zerobase now hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 08:12
Natürlich gibt es Nebenwirkungen bei der Impfung und über mögliche Langzeitfolgen weiss man natürlich auch noch nichts. ABER die Langzeitfolgen von Corona sind bereits gut dokumentiert. Von daher muss man da sicherlich ein Risiko eingehen, aber ohne Impfung ist das Risiko ungleich größer. Das sollte man dabei mal nicht vergessen.
Klar, das muss man gegeneinander abwägen. Die Beurteilung kann aber auch abhängig von Alter und Vorerkrankung unterschiedlich ausfallen. Als alter Mensch, der möglicherweise ein hohes Risiko hat, durch eine Corona-Erkrankung zu sterben oder erhöhte Schäden davon zu tragen, würde ich ziemlich sicher auch eher das Risiko einer Impfung eingehen. Bei einem jungen Menschen, der eine Corona-Erkrankung mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit unbeschadet übersteht, steht evtl. ein Risiko durch eine Impfung in einem anderen Verhältnis. Ich weiß es nicht recht!
Andrerseits: eine ältere Frau aus dem Bekanntenkreis wird grundsätzlich immer für 2 Wochen krank, nachdem sie bei der Grippeimpfung war. Die Impfung führt natürlich zu einer gewissen Schwächung des Immunsystems und da sie grundsätzlich eh immer eher in der kritischen Herbst-/Winterzeit stattfindet (anstatt im Sommer, wo man das gut überstehen würde), ist das halt auch so eine Sache.
Es ist halt wie mit jeder anderen Entscheidung: es gibt leider kein zweites Leben, wo man nochmal ausprobieren kann, wie es gelaufen wäre, wenn man anders entschieden hätte. Wer schon einen Impfschaden davongetragen hat, wird über die Thematik anders denken als einer, der Angehörige durch Corona verloren hat.
PAM hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 08:22
So bitter es klingt: Derzeit kannst du dein Ansteckungsrisiko nur durch sozialen Rückzug vermindern und den allergrößten Risiken aus dem Weg gehen. Ob der Kreis deiner Kollegen, die eigene Familie, Nachbarn oder Freunde - du weißt nicht, wer das faule Ei ist! Auch wenn er hier offenbar in den Sack gehauen hat, bei der Erkenntnis war ChrisBLN seinerzeit auch schon. Vor Monaten hat man ihn dafür belächelt oder zum Teil auch angefeindet.
Meide darüber hinaus den ÖPNV und große Menschenansammlungen in schlecht belüfteten Gebäuden (Einkaufscentern, ...). Gehe gezielt möglichst nur einmal in der Woche bei einer einzigen Adresse einkaufen und versuche hierfür schwächer frequentierte Nebenzeiten zu nutzen. Mit Telegram oder Whatsapp verliert man nicht die Verbindung nach draußen, auch Telefongespräche verbinden.
Wichtig ist jetzt auch, sich sein eigenes Zuhause gemütlich zu machen und Freizeit damit zu verbringen, was einem Spaß macht. Ich habe auch kein Problem damit, für mich allein deutlich aufwendiger als früher zu kochen. Am Wochenende darf es gern auch ein Stündchen Mittagsschlaf sein, man kommt sonst ja selten dazu.
planetradio hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 09:32Von dem Chris BLN liest man hier gar nix mehr?
Ja, der hat in den Sack gehauen. Sicherlich waren seine Ansichten streitbar und er wurde mehrmals verbal angefahren, letztlich hat er sich aber zurückgezogen. Sei es drum, er ist alt genug, um das für sich selbst zu entscheiden.
maroon6 hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 09:07 Ich bin Home Officer und tagsüber alleine. Schon alleine das ist der Grund, warum ich etwas "mutiger" als du bin, was soziale Kontakte angeht. [...] Aktuell treffe ich mich mit drei bis vier Personen pro Woche, wobei ich jetzt alle wichtigen Freunde durch habe und es nach dem Rotationsprinzip wieder neu startet. Unseren Stammtisch (einmal pro Monat) mit bis zu 5 Mann haben wir in die Privatwohnung verlegt, hier ist das im Vergleich zu Bayern und BaWü erlaubt (besonderer Schutz der eigenen vier Wände).
