maroon6 hat geschrieben: ↑Do 3. Jun 2021, 09:42
Nichts gegen Naturwissenschaftler und Controller und andere, die gerne mit Zahlen spielen und dann Modelle erstellen, wie viel soziale Distanzierung es benötigt, um das Virus einzudämmen. Die Rechnung geht aber nicht auf, oder zumindest nur einseitig mit starkem Tunnelblick, wenn man nicht auch den Faktor Mensch als soziales Wesen berücksichtigt.
https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... a-111.html
In Bezug auf Kindern waren Verbote von Aktivitäten draußen, insbesondere das Absperren von Spielplätzen, Fußballplätzen, Eisflächen oder Skateranlagen sicherlich überzogen. Draußen gibt es kein Superspreading über Aerosole. Aber da waren wir in Deutschland ja auch weit zurückhaltender als viele andere Länder, in denen selbst das Verlassen der Wohnung nur in Ausnahmefällen erlaubt war. DA sieht man übrigens tatsächlich am Zahlenvergleich, dass das wenig gebracht hat.
Im Innenraum, egal ob das nun Restaurants, Kinderhorte oder Schulzimmer sind, ist das aber ganz 'was anderes: Da ist bei längerem Aufenthalt eine Aerosolübertragung sehr leicht möglich. (und genau deshalb: auch keine Probleme in Supermärkten, da ist man selten länger als 15 Minuten). Für soziale Kontakte braucht's aber keinen kompletten Präsenzunterricht - dass das nicht gut funktioniert hat, ist eher Folge einer "Digital-Misere" als falsches Covid-Management. Nach dem Distanzunterreicht mit 3, 4 Kumpels auf den Bolzplatz ist da weit risikoärmer. Wurde im ländlichen Raum ja auch konsequent so praktiziert....
Abgesehen davon: Kinder? Singles hat die Pandemie doch noch weit schlimmer getroffen. Die sind nämlich wirklich "allein Zuhause" - im Gegensatz zu Kevin, dessen Eltern ja garnicht nach New York verreisen durften....Ich kenne Fälle, da sind Singles seit März 2020 durchgängig im Home Office...Da gabs auch keinen "Wechselpräsenzdienst" oder Ähnliches.
Wobei auch hier gilt: Das Feierabendbier mit einem Freund war in Deutschland nie verboten. In einer Zwei-Hausstände-Situation oder "1 Hausstand + 1 Person"-Situation ist Superspreading ja auch auszuschließen. Also auch hier gilt: Das rechtfertigt alles keine Pauschalkritik am Lockdown. Ich glaube auch, dass viele Händler und Gastronomen mit dem "richtigen" Lockdown wirtschaftlich besser gefahren sind als mit "von November bis Mai nur Außengastronomie (sehr toller Genuss, so ein Dreigängemenü bei 3° und Nieselregen) und / oder Personenzahlbegrenzung". Das ist nämlich in vielen Fällen schlicht wirtschaftlich nicht tragbar. "Gute" Restaurants mit Kundenbindung haben wohl auch mit Zuhause-Angeboten diesmal richtig Kasse gemacht...