Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

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DH0GHU
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von DH0GHU »

htw89 hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 09:45
... glaube ich nicht, dass dieses Ticket nachhaltig die Leute dazu bringt auf ÖPNV umzusteigen, da es völlig überhastet eingeführt wird ohne verbesserte Voraussetzungen zu schaffen, seien es häufigere Verbindungen, mehr Kapazitäten, ein Netz das dieser Menge auch gewachsen ist und nicht dazu führt dass der RE1 zusätzlich zu den obligatorischen +10 min noch +30 min dazu bekommt, weil irgendwer die Tür blockiert.
Natürlich nicht. Ich höre nur selten, dass man Auto fährt, weil ÖPNV zu teuer sei - ich habe im Bekanntenkreis EINEN Fall. Ja, eine gewisse Aufstockung der ÖPNV-Förderung für günstigere Preise (Irgendwas im Bereich 1-2 € PRO TAG für die Basis-Tarifzonen) wäre sicher noch ein "Pluspunkt". Die Hauptargumente sind immer: Unzuverlässig, zu voll, zu schlechter Takt. Dazu muss man doch nur mit ÖPNV-"Kandidaten" reden.
Aber, nach wie vor: Politisch ist eine Verkehrswende bisher nur von den Grünen gewollt - und da die dann allzuoft gleich mit Individualverkehr-Bashing arbeiten, wird die Akzeptanz dadurch nicht zwingend besser. Individualverkehr muss, kann und darf sein. Die Angebotsseite muss passen. Und beim Umstieg von Individual- auf ÖPN-Verkehr geht es eben NICHT vorwiegend um Kosten auf Kundenseite. Man vermischt hier in meinen Augen unzulässigerweise Sozialpolitik und Verkehrspolitik. Wenn ich will, dass sich jeder Rentner und jeder Transferleistungsbezieher ÖPNV leisten kann, muss ich durch entsprechende Bemessung der Regelsätze dafür sorgen, dass er es sich leisten kann. Dazu muss ich dem C-Benz-fahrenden Hausbesitzer nicht die nächste Tour zum Weinfest verbilligen. DER lässt sein Auto stehen, wenn er weiß, dass er mit den Öffis zuverlässiger ans Ziel kommt und dabei höchstwahrscheinlich einen Sitzplatz hat. Und als Berufstätiger will er wissen, dass er auch noch nach Hause kommt, wenn das letzte Meeting mit dem Vertrieb in Amerika mal wieder länger dauert... Von den vielen Spät- und Nachtschicht-Arbeitnehmern ganz zu schweigen.

Deutsche Verkehrspolitik verschwendet kaum Gedanken an diese Angebotsseite! Denen kommt doch offenbar garnicht in den Sinn, dass ein (bestenfalls!) alle 60 Minuten fahrender Bus, dessen Halt 1,5 km vom Hospital entfernt ist und 1 km von zuhause hält und für 15 km 30 Minuten braucht, keine Alternative zum eigenen PKW ist, wenn man nach 10 Stunden Arbeit und x Notfällen einfach nur ins Bett will.
Gerade hier im Südosten regt mich das Gefasel der Politik immer wieder auf. In Sonntagsreden wird der ÖPNV gelobt und seine Bedeutung herausgestellt. In der Praxis? Eingleisige Strecken, die vollkommen ausgelastet sind, Stehplatz ist häufig Normalität. Verbindungen gibts fast nur radial um die Landeshauptstadt und für die Schülerbeförderung.
Es KANN derzeit gar nicht im ernsthaften Interesse der Politik sein, dauerhaft mehr Leute auf die Schiene und in die Busse zu bekommen. Es gibt dafür keine Schienenkapazitäten, es gibt vermutlich auch nicht genug Busfahrer. Man müsste hier LANGFRISTIG investieren. Weder Autokanzler Gas-Gerd mit seinem Bahnausbaustopp-Tiefensee noch die Regierung Merkel mit ihren CSU-Verkehrtministern hat hier irgendwas wirklich vorangetrieben. Bei uns wird die PKW-Strecke nach Süden vom Autobahnende der A95 über Garmisch-Partenkirchen derzeit massiv ausgebaut. Ein (sinnvoller) Tunnel zur Umfahrung des Orts Oberau dürfte demnächst in Betrieb sein. Daneben sind noch 3 weitere Tunnel geplant oder in Bau, um bis Garmisch-Partenkirchen 4-spurig zu werden und dann den Verkehr durch Tunnel um GAP richtung Mittenwald und Richtung Fernpass vorbeizuleiten. Die Bahnstrecke hingegen ist ab Tutzing einspurig - und zu Arbeitnehmer- und Touristen-Zeiten übervoll. Angenehm ist die Reise schon jetzt nur, wenn man antizyklisch fährt. Nochmal 10-20% mehr Fahrgäste, und die Verbindung kollabiert. Besser kann man Leute nicht von der Notwendigkeit des Individualverkehrs überzeugen als mit solchen Vorgehensweisen. Zumal dann die Autofahrt von München ins Zugspitzgebiet in wenigen Jahren staufrei von Statten gehen wird, während man in der Bahn im Gedränge steht.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Ruhrwelle »