Dem würden die Kontaktverbote meines Bundeslandes entgegen stehen. Treffen in der eigenen Wohnung verbietet in der Regel die "maximal zwei Haushalte"-Regel, was für mich bedeutet, dass ich entweder allein meine Eltern besuchen dürfte, diese bei mir empfangen oder mich mit einer weiteren Person meines Freundeskreises zusammensetzen dürfte. Bei letzteren weiß ich im Einzelfall nicht von deren Disziplin, bei einigen weiß ich von Nicht-Disziplin. Daher bleibt meine Tür erstmal zu.
Ich sehe Treffen draußen nicht so eng, das Risiko dort ist um einiges geringer als in Innenräumen. Insbesondere dann, wenn auch ordentlich Abstand gehalten wird. Allerdings hält sich mein Interesse derzeit bei Tagesmaxima von 3 Grad und recht schnell Temperaturen um 0 Grad zu meinem Feierabend arg in Grenzen.
Letztendlich ist es doch eine Risikoabwägung:
Das Risiko, an Corona zu erkranken, ist bei Einhaltung der jeweils gültigen Regeln schon eher überschaubar. Das Restrisiko dürfte weit unter dem durchschnittlichen Risiko liegen (das liegt bisher bei 1,25% nach offiziellen Zahlen, real vielleicht bei 2-3%), wenn man keine illegalen Großveranstaltungen besucht und besucht hat.
Das Risiko, dann zu sterben, liegt in meiner Altersgruppe und meinem Gesundheitsstatus weit unter 1%. Das für Langzeitfolgen dürfte bei einigen Prozent liegen. Infektionsrisiko mal Folgenrisiko? im Sub-Promille-Bereich. Das Risiko ist natürlich in den letzten 2 Monaten gestiegen, aber deshalb gelten ja derzeit richtigerweise auch weit strengere Regeln. Auch bei deren Einhaltung bleibt das Infektionsrisiko nicht null, aber gering.
Wer auf Nullrisiko setzen mag - bitteschön. Für Gefährdete: Sinnvoll. Es allgemein zu predigen und jene, die sich im Rahmen der Vorgaben bewegen, zu kritisieren (*1) halte ich für ausgesprochen problematisch. Wer sich mit "100% social distancing über Jahre" - nach damaliger (Sommer) Erwartungshaltung vielleicht über Jahre - abfinden möchte, riskiert, dass die Gesellschaft als Ganzes elendig krepiert. Wer jeglichen Besuch in Geschäften (abseits Grundbedarf), gastronomischen Betrieben und von Events aller Art ablehnt, gefährdet nicht seine Gesundheit, aber indirekt die anderer. Sei es die der psychischen Gesundheit, seien es die auch körperlichen Folgen z.B. von Depressionen. Es ist und bleibt zu kurz gedacht, die Gesamtsituation NUR aus epidemologischer Sicht zu betrachten. Menschen sind soziale Wesen, und das soziale Zusammenleben hat über die psychische Gesundheit auch Folgen für die physische Gesundheit. Gleiches gilt für soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit (gerade auch als Folge der Pandemie-Maßnahmen)
Die Richtschnur ist und bleiben die vom Gesetzgeber / Regelgeber formulierten Maßnahmen. Sich in deren Rahmen zu bewegen ist moralisch okay, rechtlich einwandfrei und aus wissenschaftlicher Sicht nicht abwegig. Alles, was darüber hinaus geht: Wer es kann, möge es tun. Aber er möge aufhören, andere dadurch dazu missionieren zu wollen, dass er sie als verantwortungslos oder leichtsinnig zu brandmarken versucht. Ich mache auch Dinge nicht, die ich tun dürfte, aber für aktuell eher riskant halte und auf die ich verzichten kann - aber weder Hänge ich deshalb meine Eier raus, was für ein toller "Distancer" ich wäre, noch verlange ich von anderen den gleichen Verzicht.
(*1) und das auch zum Thema "Chris-Bln". Der hat nicht nur von sich weit mehr gefordert, als vorgegeben war, sondern extrem vorwurfsvoll über jene geschrieben, die "nur" die Regeln einhalten - so, dass man sich persönlich angegriffen fühlen MUSSTE. Der hat ja selbst Leute, die im Inland Urlaub gemacht haben, wie Covidioten dargestellt.
Das kam schon ausgesprochen extremistisch rüber - vielleicht war es auch einfach nur extrem angstgetrieben. Wer so in den Wald hineinruft, muß aber mit dem zurückschallenden Gegenwind einfach auch leben.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig. http://zitate.net/kritik-zitate Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
DH0GHU hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 13:05
Letztendlich ist es doch eine Risikoabwägung:
Das Risiko, an Corona zu erkranken, ist bei Einhaltung der jeweils gültigen Regeln schon eher überschaubar.
