mehr zu tun. Es war abartig! Vor allem die Begriffe Freiheit und Grundgesetz mit "Schwurblerei" oder "Rechtsradikalismus" zu verbinden, hatte mich doch sehr stark an der Demokratie-Fähigkeit linker Kreise zweifeln lassen.
Als Bewohner Bayerns kann ich über diesen Absatz nur mit dem Kopf schütteln. Wir hatten hier lange Zeit die strengsten und teils auch am wenigsten nachvollziehbaren Einschränkungen (Klientelpolitik: Biergärten und bayrische Wirtshäuser offen, Kneipen dicht, als sie in BaWü (grüner MP!) schon lange offen waren - ähnlich übrigens Fitnessstudios, Bäder, etc), und hier ist von Grünen in der Landesregierung traditionell genauso wenig zu sehen wie von anderen Parteien links der Mitte. Das mag weniger mit politischen Ausrichtungen als mit dem Gespür für Meinungsumfragen zu tun haben, aber führt doch Deine These ziemlich ad absurdum. Söder hat es ja auch geschafft, seinem Vize öffentlich unter die Gürtellinie zu hauen (auch wenn er in der Sache recht hatte: tut man als MP nicht).
Und Schwurbler sind und bleiben für mich die Leute, die sich gegen wissenschaftliche Erkenntnisse stellen. Ganz unabhängig davon, ob links oder rechts, grün oder braun. Früher waren die Esoterik-Spinner und Homöopathie-Apologeten häufig grün angehaucht (ich kannte aber schon lange welche, die politisch eher rechts standen und wenig von Grünen hielten). Die Klientel hat sich der Protestler-affine rechte Rand im Rahmen der Pandemie gekrallt - nicht in dem er die Leute zu Rechtsradikalen gemacht hat, sondern indem er sich selbst den Schwurblern geöffnet hat. Er hat sie in Beschlag genommen, für sich vereinnahmt. Das ändert aber am Ergebnis wenig. Und es ist eher zu begrüßen, dass die Grünen das Spiel nicht in ihrem Sinne mitgemacht haben, und nicht für pseudowissenschaftliche Spinnereien zu haben waren.