Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

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Detektordeibel

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Detektordeibel »

Und solange Merkel und Ramsauer ihre schützende Hand über den Vorstand des Staatsunternehmen halten,
Der Deutsche Bahn Boss ist ein Busenfreund von Steinmeier. :rolleyes:
wird dieser im gleichen Stil weiterwursteln und alle paar Jahre einige weitere "überraschende" Kostensteigerungen bekannt geben
Mit anderen Worten... er macht seinen Job. :joke:

Keine Sorge... das Geld kommt aus der Druckerei... die Fahrkarten werden eh teurer, und im Notfall wird die Fitschi... Fitschönbank oder sonst wer einspringen, oder KfW oder sonst ein Kunstgebilde...
oder man verkauft einfach Staatsanleihen und die Versicherungen kaufen die für eure Riesterrente oder die EZB kauft sie...

also wenn der Bahnhof 20 oder 50 Millarden kostet.. Wayne interessierts?
Kay B

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Kay B »

@ Nohab

Danke für die interessanten Links. Ich hatte das Thema gar nicht mehr verfolgt, da der Drops für mich mit dem Ergebnis der Volksabstimmung gelutscht war.

Schließlich, so Grube, sei S21 "das am besten geplante Projekt."
Es ist ja nicht mal möglich, daß einem ein Architekt mit jahrzehntelanger Erfahrung eine Kostenobergrenze für den Bau eines Einfamilienhauses garantieren kann. Wie soll das dann bitte bei einem Großprojekt wie Stuttgart 21 funktionieren?

Und welcher Unternehmenschef kann schon ein unwirtschaftliches Projekt ernsthaft rechtfertigen?


Ein Unternehmen, daß noch zu einem großen Teil mit Beamten bestückt ist soll wirtschaftlich sein? Da kann man ja nur einen Lachkrampf bekommen!!! :bruell:

(PowerAM soll das jetzt nicht persönlich nehmen.)

Die Bahn hat nun versprochen in Sachen Brandschutz nachzurüsten, etwa mit Sprenkleranlagen. Haben die denn keine Ahnung, so Keim, dass die modernen ICE-Loks "fahrende Chemiefabriken sind". Keim: Wenn die im Brandfall mit Wasser sprühen, entstehe ein unheimliches Gemisch - "Senfgas, Zyklon B, Phosgen, Blausäure".
Meine Fresse, das ist ja echt kritisch! :eek:

Und noch etwas: Bis heute gibt es keine bahnwissenschaftliche Diskussion über das immense Sicherheitsrisiko im Tiefbahnhof durch die außergewöhnliche Neigung der Bahnsteiggleise. Es existiert nicht einmal ein offizielles Schaubild, keine Längszeichnung des gefährlichen Gefälles. Der Grund: Die Neigung liegt um 500 Prozent über dem gesetzlichen Normwert, sie liegt um 500 Prozent über der europäischen Sicherheitsnorm. Konkret: Der Bahnsteig steigt gesehen auf die Länge eines ICE-Zugs um 6,2 Meter – die Höhe eines zweigeschossigen Hauses. "Das ist verbrecherisch, was hier passiert. Man konstruiert ein Katastrophe". Das sagt Sven Andersen. Er war Bahndirektor, Spezialist der Bahn für Hochgeschwindigkeitsverkehr.
Das fängt dann schon mit solchen lapidaren Sachen wie Gepäckstücken mit Rädern an, gefährlich zu werden.

Warum bloß halten die Bahn und so viele Politiker an S21 fest?


Weil da halt verschiedene Lobbies mit ihren Interessen dahinterstehen. Die Frage ist ja nicht, ob etwas neues sinnvoll für den Bürger ist, sondern die Frage ist, wie man es dem Bürger am besten schmackhaft macht.

Warum kuschen die regierenden Grünen in Stuttgart, die wegen des Widerstands gegen S21 an die die Macht kamen, noch immer vor der Bahn? Warum kündigen sich nicht die Verträge? Warum überprüfen sie die Verträge nicht? Gründe gibt es genug.
Die Grünen hatten das am Ergebnis des Volksentscheides festgemacht und daran müssen sie sich auch halten, solange sich die Summe der Kostenbeteiligung des Landes Baden-Württemberg nicht verändert.

