Es fehlt ja noch der Bericht von Tag 1 (von 2) vom Weihnachtsmarkt der Gewerbetreibenden.
Die Eröffnung und ein dreiteiliges Konzert der Musikschule hatte ich verpasst.
Die blutigen Musikschulanfänger ganz zu Beginn verlangten dem Publikum nach Berichten eines Feuerwehr-Nachbarn eine gehörige Portion Leidensfähigkeit ab. Dafür soll die Moderation eines Siebenjährigen
absolut souverän und mit einer gehörigen Portion Witz herausgestochen sein. Mit der Beschallungslautstärke hatte man es nach meinem Geschmack zwar nicht direkt übertrieben, andere Besucher empfanden sie aber als zu laut. Wenigstens dudelte überall das Einheitsprogramm - andere Weihnachtsmärkte nervten gern damit, dass alle paar Meter was anderes läuft und man einen Lautstärkekrieg führte.
Die Händler boten Holzschnitzhandwerk, Wollstrickzeug, Kerzen, Honig, Saatgut und das unvermeidliche Deko-Gerümpel an. Draußen gab es lediglich zwei Glühweinverkäufer und entsprechend lange Schlangen. Die Preise für einen Pappbecher mit 0,2 l lagen um 4 EUR. Der Met vom Imker war für 5 EUR zu haben. Etwas abseits bot der Italiener für 3 EUR "irgendwas" an, was entfernte Ähnlichkeit mit lauwarmem Glühwein hätte haben können. 3,90 verlangte ein vietnamesisches Café, der Glühwein war gut heiß und wegen seiner Früchte auch mal was anderes. Erinnerte irgendwie an Bowle, war aber geschmacklich wie ein Glühwein abgestimmt. Definitiv selbst gemacht und war mir ein Lob wert. Der Fußballverein hatte seinen Bierwagen mit hartem Stoff und eiskaltem
Jubi vom Fass aufgebaut. Zu haben waren daneben die von den Heimspielen bekannten Eberswalder Bratwürste im Brötchen für 2,50.
Die örtliche Jagdgenossenschaft probierte nach eigener Aussage zum erstem Mal zwei verschiedene
Wildburger und einen Veggie-Burger unters Volk zu bringen. Lief scheinbar ganz gut. Der Wildschweinburger für 8 EUR war sehr schmackhaft und nicht zu klein. Beim Veggie-Burger verzichtete man auf den sonst unvermeidlichen Tofu-Bratling und ersetzte ihn durch eingelegtes Gemüse und eine rauchig scharfe Soße.
Der Toilettenwagen war mit 50 Ct zufrieden, beim Vietnamesen kostete es gar nichts. Die Beleuchtung war nicht zu viel aber auch nicht zu wenig, konsequent LED-Leuchtelemente. Heizpilze waren verboten, leider weitete man das Verbot auch auf die traditionellen Feuerkörbe aus. Die wurden stets von der FFw beaufsichtigt, das Feuerholz von Spendern lag bereits seit Monaten durchgetrocknet bereit.
Ein paar Maskenträger im Freien (!) fielen mir auf, über alle Altersgruppen hinweg. Traditionell war auch das Wetter: Ich konnte mich an 2019 und die Jahre zuvor erinnern und Nieselregen gehörte sehr oft dazu. Ein privater Sicherheitsdienst bestreifte den Festplatz, die Polizei ließ sich zeitweise sehen und die FFw war ganztags vor Ort. Ausgewiesene Ersthelfer (mit entsprechendem Rückenschild) fanden sich beim Personal des Bierwagens und am Grill, beide gehören dem Fußballverein. Finde ich gut, die Leute gleich so zu kennzeichnen.
Genug Mülleimer verleiteteten nicht dazu, den Müll einfach fallen zu lassen. Außer beim Fußballverein gab es allerdings auch nirgends Pfandbecher. Aber auch keine Styroporbecher - dafür Pappbecher mit verschiedenen Werbeaufdrucken. Meine mitgebrachte Edelstahltasse bekam ich überall bereitwillig befüllt, wenigstens das ist inzwischen selbstverständlich und ich vermeide damit
meinen Müll.
Heute ist Tag 2, allerdings nicht mehr so lange wie Tag 1. Von der Jagdgenossenschaft gibt es mit Einbruch der Dunkelheit ein Blasmusikkonzert. Den anderen Burger mit Hirsch zum gleichen Preis könnte ich mir noch vorstellen.
Am kommenden Sonnabend folgt der kleine und beschauliche Weihnachtsmarkt der Kirche.