Der (!) Biertest...

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PowerAM

Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Eines Tages, so beginnen viele schoene Maerchen, kam es dem Guenni74 und mir in den Sinn, muesste man mal damit anfangen, Biere zu testen. Bislang traute ich mich nicht an die Reserven, die seit den letzten Shoppingtouren in Groningen und Turnhout nur auf ihre Bestimmung warteten.

Beginnen wir heute mit "Stella Artois", gekauft bei Carrefour in Turnhout, Belgien. Was kauft man dort? Klar, belgisches Bier!!

Vor mir steht eine schmucke 0,33 l Aludose mit weisser Grundfarbe. Die Bedruckung ist golden dominiert, mittig der in Gold und Weiss gefasste Schriftzug "Stella Artois" auf roten Untergrund. "Belgium's Original Beer" verspricht man mir. Die Dose hat eine goldene Oberseite. Das alles sieht einladend aus! Hersteller dieses Lagerbieres ist die InBev Belgium S. A. in Bruessel.

Also, umgehend aufreissen und zur besseren optischen Analyse in eine 0,33 l-Biertulpe gegeben. Im ersten Anschein wirkt dieses Lagerbier etwas blass, traegt aber eine grosse Blume auf. Leider ist sie recht grossporig und faellt binnen kurzer Zeit zusammen. Schade, denn mein Glas kam frisch gespuelt aus der Maschine und sollte wirklich sauber und fettfrei sein. Die Blume verfliegt binnen weniger Minuten restlos und hinterlaesst nicht einmal einen duennen Schaumrand. Nun gut, das koennen andere besser. Das optische Erscheinungsbild sagt aber noch nicht viel ueber den Geschmack des auf 4 Grad (Herstellerempfehlung) gekuehlten Bieres aus!

Im Geruchstest dominiert zunaechst der typische Dosenbiergeruch. Skeptisch nahm ich einen Schluck und war angenehm ueberrascht. Das 5,2 Vol % starke Bier kommt trotzdem leichtfuessig und ohne jede Bitterheit daher. Schon mal nicht schlecht! Im Abgang unspektakulaer, jedoch angenehm erfrischend. Am Geschmack wuerde ich es nicht wiedererkennen, dazu wirkt es zu uniform. Jedoch ist es angenehm wuerzig und mild. Ich koennte mir gut vorstellen, es einen Abend lang z. B. in angenehmer Gesellschaft auf dem Tisch zu haben. Es will nicht aufdringlich sein, jedoch fehlt ihm so natuerlich auch der Charakter. Es ist ungefaehr so, als wurde man den Schnitt aller westfaelischen Biere nehmen, jede Bitterheit herausloesen, Charakter und Note vermeiden und all das in Dosen abfuellen. Ein Bier, das jedem "einigermassen" schmeckt und niemand abstoesst, jedoch nichts einzigartiges. An sich ein typisches Gastronomiebier. :rolleyes:

Ebenso - beinahe schon vernichtend - schrieb ich auch ueber das im Fruehjahr von Micha F. fuer mich ebenfalls aus Belgien mitgebrachte "MAES". Ich haette es vielleicht damals nicht gleich so zerreissen sollen, denn das hatte es nun auch nicht verdient. Ungefaehr so denke ich, will auch das vor mir stehende "Stella Atois" erscheinen. Supermarkttaugliche Ware, die alle gluecklich macht. Die Kundschaft kauft es, weil das Produkt nicht aneckt - und der Kaufmann erfreut sich am Umsatz! Oder eben ein typisches Gastronomiebier. Warum sonst hat man flaechendeckend das absolut uniforme Warsteiner auf der Karte?!


Wohlsein! :cheers: Und so hoffe ich, dass sich Guenni74 demnaechst mit seinen Eindruecken hier auslaesst. Andere bekennende Biertrinker lade ich gern ein - nicht nur zum Bier - sondern und vor allem auch ihre eigenen Tests, Eindruecke und Erlebnisse hier zu publizieren!

