Bahnstreikopfer

[RF_NWD]

Im Vergleich zu den Streik-Wellen 2014/15 ist das im Regionalverkehr NDS/NRW bislang relativ harmlos.
In der Zwischenzeit hat DB Regio 4 Linien an private Wettbewerber verloren. In Minden ist nur noch die S-Bahn Richtung Hannover betroffen. (hat sich ab 2022 auch erledigt) Die fährt aber immerhin, wenn auch nur im 2h Takt. In Osnabrück betrifft es nur noch den Regionalverkehr Richtung Bremen, der auch im 2h Takt bedient wird.
Allerdings ist auch diesmal der Fernverkehr massiv eingeschränkt. Die Langläufer im privaten Regionalverkehr, wie Rheine-Braunschweig werden dann natürlich deutlich voller.

[PAM]

In wenigen Minuten schlägt die Stunde der Wahrheit! Der neuerliche GDL-Streik soll ja jenseits von "ein paar Tagen" andauern.

Ich bin gespannt, Popcorn steht griffbereit!

[Radio Fan]

Die PK läuft:
Da is ja wieder der Lokführer der Nation !…

[PAM]

Die PK läuft:
Da is ja wieder der Lokführer der Nation !…

Streik im Personenverkehr von Donnerstag 2 Uhr bis Dienstag 2 Uhr. Geht doch!

[Spacelab]

Das mit dem gestreike treibt ja mittlerweile ganz tolle Blüten. Eine Freundin meiner Lebensgefährtin hat sich jetzt schon bei mehreren Betrieben beworben und heute die dritte Absage mit der Begründung erhalten das die ÖPNVs zu unzuverlässig seien und sie nur Bewerber nehmen die ein eigenes Fortbewegungsmittel hätten. Die Gute hat nämlich keinen Führerschein und dementsprechend kein Auto.

[PAM]

Die Gute hat nämlich keinen Führerschein und dementsprechend kein Auto.

Ja, eine Fahrerlaubnis sollte man haben. Aber bitte kein eigenes Auto und schon gar nicht in der Stadt.

Was wird von Donnerstag bis Montagabend in Berlin schwer zu bekommen sein? Mietautos, Carsharing, Mietroller...

[strade]

Letzte Woche wurde in NRW schon woanders gestreikt :
https://www.derwesten.de/staedte/essen/ ... 53585.html

Sowohl bei den Bahnbediensteten als auch den Supermarktangestellten kann ich es gut verstehen. Auch bei den Streiks der Krankenhausmitarbeiter, Pflegediensten etc.

[DH0GHU]

Mea Culpa, mein Verständnis für die GDL hält sich in sehr sehr engen Grenzen (gegen 0!).

Erstens: Die Art und Weise, wie Weselsky redet, ist für jemanden an seiner Position allerübelstes Gossenniveau. Er wirft mit Dreckladungen gegen andere Bahnmitarbeiter und Gewerkschaften. Ich habe in mittlerweile fast 20 Jahren Mitgliedschaft in Gewerkschaften noch nirgends einen Gewerkschaftsfunktionär erlebt, der so aufgeblasen, selbstverliebt und gleichzeitig niederträchtig formuliert.

Zweitens: Die Begründung für die Forderungen ist an Groteske nicht zu überbieten. Lokführer haben einen besoneren Beitrag in der Pandemie geleistet? Ach wirklich? Sie hatten einen sicheren Job, und saßen dabei immer schön isoliert von anderen Menschen in ihrem Führerstand. Der Job war sogar leichter, denn mangels Fahrgästen lief der Bahnverkehr reibungslos. Schaffner, Servicemitarbeiter, ja die hätten einen Grund zu fordern. Aber Lokomotivführer? Hallo? Wie will der sich in seinem abgetrennten Führerstand infizieren? Es kursierten schon Studien, die eine GERINGERE Häufigkeit von Covid-19 in diesem beruflichen Umfeld nachwiesen. Jeder Supermarktmitarbeiter, jeder Mitarbeiter im Medizinbereich etc. hatte eine exorbitant höhere Gefährdung. Sogar jeder Fabrikarbeiter.

Drittens: Die Bahn hat durch die Pandemie viele Milliarden Euro verloren. Dass die GDL sich derzeit nicht um Abfindungsverträge und Kündigungsschutzklagen, sondern um Lohnforderungen kümmern kann, hat sie der Sondersituation der DB AG zu verdanken, die sich in Staatsbesitz befindet, und die notfalls vom Staat gestützt wird. Während anderswo Angestellt in Kurzarbeit nicht wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen, geht es den Bahnern relativ gut.
Die Zeche zahlen nicht nur Bahnkunden, sondern der Steuerzahler.

Die Punkte Vier bis Drölfzig spare ich mir jetzt mal...