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Zuletzt geändert von Ruhrwelle am So 1. Mai 2022, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
Ruhrwelle
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Ruhrwelle »

Das Problem ist, dass ÖPNV zu teuer ist, wenn man sich zusätzlich noch ein Auto leisten muss, da der ÖPNV das nicht komplett ersetzen kann. Also muss man doch so in den ÖPNV investieren, dass man auf ein Auto verzichten kann.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von DH0GHU »

Japhi hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 16:22 Das Problem ist, dass ÖPNV zu teuer ist, wenn man sich zusätzlich noch ein Auto leisten muss, da der ÖPNV das nicht komplett ersetzen kann. Also muss man doch so in den ÖPNV investieren, dass man auf ein Auto verzichten kann.
Das würde doch im ländlichen Raum nie funktionieren. Da braucht man das Auto immer mal.
Aber: Ist das so?
Ich nehme mal als Beispiel eine Fahrt nach München und zurück. Ganztätiger Aufenthalt. Mit meinem Diesel-PKW, 6 Liter auf 100 km oder mit öffis

Variante 1: Fahrt ins Zentrum mit dem PKW.
Hin und zurück: 127 km. Macht aktuell reine Betriebskosten
- Diesel ca. 15 €
- Parkhaus ca. 20 € (innerhalb des mittleren Rings gibts werktags keine kostenlosen Parkplätze)
Summe: 35 €

Dazu kommt dann ggf. dennoch innerstädtischer ÖPNV, wenn ich nicht mehrfach umparken möchte, oder weit laufen mag.

Variante 2: Fahrt an den Stadtrand und dann weiter mit der U-Bahn. Hin und zurück per PKW 116 km.
- Diesel ca. 14 €
- Parken 1,50 €
- 2 x 2 Streifen MVV-Streifenkarte 6,08 € (alternativ: Tageskarte für 8,20 €, bei bis zu 5 Personen 15,60 €)
Summe: 21,60 €
Erpsarnis: ca. 12 €

Variante 3: Fahrt bis zum Bahnhof (8,5 km) mit dem PKW, kostenlos Parken, dann weiter mit der DB unter Verwendung meiner Bahncard50 (die ich hier mit 2% Anteil reinrechne, was bei meinem Nutzungsverhalten ungefähr hinkommen dürfte)
- Diesel ca. 2 €
- Bahncard-Anteil ca. 2,5 €
- Bahnfahrkarte Hin und zurück mit Bahncard-Rabatt: 15,80 €
Summe: 20,30 €
Ersparnis: ca. 15 €

Den Wertverlust / Verschleiß des Autos habe ich hier garnicht mit rein gerechnet - tatsächlich bekomme ich garantiert keine "Standschäden", nur weil ich mal die Bahn nehme. Auch Xenon-Brenner sind irgendwann mal verbraucht, die Reifen verschleißen, Bremsen werden abgenutzt, irgendwann sind die Achslager durch, etc.
Als Diesel noch 1 € kostete, war das Auto tatsächlich günstiger, und Bahnfahren war für mich zum einen Komfort, zum anderen Idealismus. Würde ich es jetzt wirtschaftlich betrachten, müsste ich jetzt auf die Bahn umsteigen.