Als Grundanforderungen fuer einen sehr wohl immer subjektiven Test nenne ich mal:

- Namens- und Herkunftnennung
- Wo wurde es gekauft? Preisangabe freiwillig!
- Wie gibt sich das Erscheinungsbild der Dose, der Flasche bzw. des Fasses (falls der Test umfangreicher ausfallen sollte)
- Optisches Erscheinungsbild (Farbe, Blumenbildung und -aussehen, Standzeit) in der Biertulpe, -kugel oder zur Not im Krug
- Geruchseindruck vor dem ersten Antrunk
- Geschmackseindruck des ersten Schlucks
- Geschmackseindruck, kurz bevor das Bier alle ist

Das Bier sollte der angenehmen Trinktemperatur des Testers entsprechen, diese ist ungefaehr anzugeben.

Gutes Gelingen, Prost!! :drink:
- Nachgeschmack, Eindruecke, Nebenwirkungen
Alqaszar

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Alqaszar »

Schließe mich der Stella Artois-Beurteilung an.

Gläser sollte man, wenn sie aus der Spülmschine kommen, noch einmal mit klarem Wasser ausspülen. Auch kleinste Reste des Reinigers zerstören jeden Schaum. Denn die Stella-Artois-Krone ist normalerweise feinporig und stabil.

Ein durchschnittliches Bier für den Massengeschmack eben, ohen Ecken und Kanten.

Aber dafür gibt es in Belgien ja auch Alternativen:

Schauen wir uns Hoegaarden an.

Hierbei handelt es sich um ein Weißbier, so dass die sehr blasse Farbe nicht wundert. Eine 0,33-l-Glasflasche mit Kronkorken erspart das typische Dosenbieraroma, der Schaum bildet auch hier eine feine und stabile Krone.

Alsbald steigt das fein säulerliche Aroma in die Nase. Der Geschmack ist frisch und entbehrt jeder Bitterkeit. Das Bier wirkt daher leicht und luftig, ohen jedoch auf ein konsequentes Arome zu verzichten. Denn der Geschmack ist erstaunlich vollmundig, wobei der typische Weißbiergeschmack -- bekannt von zahlreichen bayerischen Erzeugnissen deutlich wahrnehmbar ist. Ein sher schönes Sommerbier also, welches aus die oft in undiffernzierte Bitterkeit ausartende Würze nicht übertreibt.

In der Nähe von Lüttich, in Jupille, wird das Jupiler gebraut. Wie das Stella und das Hoegaarden ist es eine Marke der InBev. Die rote Dose mit dem schwarzen Stierkopf auf weißem Grund strahlt eine gewisse Dynamik aus, welche auch auf der Zunge zu spüren ist. Dieses Bier ist weniger fein, weist ähnlich wie das Stella die typisch belgischen Mermale auf: Relativ blasse Farbe und feiner Schaum, der in diesem Fall jedoch nicht so nachhaltig bleibt.

Der Geschmack erinnert ein wenig an die Malocher-Pilsner und "Export"-Plörren des Ruhrgebiets, erreicht deren extrem herbe Bitterkeit jedoch zum Glück bei weitem nicht. Dennoch soll hier wohl der klassische Männergaumen befeuchtet werden, denn Jupiler macht da weiter, wo Stella aufhört.

Wenden wir uns jetzt von der akuten Testphase ab und begeben wir uns virtuell nach Köln, und zwar auf den Heumarkt. Dort gibt es an der nordöstlichen Ecke des Platzes eine Privatbrauerei, welche auf den Namen "Pfaffen" hört.

Dort wird ein kleines, aber äußerst feines Kölsch ausgeschenkt. Ohne Kohlensäre aus Holzfässern gleich in die 0,2er-Stängchen abgefüllt, knöpft man dem Köbes am besten gleich zwei davon ab, denn dieses Kölsch ist einfach nur flüssiges Gold, welches wie Ambrosia die Kehle hinuntergleitet. Die Ausgewogenheit und das Aroma dieses Bieres ist perfekt.

