Entschuldige mal, aber bist du denn so viel besser, wenn du jeden, der die Deutsche Sprache wie vorgesehen, also ohne irgendwelche Sternchen und ähnliches, benutzt, pauschal als zornig, alt und weißhäutig oder gar als rechts verunglinfst?Chris_BLN hat geschrieben: ↑Sa 19. Sep 2020, 14:58Sorry, ich muss die Frage mal stellen:
Bist Du eigentlich nur ein zorniger, alter, weißhäutiger Mann, der nicht mit der ihm erst kürzlich bewusst gewordenen Tatsache klarkommt, dass es außer zornigen, alten, weißhäutigen Männern noch andere humanoide Wesenheiten gibt, oder gehörst Du zum rechten bis rechtsextremen Spektrum?
Ich halte es für wichtig, Menschen nicht durch Sprache auszugrenzen. Dass es gerade im Deutschen schwerer fällt, geschlechtsneutral zu formulieren, ist mir bekannt. Dass die Gewohnheit, männlich zu formulieren, nach Jahrhunderten Gewöhnung stark ist, ist mir ebenfalls bekannt - und dass dann Verlegenheitslösungen wie das Texte zerstörende Sternchen genutzt werden, stört mich auch. Aber deswegen weiterhin bei Formulierungen zu bleiben, die disktiminierend sind, halte ich auch nicht für den richtigen Weg.
Ich selbst bin hellhäutig, wofür ich wie jeder andere auch nichts kann, was ich mir wie jeder andere auch nicht ausgesucht habe und was mich wie jeden anderen auch nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen machen sollte. Ich würde mich als einen an und für sich recht ausgeglichenen Zeitgenossen bezeichnen, der eher selten zu Zorn neigt, bin politisch ziemlich neutral eingestellt und mit meinen 16 Jahren hier wohl sowas wie das Nesthäkchen des Forums. Und ich störe mich ebenfalls an der Angewohnheit, ein Wort, sei es gesprochen oder geschrieben, durch irgendein Zeichen, beziehungsweise eine Sprechpause auseinanderzureißen.
Wir halten also fest: Von deinen vier Kriterien, die man deiner Meinung nach offenbar erfüllen muss, um die Verhackstückelung von Worten skeptisch zu sehen, erfülle ich gerade mal eines, aus dem ich mir absolut nichts mache. Und jetzt?
Ich habe absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn man auch die jeweilige weibliche Form berücksichtigt, aber dann bitte, bitte in getrennten Wörtern, also Schülerinnen und Schüler statt Schüler*innen. Ganz schlimm wird es dann, wenn durch das Abtrennen mittels eines Sternchens oder etwaiger Äquivalente das ursprüngliche Wort vor der Trennlinie unvollständig geworden ist. Während ich mit den oben genannten Schüler*innen noch gerade so zu rande komme, stellt es mir bei Begriffen wie Student*innen regelmäßig die Nackenhaare auf. Und wenn sich derartige Stielblüten sogar in der gesprochenen Sprache wiederfinden, kommt mir erstrecht das kalte Grausen.
Wie gesagt: Die Einbeziehung der weiblichen Form in unsere Sprech- und Schreibweise ist definitiv sinnvoll und begrüßenswert, aber man sollte um Himmels Willenn nicht um jeden Preis alles mögliche gendern und sich dabei an grammatischen Regeln vergehen.