Das kann man so auch nicht sagen. Dann frage ich mich, wieso sich jede Woche ca. 100.000 Menschen allein in Deutschland neu infizieren? Das sind ja auch nur die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer dürfte noch sehr deutlich darüber liegen. Wenn du das Pech hast zur falschen Zeit am "falschen" Ort gewesen zu sein, dann kann es dich jederzeit treffen. Egal ob im Supermarkt, auf der Arbeit oder sogar zuhause. Wer weiss schon was die Kinder oder der Ehepartner so alles nach Hause einschleppen? Die Risikoabwägung bei Covid 19 ist nicht so einfach, wie man das gerne hätte. Dadurch, dass es Millionen Menschen geben kann, die das Virus in sich tragen und trotzdem symptomfrei sind, kann man nicht pauschal sagen, dass Risiko ist bei Einhaltung der Regeln gering oder überschaubar. Natürlich ist es geringer, als ohne Einhaltung der Regeln, aber verharmlosen sollte man das nicht.
maroon6 hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 07:09Zum Thema impfen oder nicht: Nein, das geht mir alles zu schnell. Noch nie wurde ein Impfstoff in solch kurzer Zeit mit hohem Risiko und Druck durchgedrückt, bei normalen Verfahren hat man wenigstens die Chance auch einmal Langzeit-Nebenwirkungen einer Impfung zu dokumentieren.
strade hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 07:59Ich würde erstmal 9 Monate abwarten. Es sei an Contergan erinnert, und niemand kann sagen, ob der Impfstoff nicht ähnliche Probleme auslöst.
PAM hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 08:10Das könnte eine weise Entscheidung sein!
Die Alternative zum Impfen ist nicht "nicht impfen" sondern die Wildvirusinfektion. Der Virus wird solange zirkulieren, bis 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun sind. Sei es durch Impfung oder eben durch eine Wildvirusinfektion.
Die Frage, die sich stellt, ist also nicht nach dem Risiko eines Impfstoffes, sondern die Frage nach dem Risiko eines Impfstoffes im Vergleich zum Risiko einer Wildvirusinfektion mit all ihren Langzeit- und Spätfolgen.
Hitradio KBBL Springfield - nur echt auf 102.5 MHz!
das letzte MHz hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 14:32
Die Frage, die sich stellt, ist also nicht nach dem Risiko eines Impfstoffes, sondern die Frage nach dem Risiko eines Impfstoffes im Vergleich zum Risiko einer Wildvirusinfektion mit all ihren Langzeit- und Spätfolgen.
Und da hält sich das Virus bekanntlich nicht an Regeln. Es gibt den 80-jährigen übergewichtigen Kettenraucher, der das Dingen mit keinerlei Symptomen durchmacht und dann gibt es die 26-jährige Sportlerin mit gesunder Ernährung, die daran stirbt. Von daher alles wie Russisch Roulette.
Spacelab hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 15:38
Gab es überhaupt schon mal ein Virus das so unberechenbar war?
Die Kombination der Eigenschaften ist so tückisch. Für sich alleine genommen ist das Ebola Virus tödlicher, das Masern Virus ansteckender, das HI Virus therapieresistenter usw. usf. Aber dieses Coronavirus vereint halt viele heimtückische Eigenschaften in sich, die es dann doch wiederum einzigartig macht. Es gibt ja diverse human-pathogene alpha-Coronaviren, die allesamt nur noch den Status eines Erkältungsvirus haben, aber vermutlich früher™ ähnlich gravierend waren, wie SARS-CoV-2 heute es ist. Wer also 100, 150 Jahre Zeit hat, kann es aussitzen bis sich SARS-CoV-2 auf natürliche Weise soweit abgeschwächt hat, dass es dann auch nur noch ein normales Erkältungsvirus ist. Und ansonsten gibt es noch das human-pathogene beta-Coronavirus MERS mit ähnlichen Eigenschaften, aber schlechterer Mensch-zu-Mensch Übertragbarkeit, dafür höherer Sterblichkeit. Das erste human-pathogene beta-Coronavirus SARS-CoV-1 war ebenfalls schlechter von Mensch-zu-Mensch übertragbar und ebenfalls tödlicher. Der gravierende Unterschied ist: SARS-CoV-2 Infizierte sind vor Symptombeginn infektiös, bei SARS-CoV-1 und MERS im Großen und Ganzen erst mit Symptombeginn, weswegen man diese auch besser im Griff hat / hatte.
