Bahnstreikopfer

[PAM]

Berliner-Zeitung.de:
Großer Warnstreik ab Sonntag: 50 Stunden Streik bei der Bahn geplant
...also von Sonntag 22 Uhr bis Tagesende Dienstag.

Es bleibt zu hoffen, dass während des Bahnstreiks die allerletzte Generation ihre Bemühungen um die totale Lahmlegung Berlins wieder aufnimmt. Wie gesagt, ich bin ziemlich enttäuscht, wie weit man von der selbst gemachten Androhung entfernt geblieben ist. Es waren nicht mehr als Nadelstiche, dazu noch kleinzellig begrenzt. Vielleicht sollten sie den 50-Stunden-Streik zum Anlass nehmen, sich zu intensivieren!?

[DH0GHU]

Ein weiterer Beweis für die Verzichtbarkeit der Bahn und die Unverzichtbarkeit des automobilen Individualverkehrs... https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ve ... g-100.html

[Nicoco]

Jup, mein Gefährt was mich sonst zum P+R bringt, darf mich dann Montag und Dienstag gleich bis Essen kutschieren.
Ziel erreicht

Es ist ja nicht nur die Streikerei. Seit Monaten ächzen sämtliche Bahnunternehmen hier unter chronischem Personalmangel.
Dazu kommen wochenlange Vollsperrungen mit SEV.
Und und und...
Es ist einfach nur noch nervig und treibt mich wieder so stark zum Auto, wie in vielen Jahren zurvor nicht.

[strade]

Personalmangel ist das eine, aber auch die Instandhaltung der Fahrzeuge scheint ein Problem zu sein. Meine letzte Bahnfahrt vor wenigen Tagen begann mit einer Stunde Verspätung wg "Rep-Arbeiten am Zug". Klimanalage defekt. Leider war auch das Bordrestaurant außer Betrieb. Es handelte sich um einen ICE4. Später umgetiegen in die RB7. Die Bremsen der Lok und von einem Waggon klemmten, immer wieder wurde gehalten und ein Monteur versuchte das Problem zu beheben. 2,5 Stunden Verspätung, Termin verpatzt. Und das Personal ? Darf vermutlich täglich der Familie erklären, warum man es wieder nicht pünktlich zum Geburtstag o.a. geschafft hat.

[RF_NWD]

Als Symbolfoto : Das seit Wochen unbesetzte Stellwerk der DB in Rahden:
https://www.nw.de/_em_daten/_cache/imag ... 014584.jpg
Dort fehlte es ja schon im letzten Jahr wegen Krankheitswellen permanent an Personal.
Auch die Eurobahn gibt offen zu, wie es personell bei ihr aussieht. Die Geschäftsführerin ist heute am Aktionstag für die Peronalfindung persönlich am Infostand im Osnabrücker Hbf.
Nur ist eben das Thema Höhe des Gehalts, um das jetzt massiv gekämpft wird, dabei nur ein Baustein.
Es geht auch darum, dass man Wege finden muss, in einer alternden Gesellschaft im Dienstleistungssektor Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, die den Vorstellungen der jüngeren Generation entgegenkommen. Und das ist wirklich sehr schwierig. Die Party-Generation will am liebsten von Donnerstag Nachmittag bis Montagmorgen frei haben und möglichst auch noch von zuhause aus arbeiten.

Das passt weder zum ÖPNV, zum Klinikbetrieb und zum Einzelhandel. Alles Bereiche, aus denen gestern und heute Streiks durchgeführt wurden. Nur wirkt sich das sehr unterschiedlich aus.
Wenn bei Marktkauf oder Kaufland gestreikt wird, werden nur die Schlangen an der Kasse länger. Wenn die EVG mit ihrem hohen Organisationsgrad bei der DB aber wieder die Stellwerke komplett bestreikt, geht eben gar nichts mehr.
Wir werden uns auf mehrere Jahre hinweg auf allen Ebenen mit solchen Problemen rumschagen müssen. Da hilft auch die Verlagerung ins Digitale manchmal nicht: Ich habe im Januar online den Führerscheintausch bei der Stadt beauftragt und alle gewünschten Unterlagen per Post zugeschickt. Jetzt kam er endlich per Einwurfeinschreiben an.

[Nicoco]

Die Party-Generation will am liebsten von Donnerstag Nachmittag bis Montagmorgen frei haben und möglichst auch noch von zuhause aus arbeiten.

Vor so gar nicht langer Zeit, haben wir bis Freitag nachmittag in der Uni gehockt, die Wochenendabende gefeiert und zwischendrin nebenbei gejobbt. Wiederum andere haben "nebenbei" noch ne Familie gehabt. Ging alles und allen von uns geht es heute nicht sonderlich schlecht.

Die Mentalität in vielen jungen Köpfen ist leider vor einigen Jahren in eine völlig falsche, gar gefährliche, Richtung abgedriftet.

[PAM]

[...] Dazu kommen wochenlange Vollsperrungen mit SEV. [...]