Auch im Fernverkehr:
Eine Reise nach Berlin: 1300 km. Angesichts der Streckenlänge Verbrauch eher bei 6,5 Litern bis 7 Litern auf 100 km. Kostet derzeit allein 170 € Sprit. Mit BC50 komme ich für 160 € hin und zurück - ohne Sparpreis! Natürlich nur mit BC50, wenn ich nur ein mal im Jahr mit der Bahn fahre, bleibe ich besser beim Auto. Oder nehme den Flixbus für 50 €.
Aber selbst wenn ich das nur 4 mal im Jahr mache, und die Bahncard 50 dann mit einrechnen muss, kostet mich die Bahn nur ca. 220 €. Das Auto muss ich ja während des Aufenthalts unterstellen, etc.
Und selbst wenn die Bahn am Ende selbst bei einer Vollkostenrechnung nicht billiger wäre: Ich habe dann 2 x 5 Stunden im ICE relaxt/gelesen/gearbeitet, anstatt 2 x 5 Stunden auf der A9 konzentriert hinterm Lenker zu klemmen.



Nun: würde ich ein Auto nur zur Zubringerfahrt zum Bahnhof benötigen, so könnte es auch noch 2-3 klassen kleiner ausfallen. Geht bei mir nicht, weil ich es auch als Packesel für längere Urlaube und größere Transporte nutze. Aber ein Auto, das man fast nie für Fernstrecken einsetzen muss, weil es genug praktikable Alternativen gibt, kostet dann eben sowohl in Anschaffung als auch Wartung deutlich weniger als ein langstreckentauglicher PKW. Ja, mit meinem Corsa mit 54 PS konnte ich auch Langstrecken fahren. Die Frage ist eher, ob ich das noch mal wollen wöllte...
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

Es gibt sicher genug Gründe,im ländlichen Bereich nicht auf ein Auto verzichten zu können.Dennoch geht die Rechnung, die den Faktor Wiederbeschaffungskosten unberücksichtigt lässt nicht auf. So werden künstliche Zwangskausalitäten hergestellt.

Wir hatten vor ein paar Jahren ein Luxusproblem: Wer übernimmt das Auto, das meine Mutter in einer Lotterie gewonnen hat,und keinen Führerschein besitzt und zu alt ist.?
Barauszahlung ausgeschlossen und Weiterverkauf in einer Bindungsfrist ebenso.

Ich wollte es wegen der Parksituation in Osnabrück nicht haben, hätte es aber in Stadthagen unterhalten und genutzt,wenn die Garage wegen Eigenbedarfs für uns gekündigt wuerde.

Letztlich hat es meine Schwester genommen, nachdem sie meinen widerstrebenden Schwager ohne Führerschein ueberredet hatte.
Sie konnte es doch irgendwo im Hinterhof abstellen und ist im Winter in ein nahes Parkhaus ausgewichen.
Und siehe da:
Die früheren Autohasser nutzen die Kiste durchaus. Nicht zur Arbeit und eher selten zum Einkauf,aber eben doch immer häufiger zu Ausflügen in der Umgebung,wo sie bisher mit Bahn oder Bus nicht hingekommen sind, seit Corona ganz verstärkt.
Den Zeitwettbewerb gegen mich mit Bahn und Fahrrad nach Stadthagen hab ich aber schon einige Male gewonnen. ;)
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Habakukk
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Habakukk »

Man könnte ja schon im Kleinen beim ÖPNV viel verbessern.

Wir haben alleine deshalb zwei Autos, weil wir beide damit in die Arbeit fahren müssen, in entgegen gesetzte Richtungen. Wir fahren im Sommerhalbjahr beide auch gerne öfter mal mit dem Rad, aber so hardcore sind wir nicht, dass wir das auch im Winter in Dunkelheit bei übelstem Schneetreiben machen wollen, dafür ist uns das auch zu weit. Also reduziert es sich auf Tage mit gutem Wetter.

Das lustige ist nun: es würde sogar für uns beide morgens eine Busverbindung jeweils zum Arbeitsplatz geben, aber beides sind reine private Schulbusse, da darf sonst keiner mit fahren. Meine Frau könnte alternativ eine Stunde früher fahren (was bei fixen Arbeitszeiten Käse ist), ich nur zwei Stunden später.

Und Abends geht der letzte Bus bei ihr um 5, bei mir um 4. Was soll das? Ich bin oft bis 6 oder noch länger beschäftigt. Da geht dann hier nix mehr!