Bei S21 scheint die Vernunft keine Rolle mehr zu spielen. Im September 2011 hatte die Kanzlerin Angela Merkel das Projekt zur Chefsache gemacht, indem sie erklärte, an S21 "entscheide sich die Zukunftsfähigkeit Deutschlands". Es sei eine Frage auch des Prestiges, diesen Bahnhof zu bauen.
Ach ja, das selbe Gelaber wie damals bei der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke.

( http://www.stern.de/wirtschaft/news/pre ... 41118.html )


Es kann doch nicht sein, dass man ihnen jetzt die Schuld zuschiebt, weil sie einem schlecht kalkulierten Projekt in der Volksabstimmung zugestimmt haben.


Genau darauf wird es aber hinauslaufen. "Ihr habt euch für diesen Bahnhof entschieden, also müßt ihr ihn auch bezahlen!" So wird man argumentieren. :mad:

( http://www.stern.de/politik/deutschland ... 42633.html )

Ein Bahn-Sprecher betonte hingegen: Die Fahrpreise werden zur Finanzierung dieser Mehrkosten definitiv nicht angehoben, noch werden andere Projekte dafür gestrichen". Alle gegenteiligen Behauptungen seien reine Spekulation.


Schade nur, daß sich derartige Spekulationen immer bewahrheiten. :-(

Der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic sagte nach der Sitzung: "Mein Vertrauen in die Bahn ist nicht gerade gestärkt worden". Er würde nicht darauf wetten, dass dies das Ende der Fahnenstange bei den Kosten sei, betonte Luksic. Auch Hofreiter sagte, er rechne mit noch weit höheren Mehrkosten.
Schön, seitens der FDP mal so ehrliche Worte zu hören. :spos:

( http://www.stern.de/politik/deutschland ... 42099.html )



Was mich jetzt noch stutzig macht ist, warum man jetzt schon mit dieser Kostenerhöhung an die Öffentlichkeit gegangen ist. Eigentlich hätte man da noch etwas warten können, bis der vereinbarte Kostendeckel aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verschwunden ist. So ein frühzeitiges Eingeständnis der Kostenerhöhung macht nur Sinn, wenn derweil intern schon noch größere Kostenexplosionen erkennbar sind, die man der Öffentlichkeit stufenweise schmackhaft machen will.

Also 2011 4,5 Milliarden, 2012 6 Milliarden, 2015 10 Milliarden... :mad:
ulionken

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von ulionken »

Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 17.12.2012 hat die Bundesregierung ein EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen der DB AG am Hals: Einerseits nimmt die DB Subventionen der öffentlichen Hand an (u.a. für Dienstleistungen im Nahverkehr, aber auch bei S21), andererseits führt der Konzern Überschüsse an den Bund ab. Es ist nicht transparent, wie die Einnahme aus Subventionen und aus Fahrgeldern vom DB-KOnzern verwendet werden.

Das ist eine Steilvorlage für den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann, der laut Stuttgarter Zeitung meint:
StZ 23.12.2012 hat geschrieben: Mit Blick auf das umstrittene Milliardenprojekt Stuttgart 21 betonte Hermann, die DB lasse keinen Blick in die Bücher zu, wolle aber zugleich, dass „der Staat alle Risiken absichert, wenn ihre Projekte ständig teurer werden“. Nicht nur im Südwesten hat der Vorstoß der EU-Kommission daher einige Aufregung, aber auch Genugtuung ausgelöst. Die EU-Kommission wirft der Bundesregierung vor, mit der Duldung der teils undurchsichtigen Finanzströme im DB-Konzern in mindestens fünf Punkten gegen EU-Recht zu verstoßen.

Das 15-seitige Schreiben von EU-Kommissar Kallas sei „hoch brisant und wird tief greifende Folgen für den DB-Konzern und die Bundesregierung haben“, so Hermann. Der DB-Konzern müsse europarechtskonform umgebaut werden. „Dazu gehört aus meiner Sicht auch die klare Trennung von Netz und Betrieb“, betont der Minister. Die derzeitigen Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge im Konzern müssten aufgehoben werden. „Die DB wird zerlegt werden müssen“, erwartet der Politiker.
Der vor ein paar Jahren geplante Börsengang der DB dürfte wohl sowieso erstmal eine Illusion bleiben. Mit dem Klotz "Kostenrisiko S21" am Bein dürfte eine DB-Aktie nämlich nicht besonders attraktiv sein! :D

