Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Willkommen im OT-Forum, wo sich unsere Community über die täglichen Dinge des Lebens abseits des DXens unterhält.
DH0GHU
Beiträge: 7788
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

Thomas(Metal) hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 21:48 Meine Meinung ist weiterhin die Züge des Fernverkehrs in Cannstadt und (!) Zuffenhausen halten zu lassen, hier ist die Durchbindung an die lokale Verkehrsinfrastruktur gegeben. Umsteigen wer weiter möchte. Der Hauptbahnhof wäre dann in dieser Größenordnung nicht mehr notwendig gewesen.
Und wie kommt der Fernverkehr dann ohne Hauptbahnhof von Cannstatt nach Zuffenhausen? Fliegen? Beamen? Das geht (derzeit) nur mit Wende im Hbf, bzw später mit Durchfahrt durch den Hbf. Die bestehende "Umfahrung" übers Neckarviadukt zweigt östlich Cannstatt und bei Kornwestheim von den Haupttrassen ab.
Bei Sperrungen des Hbf. wird vom Fernverkehr nicht umsonst Vaihingen/Enz und Plochingen ersatzweise angefahren. Von dort ist die ÖPNV-Anbindung an die Stuttgarter Innenstadt aber für Fernreisende kaum noch zumutbar - und wäre wohl auch überlastet. Stuttgart ist auch im Fernverkehr nicht einfach ein Durchgangs- sondern sehr oft Start/Ziel-Bahnhof.
Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass Zuffenhausen und Cannstatt die schiere Menge an Reisenden überhaupt durch bekämen... Allein schon die Platzverhältnisse an den Stadtbahnhaltestellen am Wilhelmsplatz... neee...

Du siehst: Das wird auch schnell zum Immobilienprojekt ;) Man bräuchte auch reihenweise Tunnel, müßte die Infrastruktur massiv ausbauen, und wäre mit der Bahn weit weg vom Zentrum. Dem Kunden würde es wohl kaum gefallen, wenn er die Zeit, die er durch die Schnellfahrstrecke S-UL gewinnt, wieder in überfüllten Stadt- und S-Bahnen verbrät. Heute "fällt" er vom Hauptbahnof am Arnulf-Klett-Platz direkt in die Innenstadt..

Nein, Rückblickend (und damals schon wissend) wäre die K21-Kombilösung der sinnvollste Weg gewesen. Die Schnellfahrstrecke ansich ist eine gute und dringend notwendige Sache, das Milliardengrab läßt sich damit aber nicht rechtfertigen.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
102.1
Beiträge: 1324
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 16:15

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von 102.1 »

Thomas(Metal) hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 21:48 Meine Meinung ist weiterhin die Züge des Fernverkehrs in Cannstadt und (!) Zuffenhausen halten zu lassen, hier ist die Durchbindung an die lokale Verkehrsinfrastruktur gegeben.
Das wollte ursprünglich, irgendwann in den 80ger Jahren die DB auch so. D.h. der ICE sollte nur mehr in Bad Cannstatt halten, und nicht mehr in Stuttgart.

Das Herzstück von S21 ist für mich eher gar nicht der Bahnhof selbst sondern die direkte Anbindung des Flughafens und der Neubau über die schwäbische Alb. Die Vorstellung der S21 Gegner, die ein Modell K21 präsentiert haben, war für S21 Befürworter nur ein blanker Hohn. Warum Geld in die Hand nehmen, um nichts zu erreichen, und einen Umweg zum Flughafen nehmen? Wenn man schon gegen S21 ist, sollte man nicht so einen dümmlichen Gegenvorschlag bringen und es gleich sein lassen.

Im Raum Stuttgart sind generell in allen Projektfragen die Gegensätze sehr gross und die Bevölkerung ist mir selbst dort oft zu zerstritten, zu sehr stur und nicht meine Mentalität. Beim Thema S21 sind in Stuttgart immer noch bis heute die Fronten verhärtet, die Gesellschaft gespalten, allerdings diese militanten Demos und irgendwelche Randale sind kaum noch wahrnehmbar.

