DH0GHU hat geschrieben: ↑Mi 8. Jun 2022, 09:44Selbstverständlich ist bei DIR polnischer Spargel auch regional, beziehe die Kritik bitte nicht auf Dich. Aus Griechenland mag es sinnvoll sein, Olivenöl heranzukarren oder andere Dinge, die hier nicht gut gedeihen, aber sicher kein Spargel. Wobei das ja noch geht: Peruanischer Spargel ist auch zu manchen Zeiten vertreten. Die ebenfalls peruanischen Heidelbeeren waren vor ein paar Wochen schön anzusehen, mehr aber nicht - diese Woche gibt's bereits einheimische Produkte.
Grüner Spargel kam hier tatsächlich letztens auch aus einem einheimischen (damit aber ca. 100 km entfernten - hier an den Alpen wächst ja nix außer Gras) Anbaugebiet. In Deutschland leider viel zu selten.
Ich fühlte mich nicht angegriffen, bitte nicht so verstehen!
Es stellt sich immer wieder die Frage, wie regional es sein muss bzw. wie groß man seinen Radius für heimatnahe Erzeugung von Produkten zieht. Wenn bei dir nichts außer Gras wächst und du selbst nicht jeden Tag grasen willst, dann musst du deinen Radius freilich größer ziehen.
Irgendwie muss es sich ja rechnen, Spargel aus Peru zu uns zu karren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das ein Gemüse ist, bei dem es auf Frische ankommt und das schlechte Lager- bzw. Transportbedingungen mit massiven Qualitätsverlusten bis hin zur Unverkäuflichkeit bestraft. Spargel ist saisonales Gemüse - freilich kann man Spargel geschält auch einfrieren oder in Gläsern bzw. Dosen als Konserve haltbar machen. Mir kommt im Hochsommer auch nochmal der Appetit auf Spargel - dafür wird in den letzten Wochen nochmal (billig) von den Resten aufgekauft, geschält (!) und eingefroren. Beim griechischen Spargel war es lange so, dass der grüne Spargel ausnahmslos von dort kam und hier eigentlich nicht üblich ist. Also habe ich grünen griechischen Spargel gekauft, das aber mit "es ist etwas Besonderes" begründen können. Das schließt dein Olivenöl freilich mit ein, mir ist Olivenöl aus deutschem Anbau jedenfalls nicht bekannt. Dass mancherorts Olivenbäumchen wachsen und in unserem Klima überleben, das ist schon erstaunlich. Nachbarn haben auch eins auf dem Balkon, das überwintert aber drinnen.
Erdbeeren, Heidelbeeren, Baumobst und klassisches hier übliches Gemüse müssen dagegen nicht über tausende Kilometer über See oder auf dem LKW zu uns reisen. Bei unseren direkten Nachbarländern sehe ich das nicht ganz so eng, mit denen gab und gibt es schon lange Warenaustausch auf Gegenseitigkeit. Die ersten Erdbeeren der Saison kommen zumeist aus den Niederlanden und sind im Gewächshaus gezogen und geerntet worden. Manchmal hat man Glück und sie schmecken tatsächlich nach Erdbeeren.
Mir ist in diesem Jahr allerdings aufgefallen, dass die Lebensmittelketten Erdbeeren mehrheitlich mit "Herkunft: Spanien" beworben hatten. Ich hatte keine spanischen Erdbeeren gekauft und auf regionale Erzeuger gewartet - die Polen bringen nun langsam erste Ernten in den Handel. Das dürfte auch noch Gewächshausware bzw. Anbau im Folienzelt sein. Jahrelang - bis zum Verlust des Gartens - haben wir selbst auf drei Beeten Erdbeeren angebaut. Es fehlen noch ein paar Wochen, dann könnte die Saison auch hier losgehen.