Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

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RF_NWD
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

Allensbach hat heute auch eine Umfrage zur BTW veröffentlicht, die in einigen Punkten deutlich vom Trend anderer Institute abweicht.

Die CDU/CSU deutlich höher mit 34%
Die AFD mit 16% so niedrig wie bei keinem anderen Institut.
BSW dafür mit 7% höher als bei der Konkurrenz.
Allensbach ist ja immer noch bei der klassischen Haushaltsbefragung face o face. (persönlich-mündliche Befragung von nach Quotenvorgaben ausgewählten Personen)
Die geringsten Abweichungen in den Prognosen gibt es bei der SPD, die zwischen 15% und 16% gehandelt werden, egal ob fase to face, per Telefon oder online abgefragt wird.
https://www.wahlrecht.de/umfragen/
Auch bei den Umfragen zur Europa-Wahl fällt auf, dass die Abweichungen bei der SPD am geringsten sind. 16-17%
bei der CDU zwischen 28,5% und 34%, bei den Grünen zwischen 11% und 16%., bei der AFD zwischen 16% und 20%,, beim BSW zwischen 4% und 7%.
Stößt die Meinungsforschung in der Situation der multiplen Krisen und permanten Themenwechsel von Klimakrise über Corona und Kriegsfolgen und Flüchtlingsströmen mittlwerweile an ihre Grenzen ?
Welche Rolle spielen die Abfragemethodik und Gewichtungen der Institute ?
Das einzige Institut, dass sowas noch offenlegt, ist die FG Wahlen., die zwischen Ergebnissen der politischen Stimmung und der Projektion der Stimmabgabe für die BTW unterscheidet.
Die Grünen werden dabei aktuell von 23% auf 15% runter gewichtet. Die AFD von 13% auf 18% hoch gewertet.
frank.koriander
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von frank.koriander »

Unbeliebter aber nur bei denjenigen, die sie ohnehin nicht gewählt hatten. Keine der Ampel-Parteien hat ihr Ergebnis so gehalten. Die Grünen sind wie eine große Bubble. Völlig von sich überzeugt, dass nur sie das einzig richtige und notwendige tun, dass nur ihr Kurs der richtige ist und es zu ihrem Kurs keine Alternative gibt. Und genau darum sind sie außerhalb ihrer Wählerschicht so unbeliebt.
htw89
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von htw89 »

frank.koriander hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 17:33 Unbeliebter aber nur bei denjenigen, die sie ohnehin nicht gewählt hatten. Keine der Ampel-Parteien hat ihr Ergebnis so gehalten. Die Grünen sind wie eine große Bubble. Völlig von sich überzeugt, dass nur sie das einzig richtige und notwendige tun, dass nur ihr Kurs der richtige ist und es zu ihrem Kurs keine Alternative gibt. Und genau darum sind sie außerhalb ihrer Wählerschicht so unbeliebt.
Ist doch gut, wenn man weiß woran man bei einer Partei ist. Da gibt es genug Parteien wo das nicht so klar ist. Die CDU etwa widerspricht sich teilweise selber oder kritisiert die Ampel für Dinge die sie selber verbrockt hat. Gibt auch genug Dinge wo sich die Grünen in der Ampel eben nicht durchsetzen konnten. Da brauch ich nur in den Verkehrssektor zu schauen, wo die FDP "glänzt". Auch das gehört zu einer Demokratie dazu. Und: Lieber von den richtigen Leuten gehasst werden als von den falschen Leuten geliebt. :D Die Grünen sind die Partei die am glaubwürdigsten gegen die AfD stehen. :spos:
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von ulionken »

htw89 hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 18:11
Und: Lieber von den richtigen Leuten gehasst werden als von den falschen Leuten geliebt. :D Die Grünen sind die Partei die am glaubwürdigsten gegen die AfD stehen. :spos:
:spos:

Vor allem kippen sie in ihren Aussagen nicht umgehend um, wenn der Wind mal von vorne kommt und die aktuelle Stimmung eine andere ist. Also anders als die Union - siehe Ausstieg aus der Kernenergie u.a.