Ein weiterer Flaschenhals in der Region ist auch die A8 im Abschnitt des Albaufstieges. Die Diskussion verläuft ähnlich wie bei S21 wenngleich nicht so extrem polarisiert.
DH0GHU
Beiträge: 7788
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

102.1 hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:05 CE sollte nur mehr in Bad Cannstatt halten, und nicht mehr in Stuttgart.

Das Herzstück von S21 ist für mich eher gar nicht der Bahnhof selbst sondern die direkte Anbindung des Flughafens und der Neubau über die schwäbische Alb. Die Vorstellung der S21 Gegner, die ein Modell K21 präsentiert haben, war für S21 Befürworter nur ein blanker Hohn. Warum Geld in die Hand nehmen, um nichts zu erreichen, und einen Umweg zum Flughafen nehmen? Wenn man schon gegen S21 ist, sollte man nicht so einen dümmlichen Gegenvorschlag bringen und es gleich sein lassen.
Einer von uns hat die Kombilösung "K21" offenbar nicht verstanden. Die hatte, so verstand ich es, zum Ziel, den Kopfbahnhof für die Bestandsstrecken zu erhalten, und nur die Schnellfahrstrecken-Bahnsteige (MA-S-UL) inklusive neue Trasse unterirdisch zu realisieren. Ich habe noch keinen S21-Gegner getroffen, der sich ernsthaft gegen die Schnellfahrstrecke und ihre sinnvolle Anbindung (unterirdisch!) ausgesprochen hätte.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
102.1
Beiträge: 1324
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 16:15

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von 102.1 »

DH0GHU hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:28
102.1 hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:05 CE sollte nur mehr in Bad Cannstatt halten, und nicht mehr in Stuttgart.

Das Herzstück von S21 ist für mich eher gar nicht der Bahnhof selbst sondern die direkte Anbindung des Flughafens und der Neubau über die schwäbische Alb. Die Vorstellung der S21 Gegner, die ein Modell K21 präsentiert haben, war für S21 Befürworter nur ein blanker Hohn. Warum Geld in die Hand nehmen, um nichts zu erreichen, und einen Umweg zum Flughafen nehmen? Wenn man schon gegen S21 ist, sollte man nicht so einen dümmlichen Gegenvorschlag bringen und es gleich sein lassen.
Einer von uns hat die Kombilösung "K21" offenbar nicht verstanden. Die hatte, so verstand ich es, zum Ziel, den Kopfbahnhof für die Bestandsstrecken zu erhalten, und nur die Schnellfahrstrecken-Bahnsteige (MA-S-UL) inklusive neue Trasse unterirdisch zu realisieren. Ich habe noch keinen S21-Gegner getroffen, der sich ernsthaft gegen die Schnellfahrstrecke und ihre sinnvolle Anbindung (unterirdisch!) ausgesprochen hätte.
Wenn Du mit "Einer von uns" nur auf mich anspielen willst, bist Du definitv falsch. Viele S21 Befürworter halten das Konzept K21 für Unsinn, so es überhaupt jemals ein Konzept war.

Auch das Thema "unterirdisch" wurde von S21 Gegnern massiv kritisiert, deren Schlachtruf war ja immer "Oben bleiben". Wer oben sein will, will nunmal nicht unterirdisch sein.

Das eigentliche Problem wollen die S21 Gegner leider auch nicht ansprechen: Die europäischen Langstreckenzüge gibt es heute leider nicht mehr. Früher ist man von Budapest bis Paris komplett ohne Umsteigen gefahren. Heute muss man in München umsteigen und oft gehts nur bis Frankfurt, Stuttgart oder Saarbrücken, so man wieder den Anschlusszug erreicht um nach Paris weiterzukommen. Schade eigentlich.
ulionken
Beiträge: 1648
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:38
Wohnort: JN37TO

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von ulionken »

102.1 hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 15:01
DH0GHU hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:28
102.1 hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:05 CE sollte nur mehr in Bad Cannstatt halten, und nicht mehr in Stuttgart.

