Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

[Habakukk]

Interessehalber haben wir mal den neuen On-Demand-Bus gebucht: für 6km Entfernung werden für 2 Personen schlappe 7 Euro veranschlagt, hin und zurück also 14 Euro. Das ist schon etwas happig. Mit dem Auto haben wir da selbst großzügig gerechnet nicht mehr als 1 Euro einfach, also 2 Euro hin und zurück. Oft werden wir das Angebot also wohl auch nicht nutzen.

Dazu kommt, dass der versorgte Bereich zu klein ist. Es beschränkt sich auf das westliche Chiemgau, Rosenheim oder Wasserburg fehlt, ebenso der direkt angrenzende Nachbarlandkreis Traunstein. Für eine anfangs gedachte Fahrt am Wochenende funktioniert es also schon wieder gar nicht.

Sollte das Angebot dennoch gut angenommen werden, bin ich gespannt, ob die insgesamt 5 eingesetzten 6-Sitzer-Kleinbusse in Stoßzeiten wirklich ausreichend sind. Wenn ich dann bei spontaner Buchung eine Stunde warten muss, bis mal ein Bus vorbei kommt, ist das irgendwie auch nix. Mal sehen! Meine anfängliche Euphorie für das Projekt weicht der Ernüchterung, bevor wir überhaupt erst damit gefahren sind. Es geht hier nichts über ein Auto.

[DH0GHU]

@ uli. Was meinst du wohl, wie viele Jahre hier die Parteien zu den jeweiligen Wahlen darauf hinweisen, dass sie sich für einen starken ÖPNV einsetzen ? Grade jetzt kann man es wieder sehen. Die Ergebnisse der letzten Jahre unter Merkel : Verlagerung der Güter auf die Straße, Schliessungen von Firmen-Bahnhöfen, dadurch Verlagerung auf die Autobahn, das sorgt für verstopfte Straßen und so weiter.

Nur Merkel? Was war da unter Birne oder Auto-Gasgerd denn anders? Wenns nach Gasgerd und seinem Baustopp-Tiefensee gegangen wäre, hätten wir nichtmal im DB-Fernverkehr solche Alternativen zu PKW und Flugzeug wie die Schnellfahrstrecke (München)Nürnberg-Erfurt(Berlin)...
Der Wähler wollte es so. Beziehungsweise er traut sich nicht, den Auftrag für tatsächliche Veränderungen hin zu Energie- und Verkehrswende zu erteilen. Geliefert wie bestellt. Wo ist also Dein Problem? Du bist ja auch nicht zwingend als Anhänger grüner Energie- und Verkehrspolitik aufgefallen

[Manager]

Die ersten Fehler liegen schon viel länger zurück.

Auch in Deutschland gab es einst einen funktionierenden ÖPNV. In meiner Kindheit/Jugend in den 60er-/70er-Jahren war das noch so. Da konnte man per Bundesbahn, Bahnbus oder Postbus auch noch das kleinste Kaff erreichen. Und das vom frühen Morgen bis zum späten Abend; auch sonntags (der Samstag war sowieso noch ein fast normaler Werk- und Schultag). Güter wurden auch noch überwiegend mit der Bahn transportiert. Hab in den Jahren immer wieder Pakete für meine Eltern am Bahnhof abgeholt.

Aber schon Anfang der 70er Jahre war eine Trendwende zu beobachten.
Zum einen wurde der Nahverkehr in den Ballungsgebieten kräftig ausgebaut (U-Bahnen, S-Bahnen, etc.). Gleichzeitig wurden nach und nach immer mehr Strecken in der Fläche ausgedünnt oder stillgelegt. Auch die Anzahl der Güterbahnhöfe wurde kräftig reduziert. Man hat also den ländlichen Raum erfolgreich zugunsten der Großstädte abgekoppelt.

Der Rest ist bekannt...

[CBS]

Sollte man diese interessante 9-Euro-Ticket/ÖPNV Diskussion nicht besser in eine extra Thread auslagern? Würde das nicht unbedingt unter diesem Titel vermuten...

[Radio Fan]

Sollte man diese interessante 9-Euro-Ticket/ÖPNV Diskussion nicht besser in eine extra Thread auslagern? Würde das nicht unbedingt unter diesem Titel vermuten...

Das schlage ich auch vor. Denn um das eigentliche Thema geht es ja schon lange nicht mehr.

[Manager]

Da habt ihr sicher recht. Der Zug ist längst abgefahren.

[htw89]

Hautproblem ist m.E die zu niedrige Geschwindigkeit der Busse im Stadtverkehr., die Fahrzeiten im Vergleich mit dem Fahrrad unattraktiv machen. Einige Linien haben z. B. eine sehr hohe Anzahl von Haltestellen, die im Berufsverkehr schnell zu Verspätungen führen.

Das stimmt allerdings.
Bei mir kam es zeitlich ungefähr auf dasselbe hinaus ob ich mit dem 51er Bus zum Altstadtbahnhof fuhr oder zu Fuß zum Hbf gegangen bin, wenn ich zu den Eltern im Lk Vechta fahren wollte mit der RB58.

Aber die Utopie eines Stadtbahn (Tram) Netzes war aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu verwirklichen.

Ein Straßenbahnnetz hat es ja durchaus mal gegeben in Osnabrück, das ist aber ja schon Jahrzehnte her...

