Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

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RheinMain701

Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von RheinMain701 »

Ich weiß nicht, ob jemand von euch hier den Film "Feuer, Eis und Dosenbier" geguckt hat. Da gibt es Ischgl, das bekannte Skiresort und Partymeile, wo man rund um die Uhr zu DJ Ötzi und co. tanzen kann. Tja und irgendwo ganz oben am Berg liegt Klein-Ischgl mit dem Alpöhi er Fremde mit seinem Gewehr verjagt.

Nun war ich heute einfach mal spazieren gehen (eigentlich wandern, aber bei 1 Stunde kann man das nicht wirklich wandern nennen). Also lief ich die Straße entlang, nichts ahnend was mich noch begegnen wird.

Die Straße war schon ziemlich eng und kurvig und dann sah ich das gelbe Ortsschild "Ober-Gerbacherhof". Ein kleines schmuckes Dörfchen mit ein paar Häusern, freundlichen Nachbarn und Nachbarskatzen. Eigentlich ganz nett, dachte ich mir, also wollte ich schauen, was denn noch so kommt. Am anderen Ende des Ortes kam dann das Ortsendeschild und dort wurde die Straße schon verdammt eng. Die Breite würde ich freihand auf 2 Meter, vielleicht 2,50 Meter schätzen - breiter war die echt nicht. Mit LKW stelle ich mir das auf der Straße schon echt schwierig vor.

Jedenfalls lief ich die Straße entlang, durch Felder und Wälder und irgendwann sah ich ein paar Häuser und das grüne Weilerschild "Unter-Gerbacherhof". Tja wenn ich gewusst hätte, was mich da etwartet.

Ich bin gerade einmal wenige Meter in den Ort gelaufen, da stand vor mir ein schwarzer Kampfhund. Ich musste erst zweimal schauen ob das nicht eine Statue ist, weil der Hund so stramm stand, dann war es aber schon zu spät, denn er stürmte mitsamt einem zweiten Hund auf mich los und wollte mich vertreiben. Ich befürchtete schon das schlimmste, bis ich jemanden von hinten die Hunde zurückrufen hörte.

Dann schritt ich vor und da stand er, der Alpöhi mit seinem Gewehr. Naja, nicht ganz, aber von der Gastfreundschaft könnte das so passen. Kaum war ich da, musste ich mir Fragen anhören wie "Was machen Sie hier? Wieso sind Sie hierher gelaufen?". Dann hab ich noch ein Foto gemacht von einem völlig verrosteten Schild (warum wohl tauscht keiner das Schild aus, wenn man gleich so freundlich begrüßt wird) und dann hieß es wieder "Wieso fotografieren Sie das Schild?" Ich bin dann auch ziemlich schnell wieder gegangen, hab doch gleich gemerkt dass ich dort nicht sehr willkommen bin.

Das war für mich eine ziemlich skurrile Begegnung und eins weiß ich, in das Dorf werde ich mich kein zweites Mal verirren. Aber dass es solche Dörfer in Deutschland noch gibt, wusste ich bis jetzt nicht. Netz hatte ich dort übrigens auch keins (oben hatte ich noch welches).

Gibt es sowas anderswo auch? Ist bei euch so ein Dorf bekannt, wo man sich als Fremder nicht hin verirren sollte?
DABit

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von DABit »

Hmm ja, ähnliches gibt es auch in der Schweiz. Meine Frau sammelte einmal im Emmental Äpfel vom Boden auf, als sie plötzlich Kugeln pfeifen und Schüsse hörte. Später erfuhr sie, dass einem alten Bauer der Karabiner von der Polizei abgenommen wurde!

An einem anderen Ort wurde einer Frau der Hund (an der Leine) erschossen, weil er neben einem Hühnerstall die Hühner an bellte. Auch dieser Mann gab sein Flobert Gewehr ab!

Wobei ich anfügen möchte, dass das die extremsten Fälle sind, die ich kenne! Es ist unüblich, dass man in der Schweiz mit Blei oder Stahlmantel Munition empfangen wird.