Deshalb: die Schulbusse einfach öffentlich machen, und am späteren Abend nochmal eine Fahrt, damit wäre wohl schon vielen geholfen.
---
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RF_NWD
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

Schulbusse sind im Schaumburger Raum bis auf wenige Ausnahmen für alle zugänglich und stehen auch im Fahrplan. Nur nutzen das vielleicht einige Alte, die aufs Amt oder zum Arzt in die Stadt müssen oder Gefluechtete,die kein Geld fürs Taxi haben.
Bei den Schülern sind die Busse verhasst,und wer irgendwie eine andere Alternative, mit Fahrrad oder Bahn hat, nutzt diese. Oder das Eltern-Taxi.
In der Großstadt gibt es erstaunlich viele Ganjzahres -Fahrradfahrer mit ihrer Kampfausruestung die oft weite Strecken über 10 km schnell zurücklegen.
Aber man darf dabei nicht vergessen: Das Backup vom OEPNV steht in der Stadt bei Schlechtwetter zur Verfügung, Auf dem Dorf eben nicht, zumal der Bus in den Schulferien nicht, oder seltener fährt.

Es kann letztlich nur darum gehen, das vorhandene Potential in den Städten besser zu nutzen und Möglichkeiten zum Umstieg zu schaffen. Auf dem kleinen Dorf oder der westfälischen Bauerschaft, ist das alles komplett illusionaer.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von pomnitz26 »

Spacelab hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 11:48 Natürlich kann man das kontrollieren und auch durchsetzen. Wenn man denn bereit ist entsprechend Personal einzusetzen. Vor allem wenn hier am Wochenende wegen Fußballspielen der Teufel los ist sieht man besonders wenig Personal. :rolleyes:
Ob das Personal selber aus Fußballfans besteht?
RF_NWD
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

Wenn der besoffene ,randalierende Mob,des HFC ueberfallaetig in Bad Oeynhausen die Westfalenbahn stürmt ,kann der Zugbegleiter allein nichts ausrichten,und sich besser in der Lokfueherkabine verbarrikadieren.Und ansonsten hoffen,dass niemand die Notbremse zieht und Verstärkung bei der Bupo in Hannover anfordern..Die 5 Mann auf dem Bahnsteig in Minden waeren bei einem Stopp dem nicht gewachsen gewesen.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Starsailor001 »

Es fehlen ausreichend Züge.... und nochmer...es fehlt Personal!
Mit dem 9 Euro Ticket das wir ein lustiger Spass...also zumindest auf dem Papier.
Man hat dann ein 9 Euro Ticket aber der Zug ist übervoll. Dankeschön.............

..................................................................................................

Bei mir hier gibts weder Bus und Bahnanschluss in fussläufiger Reichweite.Wurde vor Jahren schon weggespart.
Bleibt dann ab Juni nur noch zu Fuss oder per Rad.An November möchte ich dabei noch nicht denken...da käme dann der Schlitten zum Einsatz...zumindest talabwärts.....also da wo es noch Berge und Täler gibt......aber im Nur im Falle....es hätte geschneit.Darauf ist ja nun auch kein Verlass mehr.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von htw89 »

RF_NWD hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 19:53 Es kann letztlich nur darum gehen, das vorhandene Potential in den Städten besser zu nutzen und Möglichkeiten zum Umstieg zu schaffen. Auf dem kleinen Dorf oder der westfälischen Bauerschaft, ist das alles komplett illusionaer.
So ist es und damit wäre schon viel gewonnen.

Beispiel Osnabrück:
Ich weiß nicht ob sich das mit den neuen Buslinien verbessert hat, aber was mir da immer gefehlt hat waren stadtteilverbindende Linien, die nicht über Neumarkt gehen. Wenn man immer erst durch die gesamte Innenstadt muss schluckt das mitunter viel Zeit.

Beispiel Ruhrgebiet:
Sicher, es ist eine besondere Herausforderung das vernünftig abzudecken. Aber noch heute ist das Kirchturmdenken zu stark ausgeprägt. Verkehr von den Stadtteilen ins jeweilige Zentrum geht oft einigermaßen klar, von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof mitunter mit dem RRX und sonstigen RE/RB/S auch noch. Sobald man aber in Stadtteile muss die nicht per S-Bahn oder U-Bahn/Straßenbahn erschlossen sind, ist es oft mit langen Fahrzeiten verbunden. Insbesondere in Nord-Süd-Richtung ergeben sich viele Schwächen, oder bei allem was südlich der Ruhr oder nördlich der Emscher liegt. Richtung Kreis Unna/Hamm geht es dann noch los mit dem anderen Verkehrsverbund. Mitunter sind die Preise auch aberwitzig, heute z.B. sind wir von Bönen-Nordbögge nach Dortmund zurück gefahren von den Schwiegereltern und die 2 min Fahrt nach Kamen haben ganze 4,60 € pro Nase gekostet. Ab Kamen gilt der VRR-Übergang und da reichte das vorhandene Ticket2000 dann aus.