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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von das letzte MHz »

ulionken hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 18:50
htw89 hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 18:11
Und: Lieber von den richtigen Leuten gehasst werden als von den falschen Leuten geliebt. :D Die Grünen sind die Partei die am glaubwürdigsten gegen die AfD stehen. :spos:
:spos:
Die Ampelpolitik, an der die Grünen nicht ganz unbeteiligt sind, ist doch überhaupt erst der Grund, warum die AfD derart erstarken konnte. Vielleicht sollte man einfach weniger Ampel-Parteien wählen, wenn man gegen die AfD ist.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von ulionken »

das letzte MHz hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 20:47
Die Ampelpolitik, an der die Grünen nicht ganz unbeteiligt sind, ist doch überhaupt erst der Grund, warum die AfD derart erstarken konnte. Vielleicht sollte man einfach weniger Ampel-Parteien wählen, wenn man gegen die AfD ist.
Dass die Ampelpolitik "der Grund" fürs Erstarken der AfD sei, ist eine bekannte CDU-Wahlkampflegende und Originalton ihres Chefs Merz. Aber die Zusammenhänge sind nach meiner Meinung komplizierter. Im ZEIT-Dossier von heute werden die AfD-Wählerstruktur und die Motive dieser Wähler beleuchtet. Demnach einen die AfD-Wähler soziale Abstiegsängste, die Wahrnehmung, nicht gehört zu werden und vor allem die Ablehnung der Migration nach Deutschland. Natürlich ist auch die Ablehnung der Ampelregierung ein Motiv, aber das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Und wenn's nur das wäre, wieso wandern diese Leute dann nicht vor allem zur demokratischen Opposition ab und wählen stattdessen Rechtsextremisten?

Ich fürchte, mit einem Bodensatz von einem Viertel tendenziell rechtsextremen Wählern müssen wir auf Dauer leben, wie andere europäische Länder auch. Einen Teil davon wird man vielleicht mit einer weniger zerstritteten und weitsichtigeren Regierung als die Ampel zurückgewinnen können - aber mehr auch nicht. Und wer auch immer regiert: Wieso sagt man nicht offen, dass der Ukraine-Krieg, die Alterspyramide und die Energiewende erst einmal Wohlstand kosten werden und es nur darum gehen kann, den Wohlstandsverlust gerecht zu verteilen und niemanden runterfallen zu lassen?

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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Chief Wiggum »

Merkel...
Schon vergessen?
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von htw89 »

Guter Punkt. Früher war es Merkelhass, jetzt ist es Ampelhass. Man braucht halt ein Feindbild.
ulionken hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 23:39 Ich fürchte, mit einem Bodensatz von einem Viertel tendenziell rechtsextremen Wählern müssen wir auf Dauer leben, wie andere europäische Länder auch. Einen Teil davon wird man vielleicht mit einer weniger zerstritteten und weitsichtigeren Regierung als die Ampel zurückgewinnen können - aber mehr auch nicht. Und wer auch immer regiert: Wieso sagt man nicht offen, dass der Ukraine-Krieg, die Alterspyramide und die Energiewende erst einmal Wohlstand kosten werden und es nur darum gehen kann, den Wohlstandsverlust gerecht zu verteilen und niemanden runterfallen zu lassen?
Ich habe nicht den Eindruck als würde dieser Wohlstandsverlust gerecht verteilt. U.a. auch weil sich die reichen Eliten aus ihrer Verantwortung stehlen und egoistisch handeln. Individuell nachvollziehbar, nur muss man sich dann auch irgendwann nicht wundern wenn die Verhältnisse kippen. Feindbild ist das auch nicht, ich versteh ja wenn jemand für sich das Maximum rausholen will aber das bringt uns als Gesellschaft nicht weiter und spaltet eher.
Als durchschnittlicher Verdiener ohne Vermögen bist du eben der Packesel der Nation, der alle Lasten aufgebürdet bekommt und nicht immer Ausweichmöglichkeiten hat. Lastet man das allein der Ampel an, ist das eben auch nur ein Teil der Wahrheit. Das ist ein Systemproblem. Womöglich müsste man dann den Kapitalismus an sich in Frage stellen, gerade auch vor dem Hintergrund was KI uns in Zukunft alles an Arbeit abnehmen wird. Klar wird es gut ausgebildete Leute geben müssen, die diese KI bedienen. Aber für die Leute gibt es viel zu verlieren. Den Produktivitätsgewinn, der durch KI und Automatisierung entsteht, heimst der durchschnittliche Verdiener jedenfalls nicht ein. Im Zweifel ist er dem sozialen Abstieg näher als dem Aufstieg. Oder auch: Werd nur einmal richtig krank und du bist ruiniert. Zu keinem dieser Probleme löst die AfD auch nur irgendetwas.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von pomnitz26 »