Einzig die "Zeugen Jehovas" werden manchmal die Treppe hinunter geworfen oder mit anderen, weniger löblichen Empfängen konfrontiert! :D

:sagnix:
Radiologe

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von Radiologe »

Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir lebte in einem abgelegenen Dorf im Weserbergland. Als ich von seinem Tod erfuhr, beschloss ich zusammen mit zwei weiteren Freunden sein Grab auf dem Friedhof zu suchen. Nach einem schönen Ausflug zum Kloster Corvey fuhren wir auf der Rückfahrt in das Dorf und suchten den Friedhof an einem Nachmittag systematisch ab. Die wenigen dort anwesenden Menschen, hatten nichts besseres zu tun, als die Polizei zu rufen, die uns daraufhin kontrollierte. Sie behaupteten, wir hätten auf dem Friedhof randaliert, was natürlich nicht stimmte. Als Fahrzeugführer mit einem Autokennzeichen aus der Großstadt gilt man dort vermutlich als Terrorist.
Japhi

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von Japhi »

Im Sauerland wurde ich beim Sendemast suchen auf öffentlicher Straße in einer Neureichengegend gefragt, was ich denn hier machen würde mit dem ausländischen(!) Kennzeichen. BO steht drauf, die gesamte Verwandtschaft wohnt da :rolleyes: :D
Staumelder

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von Staumelder »

RheinMain701 hat geschrieben:Gibt es sowas anderswo auch? Ist bei euch so ein Dorf bekannt, wo man sich als Fremder nicht hin verirren sollte?
[size=175px]LOHNE[/size]
WiehengeBIERge

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von WiehengeBIERge »

Ich verbinde sowas auch eher mit Neureichengegenden, vorzugsweise in NRW... In solchen bin ich auch schon manchmal blöd angemacht worden, einfach nur, weil ich dort war (oft sogar dienstlich).

In Niedersachsen (gar nicht so weit weg von mir, Kreis Diepholz, sehr nah an [size=x-large]LOHNE[/size]) bin ich mal, weil ich mich verfahren hatte, in einem mega abgelegenen Kleinstdorf zum Wenden auf den Hof eines selbst von diesem "Ort" noch etwas abgelegenen Bauernhofes gefahren, dort stand dann auch der Eigentümer rum und ich hatte schon mit einem Mega-Anschiss und blöden Fragen die gleich kommen würden gerechnet.
Aber Pustekuchen. Der Mann hat nur freundlich gewunken, hat sich umgedreht und ist wieder in sein Haus zurück :D.

Auch sowas gibt es...
Japhi

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von Japhi »

Der Mann hat nur freundlich gewunken, hat sich umgedreht und ist wieder in sein Haus zurück
Das ist zum Glück häufiger so. Auf dem einspurigen, unbefestigten Waldweg vom Sender Olsberg nach unten kam mir der Förster entgegen, hat mir Platz gemacht und mir ganz in Ruhe den Weg erklärt und ist weiter gefahren.
DABit

Re: Ich bin heute dem Alpöhi begegnet.

Beitrag von DABit »

ja, auch das gibt es zum Glück und nicht einmal so selten.

Wir waren mit dem Toyota Bus auf Antennen Suche als uns im Wald ein Bauer an hielt. Er fragte uns, ob wir zum Sender wollten und staunte über den Antennenwald auf dem Autodach. Nachdem wir ihm die Geräte und Antennen gezeigt hatten, wies er uns ganz freundlich den Weg, indem er gleich mit uns kam. Da er die Gegend sehr gut kannte, kamen wir schnell wieder auf eine gute Strasse und waren im Nu vor dem Sendemasten.

Dort fragte er uns, ob das Knacken im Radio auch von hier kommen könnte. Als wir ihn auf Weidezäune ansprachen, war sein Problem auch schon gelöst.

So gehen wir ihn immer wieder grüssen, wenn wir in der Region sind und erzählen ihm das Neuste über DAB+ für seinen Radioempfang. Einmal hatten wir ihm sogar eine kleine VHF Band III Yagi auf seine Laube geschraubt.
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