Grüsse
Uli
Detektordeibel

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Detektordeibel »

Die DB Aktie würde trotzdem gekauft werden. Facebook und Telekom hat auch wer zum Einstandspreis gekauft. :P
Das ist eine Steilvorlage für den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann
Der wird sobald er ernstaft lästig wird von oben schon ruhiggestellt. Im Zweifelsfall machts der Koalitionspartner.
Nohab

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Nohab »

ulionken hat geschrieben: Der vor ein paar Jahren geplante Börsengang der DB dürfte wohl sowieso erstmal eine Illusion bleiben. Mit dem Klotz "Kostenrisiko S21" am Bein dürfte eine DB-Aktie nämlich nicht besonders attraktiv sein! :D

Grüsse
Uli
Zum einen das, zum anderen muß dann erstmal feststehen, was man eigentlich an die Börse bringen will.
Ob da noch was Börsenfähiges nach der nun fälligen Reorganisierung übrig bleibt?
Detektordeibel hat geschrieben: Der wird sobald er ernstaft lästig wird von oben schon ruhiggestellt. Im Zweifelsfall machts der Koalitionspartner.
Das befürchte ich auch. Da hilft nur öffentlicher Gegendruck, damit das Ganze nicht im Hinterzimmer
abgewickelt wird.
DH0GHU

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

Die Perspektive, die aus dieser EU-Untersuchung heraus erwächst, verheist allerdings auch für uns Bürger und Bahnkunden nichts besonders Gutes. Wenn am Ende ein zersplittertes Konstrukt aus Netzbetreibern, Verbindungsanbietern und ggf. noch Service-Anbietern heraus kommt, das ja nicht zwingend so gut integriert arbeiten muß wie jetzt z.B. die diversen Mitwettbewerber der Bahn, bringt das dem Kunden wenig.
Wettbewerbsrecht und Infrastrukturaufgaben widersprechen sich leider mitunter. Mir bringen günstige Bahnpreise, die unter Einhaltung aller EU-Vorschriften zustande kommen, wenig, wenn ich für eine Bahnfahrt viel mehr Zeit einrechnen muß als für eine Autofahrt oder einen Inlandsflug.

Die obigen Einwände betreffen wohlgemerkt ein Kann, kein Muss. Eine intelligente Trennung von Netz und Betrieb kann auch sinnvoll sein - aber nur, wenn am Netz nicht gespart wird. Da habe ich aber so meine Zweifel. Schnellfahrstrecken kosten sehr viel Geld, und wir haben in D viel zu wenige davon - vor allem, wenn's darum geht, umweltschädigenden Inlandsflugverkehr und PKW-Fernfahrten zu vermeiden.


Mit S21 hat das aber erstmal wenig zu tun.
Die Kostensteigerungen bei S21 sollte man auch nicht mit den grundsätzlichen Defiziten des Projekts S21 vermischen. Allenfalls die Prahlerei mit dem "Bestgeplanten Projekt aller Zeiten" läßt da eine Ausnahme zu.
Große Projekte laufen am Ende NIE so, wie sie geplant wurden. Wenn das so wäre, bräuchte man kein Projektmanagement ;-).
S21 hat viele Nachteile (Bohrungen im Anhydrit, Gefährdung des darunter liegenden Mineralwassers, nicht normgerechte Bahnhofskonstruktion, absehbar mangelnde Kapazität, ungünstiges Preis-Leistungsverhältnis) - die Kostensteigerungen sind nicht als Argument gegen das Projekt erforderlich - und die Konflikte mit dem EU-Recht auch nicht ;-)
Der einzige Vorteil, den ich in diesem Projekt sehe, ist die damit verbundene Schnellfahrtrasse. Denn derzeit ist es schon eine Zumutung, in West-Ost-Richtung durch BW hindurch zu reisen. Viel zu häufig verzichte ich auf Bahnreisen, weil ich damit bestimmte Termine garnicht vereinbaren könnte - das Auto ist einfach schneller als das, was die Bahn mir auf bestimmten Strecken anbietet.
ulionken

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von ulionken »

Nohab hat geschrieben:
Detektordeibel hat geschrieben: Der wird sobald er ernstaft lästig wird von oben schon ruhiggestellt. Im Zweifelsfall machts der Koalitionspartner.
Das befürchte ich auch. Da hilft nur öffentlicher Gegendruck, damit das Ganze nicht im Hinterzimmer
abgewickelt wird.
Das sehe ich auch so. Das mit dem Ruhigstellen von oben hatte IMHO schon einmal kurz nach dem S21-"Stresstest" funktioniert, als es um die Bewertung der Studie der DB ging.

