Söder muss halt gutmachen, was er im März an vorderster Front verbockt hat, als er gegen die Empfehlung von Experten Starkbierfeste bzw Großevents NICHT generell hat absagen lassen. Danach waren von den bundesweit 10 am stärsten betroffenen Landkreisen 8 solche mit Starkbierfesten. Das "kleine" Rosenheim hatte fast so viele Fälle wie das große München (SPD-Land!), wo das Starkbierfest von der Stadt abgesagt wurde. Bayern ist auch eines der Länder mit der höchsten Mortalitätsrate bei Corona. 3,4% im bösen NRW, 5,1% in Bayern. Ich würde Söder trotzdem zutrauen, im Wahlkampf auf die schrecklich hohe Sterberate im kommunistisch regierten (...) Thüringen zu verweisen (immerhin 5,3%, also vieeel höher als 5,1...).
Söder ist ja auch der Mann, der unbeschadet den Versuch politischer Einflußnahme auf öffentlich-rechtliche Sender ebenso übersteht wie den GBW-Skandal. Und und und. Klar, dass der Mann auch Kanzler kann
Trotz harter Maßnahmen und trotz der Tatsache, dass die Urlaubssaison hier gerade erst beginnt, hat sich die tägliche Infektionszahl in Bayern seit Mitte Juni verdreifacht. Länder wie Niedersachsen oder NRW stehen ein wenig schlechter da, aber eben auch nicht massiv schlechter.
Aber die Taktik ist klar: Was jetzt in Bayern geschlossen ist, betrifft immer nur eine Minderheit der Wähler. Seilbahnen, Badesee, Thermen, Biergärten sowie Stammtische bis 10 CSU-Wähler sind auf. Damit ist die Mehrheit des Wahlvolks und das typischerweise längst dem Party-Alter entfleuchte CSU-Wahlvolk insbesondere in Bayern schon mal glücklich. "Urlaub dahoam" ist in einer der wichtigsten Urlaubsregionen Deutschlands natürlich relativ einfach - aber man frage mal die Betroffenen in den Naherholungsregionen rund um München, was da derzeit abgeht - Stichwort Walchensee.
Warum ein Biergarten weniger Infektionsrisiko als ein privater Grill bieten soll, erschließt sich wohl niemandem. Aber für Weißwürschte brauchts koa Grill, und die Grillhendl gibts im Biergarten. Der Rest ist eh unbayrisch.
Ja, ich rechne schon damit, dass in Bayern noch sehr lange übermäßig restriktiv gearbeitet wird. Solange die Ausreise aus der Södostzone nicht verboten wird, gibt's noch Perspektiven... Spätestens, wenn dann noch die Fußballfans wieder in die Stadien dürfen (Exportschlager FCB...), der Rest aber restriktiv bleibt, wird's aber höchste Zeit, gegen solch eine Klientelpolitik vorzugehen.