@ Nohab
Danke für die interessanten Links. Ich hatte das Thema gar nicht mehr verfolgt, da der Drops für mich mit dem Ergebnis der Volksabstimmung gelutscht war.
Schließlich, so Grube, sei S21 "das am besten geplante Projekt."
Es ist ja nicht mal möglich, daß einem ein Architekt mit jahrzehntelanger Erfahrung eine Kostenobergrenze für den Bau eines Einfamilienhauses garantieren kann. Wie soll das dann bitte bei einem Großprojekt wie Stuttgart 21 funktionieren?
Und welcher Unternehmenschef kann schon ein unwirtschaftliches Projekt ernsthaft rechtfertigen?
Ein Unternehmen, daß noch zu einem großen Teil mit Beamten bestückt ist soll wirtschaftlich sein? Da kann man ja nur einen Lachkrampf bekommen!!!
(PowerAM soll das jetzt nicht persönlich nehmen.)
Die Bahn hat nun versprochen in Sachen Brandschutz nachzurüsten, etwa mit Sprenkleranlagen. Haben die denn keine Ahnung, so Keim, dass die modernen ICE-Loks "fahrende Chemiefabriken sind". Keim: Wenn die im Brandfall mit Wasser sprühen, entstehe ein unheimliches Gemisch - "Senfgas, Zyklon B, Phosgen, Blausäure".
Meine Fresse, das ist ja echt kritisch!
Und noch etwas: Bis heute gibt es keine bahnwissenschaftliche Diskussion über das immense Sicherheitsrisiko im Tiefbahnhof durch die außergewöhnliche Neigung der Bahnsteiggleise. Es existiert nicht einmal ein offizielles Schaubild, keine Längszeichnung des gefährlichen Gefälles. Der Grund: Die Neigung liegt um 500 Prozent über dem gesetzlichen Normwert, sie liegt um 500 Prozent über der europäischen Sicherheitsnorm. Konkret: Der Bahnsteig steigt gesehen auf die Länge eines ICE-Zugs um 6,2 Meter – die Höhe eines zweigeschossigen Hauses. "Das ist verbrecherisch, was hier passiert. Man konstruiert ein Katastrophe". Das sagt Sven Andersen. Er war Bahndirektor, Spezialist der Bahn für Hochgeschwindigkeitsverkehr.
Das fängt dann schon mit solchen lapidaren Sachen wie Gepäckstücken mit Rädern an, gefährlich zu werden.
Warum bloß halten die Bahn und so viele Politiker an S21 fest?
Weil da halt verschiedene Lobbies mit ihren Interessen dahinterstehen. Die Frage ist ja nicht, ob etwas neues sinnvoll für den Bürger ist, sondern die Frage ist, wie man es dem Bürger am besten schmackhaft macht.
Warum kuschen die regierenden Grünen in Stuttgart, die wegen des Widerstands gegen S21 an die die Macht kamen, noch immer vor der Bahn? Warum kündigen sich nicht die Verträge? Warum überprüfen sie die Verträge nicht? Gründe gibt es genug.
Die Grünen hatten das am Ergebnis des Volksentscheides festgemacht und daran müssen sie sich auch halten, solange sich die Summe der Kostenbeteiligung des Landes Baden-Württemberg nicht verändert.
Bei S21 scheint die Vernunft keine Rolle mehr zu spielen. Im September 2011 hatte die Kanzlerin Angela Merkel das Projekt zur Chefsache gemacht, indem sie erklärte, an S21 "entscheide sich die Zukunftsfähigkeit Deutschlands". Es sei eine Frage auch des Prestiges, diesen Bahnhof zu bauen.
Ach ja, das selbe Gelaber wie damals bei der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke.
(
http://www.stern.de/wirtschaft/news/pre ... 41118.html )
Es kann doch nicht sein, dass man ihnen jetzt die Schuld zuschiebt, weil sie einem schlecht kalkulierten Projekt in der Volksabstimmung zugestimmt haben.
Genau darauf wird es aber hinauslaufen. "Ihr habt euch für diesen Bahnhof entschieden, also müßt ihr ihn auch bezahlen!" So wird man argumentieren.
(
http://www.stern.de/politik/deutschland ... 42633.html )
Ein Bahn-Sprecher betonte hingegen: Die Fahrpreise werden zur Finanzierung dieser Mehrkosten definitiv nicht angehoben, noch werden andere Projekte dafür gestrichen". Alle gegenteiligen Behauptungen seien reine Spekulation.
Schade nur, daß sich derartige Spekulationen immer bewahrheiten.
Der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic sagte nach der Sitzung: "Mein Vertrauen in die Bahn ist nicht gerade gestärkt worden". Er würde nicht darauf wetten, dass dies das Ende der Fahnenstange bei den Kosten sei, betonte Luksic. Auch Hofreiter sagte, er rechne mit noch weit höheren Mehrkosten.
Schön, seitens der FDP mal so ehrliche Worte zu hören.
(
http://www.stern.de/politik/deutschland ... 42099.html )
Was mich jetzt noch stutzig macht ist, warum man jetzt schon mit dieser Kostenerhöhung an die Öffentlichkeit gegangen ist. Eigentlich hätte man da noch etwas warten können, bis der vereinbarte Kostendeckel aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verschwunden ist. So ein frühzeitiges Eingeständnis der Kostenerhöhung macht nur Sinn, wenn derweil intern schon noch größere Kostenexplosionen erkennbar sind, die man der Öffentlichkeit stufenweise schmackhaft machen will.
Also 2011 4,5 Milliarden, 2012 6 Milliarden, 2015 10 Milliarden...