Das Herzstück von S21 ist für mich eher gar nicht der Bahnhof selbst sondern die direkte Anbindung des Flughafens und der Neubau über die schwäbische Alb. Die Vorstellung der S21 Gegner, die ein Modell K21 präsentiert haben, war für S21 Befürworter nur ein blanker Hohn. Warum Geld in die Hand nehmen, um nichts zu erreichen, und einen Umweg zum Flughafen nehmen? Wenn man schon gegen S21 ist, sollte man nicht so einen dümmlichen Gegenvorschlag bringen und es gleich sein lassen.
Einer von uns hat die Kombilösung "K21" offenbar nicht verstanden. Die hatte, so verstand ich es, zum Ziel, den Kopfbahnhof für die Bestandsstrecken zu erhalten, und nur die Schnellfahrstrecken-Bahnsteige (MA-S-UL) inklusive neue Trasse unterirdisch zu realisieren. Ich habe noch keinen S21-Gegner getroffen, der sich ernsthaft gegen die Schnellfahrstrecke und ihre sinnvolle Anbindung (unterirdisch!) ausgesprochen hätte.
Wenn Du mit "Einer von uns" nur auf mich anspielen willst, bist Du definitv falsch. Viele S21 Befürworter halten das Konzept K21 für Unsinn, so es überhaupt jemals ein Konzept war.
Sorry, nimm es nicht persönlich, aber Dein letzter Satz hört sich wirklich arrogant an, so ganz im Stil mancher (und sicher nicht aller) S21-Befürworter damals. Schau unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfbahnhof_21 und lies die darin genannten Quellen, wenn Du daran zweifelst, dass K21 ein ausgearbeitetes Konzept war. Wenn man Konzepte, die man nicht mag, pauschal als "Unsinn" abqualifiziert, dann weicht man eine sachlichen Diskussion aus und macht sich selber unglaubwürdig.

Das ursprüngliche K21 sah eine Anbindung der SFS Wendlingen-Ulm mit einer 9-km-Tunnelstrecke bei Obertürkheim vor. Skizze: https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfbahnh ... an_K21.jpg
Auch das Thema "unterirdisch" wurde von S21 Gegnern massiv kritisiert, deren Schlachtruf war ja immer "Oben bleiben". Wer oben sein will, will nunmal nicht unterirdisch sein.
Da hast Du einen Spruch zu wörtlich genommen, siehe oben erwähnte Graphik. Die S21-Gegner waren und sind nicht gegen eine Tunnellösung per se - siehe die geplante Tunnelstrecke bei Obertürkheim. Sie waren dagegen, dass man einen MIlliarden teuren Tunnel unter der Stadt baut und mit dem Abbau des Kopfbahnhofs zu Gunsten eines Immobilienprojekts die Kapazität des Hauptbahnhofs für künftige Generationen beschränkt.

Schon im Kombivorschlag "SK22" des Mediators Heiner Geissler war ein Erhalt des Kopfbahnhofs zusammen mit einem Rumpf-S21 vorgesehen, unter Verwendung des Fildertunnels für den Fernverkehr mit einem verkleinerten Tiefbahnhof. Und heute, wo der Fildertunnel praktisch fertig ist, wird kein K21-ler ein weiteres Tunnelbauwerk bei Obertürkheim fordern. Das Geld ist ausgegeben, man wird mit dem Tunnel leben müssen, könnte ihn aber immer noch mit dem Kopfbahnhof kombinieren und so den betrieblichen Flaschenhals von S21 entschärfen. Das "kostet" allerdings einen Teil des Immobilienprojekts und würde damit S21 für die DB AG noch unrentabler machen.
Das eigentliche Problem wollen die S21 Gegner leider auch nicht ansprechen: Die europäischen Langstreckenzüge gibt es heute leider nicht mehr. Früher ist man von Budapest bis Paris komplett ohne Umsteigen gefahren. Heute muss man in München umsteigen und oft gehts nur bis Frankfurt, Stuttgart oder Saarbrücken, so man wieder den Anschlusszug erreicht um nach Paris weiterzukommen. Schade eigentlich.
Welches "eigentliche Problem"? Da vermischt Du etwas mit S21, was gar nichts damit zu tun hat. Langstreckenzüge kann man mit oder ohne S21, mit oder ohne K21 fahren. Ich weine diesen Zügen aber keine Träne nach: Altes Wagenmaterial, chronisch verspätet - das hat selbst zu Interrailzeiten als Student keinen Spass gemacht und zuletzt abends kurz nach 23 Uhr auf dem kurzen Stück von Karlsruhe nach Stuttgart auch nicht. Ich habe kein Problem mit einem integralen Taktfahrplan wie in der Schweiz mit funktionierendem Umsteigen zur halben und vollen Stunde an den Knotenbahnhöfen. Mit S21 ist solch ein integraler Taktfahrplan (im Gegensatz zu K21) aber nicht machbar, wegen fehlender Bahnsteigkanten zu den Knotenzeiten. Ich bin mal gespannt, wie die DB ihren "Deutschlandtakt" mit S21 realisieren will. Wenn sie ihre Pünktlichkeit nicht massiv verbessert, dann kann dieser Deutschlandtakt eh nicht funktionieren, weil regelmässig Anschlüsse verpasst würden.

