Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

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UM74

Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Durch einen quotenmässig völlig gefloppten Mittwochsfilm ("Der Staat gegen Fritz Bauer" ),der auch das ganze restliche Abendprogramm mit herunter zog,kam das ARD-Gemeinschaftsprogramm "Das Erste" am Mittwoch (23.05.2018) auf einen historisch niedrigen Tagesmarktanteil von 7,8%.

Der Fernsehfilm selber erreichte lt.ARD-Text 1,74 Mill.Zuschauer und einen Marktanteil von 6,6% bei allen Zuschauern.

Ich habe immer mal ein Auge auf die Tagesquoten,aber ein solch niedriger Wert ist mir kaum mal unter gekommen.
iro

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von iro »

Was erwarten die denn?
Es ist gerade erst einen Monat her, da lief der Film ebenfalls an einem Mittwochabend um 20.15 Uhr, auf arte (810.000 Seher und einen Marktanteil von 2,5%.). Plus eine WDH im Mai auf arte.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Was war an dem Film denn so besonders?
Erich Hoinicke

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Erich Hoinicke »

Vielleicht Der Inhalt? Der geschichtliche Hintergrund? Die Darsteller? Oder die Auszeichnungen? Jedenfalls lief er schon 2015 im Kino. Meinen gestrigen 5-Minuten-Test (interessiert mich-> sehe ich mir an / langweilt mich -> Abbruch) hat er problemlos bestanden. RTL-Publikum kann natürlich mit einer alten, knorrigen, schwulen und jüdischen, dazu noch einen Naziverbrecher jagenden Hauptfigur eher wenig anfangen. Mich schrecken sehenswerte Filme mit niedriger Quote weniger ab als andere Hochglanz-Politthriller made in Hollywood. (Zum Glück gibt es auch da Ausnahmen.)
UM74

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Das Filme zuerst auf arte laufen kommt öfter mal vor.Hat aber auf die Quoten in den Hauptprogrammen normalerweisse keinen nennenswerten Einfluss.
iro

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von iro »

Auf arte war der Film (für arte-Verhälnisse) ein voller Erfolg.
UM74

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Erich Hoinicke hat geschrieben: Vielleicht Der Inhalt? Der geschichtliche Hintergrund? Die Darsteller? Oder die Auszeichnungen? Jedenfalls lief er schon 2015 im Kino. Meinen gestrigen 5-Minuten-Test (interessiert mich-> sehe ich mir an / langweilt mich -> Abbruch) hat er problemlos bestanden. RTL-Publikum kann natürlich mit einer alten, knorrigen, schwulen und jüdischen, dazu noch einen Naziverbrecher jagenden Hauptfigur eher wenig anfangen. Mich schrecken sehenswerte Filme mit niedriger Quote weniger ab als andere Hochglanz-Politthriller made in Hollywood. (Zum Glück gibt es auch da Ausnahmen.)
Man hat damit nicht nur das RTL-Publikum nicht gefunden,sondern auch das eigene vergrault...
Sebastian Dohrmann

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Sebastian Dohrmann »

Genau dafür ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk da. Auch die Dinge zu senden, die sich privatwirtschaftlich nicht rechnen würden.

Aber diese Argumentation ist typischenn es um die Öffentlich-Rechtlichen geht. Zeigen sie den selben Hochglanz-Hollywoodkrempel wie RTL, ProSieben und co. wird rumgebrüllt, dass die sich auf ihren Grundversorgungsauftrag konzentrieren sollen und den Privaten nicht ihren Markt kaputt machen sollen.

Wenn sie genau das tun, werden niedrige Quoten an die große Glocke gehängt und es läuft oft darauf hinaus, dass irgendwer sagt: "Wer braucht das denn noch? Guckt ja keiner."

Der Film ist, wie Erich schon passenderweise angemerkt hat, inhaltlich und schauspielerisch ziemlich gut und auch thematisch ziemlich gut umgesetzt. Und dafür zahl ich gerne [s]GEZ[/s] Rundfunkbeitrag.
Cha

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Cha »

Und ZDFneo hatte gestern mit 4,5 % einen der höchsten Tagesmarktanteile der Sendergeschichte.
UM74

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Sebastian Dohrmann hat geschrieben: Genau dafür ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk da. Auch die Dinge zu senden, die sich privatwirtschaftlich nicht rechnen würden.

Aber diese Argumentation ist typischenn es um die Öffentlich-Rechtlichen geht. Zeigen sie den selben Hochglanz-Hollywoodkrempel wie RTL, ProSieben und co. wird rumgebrüllt, dass die sich auf ihren Grundversorgungsauftrag konzentrieren sollen und den Privaten nicht ihren Markt kaputt machen sollen.

Wenn sie genau das tun, werden niedrige Quoten an die große Glocke gehängt und es läuft oft darauf hinaus, dass irgendwer sagt: "Wer braucht das denn noch? Guckt ja keiner."

Der Film ist, wie Erich schon passenderweise angemerkt hat, inhaltlich und schauspielerisch ziemlich gut und auch thematisch ziemlich gut umgesetzt. Und dafür zahl ich gerne [s]GEZ[/s] Rundfunkbeitrag.
Man sollte da schon differenzieren.
Solche Stoffe gehören natürlich zum ÖR-Auftrag.Ob man dem allerdings das ganze Abenprogramm seines Hauptprogramms quotenmässig opfern sollte ist eine andere Frage..
22.45 Uhr wäre da auch eine schöne Sendezeit gewesen.
Auch ÖR-Sender brauchen Reichweite.RTL und Co. dürften solche Abende im "Ersten" gefallen.
Sebastian Dohrmann

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Sebastian Dohrmann »

