Der (!) Biertest...

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PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Oh ja, Erich! :spos: Ich teile mir solche Kostbarkeiten im Rahmen des MHD sehr sorgfaeltig ein. Bei Kostproben, die man sonst nicht bekommen koennte, macht es naemlich auch keinen Sinn, sie nacheinander auszusaufen oder gar als Zweit- oder Drittbier nach anderen zu verzehren. Die Eigenarten, Geschmackserlebnisse und so weiter kann man nur erschmecken, wenn das ProBier das erste und idealerweise auch einzige an diesem Tag bleibt.

Eins von dir ist noch uebrig, das werde ich vor der Abreise nach Finnland noch vernaschen. Dorthin muss ich deutsches Plastikbier mitnehmen, das wurde wieder gewuenscht. Die Plastikdinger hielten den Flugbelastungen stand und wiegen kaum etwas.
Erich Hoinicke

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Erich Hoinicke »

Ich hörte heute zum ersten Mal Schlagworte wie Craft Beer oder Mikrobrauerei, handgemachtes Bier kleiner Brauereinen, dessen Zentrum sich in D mit ~10 Kesselhäusern mittlerweile in Berlin formiert hat.

Warum sagt mir das keiner? Ich wusste von der Bamberger St. Erhard Brauerei, die mit Flaschenbieren Indien erobern will, aber die Berliner füllen angeblich gar keine Flaschen ab, weil aus Gründen der Haltbarkeit der Entzug von Bitterstoffen dem Geschmack abträglich, zumindest der Unterschied zu Industriebieren geringer ist. Also PA ...äh... Berliner, wo sind die Tester dieser Edelbiere?

Einige dieser IPAs (Idian Pale Ale) habe ich doch als Flasche hier entdeckt. Mein Nachbar brachte mich auf die Idee, als er mir im Dezember zwei Flaschen Ale aus USA schenkte, eines hieß Brooklyn Beer, glaube ich. Schmeckte auffallend anders, fast fruchtig, aber anders als was man sonst von dort gewöhnt ist (Miller's oder Budweiser).
Spacelab

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Spacelab »

Wir haben hier im Saarland gleich 4 solcher Mikrobrauereien die nicht abfüllen sondern nur vor Ort frisch gezapft ausschenken. Die älteste ist in Mettlach. "Klosterbräu". Grausiges Gesöff. Hat was von Hustensaft. Am besten ganz schnell vergessen.

Die größte und beliebteste der kleinen ist die "Saarfürst" in Merzig. Das Bier ist so ein typisches massenkompatibles Ding ohne Ecken und Kanten das keinem weh tut. Also so ein typisches Fernsehbier wie Warsteiner, König Pilsner oder Bitburger. Die Örtlichkeit ist aber, vor allem im Sommer, traumhaft. Direkt am Merziger Yachthafen gelegen und trotz riesiger Terrasse ist dort bei schönem Wetter kaum ein Sitzplatz zu erwischen. Das "Saarfürst Bier" war auch mal viele Jahre in Flaschen erhältlich aber laut einem Zeitungsinterview mit dem damaligen Inhaber war das für eine solch kleine Brauerei zu aufwendig. Man brauchte ein Abfüllunternehmen, der Transport dort hin und von dort zu den Großhändlern musste organisiert werden, man musste sich um die Flaschen, die Etiketten und die Caps kümmern und so weiter... Eine alternative war das Abfüllen in Dosen. Aber das machte man nur 2 Jahre da der Markt dafür zu klein war und der Name der Brauerei ins negative abzurutschen drohte. Dosenbier wird wohl hier im Saarland immer noch mit "Pennerglück" gleichgesetzt. Der damalige Inhaber sagte das eine solch kleine Brauerei mehr Gewinn macht wenn man weniger verkauft und sich nur auf das Geschäft vor Ort konzentriert, als wenn man auch noch Abfüllt und sein Gebräu im Supermarkt verkauft.

In Losheim direkt am Losheimer Weiher liegt die dritte Mikrobrauerei. Auch hier ist im Sommer kaum ein Platz zu bekommen. Das Bier finde ich etwas flau. Es könnte mehr würze vertragen. Man schluckt es unter und es ist weg. Aber im Sommer zischt es wunderbar und man kann es sich auch in 15 verschiedenen Geschmackssorten bestellen. Mit Orange, Zitrone, Waldmeister, Himbeere, Erdbeere, Kirsche, Banane... Dafür ist das Lokal bekannt und das meiste Bier verkaufen die auch mit einem solchen Sirup zeug drin.