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST und REFLEXION
QTH: Lörrach, JN37TO
102.1
Beiträge: 1324
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 16:15

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von 102.1 »

ulionken hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 22:01
102.1 hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 15:01
DH0GHU hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:28

Einer von uns hat die Kombilösung "K21" offenbar nicht verstanden. Die hatte, so verstand ich es, zum Ziel, den Kopfbahnhof für die Bestandsstrecken zu erhalten, und nur die Schnellfahrstrecken-Bahnsteige (MA-S-UL) inklusive neue Trasse unterirdisch zu realisieren. Ich habe noch keinen S21-Gegner getroffen, der sich ernsthaft gegen die Schnellfahrstrecke und ihre sinnvolle Anbindung (unterirdisch!) ausgesprochen hätte.
Wenn Du mit "Einer von uns" nur auf mich anspielen willst, bist Du definitv falsch. Viele S21 Befürworter halten das Konzept K21 für Unsinn, so es überhaupt jemals ein Konzept war.
Sorry, nimm es nicht persönlich, aber Dein letzter Satz hört sich wirklich arrogant an, so ganz im Stil mancher (und sicher nicht aller) S21-Befürworter damals. Schau unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfbahnhof_21 und lies die darin genannten Quellen, wenn Du daran zweifelst, dass K21 ein ausgearbeitetes Konzept war. Wenn man Konzepte, die man nicht mag, pauschal als "Unsinn" abqualifiziert, dann weicht man eine sachlichen Diskussion aus und macht sich selber unglaubwürdig.

Das ursprüngliche K21 sah eine Anbindung der SFS Wendlingen-Ulm mit einer 9-km-Tunnelstrecke bei Obertürkheim vor. Skizze: https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfbahnh ... an_K21.jpg
Auch das Thema "unterirdisch" wurde von S21 Gegnern massiv kritisiert, deren Schlachtruf war ja immer "Oben bleiben". Wer oben sein will, will nunmal nicht unterirdisch sein.
Da hast Du einen Spruch zu wörtlich genommen, siehe oben erwähnte Graphik. Die S21-Gegner waren und sind nicht gegen eine Tunnellösung per se - siehe die geplante Tunnelstrecke bei Obertürkheim. Sie waren dagegen, dass man einen MIlliarden teuren Tunnel unter der Stadt baut und mit dem Abbau des Kopfbahnhofs zu Gunsten eines Immobilienprojekts die Kapazität des Hauptbahnhofs für künftige Generationen beschränkt.

