PAM hat geschrieben: ↑Mo 21. Jun 2021, 15:16
Nach den Äußerungen verschiedener
Experten könnten sich Geimpfte trotzdem weiter und wiederholt anstecken, erkranken nur entweder gar nicht oder mit nur milder Symptomatik. Es ist umstritten, ob sich in diesem Fall nicht doch Ungeimpfte schutzlos anstecken und womöglich schwerer erkranken könnten. Problematisch ist, dass es dazu keine befriedigenden Forschungsergebnisse gibt. Man spricht von Wahrscheinlichkeiten, auszuschließen ist nichts.
Aktueller Stand der Erkenntnisse ist wohl, dass die Infektiosität mit vollständiger Impfung ähnlich wahrscheinlich ist wie nach einem Schnelltest. Ansonsten ist alles "Wahrscheinlichkeit": Wenn man bei einem Virus mit einer "natürlichen" Reproduktionsrate von 4 durch Tests, Impfung oder sonstige Maßnahmen mehr als 75% der Infektionen unterbrechen kann, hat man gewonnen. Egal, ob das in Einzelfällen mehr oder weniger ist.
Ich gehe davon aus, dass das einerseits und der Gleichbehandlungsgrundsatz andererseits eine Andersbehandlung Geimpfter und Ungeimpfter im Fall eines aufflammenden Infektiongeschehens schwer oder vielleicht sogar unmöglich machen könnte. Zu befürchten ist auch, dass mit dem nächsten Aufflammen des Infektionsgeschehens noch längst nicht alle Interessierten zu einem belastbaren Impfschutz gekommen sind.
Wenn man die vorliegenden Zahlen interpoliert, sollte nicht mehr zu viel passieren, bis dieser Zeitpunkt ereicht ist. Und dann hängt alles davon ab, inwiefern Geimpfte vor schweren Verläufen geschützt sind. 3 Tage Fieber, Unwohlsein und ein erhöhter Umsatz beim lokalen Taschentuchverkäufer allein sind ja nicht der Grund für die vergangenen Lockdowns.
Wenn es keine generelle Impfpflicht gibt, fällt es auch schwer, Impfverweigerer dauerhaft von Teilen des öffentlichen Lebens auszuschließen - selbst wenn das genauso wie eine Impfpflicht zum langfristigen Austrocknen dieses Virus gewiss wünschenswert wäre. So, wie es derzeit gehandhabt wird, nämlich Geimpfte von der Testpflicht weitgehend auszunehmen, müsste es wohl dauerhaft bleiben. Durch die Hintertür hätte man damit ja quasi fast eine Impfpflicht. Oder zumindest den Nachdruck dazu.
Natürlich. Sofern nicht übergeordnete Gründe (Auslastung der Intensivmedizin, Mutationen gegen die die Impfung nicht mehr ausreichend wirkt, etc) dagegen sprechen, sehe ich ernsthafte Probleme, Einschränkungen für Geimpfte juristisch durchzuhalten. Wenn von meinem Handeln keine Gefahr für Dritte und mich selbst ausgeht, warum sollte mein Handeln dann verboten werden? Wenn sich Dritte vor "meinem" Rest-Infektiositätsrisiko schützen könnten, warum sollte ich Einschränkungen hinnehmen, nur weil diese Dritte diesen Schutz ablehnen? Es bleibt, dass man Ungeimpfte nicht komplett vom Leben ausschließen will oder niemandem zum Impfen zwingen will (in beiden Fällen: warum eigentlich? Keine Eier in der Hose? Angst vorm Wähler?) - hier bietet sich dann als Alternative der Schnelltest an. Wenn alle 24 Stunden nicht reicht, dann halt direkt vor Besuch des Restaurants oder der Disko, und nach spätestens X Stunden wieder.
Es ist übrigens überraschend, in wie vielen Ländern Europas es Impfflichten für alles mögliche gibt. Aber in Deutschland ist das wohl angesichts der Schreckenszenarien irgendwelcher bevorstehenden Wahlen und angesichts der Laut-Stärke der Esotherik- und Aluhutszene wohl nie eine realistische Option.
Und klar: wenn alles andere nicht mehr hilft, wird der Gesetzgeber auf die Möglichkeit eines Lockdowns zurück greifen. Aber auch dann kann er, wie heute auch, zwischen Geimpften und Ungeimpften differenzieren.
Ich persönlich habe allerdings ernsthafte Probleme mit der Vorstellung, dass Deine oder meine Rechte eingeschränkt werden, nur weil sich jemand nicht impfen lassen möchte.