Auch für diejenigen, welche Kölsch-Biere normlerweise als zu leicht abtun: Hier haben wir es mit einer Spezies zu tun, welche jegliche falsche säure, jeden metallischen Nachgeschmack aus lieblos behandeltem Hopfen oder muffigen Abgang aus nachlässig gemälzter Maische vermissen lässt. Statt dessen perfektioniert diese sorgfältige Komposition kölnischer Braukunst süffige Milde mit vollmundigem und köstlichem Geschmack, bei dem vom ersten Lippenkontakt bis zum Abgang einfach alles perfekt ist.

Auch wenn es nunmehr profan wird: Weitere gern getrunkene Biere sind bei mir einerseits das mexikanische "Corona" mit seinem leckeren Mais-Touch und das türkische Efes mit seiner fruchtigen Reisnote. Bieses sicherlich Massenbiere, aber immerhin noch ein guter Kontrast zur deutschen Pils-Einöde.
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Oha! Das Jupiler habe ich im Test noch vor mir. Um objektiv zu bleiben trinke ich gern aber trotzdem doch recht selten Bier. Na ja, nicht nur der Objektivitaet wegen. ;)
Günni74

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Günni74 »

@PAM

Ich habe mich auch noch nicht so richtig an meine Dosenbier-Reserven herangetraut. Heute Abend werde ich vielleicht zum Kommissar auf 3sat das "Kaiser Premium Beer" testen oder sollte ich auch mit dem "Stella Artois" beginnen? Ich bin schon sehr gespannt.

Hier die von PAM und mir vor 3 Wochen gekauften Dosenbiere:

Bild
Rosti 2.0

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Rosti 2.0 »

Der Peter Schwarz hatte doch mal so eine ähnliche Aktion mit Weizen/Weißbier unternommen.
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Guenni, fang' mit dem Stella an... :drink:
Günni74

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Günni74 »

So, auf geht's!

Ich teste gerade wie auch PowerAM (s. ersten Thread) ein Dosenbier der Marke Stella Artois. Gebraut wurde es in Brüssel.

Schon nach einer Minute hatte sich die 5cm hohe Schaumkrone stark zurückgebildet (s. Bild). Nach dem ersten kräftigen Schluck habe ich schnell bemerkt, dass es an Perligkeit fehlt. Das Bier enthält im Gegensatz zu anderen Bieren weitaus weniger Kohlensäure, was es süffig macht (kein Völlegefühl, Aufstoßen). Auch der milde Geschmack lädt dazu ein, den Durst schnellstmöglich zu löschen Bild. Der Nachgeschmack ist angenehm leicht herb und nicht bitter. Die 5,2% Alkohol merkt man dem goldenen Gesöff nicht an. Es könnte sich auch um ein "Light-Bier" handeln. Fazit: als Durstlöscher ideal, zum Genießen nicht zu empfehlen. Ich mag es eher kräftig und herb.

Bild
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Günni47 hat geschrieben:Die 5,2% Alkohol merkt man dem goldenen Gesöff nicht an.
PAM hat geschrieben:Das 5,2 Vol % starke Bier kommt trotzdem leichtfuessig und ohne jede Bitterheit daher.
Wir haben den gleichen (Bier-) Geschmack. Verdammt! :danke:
Erich Hoinicke

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Erich Hoinicke »

Ein BIER-Thread!!! :D

Ihr könnt ja eure Geschmackserlebnisse mal mit den Profis von bier1.de vergleichen. Die sind im Test mittlerweile bei Nr. 4861 angekommen.

Nicht alle meine Lieblingsbiere haben dort höchste Punktzahlen, aber das eine schon - 6 von 6 Punkten. >Lesen + Lachen<

Peter Schwarz

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Peter Schwarz »

Am Samstag an einer Geburtstagsfeier gab es ein besonderes Bier:
http://www.gruibinger.de/biere/brunnenbier.php
Ein ungefiltertes, naturtrübes Bier aus der Bügelflasche mit nostalgischem Etikettdesign. Liegt geschmacklich zwischen einem milden Pils und einem frischen Weizen. Bisweilen hat es schon etwas an Hoegaarden Witte erinnert, wenn man sich die Kräuternote wegdenkt. Hat einen Hefesatz, wie man ihn sonst auch nur von Hefeweißbieren kennt.
Kann man uneingeschränkt empfehlen, wenn man es irgendwo bekommt. Gibt es wohl bei den Gefako-Getränkehändlern. http://www.gefako.de/

Gestern gab es im Restaurant Pinkelkacker http://www.dinkelacker.de/
Ein Durchschnittsbier. Weder besonders würzig, noch besonders bitter. Geschmacklich ein etwas herberes Export.