Hitradio KBBL Springfield - nur echt auf 102.5 MHz!
Die noch vor wenigen Wochen zu stellende Frage, wie wir es lernen, MIT dem Virus zu leben, falls es keinen Impfstoff gibt, ist damit hoffentlich obsolet.
Ja die Hoffnung stirbt zuletzt!
Westallgäu hat geschrieben: ↑Mi 2. Dez 2020, 16:14
Vorhin gelesen: Nun kommt die Impfpflicht durch die Hintertür- somit natürlich auch die Diktatur!
So abwegig ist der Gedanke gar nicht. Eine Impfpflicht von staatlicher Seite wird wohl nicht kommen, aber ohne Impfung wirst du von vielen Sachen ausgeschlossen. Wenn wieder Urlaubsreisen, Fußballspiele mit Zuschauern oder Konzert- und Diskobesuche möglich sein werden, dann wirst du ohne nachgewiesene Impfung nicht teilnehmen dürfen. So wie heute schon Fluggesellschaften einen aktuellen Negativtest fordern, wenn man fliegen will. Einige bieten Schnelltests vor dem Boarding an. Wer das ablehnt oder kein negatives Ergebnis vorbringt, der fliegt eben nicht. Gerade die selbst hart getroffenen Urlaubsländer werden die Impfung sicher fordern.
So, wie im Augenblick alles mit Corona begründet wird, wird es sich auch auf weitere Gebiete ausweiten. Steht ein Wechsel des Beschäftigungsbetriebes an, ist ein ärztlicher Eingriff nötig oder möchtest du Oma Wuttig im Altenheim besuchen? Ja, aber nur mit nachgewiesener Impfung! Letztlich wirst du nicht darum herumkommen.
Selbst wenn noch in den letzten Tagen dieses Jahres mit ersten Impfungen begonnen wird, die ersten Empfänger werden medizinisches Personal, Einsatzkräfte BOS, Beschäftigte in systemrelevanten Berufen und auch Risikogruppen sein. Sollte sich ähnlich wie beim Grippe-Impfstoff hier ebenso ein Engpass* zeigen, so werden auch diese Gruppen erst zum Ende des Winters teilweise oder hoffentlich überwiegend versorgt worden sein. Bereits heute räumte man gegenüber den Medien ein, dass Impfungen über die Hausarztpraxen erst nach der Versorgung der Impfzentren möglich sein werden und dass es dann bereits Sommer oder Herbst sein wird.
*Die im September angelaufene Grippeschutzimpfung über unseren betriebsärztlichen Dienst wurde Mitte Oktober abgebrochen, die Versorgung mit Impfstoff sei abgerissen. Ich hatte meine Vormerkung dort storniert und ließ mich von meinem Medizinmann im Dorf versorgen. Der hatte Mitte Oktober noch und lief erst Ende Oktober leer. Der überwiegende Teil meiner Kollegen ging über den betriebsärztlichen Dienst leer aus. Wer nicht seinen Hausarzt dafür aufgesucht hat, der hat die Grippeschutzimpfung heuer nicht bekommen.
Impfgegnern und -skeptikern sei auch noch folgendes gesagt:
Wenn jemand durch eine empfohlene Impfung in Deutschland tatsächlich einen Impfschaden erleidet (also eine nicht reversible Beeinträchtigung durch eine Impfung; damit sind keine pille palle Nebenwirkungen wie eine gerötete und verhärtetet Einstichstelle für ein paar Tage nach der Impfung gemeint), dann erhält er vom Staat Kompensationszahlungen. Wer sich allerdings von einer Wildvirusinfektion nicht mehr richtig erholt, der hat einfach Pech gehabt.
Als Impfschaden werden übrigens bereits Fälle anerkannt, in denen die Impfung wahrscheinlich ursächlich war, auch wenn es nicht bewiesen ist. Damit dürfte die tatsächliche Quote an Impfschäden sogar geringer sein. Grob kann man sagen, dass in Deutschland ein Impfschaden pro 1,25 Millionen Impfungen auftritt (über alle Impfungen hinweg).
Hitradio KBBL Springfield - nur echt auf 102.5 MHz!