Ulrich Hilsinger hat geschrieben:Die Perspektive, die aus dieser EU-Untersuchung heraus erwächst, verheist allerdings auch für uns Bürger und Bahnkunden nichts besonders Gutes. Wenn am Ende ein zersplittertes Konstrukt aus Netzbetreibern, Verbindungsanbietern und ggf. noch Service-Anbietern heraus kommt, das ja nicht zwingend so gut integriert arbeiten muß wie jetzt z.B. die diversen Mitwettbewerber der Bahn, bringt das dem Kunden wenig.
Wenn als zersplittertes Konstrukt so etwas herauskommt wie beim Bahnverkehr in UK, dann wäre das allerdings fatal. Aber es auch mindestens ein geglücktes Beispiel der Aufspaltung eines Eisenbahn-Staatsunternehmens, nämlich Schweden. Banverket bzw. Trafikverket unterhält als Staatsunternehmen die Infrastruktur, private Unternehmen beztreiben den eigentlichen Verkehr. Und auch für das heute Organisationsmodell der DB als Staatsunternehmen gibt es in anderen Ländern gute Beispiele (Schweiz) und schlechte Beispiele (Italien).

Ulrich Hilsinger hat geschrieben:Die obigen Einwände betreffen wohlgemerkt ein Kann, kein Muss. Eine intelligente Trennung von Netz und Betrieb kann auch sinnvoll sein - aber nur, wenn am Netz nicht gespart wird. Da habe ich aber so meine Zweifel. Schnellfahrstrecken kosten sehr viel Geld, und wir haben in D viel zu wenige davon - vor allem, wenn's darum geht, umweltschädigenden Inlandsflugverkehr und PKW-Fernfahrten zu vermeiden.
Völlig richtig, auch bezogen auf den Güterverkehr. Gespart wurde in UK, und zwar sowohl beim Netzausbau als auch beim Unterhalt. Die Folgen (Unfälle, Rückstand beim Ausbau schneller Verbindungen) dürften bekannt sein. Ein gutes Netz kostet halt etwas...

Ulrich Hilsinger hat geschrieben:Mit S21 hat das aber erstmal wenig zu tun.
Die Kostensteigerungen bei S21 sollte man auch nicht mit den grundsätzlichen Defiziten des Projekts S21 vermischen. Allenfalls die Prahlerei mit dem "Bestgeplanten Projekt aller Zeiten" läßt da eine Ausnahme zu.
Große Projekte laufen am Ende NIE so, wie sie geplant wurden. Wenn das so wäre, bräuchte man kein Projektmanagement
Nun ja, ich hätte kein Problem mit unerwarteten Kostensteigerungen in der Bauphase, sei es wegen nicht vorhersehbaren technischen Problemen beim Tunnelbau oder wegen neuer Zusatzwünsche von Projektpartnern. So etwas gibt es in jedem Projekt. Kein Verständnis habe ich aber für die plötzlich erhöhte Kostenprognosen (bis zu 50% in nur einem Jahr!) - kurz nachdem irreversible Fakten geschaffen wurden, aber noch bevor überhaupt mit den technisch anspruchsvollen Teilen des Projekts begonnen wurde. Das riecht doch ziemlich nach dem absichtlichen Tiefstapeln bei den Kosten wider besseres Wissen, solange es noch galt, politische Entscheidungen über das Projekt im gewünschten Sinn zu beeinflussen!

Ulrich Hilsinger hat geschrieben:Der einzige Vorteil, den ich in diesem Projekt sehe, ist die damit verbundene Schnellfahrtrasse. Denn derzeit ist es schon eine Zumutung, in West-Ost-Richtung durch BW hindurch zu reisen. Viel zu häufig verzichte ich auf Bahnreisen, weil ich damit bestimmte Termine garnicht vereinbaren könnte - das Auto ist einfach schneller als das, was die Bahn mir auf bestimmten Strecken anbietet.
Den Vorteil der Fahrzeitverkürzung durch die Schnellfahrstrecke zwischen Ulm und Wendlingen hätte man auch mit dem heutigen Bahnhof erreicht, allerdings nur zum Preis einer aufwendingen Brücke über den Neckar bei Plochingen/Esslingen. Für mich ist die Schnellfahrstrecke auch der einzige messbare Vorteil. Auf der Negativseite stehen längere Zugangswege aus der Innenstadt zum neuen Bahnhof, ein inflexibler Fahrplan wegen der geringeren Anzahl von Gleisen sowie jahrelange Behinderungen durch die Bauarbeiten. Ich finde, die Milliarden für S21 hätte man besser in den Netzausbau und einen Ausbau des alten Bahnhofs investiert.

