Radio Fan hat geschrieben: ↑Fr 8. Okt 2021, 08:18
@PAM
Wenn man deinen
Roman so gelesen hat, wüßte ich niemanden hier im Forum
der die Zukunft noch
schwärzer malen kann als du…
Das ist doch
Pessimismus in Reinkultur !
Nunja, lass es uns als "Wost-Case-Szenario" betrachten.
Ich sehe die Herausforderungen unserer Zeit durch die Ingenieursbrille.
Probleme sind da, um sie zu lösen.
Technologische Herausforderungen sind da, um sie zu meistern.
Ein eindeutiges Lasten- und dieses erfüllendes Pflichtenheft ist eine elementare Voraussetzung für die Einhaltung der Anforderungenan die Lösung.
Das ist auch schon das Hauptproblem in der von Juristen und BWLern angeführten Diskussion beispielsweise über Klimaschutz.
Konkretes Beispiel:
Für das Auto, das 2030 im Showroom bei BMW steht, braucht man HEUTE die grundlegenden technologischen Richtlinien. Sonst kann man nicht jetzt bereits zielgerichtet entwickeln. Hersteller, die andere Märkte im Fokus haben, die jetzt schon Regeln gesetzt haben, können das.
Darf es ein Verbrenner sein, oder nicht?
Wenn ja, wie viel CO2 darf er ausstoßen?
Die Grundentwicklung der Motorentechnologie für das Ende des Jahrzehnts läuft bereits HEUTE. Egal, ob Verbrenner oder Stromer. Wenn die Politik aber keine langfristige Weichenstellung vornimmt, kann man nicht zielgerichtet entwickeln - man läuft in Gefahr, an zukünftigen Regulierungen vorbei zu entwickeln. Deshalb darf eben nicht erst 2024 oder 2026 entschieden werden, ob man die Neuzulassung (nicht den Betrieb!) von Verbrennern ab 2030, 2035 oder gar nie verbietet. Das kommt viel zu spät! Hier hat die bisherige Bundesregierung einfach nur GEPENNT. Die Industrie selbst ist damit nicht glücklich. Sie möchte klare langfristige Richtlinien bekommen. Idealerweise mit viel Freiheit in der praktischen normativen Umsetzung, aber eindeutig im Zielrahmen.
Nicht Klimaschutz gefährdet unsere Industrie, sondern zögerliche Weichenstellungen. Weichenstellungen, die andere Länder längst getroffen haben. Es ist auch nicht die Frage von "Verboten", sondern von Normung. Verbote, speziell wenn sie Verbraucher betreffen, halte ich sowieso für vermeidenswürdig.
Da kann eine AfD wider besseren Wissens noch so lange am Diesel festhalten wollen, wie sie will: Sie bekommt ihn schlicht nicht exportiert. In Paris fährt ab 2024 kein BMW oder Daimler mehr mit Diesel, egal wie sauber er ist. Andere Länder folgen:
https://www.auto-motor-und-sport.de/ver ... ektroauto/
Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass sich die Entwicklung eines neuen Diesel-Aggregats für einen globalen Hersteller wie BMW nur für den nationalen Markt lohnt? "Normativer staatlicher Protektionismus" hat auch noch nie dazu geführt, dass Firmen wettbewerbsfähiger werden...
Wer kauft ein Auto, mit dem er fast nirgends hinfahren darf? Ich fahre z.B. auch sehr gerne meinen Diesel, aber was habe ich davon, wenn ich ihn irgendwann nicht mehr nutzen kann? Zumal: Mehr Fahrspass als ein kräftiger Diesel bietet eigentlich nur noch ein E-Auto....
Wenn Deutschland seine industrielle Zukunft verspielt, dann nicht, weil man klimafreundlicher wird, sondern weil man bei diesem Thema von anderen längst abgehängt wurde. Die Zeiten, in denen Deutschland bei Wind & Solarenergie Vorreiter war, sind beispielsweise längst vorbei (Edit: China nimmt z.B. pro Jahr fast so viele Windkraftanlagen in Betrieb, wie es in Deutschland insgesamt gibt...). Dabei wäre gerade mit Themen wie Speichertechnologien, Smart Grid & Co nach entsprechender Anfangsförderung noch richtig viel Geld zu verdienen.
Und von wegen der kleine Mann leidet darunter: Elektroautos und ÖPNV sind über ihre Gesamtlebensdauer weit billiger als Verbrenner. Selbst am Schnelllader mit 40 Cent/kWh ist ein E-Auto billiger als ein vergleichbarer Diesel oder gar Benziner. Und auf dem Weg zum Massenmarkt sinken auch die Herstellungskosten für E-Autos entsprechend - bei allen Problemen, die damit derzeit verbunden sind, reden wir von Einführungsproblemen. 1921 war ein Verbrennungsmotor auch noch nicht so langlebig, betriebssicher, effizient und laufruhig wie ein heutiger Motor...
Die Gestehungskosten für Solarstrom liegen in Deutschland übrigens im einstelligen Centbereich - da bleibt noch viel "headroom" für notwendige lokale Energiespeicher. Wer sich heute ein Einfamilienhaus baut und nicht von vornherein auf Energieunabhängigkeit setzt, wird später viel Geld ausgeben...
Und wir hätten viel mehr Ökostrom im Netz, wenn bei Lastspitzen nicht permanent konventionelle Lieferanten massiv bevorzugt würden. Egal wie hoch der Preis im Netz gerade ist, die Vergütung für die Solarstromanlage ist gedeckelt. Was ein Schwachsinn...