Schon im Kombivorschlag "SK22" des Mediators Heiner Geissler war ein Erhalt des Kopfbahnhofs zusammen mit einem Rumpf-S21 vorgesehen, unter Verwendung des Fildertunnels für den Fernverkehr mit einem verkleinerten Tiefbahnhof. Und heute, wo der Fildertunnel praktisch fertig ist, wird kein K21-ler ein weiteres Tunnelbauwerk bei Obertürkheim fordern. Das Geld ist ausgegeben, man wird mit dem Tunnel leben müssen, könnte ihn aber immer noch mit dem Kopfbahnhof kombinieren und so den betrieblichen Flaschenhals von S21 entschärfen. Das "kostet" allerdings einen Teil des Immobilienprojekts und würde damit S21 für die DB AG noch unrentabler machen.
Das eigentliche Problem wollen die S21 Gegner leider auch nicht ansprechen: Die europäischen Langstreckenzüge gibt es heute leider nicht mehr. Früher ist man von Budapest bis Paris komplett ohne Umsteigen gefahren. Heute muss man in München umsteigen und oft gehts nur bis Frankfurt, Stuttgart oder Saarbrücken, so man wieder den Anschlusszug erreicht um nach Paris weiterzukommen. Schade eigentlich.
Welches "eigentliche Problem"? Da vermischt Du etwas mit S21, was gar nichts damit zu tun hat. Langstreckenzüge kann man mit oder ohne S21, mit oder ohne K21 fahren. Ich weine diesen Zügen aber keine Träne nach: Altes Wagenmaterial, chronisch verspätet - das hat selbst zu Interrailzeiten als Student keinen Spass gemacht und zuletzt abends kurz nach 23 Uhr auf dem kurzen Stück von Karlsruhe nach Stuttgart auch nicht. Ich habe kein Problem mit einem integralen Taktfahrplan wie in der Schweiz mit funktionierendem Umsteigen zur halben und vollen Stunde an den Knotenbahnhöfen. Mit S21 ist solch ein integraler Taktfahrplan (im Gegensatz zu K21) aber nicht machbar, wegen fehlender Bahnsteigkanten zu den Knotenzeiten. Ich bin mal gespannt, wie die DB ihren "Deutschlandtakt" mit S21 realisieren will. Wenn sie ihre Pünktlichkeit nicht massiv verbessert, dann kann dieser Deutschlandtakt eh nicht funktionieren, weil regelmässig Anschlüsse verpasst würden.

73 de Uli
Die S21 Gegnerschaft war immer gegen "unterirdisch", zumindest machten sie es immer publik. Der Berg wird einstürzen, die Tunnel kann man gar nicht so graben den Baufirmen ist nicht zu trauen ( sie sind ja kapitalistische Heuschrecken ) , bis hin zum Thema dass die Mineralbäder in Stuttgart kein Wasser mehr haben werden. Da kamen alle möglichen Argumente, die schlichtweg unrichtig waren und dies gepaart mit mitanten Randalen, die als "Demonstrationen" kaschiert wurden. Die Polizei hat natürlich "wieder" und "wie immer" viel zu früh eingegriffen und war ja grundsätzlich gewaltbereit gegenüber "unschuldigen und friedlichen" Demonstranten die ja nur engagierte Bürger der Stadt waren...

Niemand nimmt hier irgendetwas persönlich und auch vermischt wird hier nichts. Es werden nur verschiedene Dinge angesprochen. S21 wurde immer als ein Projekt einer gesamten europäischen Bahnverbindung vermarktet. Daher hat der Bahnhof zumindest aus meiner Betrachtungsweise etwas mit dieser Bahnverbindung zu tun. Wer einen Bahnhof will, will in der Regel auch mit der Bahn fahren.

Wo man sich generell Gedanken machen muss ist auch wie man in Zukunft in Deutschland Verkehrsprojekte angehen möchte. Ganze 20 oder 25 Jahre, um eine ICE Strecke von München nach Berlin zu bauen? China bekommt dies in 2 bis 3 Jahren hin? Oder der Flughafen in Berlin? Und auch die generelle Einstellung der Bevölkerung dazu. Alleine der Name des Threads "Wie soll das funktionieren?" zeigt die Einseitigkeit dazu. Beim Flughafen in Berlin nannte dies niemand.