Zwar nicht wochenlang, aber immer wieder ein paar Tage, wird mein RB (von einer Privatbahn betrieben), vom Anschluss an die S-Bahn abgehangen. Schienenersatzverkehr mit (wenigen) Bussen, alternativ läuft man 2,2 km (= etwa eine halbe Stunde) vom letzten angefahrenen Bahnhof an eine BVG-Bushaltestelle.

Da wundert es auch nicht, dass zum Tag der offenen Tore dieser Privatbahn am kommenden Wochenende deren Stammstrecke trotz einigen 1000 erwarteten Besuchern erneut von Berlin abgehangen wird. Zusätzlich zum regulären SEV hat man einen Bus bis nach Berlin-Pankow hinein angekündigt, um Berlinern den Besuch in Brandenburg zu ermöglichen.

Wer möchte mich dort besuchen?

...und noch ein Kommentar:
Tagesspiegel.de:
Historisch hohes Angebot, historisch langer Streik: Die EVG belastet Millionen Bahnfahrer unverhältnismäßig

[Chief Wiggum]

Ich werd mal den klimaklebern sagen, welche strassen Richtung Norden blockiert werden können

[PAM]

Ich werd mal den klimaklebern sagen, welche strassen Richtung Norden blockiert werden können

A114, A111, B158, B2, B109, B96, B96a. Aber nur zeitgleich, sonst bringt das alles nichts.

...allerdings kann der 50-Stunden-Streik nur ein Vorgeschmack auf das sein, was die GDL zum Ende des Jahres veranstalten wird.
Schließlich hat die EVG die Messlatte schon ziemlich hoch gelegt und der Claus wird die Massen nur noch einmal anführen.

[Chief Wiggum]

Na hoffentlich finden sich genug klebedeppen für die vielen Straßen in die Pampa

[mittendrin]

Ich lese statt Bahnstreikopfer immer Bahnstreikoper, aber da gehts ja auch hin.

[Spacelab]

Na hoffentlich finden sich genug klebedeppen für die vielen Straßen in die Pampa

Also zumindest versuchen sie es. Wie diverse Medien (Welt TV, SR, diverse Newsseiten...) übereinstimmend melden, werden, seit bekannt geworden ist wann gestreikt wird, auf den Telegramm und Twitter Kanälen der letzten Generation verstärkt "Aktivisten" für den entsprechenden Zeitraum gesucht. In einem Twitter Screenshot war zu lesen: "Jetzt oder nie! Eine bessere Chance werden wir wahrscheinlich nicht mehr bekommen." Wie viele sich dem Aufruf tatsächlich anschließen werden, werden wir ja dann sehen. Ein Sprecher der Fridays for Future bat hingegen dringend darum den Verkehr an den Streiktagen nicht noch mehr zu stören. Wenn die Menschen noch mehr im Stau stehen schüre das nur zusätzlich den Hass auf die Bahn und das kann ja wohl in niemandes Sinne sein.

[strade]

Grade mitbekommen - die Tochter einer Bekannten von mir wollte am Montag aus München mit dem Zug anreisen. Sie hat umdisponiert, jetzt wird der Flieger genommen.

[ulionken]

[...] Dazu kommen wochenlange Vollsperrungen mit SEV. [...]

Zwar nicht wochenlang, aber immer wieder ein paar Tage, wird mein RB (von einer Privatbahn betrieben), vom Anschluss an die S-Bahn abgehangen. Schienenersatzverkehr mit (wenigen) Bussen, alternativ läuft man 2,2 km (= etwa eine halbe Stunde) vom letzten angefahrenen Bahnhof an eine BVG-Bushaltestelle.

"Wochenlang" stimmt durchaus, teils sogar monatelang jedenfalls in diesem Teil der Republik:

Auf der Gäubahn (Stuttgart - Singen) entfällt von Juli bis September der gesamte Fernverkehr, der auch den Regionalverkehr mit bedient, und wird durch langsamere Busse ersetzt. Auch davor und danach im Juni und Oktober fährt nur die Hälfte der Züge. Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wue ... n-100.html

Und auf der DB-Strecke Waldshut - Singen fallen die Züge gerade für einen ganzen Monat aus, ebenfalls Ersatz mit Bussen.

Wegen des kommenden EVG-Streiks sind die Zugbindungen von Sonntag bis Dienstag aufgehoben. So werden wir wohl am Sonntag früher als geplant nach Hause fahren, um nicht irgendwo unterwegs zu stranden (oder wir riskieren das und fahren wieder mal auf Kosten der DB mit dem Taxi weiter )

73 de Uli

[UK-DX]

Also in UK ist das so, dass ein Streik mindestens eine Woche im Voraus angekuendigt werden kann.

In Deutschland geht dies wohl alles rascher, - sobald die Gewerkschaft eine Mehrheit hat, scheint das innerhalb weniger Tagen machbar zu sein.
Das ganze wirkt schon etwas mehr und mehr in Richtung wie eine Bananenrepublik.

Etwas mehr gesetzlich verlangte Vorlaufzeit ist schon sinnvoll.