Da ist das mit den ganzen Autobahnen (A1/A2/A40/A42/A43/A44/A45 etc.) und Bundesstraßen schon was ganz anderes.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Nicoco »

htw89 hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 20:39 Insbesondere in Nord-Süd-Richtung ergeben sich viele Schwächen, oder bei allem was südlich der Ruhr oder nördlich der Emscher liegt.
Die Nord-Süd-Verkehre sind im Pott schon immer vernachlässigt und bis heute nicht entsprechend ausgebaut, sowohl bei der Bahn/ÖPNV als auch selbst bei Autobahnen. Da wurden mal schöne Karten für Stadtbahn- & Autobahnnetze gezeichnet und während für West-Ost fast alles geplante auch gebaut wurde, quält sich der Nord-Süd-Verkehr im Auto über Stadtstraßen und im ÖPNV bleiben nur langsame Busse - die mit den Autos im Stau stehen - weil es quasi keinen Nord-Süd-Bahnverkehr gibt. Ursprünglich sollten dafür etliche Stadtbahn/U-Bahnlinien her, die aber nur teilweise realisiert wurden.
Hier gehören alte Planungen dringend wieder aufgegriffen und an die heutige Zeit angepasst.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

htw89 hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 20:39
RF_NWD hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 19:53 Es kann letztlich nur darum gehen, das vorhandene Potential in den Städten besser zu nutzen und Möglichkeiten zum Umstieg zu schaffen. Auf dem kleinen Dorf oder der westfälischen Bauerschaft, ist das alles komplett illusionaer.
So ist es und damit wäre schon viel gewonnen.

Beispiel Osnabrück:
Ich weiß nicht ob sich das mit den neuen Buslinien verbessert hat, aber was mir da immer gefehlt hat waren stadtteilverbindende Linien, die nicht über Neumarkt gehen. Wenn man immer erst durch die gesamte Innenstadt muss schluckt das mitunter viel Zeit.
Man hat sich nach Abwägung der Potentialanalysen und der Wirtschaftlichkeit für eine grunsätzliche Beibhaltung der Netzführung über den Neumarkt entschieden. Als Kompromiss gibt es mehr Linienführungen über den HBF und eine Semi-Ringlinie, die die nördlichen Stadtteile verbindet.
Von Hellern Richtung Eversburg , oder Haste Schinkel sind jetzt direkt verbunden. Die südliche Stadthälfte hat keine Ringverbindung bekommen.
Die hohe Verdichtung im Elektrobusnetz 10 Minuten Takt tagsueber hat aber Einsparungen im Ergänzungsnetz für die kleineren Stadtbuslinien gebracht. Da ist dann nach 21:00 nur noch Stundentakt.
Und man muss ja auch eingestehen:
Individualisierung hat auch in der Stadt seine finanziellen Grenzen.
Es ist eben nicht möglich, dass es für jede Zugverbindung einen zeitnahen Umstieg auch in den Abendstunden dazu gibt. Da muss man eben auf Fahrrad oder Taxi ausweichen.
Hautproblem ist m.E die zu niedrige Geschwindigkeit der Busse im Stadtverkehr., die Fahrzeiten im Vergleich mit dem Fahrrad unattraktiv machen. Einige Linien haben z. B. eine sehr hohe Anzahl von Haltestellen, die im Berufsverkehr schnell zu Verspätungen führen.
Aber die Utopie eines Stadtbahn (Tram) Netzes war aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu verwirklichen.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von ulionken »

Habakukk hat geschrieben: So 1. Mai 2022, 19:12 Man könnte ja schon im Kleinen beim ÖPNV viel verbessern.