Krank = Faulpelz

Bekommt man eben gar nichts mehr. Deren Wähler denken so.
RF_NWD
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von RF_NWD »

Heute gibt es sogar mal vom Chefredaktuer der NOZ eine Warnung an den "Rest der Republik" vor dem Spitzenkandidaten der AFD für die Europa-Wahl Maximilian Krah.

www.noz.de/deutschland-welt/politik/art ... t-46679653
Da rollen sich selbst beim Radikal-Liberalen mit Tendenz zum Libertären wohl die Fußnägel hoch.

Kranitz vertrete sehr unappetitliche Positionen:

"Krahs Dating-Tipps für Männer sind noch eine milde Ausformung seines Weltbilds. „Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin...aber noch harmlos im Unterschied zu Aussagen wie diesen: „Einwanderung ist Völkermord, denn dann gibt es ein Mischvolk.“
„Liebe Frauen, seid Frauen“, ließ er neulich wissen. „Und zur Weiblichkeit gehört die Mutterschaft dazu. Das ist das, was uns inspiriert. Das ist das, was uns groß macht – echte Männer, echte Frauen, ein echtes Volk.“
„Das Europa, das uns vorschwebt: Das sind die Germanen, die Romanen und die Slawen, die nicht von Konstantinopel aus christianisiert wurden.“

Oder zur EU:
" Das Europa, das uns vorschwebt: Das sind die Germanen, die Romanen und die Slawen, die nicht von Konstantinopel aus christianisiert wurden.“ "Himmel, hilf".schreibt Ewert dazu
Hauptfeind sei für Krah nicht die Linke, sondern der Liberalismus., gegen den sich die marxistisch geblieben Linke und die AFD gemeinsam gegenüber sehen.

Fazit der Kolume: "Halten Sie also gerne von Krah, was immer Sie mögen. Ich für mich sage: Meine Feindschaft kann er haben."

Schaut man sich die lange Reportage von Susanne Gasche in der NZZ über die unterschiedlichen Erfolge der AFD in Norddeutschland im Vergleich zwischen M-V und SH an, sieht man auch sehr gut, wo der Unterschied in Bezug auf dermaßen radikale Aussagen zwischen dem westdeutschen und dem ostdeutschen Anteil Norddeutschlands liegt.
www.nzz.ch/gesellschaft/fairness-als-waffe-ld.1807375

"Die AfD befindet sich zurzeit in einer eigenartig ambivalenten Lage: Zum einen profitiert sie von der beispiellosen Unbeliebtheit der deutschen Ampelregierung aus Sozialdemokraten, Grünen und FDP." Sie wird aber auch so hart unter Druck gesetzt wie kaum jemals zuvor." Vor allem im westdeutschen Raum. "Ganz anders sieht es für die Rechtspartei im benachbarten Bundesland Schleswig-Holstein aus. "
Bei der Ursachenforschung für die Unterschiede zappt sich Gaschke mal durch die Radiosender während der Autofahrt durch MV. Erhellendes kommt dabei nicht raus. Eher schon, wenn sie die Stammtischdiskussion über die "Verspargelung" der Landschft durch Windräder schildert.
"Das Verhältnis von Männern zu Frauen liegt an diesem Abend bei zehn zu eins. Kramer erklärt sich das damit, dass Frauen sich nicht so stark für Politik interessierten wie Männer: Mütter würden nun einmal ihre Kinder stillen und betreuen, sie hätten weniger Zeit und das Bedürfnis, abends und an Wochenenden Parteiveranstaltungen zu besuchen."
"Ein älterer Herr will wissen, woher die ganzen Anti-rechts-Demonstranten plötzlich kämen. Ob es stimme, dass die bezahlt würden? «Ja, genau!», ruft ein anderer aus dem Publikum, 300 oder 400 Demonstranten würden von einer Demo zur nächsten gefahren. "Das geht denn selbst dem Moderator der Runde zu weit. Das sei "Quatsch"