Meine Lieblingsbrauerei ist in Körprich und heißt "Scheune". Genau wie die kleine aber unglaublich gemütliche Kneipe in der es exklusiv ausgeschenkt wird. Das Bier ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack da es doch sehr würzig und kräftig ist. Außerdem hat es einen recht hohen Alkoholwert.
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

[attachment 3683 IMG_20140823_204358.jpg]

Goettlich! Ein uriges unfiltriertes Weissbier von der Brauerei Simon in Lauf/Pegnitz. Recht dunkel ist es im Glas. Riecht typisch wie ich es erwartet habe, schmeckt fruchtig frisch im Antrunk und kommt im Anschluss dezent hefig. Ein rundes Geschmacksbild, das einen breiten Kundenkreis ansprechen will und trotzdem Persoenlichkeit haben durfte. Mir gefaellt es!

Gekauft beim oertlichenBierfachhandel fuer 88 Ct.
Anonymer Teilnehmer

Geloescht

Beitrag von Anonymer Teilnehmer »

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]
Mr. DABelina

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Mr. DABelina »

PowerAM hat geschrieben: [attachment 3683 IMG_20140823_204358.jpg]

Goettlich! Ein uriges unfiltriertes Weissbier von der Brauerei Simon in Lauf/Pegnitz. Recht dunkel ist es im Glas. Riecht typisch wie ich es erwartet habe, schmeckt fruchtig frisch im Antrunk und kommt im Anschluss dezent hefig. Ein rundes Geschmacksbild, das einen breiten Kundenkreis ansprechen will und trotzdem Persoenlichkeit haben durfte. Mir gefaellt es!

Gekauft beim oertlichenBierfachhandel fuer 88 Ct.
Ja :spos:, daß hab ich im Norden auf immer gerne beim örtlichen Bierfachhandel (Hol' ab) geholt und genossen. Hier im Südwesten gibt's leider keine Chance daran zu kommen (trotz Toom Getränke Markt mit 150 verschiedenen Bieren) - aber gut dafür gibt es hier auch genug lokale Weissbiere die sich den Vergleich nicht unbedingt scheuen müssen (Sanwald, Alpirsbacher, Schimpf, Hochdorfer, Baisinger, Rothaus). Muss also nicht immer aus Bayern sein, Baden Wurzelzwerg kann auch gutes Weissbier ;). Und selbst im Norden war das Hemelinger Weizen (Eigenmarke von Hol' ab, gebraut bei Herrenhäuser) und dem Adelskrone Weizen (Penny - gebraut von Feldschlösschen) ganz manierlich (Über den Rest decken wir lieber den Mantel des Schweigens).
ross22

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von ross22 »

Gerade habe ich ein Naturtrüb der Brauerei Hütt aus Baunatal bei Kassel geöffnet.

http://www.huett.de/produkte/qualitaet- ... denschaft/

Ein dezent hopfiges Landbier wie ich es eher so aus Franken kenne und mag.
Das erstaunliche ist das sich nach kurzer Wartezeit auf dem Schaum nochmal eine Art feinperlige Schicht wie Sahne bildet.
Der Schaum ist sogar beim halbliter Krug auf dem Dreifingerrest noch als Rest erhalten.
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

[attachment 4162 IMG_20141213_184313.jpg]
Erich Hoinicke

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Erich Hoinicke »

Meine Nachbarin verwöhnt mich wieder:

Hopfenkuss Mandarina, Eisenharzer Brauhaus in Argenbühl im Allgäu (Kennt das jemand?): "Hopfengestopft mit Bavaria Mandarina - Alc. 4,8% - STW 11,8% - 26BE (Bittereinheiten)". Offenbar etwas für Naturen, denen ein Jever zu malzig schmeckt... Wie mir.

Ustersbacher Edel-Export, (Etikettentext in D, I, F lässt auf Touristengegend schließen, dazu das Piktogramm einer durchgestrichenen Schwangeren mit Humpen. :D). Alc. 5,5%. Süffig und nicht zu malzig. Oder klebt mir noch der Mandarin auf der Zunge?

Die anderen dann am WE.
Manager.

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Manager. »

Erich Hoinicke hat geschrieben: dazu das Piktogramm einer durchgestrichenen Schwangeren mit Humpen. :D
Das ist in Frankreich seit einigen Jahren Pfllicht auf alkoholhaltigen Getränken.
Peter Schwarz

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Peter Schwarz »

@Erich Hoinicke: In Aachen gibt es auch so etwas, das nennt sich "Lennet". http://www.lennet-bier.de/
Die lassen sich aber auch etwas mehr geben als größere Brauereien. Bei dem Preis, für den ich das mal im Supermarkt gesehen habe, sagt der Schwabe: "Do schmeckts schon fascht nemme".