[strade]

https://www.heise.de/news/9-Euro-Ticket ... 90136.html
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ba ... at,T5spxV6

[Nicoco]

Erste Hochrechnungen für die NRW Wahl:
CDU 35,3% (+2,3), SPD 27,4% (-3,8), FDP 5,0% (-7,6), AfD 5,9% (-1,5), Grüne 18,3% (+11,9), Sonstige 7,1% (+1,3)

Meiner Meinung nach ein sehr klares Bild für:
a) Die Zufriedenheit mit Wüst und der NRW-CDU und die Unzufriedenheit mit der NRW-FDP, insbesondere ihrer chaotischen Schulpolitik.
b) Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Grünen im Bund und der Unzufriedenheit mit der Arbeit von Kanzler Scholz sowie seiner SPD-Minister.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landesp ... s-100.html

[das letzte MHz]

Da die wahlentscheidenden Themen bei der Nachwahlbefragung fast alle bundespolitischer Natur waren (Bildung war das erste landespolitische Thema und erst recht weit hinten genannt), kann man die NRW Wahl als Abstimmung über die Bundesregierung ansehen. Da fällt auf: SPD und FDP fallen durch (Scholz weil er zu unscheinbar und unentschlossen wirkt und zur FDP braucht man nichts sagen, außer dass es mich wundert, dass Lindner und Buschmann nicht zu einer Null vor dem Komma für die FDP geführt haben). Baerbock und Habeck haben offenbar den NRW Grünen viel Rückenwind verschafft, kann man nachvollziehen. Interessant auch: Die Linke hat sich ebenfalls halbiert.

[RF_NWD]

Erste Hochrechnungen für die NRW Wahl:
CDU 35,3% (+2,3), SPD 27,4% (-3,8), FDP 5,0% (-7,6), AfD 5,9% (-1,5), Grüne 18,3% (+11,9), Sonstige 7,1% (+1,3)

Meiner Meinung nach ein sehr klares Bild für:
a) Die Zufriedenheit mit Wüst und der NRW-CDU und die Unzufriedenheit mit der NRW-FDP, insbesondere ihrer chaotischen Schulpolitik.
b) Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Grünen im Bund und der Unzufriedenheit mit der Arbeit von Kanzler Scholz sowie seiner SPD-Minister.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landesp ... s-100.html

Aus den ersten vorliegenden Analysen kann ich eine solche deutliche Aussage zugunsten von Wüst nicht herauslesen. Das ist ein sehr gemischtes Bild, was diese Wahl hervor gebracht hat.
Der einzige ganz klar erkennbare Faktor ist die Abwanderung klassischer FDP Wähler zur CDU. Neben der Schulpolitik hat das auch viel mit der Enttäuschung der FDP Wähler mit der FDP in dr Ampel zu tun.
Auch eine klare Ablehnung der Politik von Scholz ergibt sich aus den Befragungen nicht deutlich.
Das Ganze ist wohl eine Summe verschiedener Faktoren im Zusammenspiel mit einer sehr geringen Wahlbeteiligung. Als Hauptmotiv für Wahlentscheidung wird z.B. Preisstiegerung genannt., was mit der Landespolitik nichts zu tun hat.
Aber dass am Ende die CDU die Nase deutlich vorn haben würde, hatte ich erwartet. Der Negativ Trend der FDP in den letzten Wochern im Bund war unübersehbar und wirkt sich zugunsten der CDU aus. Auch aus taktischen Gründen dürften das etliche gemacht haben.
Das sollten die Grünen jetzt auch so akzeptieren und eine Regierungsbildung mit der CDU schnell ermöglichen.

[Nicoco]

Ich hoffe nur, dass man jetzt nicht auf Biegen und Brechen eine Ampel auch in NRW bilden will.
Eine Koalition aus zwei Wahlverlierern kann nicht wirklich im Interesse des Wählers sein.

Hochrechnung 19:11 Uhr, CDU gewinnt weiter, SPD und Grüne verlieren leicht:
CDU 35,9% (+2,9), SPD 27,4% (-4,1), FDP 5,3% (-7,3), AfD 5,6% (-1,8), Grüne 18,1% (+11,7), Sonstige 8% (+1,4)

Erste Hochrechnungen für die NRW Wahl:
CDU 35,3% (+2,3), SPD 27,4% (-3,8), FDP 5,0% (-7,6), AfD 5,9% (-1,5), Grüne 18,3% (+11,9), Sonstige 7,1% (+1,3)

[Ruhrwelle]

Der größte Grund SPD oder CDU in NRW zu wählen ist "das haben wir schon immer so gemacht".

[RF_NWD]

Abwarten:
In der 2. und 3. Hochrechnung geht es bei der CDU immer nach oben, weil dort die Ergebnisse der kleineren Orte überproportional mit einfliessen.
Entschieden ist das Ganze, wenn die Großstädte und die Briefwahl ausgezählt sind.

[RF_NWD]

Das Dilemma ist natürlich, dass die Mehrheit der grünen Wähler lieber Rot-Grün gehabt hätte.

Wäre auch insgesamt die bevorzugte Konstellation. Die Ampel dagegen hat die höchste Ablehnung.
Wenn ich mir das Stimmensplitting z.B in Bielefeld anschaue, ist das ganz eindeutig. Grüne liegen bei den Zweitstimmen klar vorn , bei den Erststimmen die SPD.