Zuhause dann das bewährte Berg Ulrichsbier: etwas dunklere Farbe im Glas, deutlich würzig, eher wenig Schaum, ein klassisches, handwerklich gebrautes, süddeutsches "Export" aus einer kleinen Brauerei eben.

PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Heute abend gibt es am Montagsstammtisch wieder leckeres Schoefferhofer. Aber das bedarf keines Tests mehr... ;)
Japhi

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Japhi »

Was mich wundert bei bier1 ist, dass unser Bochumer Fliegenpiss so eine gute Wertung bekommen hat. Wenn bedarf besteht, kann ich so nen Kasten zum (un)löblichen&#8482; Treffen mitbringen.
DX-Project-Graz

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von DX-Project-Graz »

PowerAM hat geschrieben:Supermarkttaugliche Ware, die alle gluecklich macht. Die Kundschaft kauft es, weil das Produkt nicht aneckt - und der Kaufmann erfreut sich am Umsatz! Oder eben ein typisches Gastronomiebier. Warum sonst hat man flaechendeckend das absolut uniforme Warsteiner auf der Karte?!
Wobei ich dem Warsteiner zugute halten muss, dass es nicht so schlecht war, zumindest in der Lufthansa-Maschine nach fünf Wochen USA mit ab und an Bud Light, Milwaukee's Best, Pabst Blue Ribbon (oder wie man es in Virginia nennt: Piss Beer of Richmond), Natural Ice u.v.m. ;-)

Zu Bud Light noch ein kleines Review von mir:
Gekauft - nicht von mir, wäre mir in den USA auch nicht möglich. Gab es auf einer College-Party der VCU in Richmond. Kostenpunkt für 24er-Pack bei 7-Eleven ist etwa 16 Dollar.

Bild

Die Dose ist recht spektakulär aufgemacht und sieht eigentlich aus wie eine Diet-Sprite oder ähnliches. Laut Zutatenangabe besteht das Zeug aus gut 20 seltsamen Zusatzstoffen, wie Geschmacksverstärker usw. Weiters hat Bud Light pro 355ml-Dose nur 110 Kalorien, es ist also nicht nur mit 4.2% leichter als normales Budweiser.

Zur Blume kann ich leider nichts sagen, es wurde nur aus Dosen getrunken. Tja und nun zum wichtigsten Teil, dem Geschmack: Bäh! Das sagt eigentlich alles. Bud Light schmeckt wie Spülwasser mit künstl. Bieraroma (so wie diese trendigen Mineralwasser mit Fruchttouch) - keineswegs bitter, einfach sehr langweilig und ohne jeglichen Kick. Wenn das Bud Light warm wird, schmeckt man auch ein wenig die chemischen Diet-Zusatzstoffe, wie es bei Diet Coke der Fall ist.
Einzig positiv, das Zeug fließt ganz gut wenn mans einfach runterkippt...

Nun noch etwas seltsames, meinem Kumpel und mir bescherte Bud Light tatsächlich Bauchweh am nächsten Morgen - nein es wurde nicht über den Durst getrunken! ;-)

Gesamtnote von mir 2 von 5 Sternen.

Viel mehr im Detail, speziell zur Blume, kann ich hierzu leider nicht beitragen - ist schon etwa 2 Wochen her.
PowerAM

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von PowerAM »

Bochumer Fliegenpiss?? Klingt allein vom Namen her interessant. Kannst ja 'ne kleine Probe mitbringen!

Ich ahne schon, es wird :nichtzufassen:
Japhi

Re: Der (!) Biertest...

Beitrag von Japhi »

Ist super bewertet, allerdings kenne ich auch viele Leute, die das gar nicht mögen...ich bring mal nen Kasten mit, Reste wird mein Vater sicher verköstigen.
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