73 de Uli
Thomas (Metal)

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Thomas (Metal) »

Ulrich Hilsinger hat geschrieben: Wettbewerbsrecht und Infrastrukturaufgaben widersprechen sich leider mitunter.
Immer! Aber man will das so :sneg: . Schaue ich mir die Telekommunikation an, so kann man feststellen, daß es beim DSL ebenso ist. Aber solange man dem Volk einen eindeutig Schuldigen benennen kann und auch da Geiz immernoch Geil ist wird sich da nichts ändern.
Um den Bogen zu S21 zu bekommen: Wo sind denn hier die Mitwettbewerber der Bahn die selbstverständlich aus das Projekt bauen würde und nur warten endliche die Milliarden verbuttern zu können :rolleyes: . Ja, der Wettbewerb funktioniert zweifellos... :sneg:
ulionken hat geschrieben: Auf der Negativseite stehen längere Zugangswege aus der Innenstadt
Und ich bleibe dann gerne dabei was ich einmal gesagt habe: Durchgangsbahnhof ist gut, ich würde Stgt zwei Haltpunkte einräumen: Bad Cannstadt und Zuffenhausen. Den Rest kann man mit der S-Bahn und anderen Nahverkehrsmitteln erschließen. Einem S21 bedarf es damit jedenfalls nicht.
Kay B

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Kay B »

@ Thomas (Metal)
Immer! Aber man will das so :sneg: . Schaue ich mir die Telekommunikation an, so kann man feststellen, daß es beim DSL ebenso ist.


Äääääähh, nö! Gerade die Beamten, die hier aus Bundespostzeiten noch ihre ruhige Kugel schieben, sahen für den DSL-Ausbau erst 2009 einen Anlaß, als ein kleines privates Unternehmen ein Netz per W-LAN aufbauen wollte.

Ich will dir hier jetzt nicht auf den Schlips treten. Du hast ja schon ein paar Mal deutlich gemacht, daß du am Beamtenstatus als ein, noch aus der Monarchie stammendem Beschäftigungsverhältnis, und all den ganzen Annehmlichkeiten für Beamte sehr stark hängst.

Aber gerade hier in der Pampa hat sich infrastrukturmäßig immer nur etwas getan, wenn Druck von privater Seite da war.

Selbst beim Ausbau öffentlicher Wege hat sich hier teilweise erst etwas getan, als die Agrargenossenschaft das selbst in die Hände genommen hatte.

Gäbe es hier noch die Bundespost, hätten wir jetzt jene Übertragungstechniken, die gesetzlich beschlossen wurden (ISDN) und nicht diese, die der Markt (ADSL) hervorgebracht hat.
ulionken

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von ulionken »

Das Kartenhaus S21 scheint als Folge der massiven Kostensteigerungen langsam einzustürzen. Laut einem SWR-Bericht meldet die Stuttgarter Zeitung vom Dienstag, dass Experten des Bundesverkehrsministeriums in einem Dossier gravierende Mängel und fehlerhafte Kostenberechnungen entdeckt haben wollen:

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... index.html

Ein paar Zitate daraus:
SWR hat geschrieben: Bei Mehrkosten ab 1,8 Milliarden sei Stuttgart 21 außerdem für den Konzern nicht mehr wirtschaftlich und es sei durchaus wahrscheinlich, dass diese Grenze erreicht werde, heißt es in dem Gutachten. Überhaupt seien die von der Bahn bisher ermittelten Kosten nicht belastbar. Erst im Dezember hatte die Bahn eine Kostensteigerung von mindestens 1,1 Milliarden Euro bekannt gegeben.