Überhaupt: Dem CDU-Mann Weselsky geht es doch garnicht um seine Mitglieder, dem geht's um Macht.

[Spacelab]

Sogar innerhalb der GDL regt sich zunehmend Unmut über das aktuelle Vorgehen.

[ulionken]

Jedenfalls ist das Argument mit den Boni für Bahn-Management inzwischen hinfällig. Die Topmanager haben für 2020 und 2021 auf ihre Boni verzichtet: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5391634

Nun werden meine Frau und ich tatsächlich Bahnstreikopfer, denn wir haben das Auto gestern absichtlich 200 km nördlich von hier stehen gelassen, um es nach dem nächsten Familienfest in ein paar Tagen wieder dort abzuholen. Die Anreise wird jetzt ziemlich mühsam werden, ist aber wenigstens gratis, denn die ÖPNV-Abos gelten derzeit in ganz B-W.

73 de Uli

[zerobase now]

@DHOGHU

Ganz meine Meinung.

Ist doch alles nur ein Machtspielchen. Hier in NRW stehen viele private Bahnbetreiber vor der Insolvenz. Warum? Natürlich wegen Corona. Weniger Einnahmen aber gleichbleibende oder sogar steigende Kosten. Aber schön, dass die kleine GDL mal eben wochenlang halb Deutschland lahmlegen kann wegen einer Corona Prämie. Es ist wirklich unfassbar.

[Radio Fan]

@DHOGHU

Ganz meine Meinung.

… Aber schön, dass die kleine GDL mal eben wochenlang halb Deutschland lahmlegen kann wegen einer Corona Prämie. Es ist wirklich unfassbar.

Es geht nicht nur um die Corona Prämie sondern auch um die Laufzeit des Tarifvertrags.

[Spacelab]

Erweist sich die GDL mit ihren Streiks nicht gerade selbst einen Bärendienst? In der SZ jammert heute morgen ein Bahn Sprecher das sehr viele gerade ihre Dauerkarten kündigen. Als Begründung wurden die Streiks und die damit verbundene noch höhere Unzuverlässigkeit angegeben. Der Bahn geht es ja eh schon nicht so prächtig und wenn jetzt noch mehr Menschen die Bahn meiden dann hat sich die GDL doch ins eigene Knie geschossen.

[ulionken]

Zumindest sägt die GDL mit den Streiks an dem Ast, auf dem ihre Mitglieder sitzen.

Hier in der Gegend bin ich zum Glück kaum auf die DB angewiesen, weil der Regionalverkehr von anderen Betreibern (SBB, SWEG) gefahren wird, die nicht bestreikt werden. Aber auf Dauer würde ich auch kein Abonnement mehr zahlen wollen, wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, am Tag X von A nach B zu kommen!

Ich weiss noch nicht, wie ich am Wochenende in den Raum Stuttgart kommen soll, wo wir das Auto stehen gelassen haben. Der Ersatzfahrplan für morgen lässt nichts Gutes ahnen, für die Tage danach ist noch gar keiner bekannt. Notfalls fahre ich via Frankreich soweit nach Norden, bis ich auf Nicht-DB-Verbindungen in Richtung Stuttgart komme...

73 de Uli

[PAM]

Wenn's wieder so laüft wie beim letzten Mal, dann streikt auch der Fahrdienstleister S-Bahn zumindest während des Berufsverkehrs und dann hat es sich hier mit der privaten Regionalbahn auch erledigt. Der Umsteigebahnhof zur S-Bahn liegt auf DB-Gleisen, bis kurz davor gehört das Gleis der Privatbahn selbst. Jedenfalls kam sie nicht bis an die im 40 min-Takt verkehrende S-Bahn heran, sondern ließ die Züge im letzten eigenen Bahnhof davor enden. Bis zur S-Bahn dann 7,5 km Fußweg. Schienenersatzverkehr gab es nicht, den hätte der Verkehrsverbund bestellen müssen.

Für den Rückweg gab es von Berlin wenigstens die Chance auf ein Taxi, die rund 30 EUR konnten sich die Passagiere teilen. Eigentlich hätte die Hälfte gereicht, die Leerfahrt des Berliner Taxis von Brandenburg nach Berlin wollte aber mitbezahlt werden. Passagiere darf der ja in Brandenburg nicht aufnehmen. In Brandenburg beheimatete Taxibetriebe ließen sich in der Situation gar nicht blicken.

Wer kann, der wird Auto, Motorrad, Roller oder Fahrrad als Alternative nehmen. Vielleicht nehmen einige Radler dann auch wieder den kürzeren Weg über die Autobahn! Für den Freitagnachmittag sollte man sich aus der Stadt heraus mit den Auto sehr viel Zeit nehmen. Und auch FFF hat angekündigt, Pendlerstrecken mit Spontanaktionen zeitweise blockieren zu wollen.