Hinsichtlich Pünktlichkeit: Die S Bahnen im Raum Stuttgart funktionieren eigentlich recht pünktlich, die Regionalzüge machen meist irgendwelche Probleme.
Habakukk
Beiträge: 7829
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:19

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Habakukk »

102.1 hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 10:03 Die S21 Gegnerschaft
Ist halt immer schwierig, wenn man alle in einen Topf wirft. Die "S21-Gegnerschaft" ist so heterogen wie die ganze Bevölkerung und nur weil manche rumspinnen oder andere Randale machen, heißt es ja nicht, dass das Meinung/Haltung ALLER S21-Gegner war!
---
QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
102.1
Beiträge: 1324
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 16:15

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 11:33
102.1 hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 10:03 Die S21 Gegnerschaft
Ist halt immer schwierig, wenn man alle in einen Topf wirft. Die "S21-Gegnerschaft" ist so heterogen wie die ganze Bevölkerung und nur weil manche rumspinnen oder andere Randale machen, heißt es ja nicht, dass das Meinung/Haltung ALLER S21-Gegner war!
Dies sei auch zu hoffen und wäre auch in einer vernünftigen Demokratie so. Es ist ja auch kein Fehler in einer Demokratie etwas zu kritisieren, es gehört auch zum Demokratieverständnis dazu. Vielleicht kennst Du aber auch die Mentalität in BW nicht genauer? Was in BW eines der Probleme in der Gesellschaft ist, ist dass man immer gerne die Schweiz mit der direkten Demokratie als Vorbild sehen will, allerdings wenn es nicht passt, zu lautstarken Randalen und "Hauptsache Dagegen Sein" reagiert und oft mit Militanz und tlw. auch Gewaltbereitschaft und dann auch noch die Polizei beschuldigt. Was hier einige Gegner ( und ich schreibe bewusst einige Gegner ) gebracht hatten, war irgendwo von Landfriedensbruch bis hin zur Aufhetze zur Gewalt und dies mit wöchentlicher Regelmässigkeit. Eine Abbildung einer erhobenen Faust steht zumindest bei mir nicht für eine friedliche Lösung.

Die Gesellschaft in der Schweiz ist in dieser Hinsicht allerdings alles andere als dies was oft in BW so gebracht wird und kann demnach auch gut mit der direkten Demokratie umgehen. Viele in BW vergessen dies gerne, wenn sie ein Vorbild in der Schweiz sehen.
DH0GHU
Beiträge: 7788
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

Ich habe in meinem vorigen Beitrag tatsächlich K21 und die Kombilösung miteinander verwechselt.
Ein zentraler Vorwurf auch gemäßiger S21-Gegner ist und bleibt valide: Gemessen am Nutzen ist S21 viel zu teuer, die Kosten steigen ja laufend. Viele betriebliche Aspekte sind unzureichend gelöst, inklusive solcher Themen wie Bahnsteigneigung, Größe der Bahnsteige (wer regelmäßig in S ein- oder aussteigt, weiß, wie eng es heute schon angesichts der Nutzerzahlen zugeht), etc. Sind mittlerweile eigentlich alle Teilgenehmigungen erstellt bzw. sichergestellt, dass diese erstellt werden?
Was das Mineralwasserthema anbelangt, so ist ZUM GLÜCK das Risiko bisher nicht Realität geworden. Dass Gipskeuper ein besonderes Risiko darstellt, bestreitet niemand, auch nicht, dass man in Stuttgart (fortlaufend, siehe diverse Tunnelsanierungen) damit viele Erfahrungen hat. Einige Schäden hat es freilich im Rahmen des Baus an Gebäuden und Verkehrswegen gegeben. Der gesamte Projektverlauf ist desaströs, die Art und Weise des Umgangs mit den Kunden - vor allem Richtung Süden, Stichwort Gäubahn, eine Schande.

WENN man das Thema "Verkehrswende" mit der gebotenen Ernsthaftigkeit angeht, wird S21 in der jetzigen Konfiguration auch sehr schnell an seine Grenzen stoßen. Man wird garnicht umhin kommen, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen - oder man muß einen Teil des Regional- und Fernverkehrs am Hbf. vorbei führen.