Diese "Differenzierung" gab es oft genug in den vergangenen Jahren. Dass man um 20:15 Uhr mit Hollywood mehr Quote macht ist kein Geheimnis. Aber es stellt sich die Frage nach dem Sinn eines ör Rundfunks, wenn der Zuschauer um 20:15 Uhr keine Alternative hat, weil alle das zeigen, was "die meisten" sehen wollen. Ein attraktives Gegenangebot ist genau das, was ich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarte. Wenn er damit Quote macht, toll. Wenn nicht, ist das nicht schlimm. Denn er finanziert sich genau dafür aus Rundfunkbeiträgen und nicht aus Werbung. Deshalb ist der Satz "Auch ÖR Sender brauchen Reichweite." höchstens eingeschränkt richtig.
Cha

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Cha »

Sebastian Dohrmann hat geschrieben: Dass man um 20:15 Uhr mit Hollywood mehr Quote macht ist kein Geheimnis.
Wir leisten uns schlappe 18 ÖR-Fernsehprogramme. Da hab ich nichts dagegen, wenn wenigstens ein Programm davon um 20:15 einen Hollywood-Film zeigt.
UM74

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Wer verlangt nach Hollywood-Filmen an diesem Sendeplatz ? Das kommt da seit Jahren nicht mehr.

Ein attraktives Gegenangebot muss kein Minderheitenprogramm sein.

Aber wie hat es mal ein ORF-Verantwortlicher sinngemäss ausgedrückt...Was nützt das beste ÖR-Angebot wenn es kaum noch einer schaut.Und 6,irgendwas Prozent MA zur Primetime im "Ersten" ist
schon "kaum noch".
Sebastian Dohrmann

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von Sebastian Dohrmann »

Cha hat geschrieben:
Sebastian Dohrmann hat geschrieben: Dass man um 20:15 Uhr mit Hollywood mehr Quote macht ist kein Geheimnis.
Wir leisten uns schlappe 18 ÖR-Fernsehprogramme. Da hab ich nichts dagegen, wenn wenigstens ein Programm davon um 20:15 einen Hollywood-Film zeigt.
Es geht aber nicht um die 17 anderen ÖR Programme, sondern um Das Erste als Hauptprogramm. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass 18 Programme deutlich zu viel sind. Da ließe sich sicher einiges sparen und das Geld hoffentlich ins Programm stecken.

@UM74 Gerade der ORF ist ja auch ein inhaltliches Vorbild, wenn ich mir ORF eins ansehe. ProSiebenSAT.1RTL in einem Sender. Da kann man das Programm auch gleich privatisieren. Ich finde den Weg, den das ZDF oder die BBC beschreiten recht gut. Qualitativ hochwertige Eigenproduktionen, die sogar von Streaming-Anbietern wie Netflix und co. gekauft werden. Gleichzeitig betreibt man bei der BBC mit BBC FOUR ein Programm, das hochqualitative Ware zeigt, die ihr Publikum findet, was aber - vgl. mit den Quoten der Hauptsender BBC ONE und TWO - unter "ferner liefen" fallen. Ich freue mich, dass Das Erste den Film gezeigt hat und hoffe, dass man sowas zukünftig öfter macht, ohne sich von den Quoten am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen.

Einen schwachen Wert für einen guten Film (vgl. Rezensionen und Erfolge) als Anlass zu nehmen, so ein Fass aufzumachen ist halt, wie oben schon gesagt, typisch für den aktuellen Zeitgeist. Genau dazu war übrigens Die Anstalt am Dienstag hochgradig interessant. Dort wurden die Medien und auch der ÖR Rundfunk selbst sehr kritisch unter die Lupe genommen und vorgeführt: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/d ... 8-100.html
UM74

Re: Historisch niedriger Tagesmarktanteil für "Das Erste"

Beitrag von UM74 »

Seit dem Start von ORF3 kann man sich über mangelnde ÖR-Inhalte im ORF doch nicht mehr ernsthaft beschweren.ORF1 ist eben der Wettbewerbssituation mit den dt.Privatsendern geschuldet...kein ÖR-Vorzeigesender aber man wollte eben die Zuschauer nicht kampflos ziehen lassen (im Gegensatz zu ARD/ZDF).Wie dem auch sei,aber die Aussage das ÖRs ohne Zuschauer nichts bringen würde ich sofort unterschreiben.

Und zum Thema 18 ÖR-TV-Sender...ich sehe überhaupt nicht ein deren Anzahl weiter zu reduzieren.In D haben wir ein bekanntermassen ein duales TV-System.Neue Privatsender spriessen wie Pilze aus dem Boden und die ÖR sollen Spartenprogramme, deren Kosten überschaubar sind, zumachen ? NÖ !

Zum eig.Thema:
Schau dir mal an was für eine quotentechnische Schneisse der Verwüstung der Film im "Das Erste" Abendprogramm gezogen hat
ARD-Text
Die Doku "Im Rausch der Daten" hätte bestimmt auch mehr als 0,4 Mio.Zuschauer (MA:3,0%) verdient gehabt.Ebenso katastrophal waren das Nachtmagazin (2,2%MA) oder Plusminus (6,5%MA) unterwegs.

Natürlich sollen sie bei den ÖR hochwertige Streifen produzieren und senden.Aber es gibt einfach Filme die für die Primetime im 1.ARD-Hauptprogramm weniger geeignet sind.
Die schaut da kaum jemand und es profitiert (auch) die private Konkurrenz mit Sozialporno und Co.

Man kann wohl schon davon ausgehen,das die ARD-Programmplanung in Zukunft bemüht sein wird weitere quotenmässige Bauchlandungen dieses Kalibers zu vermeiden,wenn man seine Relevanz als ARD-Hauptprogramm nicht verspielen will.
Man hat da zur Zeit auch so Probleme mit der Zuschauerresonanz.
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