Zu SH schildert Gaschke zwar auch Unzufriedenheit unter Bauern und Fischern, erklärt aber dem Leser, dass die Leute in SH immer noch weitaus zufriedener mit den Lebensverhältnisse seien und die Politilk in den Gemeinden noch weitgehend in Ordnung sei. Man gehe, durch die vielen Wählergemeinschaften im Land, pragmatisch mit den Problemen um. Auch der SSW wird als stabilisierender Faktor erwähnt.
Ein Professor aus Kiel meint: "Alle Entwicklungen erreichen Schleswig-Holstein etwas später als den Rest der Republik" Aber sagte man das nicht immer schon über Mecklenburg?

Vielleicht passt eher diese Einschätzung:

"Die Schleswig-Holsteiner seien nach allen einschlägigen Umfragen die glücklichsten Menschen in Deutschland. Sie wollten keinen Ärger, und sie redeten sich nicht so gern "die Köppe heiss". Unaufgeregtheit und Fairness würden die Debatten prägen.
Abschließend beschreibt Gaschke nochmal den Verlauf einer Verantaltung in Schwerin, um festzustellen:
"Das ist dann doch der Sound, der viele in Deutschland verstört. So reden Demokraten nicht. Dieses drohende «Wir können auch anders» hat unglückliche historische Anklänge"
Dort brachte nämlich ein Gastredner aus dem Saarland vor:
wenn Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der AfD, Bundeskanzlerin sei, habe er selbst vielleicht ja die Chance, Innenminister zu werden. Und dann würden «die Grenzen dicht gemacht.» Gerade täten SPD und CDU/CSU «alles gegen Deutschland», was sie könnten. «Dagegen müssen wir bis zum letzten Blutstropfen kämpfen.»

In der Beschreibung Gaschkes zu S-H sehe ich viele Gemeinsamkeiten mit meiner Region. Im Münsterland und Osnabrücker Raum greift das Mantra vom "Rest der Republik" und das "alles den Bach runtergehe" auch nicht so recht. Münsterland ist Glückregion Nr 2 direkt hinter Holstein. Auch hier ist eher die Suche nach dem Gemeinsamen und dem Kompromiß vorherrschend.
Radikale Töne mag man auch hier (in den Hochburgen der Volksparteien) nicht, was sich wie in SH in zahlreichen Gegenaktivitäten zur AFD und bei den vielen Massendemonstrationen zeigte.

Einen Unterschied gibt es dabei aber doch:

In den westfälischen Orten ist der Faktor Glaube und Religion (Hauptsächlich geprägt durch die Katholischen Organisationen) ein sehr starker Faktor der "Resilienz" gegenüber den "Rechten"
Wenn die christlichen Kirchen zum Widerstand gegen die AFD aufrufen und die AFD als unwählbar deklarieren, hat das in dieser Region im Gegensatz zum Osten noch ein erhebliches Gewicht.

Im Osten kratzt das die AFD nicht mehr: Das wird in der heutigen RND Reportage über die Versuche "christliche Brandmauern" zu bauen, an den Beispielen aus dem Osten deutlich.
"Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, erklärte, dass er sich von „Pfaffen“ nichts vorschreiben lasse." Andererseits meint aber ein Politikwissenschaftler aus Köln, dass die einstimmige Erklärung der katholischen Bischöfe die AFD " kalt erwischt habe"
Immerhin: Wie aus einer erst vor wenigen Tagen veröffentlichten YouGov-Umfrage von insgesamt 2191 Deutschen im Auftrag der Katholischen Nachrichten-Agentur hervorgeht, bewerten 44 Prozent die Positionen der beiden christlichen Kirchen zur AfD als positiv bis sehr positiv. 17 Prozent der Befragten halten den Standpunkt der Kirchen für negativ oder sehr negativ. 12 Prozent stehen dem gleichgültig gegenüber. Die kirchlichen Stimmen zur AfD werden in Westdeutschland mit 47 Prozent deutlich positiver aufgenommen als in den östlichen Ländern (36 Prozent).
Wobei natürlich die Akzeptanz in der östlichen Diaspora durch die geingen Mitgliederzahlen der Kirchen von vornherein stark begrenzt ist.
www.sn-online.de/politik/kirche-gegen-a ... TOUOQ.html