Das Ministerium hält nach Angaben der "Stuttgarter Zeitung" in dem Papier fest, dass derzeit keine finanziellen Baufreigaben für Stuttgart 21 erteilt würden.
[...]
Die Gutachter aus dem Verkehrsressort folgern daraus, dass auch der bestehende Kopfbahnhof erneut als Alternative in Betracht gezogen werden müsse. Während es im Verkehrsministerium von Peter Ramsauer (CSU) erhebliche Bedenken gegen das Projekt insgesamt gibt, sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der aus Baden-Württemberg stammende Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" auf einer Fortführung des Projektes beharren.
Da steht zwar nichts drin, was für halbwegs informierte Leute neu wäre. Bemerkenswert ist aber, dass die kritischen Töne nun auch aus dem Bundesverkehrsministerium kommen, das S21 bisher ohne Wenn und Aber unterstützt hat.

Meine Prognose: Spätestens dann, wenn die Pannen um S21 auf den Bundestagswahlkampf auszustrahlen drohen, wird Merkel die Reissleine ziehen und auch in dieser Frage eine ihrer taktischen Kehrtwendungen vollziehen. Fragt sich nur noch, wer dann den Sündenbock spielen muss. Ramsauer hat sich jedenfalls mit dem Gutachten geschickt aus der Affäre gezogen. Nach BER und dem gescheiterten Fluglärmabkommen mit der Schweiz wäre das sonst sein drittes Debakel in einem Jahr geworden.

73 de Uli
Kay B

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Kay B »

@ ulionken
Spätestens dann, wenn die Pannen um S21 auf den Bundestagswahlkampf auszustrahlen drohen, wird Merkel die Reissleine ziehen und auch in dieser Frage eine ihrer taktischen Kehrtwendungen vollziehen.


Oder sie wird irgendwie versuchen, das Projekt bis nach der Wahl ruhen zu lassen und hoffen, daß Stuttgart 21 zumindest am Wahltag erstmal aus dem Bewußtsein der Wähler ist.

Bei Fukushima war der Druck einfach zu groß, sodaß sich die Marionette der Atomlobbi von ihren Fäden zumindest etwas losreißen mußte.

Jetzt bleibt es abzuwarten, wie sich die Marionette gegenüber den Immobilienspekulanten in Stuttgart verhält.
Peter Schwarz

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Peter Schwarz »

Ich denke auch, dass die Bundesregierung versucht, so weit das im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist, in Sachen S21 den Ball so ruhig wie nur irgendwie möglich zu halten. Denn die CDU ist ja gebranntes Kind. Und eng wird es für Angie und den Westerwilli sowieso.
mor_

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von mor_ »

Ne gute Nachricht. !!!!!
Beruhigt bin ich aber erst wenn das Immobilienprojekt Stuttgart 21 endgültig begraben ist und ein Nachfolgekonzept (sei es K21 oder das Zürcher Modell oder... ) steht.....

Solange muss S21 in der Diskussion stehen
DH0GHU

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

Ein guter Tag für Stuttgart und ein guter Tag für die Steuerzahler, wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt, und nicht noch mehr Geld verbrannt wird.
Die Herausforderung wird dann allerdings sein, eine Lösung zu finden, die folgende Probleme löst:
- Anbindung des Flughafens und der Schnellfahrstrecke richtung Ulm (die IST bitter nötig; ich fahre dort min. 2 mal im Monat, die Geschwindigkeit IST lächerlich und erinnert an die ICE-Trasse entlang der Saale in THR).
- Verbesserung der Fahrzeiten im erweiterten Ballungsraum
- Sanierung des Altbestands (der Sanierungsstau am Kopfbahnhof ist massiv und augenfällig).
- Bewahrung der Attraktivität als Fernbahnhof*

*Die Bahn hatte ja mal angedeutet, man könne S im ICE/TGV-Netz auch umfahren. Ich halte das zwar für reine Drohgebährden (die meisten Fahrgäste steigen in Stuttgart um oder ein/aus! Selbst Fern-ICE entleeren sich oft zu >50%), aber eine derartige Reaktion würde mich nicht wundern. M-IN-N-WZ-F ist ungefähr genauso schnell wie M-A-UL-S-MA... Auf letzterer Strecke könnte man genauso ECs und ICs fahren lassen, ohne mehr als ca. 15min zu verlieren...
Peter Schwarz

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Peter Schwarz »

Vor allem muss schnell was passieren, denn aktuell steht da ein halb abgerissener Bahnhof rum, dessen Infrastruktur vor sich hin siecht und immer maroder wird.
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