Empfehlen kann ich auch das hier, schenkt die Stammkneipe aus:
http://www.eifelerlandbier.de/

Zudem hat man dort jetzt das hier im Angebot:
http://www.cramer-bier.de/cramer-eifel-weizen.html
Auch ne kleinere Brauerei, wobei mich das jetzt nicht so überzeugt hatte.

Das hier gibt's noch in der Aachener Gegend, hab ich noch nirgends gefunden, muss man wohl vor Ort verkosten:
http://www.brauerei-rainer.de/

Wenige Kilometer landeinwärts in den Niederlanden gibt es ein Ausflusglokal, das sein eigenes Bier brauen lässt: http://www.boscafe.nl/hert-bier-deutsch/

Es gibt schon was zu entdecken, nur die Getränkeabteilungen der Märkte und auch selbst manche ausgewiesenen Getränkemärkte sind hier in der Gegend sehr schlecht sortiert.

@Manager: In den Niederlanden auch.

Am Samstag bin ich übrigens der Tatsache gewahr geworden, dass sich der Belgier mit so etwas wie alkoholfreiem Bier gar nicht abgibt. Ich habe mit einem Bekannten ein Freejazz-Konzert besucht. Da ich der Fahrer war, wollte ich mir nicht mehr als das kleine Bier zum Essen davor geben und verlangte nach einem Bier ohne Umdrehungen. Darauf bekam ich eine Flasche Bitburger 0,0%. So ungefähr hab ich mir vom Geschmack her Brottrunk vorgestellt. Ich hatte das vollste Mitleid meines Begleiters (übrigens auch ein DXer). Und ich den Schaden, weil alle um mich herum leckere belgische Biere tranken.
ross22

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von ross22 »

Das Bier des Jahres.
Aus der Glückauf :cheers: Brauerei Gersdorf im Erzgebirge.

http://www.freiepresse.de/WIRTSCHAFT/WI ... 484888.php
FrankSch

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von FrankSch »

Spacelab hat geschrieben: Wir haben hier im Saarland gleich 4 solcher Mikrobrauereien die nicht abfüllen sondern nur vor Ort frisch gezapft ausschenken.
In deiner Auflistung vermisse ich das Brauhaus im Neunkircher Wasserturm, und das am St. Johanner Markt in Saarbrücken. Letzteres kenne ich aber nur vom hörensagen.
Erich Hoinicke

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Erich Hoinicke »

Ich weiß auch nicht, wo meine Nachbarin immer diese Exoten aus dem Schwarzwald fischt. Diesmal eine bauchige 0,33 l-Einwegflasche Blonde of Saint-Tropez. So etwas kann einem Bierfranken nur die Stirn runzeln lassen. Aber nicht lange studieren, Augen zu und gaanz laangsaam durch.

Schon nach dem ersten Schluck merkte ich, das kann nix deutsches Reinheitsgebotiges sein. Und das Etikett bestätigt es in fünf Sprachen, außer in deutsch. Inhalt: Wasser, Malz, Hopfen, Hefe und Zucker. Dazu kommt ein ungewöhnlich hoher Kohlensäuregehalt. Trinkt sich also wie ein Weizen, schmeckt aber wie ein süßlich-wässriges hopfenarmes Etwas mit einem Schuss Sekt. Die im Link versprochenen Orange-, Limetten- und Grapefruitaromen kann ich oder will ich nicht ausmachen. 5,6 % soll das haben?! Ou ja doch, so langsam. Ich bin kein geschulter Biertester. Mir reicht's zu sagen, der Kronkorken für die Sammlung und 10 Minuten das Gefühl, ein Jetset zu sein, dafür war's okay. Mehr aber auch nicht ;)

Achtung, am 23.04.2016 ist der Tag des deutschen Bieres! Anlässlich des 500. Jubiläums des dt. Reinheitsgebots empfehle ich, das Wochenende in Bamberg zu verbringen:
http://www.bamberg.info/tagdesbieres/ :)
Peter Schwarz

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Peter Schwarz »

Typisch. Jetzt tun die Berliner wieder so, als hätten sie einen neuen Trend aus den USA in Deutschland etabliert. "Craft Beer". Ich lach mir nen Ast und schüttel ihn. Haben wir in Nürtingen schon fast 20 Jahre. Schlachthofbräu nennt sich das: http://www.schlachthofbraeu.de/
Braucht keinen denglischen Namen, läuft auch so.
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