Ich finde das Konzept, den Fernverkehr durch einen Durchgangsbahnhof zu beschleunigen, grundsätzlich ja gut. Wenn man die Leute dazu bringen will, vom Flieger (und ggf Auto) auf die Bahn umzusteigen, ist das genau der richtige Weg (und nicht irgendwelche Verbote und Gängelungen!). Man hat hier aber schlicht die Chance vertan, die Vorteile von Bestand und Neubau zu kombinieren, und hat einen unterm Strich gemessen an den Kosten dennoch absolut mangelhaften Neubau geplant.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Thomas(Metal)
Beiträge: 2585
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 21:40
Wohnort: Oberasbach

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von Thomas(Metal) »

DH0GHU hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 23:20
Thomas(Metal) hat geschrieben: So 8. Mär 2020, 21:48 Meine Meinung ist weiterhin die Züge des Fernverkehrs in Cannstadt und (!) Zuffenhausen halten zu lassen, hier ist die Durchbindung an die lokale Verkehrsinfrastruktur gegeben. Umsteigen wer weiter möchte. Der Hauptbahnhof wäre dann in dieser Größenordnung nicht mehr notwendig gewesen.
Und wie kommt der Fernverkehr dann ohne Hauptbahnhof von Cannstatt nach Zuffenhausen? Fliegen? Beamen? Das geht (derzeit) nur mit Wende im Hbf, bzw später mit Durchfahrt durch den Hbf. Die bestehende "Umfahrung" übers Neckarviadukt zweigt östlich Cannstatt und bei Kornwestheim von den Haupttrassen ab.
Bei Sperrungen des Hbf. wird vom Fernverkehr nicht umsonst Vaihingen/Enz und Plochingen ersatzweise angefahren. Von dort ist die ÖPNV-Anbindung an die Stuttgarter Innenstadt aber für Fernreisende kaum noch zumutbar - und wäre wohl auch überlastet. Stuttgart ist auch im Fernverkehr nicht einfach ein Durchgangs- sondern sehr oft Start/Ziel-Bahnhof.
Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass Zuffenhausen und Cannstatt die schiere Menge an Reisenden überhaupt durch bekämen... Allein schon die Platzverhältnisse an den Stadtbahnhaltestellen am Wilhelmsplatz... neee...
Du meinst diese Strecke hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec ... rnwestheim
Nein, natürlich muß man Cannstadt erweitern, dazu gehört dann auch eine Streckendurchbindung zur Frankenbahn (https://de.wikipedia.org/wiki/Frankenbahn). Das sollte aber alles viel billiger zu haben sein als der ganze S21-Umbau wie er jetzt aufgefahren wird.
Wobei man in Stgt schon bei der S-Bahn sich eine erstaunliche Wendeschleife geleistet hat. Ich vergleiche das mal mit Frankfurt: Das mit der Hauptwache war damals als wir gelegentlich mit der S2 reingefahren grenzwertig. Als dann die Bahn bis zur Konstablerwache durchgefahren ist gab es dahinter mit den beiden Gleisen einen kleinen Schattenbahnhof. Wäre das nicht auch bei der Schwabstraße ausreichend gewesen? Schwäbisch habe ich als was anderes in Erinnerung ;-) . Und: Schwäbisch hat trotzdem immer tadellos funktioniert und war jede Mark wert :spos: .
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
DH0GHU
Beiträge: 7788
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von DH0GHU »

Billiger - beziehungsweise vor allem PREISWERTER als die jetzige Lösung wäre vermutlich jede andere Lösung gewesen ;)
Den Schwaben ansich zu beurteilen verkneife ich mir selbstverständlich - als Badener bin ich da ja voreingenommen. Massiv.
... auch wenn man, in der bayrischen Diaspora lebend, doch mit der Zeit feststellt, was man am Schwaben ansich so hat :)
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
102.1
Beiträge: 1324
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 16:15

Re: Stuttgart 21 - Wie soll das funktionieren?

Beitrag von 102.1 »

DH0GHU hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 18:00
... auch wenn man, in der bayrischen Diaspora lebend, doch mit der Zeit feststellt, was man am Schwaben ansich so hat :)
In Bayern vermisst man aus BW sofort den Wein, die Küche, aber auch oft das Wetter und die Nähe zu Frankreich. In diesen Dingen ist man in ganz BW eher verwöhnt.

Kulinarisch betrachtet ist BW feiner, besser, Bayern eher grob und derb.
Antworten