Eine schon etwas ältere Analyse aus dem Jahre 2020 " Die AFD und ihre Wähler, die ungeschriebene Verfassung der Niedersachsen", in der Diskussionsgruppen an unterschiedlichen Orten im Land befragt wurden, bestätigt meine privaten Beobachtungen, dass man in Osnabrück anders zum Thema denkt, als im östlichen Teil Niedrsachsens.(Salzgitter) Osnabrück und Oldenburg werden mehr als "heile Welt" wahrgenommen., wobei die Osnabrücker sich eher mit Bielefeld und Münster vergleichen.
"In Osnabrück wird auf Bielefeld verwiesen, wo „alles den Bach runter gehe“ (OS). Kämpft man in Osnabrück zwar damit, eine Stadt des Mittelmaßes zu sein, die es nicht zu wirklicher Progressivität schaffe, sei
es vor Ort doch immer noch besser als das „super konservative“ Münster. Ostdeutschland wird
in wenigen Gruppen bisweilen als stereotypes Schreckensbild über die Klischees von „Geisterstädten“ und einem verbreiteten Rassismus aufgerufen und in größtmöglichen Kontrast zur eigenen Stadt gestellt. "
Die Kirche als ausgleichendes Moment wird an der Stelle in die Diskussion eingebracht, als es darum geht, dass rechte Akteure in der Stadt stets chancenlos gewesen seien. Diese Erzählung wird
eigenständig und früh eingeführt und wurzelt vermutlich in der Tatsache, dass das katholische
Milieu im Raum Osnabrück lange als Polster gegen Rechtsradikalismus wirkte.
www.fodex-online.de/publikationen/die-u ... ersachsen/

Wenn sich die CDU solche Befunde für die westfälischen Regionen anschaut, dürfte ihr klar sein, dass sie hier nur durch radikale Abgrenzung zur AFD punkten kann. Die AFD als "Nazi-Partei" (Hendrik Wüst) zu bezeichnen, gilt als völlig ok. Wenn die AFD sich diesen Schuh anzieht, ist das doch deren Sache. Für die bundesweite Entwicklung der CDU und ihrer Brandmauern nach rechts dürfte der Spagat zwischen der "C"-Erwartung im Westen und einem pragmatischen Umgang mit der AFD im fast völlig säkularisierten Osten ein echter Balance Akt werden.
Thomas(Metal)
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Thomas(Metal) »

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... bt,U7jI13q

:spos: :spos: :spos:

Das Gestz kann man durchaus kritisieren, was ich auch tue. Man sollte aber objektiv bleiben, da mit eingegangen internationalen Verträgen kaum etwas anderes möglich war. Sicher, man hätte u. a. das Einheitsabkommen von 1961 kündigen können. Ob das bezüglich des Bundesratseinspruch dann funktioniert hätte wäre völlig ungewiß.
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htw89
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von htw89 »

In den westfälischen Orten ist der Faktor Glaube und Religion (Hauptsächlich geprägt durch die Katholischen Organisationen) ein sehr starker Faktor der "Resilienz" gegenüber den "Rechten"
Wenn die christlichen Kirchen zum Widerstand gegen die AFD aufrufen und die AFD als unwählbar deklarieren, hat das in dieser Region im Gegensatz zum Osten noch ein erhebliches Gewicht.
Bestandteil des Geschichts- und/oder Religionsunterrichts im Oldenburger Münsterland war zumindest während meiner Schulzeit auch das Wirken von Clemens August Graf von Galen während des Dritten Reichs. Auch wenn die Kirche in dieser Ecke heute nicht mehr die Allmacht hat wie früher prägt sie die Region dennoch weiterhin. Das sieht man auch immer noch an den hohen Wahlergebnissen der CDU.