Wir haben alleine deshalb zwei Autos, weil wir beide damit in die Arbeit fahren müssen, in entgegen gesetzte Richtungen. Wir fahren im Sommerhalbjahr beide auch gerne öfter mal mit dem Rad, aber so hardcore sind wir nicht, dass wir das auch im Winter in Dunkelheit bei übelstem Schneetreiben machen wollen, dafür ist uns das auch zu weit. Also reduziert es sich auf Tage mit gutem Wetter.
Wir hatten bis vor gut 10 Jahren auch zwei Autos, beruflich bedingt. Wir sind dann um- und zusammen gezogen und wohnen seitdem ÖV-technisch sehr günstig: 10 Minuten Fussweg zur nächsten Haltestelle von S-Bahn, Tram und Bus, 20-30 Minuten bis zum Fernverkehrsbahnhof von DB bzw. SBB. Das verbliebene Auto steht jetzt die meiste Zeit in der Garage, ist eigentlich entbehrlicher Luxus, wenn auch manchmal nützlich. Die eingesparten Vollkosten fürs zweite Auto finanzieren die beiden Nahverkehrsabos für die ganze Region. Zur günstigen Situation beigetragen hat auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Region: Das Angebots des Landkreises hier und der Ausbau in der Schweiz haben für uns den ÖV erheblich attraktiver gemacht.

Hier an der Schnittstelle zwischen deutschem und schweizerischem System für den öffentlichen Verkehr fallen doch erhebliche Unterschiede auf, bei denen Deutschland ziemlich schlecht (um nicht zu sagen armselig) aussieht: Der Ausbau des Schienennetzes in der Schweiz folgt langfristigen strategischen Plänen; die Projekte wie Lötschberg- und Gotthard-Basistunnel wurden termingerecht und weitgehend im Kostenrahmen fertiggestellt. Züge werden bedarfsgerecht verlängert oder verkürzt; bei Ausfällen oder grösseren Verspätungen springen Ersatzzüge ein. Der Fahrplan ist so vernetzt, dass Umsteigezeiten meist kurz sind; Verspätungen sind selten. Man erreicht praktisch jedes Dorf mit dem ÖV; alles, was >10000 Einwohner hat, im Stundentakt oder öfter. In Deutschland fallen Schienenverkehrsprojekte auf, die massiv verspätet (Vierspurausbau am Oberrhein, schon > 10 Jahre verspätet) oder Prestigeobjekte als Fremdkörper in einem integralen Taktfahrplan (Stuttgart 21, min. 6 Jahre zu spät und massiv teurer). Kein Wunder, für dieses Stückwerk investiert Deutschland nur 88 € pro Einwohner und Jahr. Ins Schienennetz der Schweiz gehen mit 440 € pro Einwohner und Jahr fünfmal so viel (Quelle: de.statista.com, Zahlen für 2020)! Diesen Unterschied bemerkt man an der Qualität (Verbindungssicherheit, genug Platz in den Zügen), im Ansehen des öffentlichen Verkehrs (meine Manager sehe ich auch im Tram) und letztlich in der Beliebtheit und Nutzung. Auch in der Schweiz benutzt allerdings mehr als die Hälfte der Leute das Auto, um zur Arbeit zu kommen. Immerhin, in und zwischen den Städten kommt man dort völlig problemlos ohne Auto aus.

Fazit: Im ÖV (und nicht nur im Nahverkehr) gibt es in D ein grosses Verbesserungspotential. Andere (Schweiz, Österreich, Holland) zeigen, dass es besser geht. Das sind allerdings keine Verbesserungen im Kleinen, sondern es braucht ein langfristiges Konzept. Das Interview mit Verkehrsminister Wissing im Dlf habe ich auch gehört: Traurig das mit dem 9€-Ticket, und mit seiner Einstellung dürfte sich an der Situation wie auch bei seinen Vorgängern leider nichts Wesentliches ändern.

73 de Uli
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von strade »

@ uli. Was meinst du wohl, wie viele Jahre hier die Parteien zu den jeweiligen Wahlen darauf hinweisen, dass sie sich für einen starken ÖPNV einsetzen ? Grade jetzt kann man es wieder sehen. Die Ergebnisse der letzten Jahre unter Merkel : Verlagerung der Güter auf die Straße, Schliessungen von Firmen-Bahnhöfen, dadurch Verlagerung auf die Autobahn, das sorgt für verstopfte Straßen und so weiter.
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