Zur Legalisierung von Cannabis: Zu erwarten ist jetzt dass die Leute, die eh schon lange geheim gekifft haben das jetzt umso mehr ausleben werden und eine Art Normalisierung eintritt. Das Gesetz schafft weiterhin Räume, in denen weiterhin nicht gekifft werden darf, etwa um Kinder zu schützen. Das ist richtig so, es muss weiterhin Schutzräume geben bzw. gesetzliche Handhabe gegen diejenigen die Kinder und Jugendliche gefährden.
Persönlich finde ich Alkohol schädlicher. Ich hab gesehen was Alkohol mit Menschen anrichten kann. Und doch wird es so behandelt als wäre es das normalste von der Welt. Gerade in ländlichen Regionen. Auf dem Stoppelmarkt in Vechta war Bier manchmal das zweitgünstigste Getränk nach Regina (Emsland-Sonne Orangenbrause).
Zuletzt geändert von htw89 am Fr 22. Mär 2024, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Manager »

Chief Wiggum hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 06:32 Merkel...
Schon vergessen?
Wichtiger Punkt.
Man muss sich nur den Wähleranteil der Rechtsaußen Parteien (DRP, NPD, Republikaner, DVU, AfD) bei den Bundestagswahlen anschauen.

1949...1,8 %
1953...1,0 %
1957...1,0 %
1961...0,8 %
1965...2,0 %
1969...4,3 %
1972...0,6 %
1976...0,3 %
1980...0,2 %
1983...0,3 %
1987...0,6 %
1990...2,4 %
1994...1,9 %
1998...2,1 %
2002...2,3 %
2005...2,2 %
2009...2,0 %
2013...6,3 %
2017...13,0 %
2021...10,3 %

Die Grenzöffnung im September 2015 mit all ihren Folgen wie dem wochenlangen Kontrollverlust und der Silvesternacht 2015/16 war der entscheidende Brandbeschleuniger für die rechten Parteien - insbesondere für die AfD. :sneg:
Wolfgang R
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Re: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre...

Beitrag von Wolfgang R »

Manager hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:46
Die Grenzöffnung im September 2015 mit all ihren Folgen wie dem wochenlangen Kontrollverlust und der Silvesternacht 2015/16 war der entscheidende Brandbeschleuniger für die rechten Parteien - insbesondere für die AfD. :sneg:
Es vor allem Politiker, wie Habeck, die sich in Industrie und beim Bürgertum mehr und mehr unbeliebt machen.

Nachdem der Verkauf seines Lieblingskindes Wärmepumpe nicht wie erhofft läuft (Gasheizungen waren letztes Jahr der Renner, Ölheizungen erlebten ein Revival) werden also mit der Brechstange Fakten geschaffen - die Gasleitungen raus aus der Straße. Die Kommunen ächtzen. Wärmeplanung aufstellen? Wie, was? Millionen gehen an externe Beratungsunternehmen (ganz wie beim Breitbandausbau, vielleicht sogar die gleichen Firmen ;) )

Berichterstattung gibt es genug hierzu, wahllos herausgegriffen:

https://www.merkur.de/politik/regierung ... 01401.html
https://www.focus.de/finanzen/news/wies ... 73782.html

Habeck prägt damit das Gesicht der Grünen als Verbots- und Vorschriftspartei. Vor lauter grüner Ideologie überhört er die Hilferufe der Wirtschaft (was ist Habeck noch mal - Wirtschaftsminister???).

Links-grüne Ideologie über alles. Die Sorgen und Probleme des Bürgertums werde gekonnt ignoriert.

Bei knappen Kassen, Inflation und Angst vor hoher Grundsteuer soll man also Geld für eine Heizung aufbringen. Nur weil Habeck das will.

DAS treibt die Wähler in die Arme von links-/rechtsradikalen Parteien. Weil am Rande die Meinungen mehr gemeinsam vereinbar sind, als in der unter Merkel erschaffenen Mitte (Gleichschaltung Union/SPD), seit der Ampel mit links-grün ideologischer Führung namens Habeck als der Schattenkanzler.

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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