Der von ihnen gewünschte, Ihnen genehm berichtende Rundfunk wird sie dann schon versorgen mit dem, was sie sehen und hören wollen - und nicht mit dem, was ist. Irgendwie erinnert mich das an die Träume der DDR-Elite bis 1989 und ihren echten (!) Staatsfunk. Interesant, wie sich das alles wieder "wendet". Es war nach dem von D-Mark, BILD, Bananen und "richtigen Autos" verursachten Rausch aber nicht anders zu erwarten, dass dann schlimmer Kater folgen wird. Und es wurde damals schon gewarnt, aber auf Mahner will halt niemand hören, der gerade im Rausch ist.
Die, die 1989 beim Umsturz "ganz vorn" dabei waren, sind es nun wieder, rechtsaußen ("Vollende die Wende"). Es sind erschreckend, wie sich die Personenkreise gleichen. Die, die ich damals als "anständig" wahrnahm und die vermochten, "trotz DDR" in gewisser Selbstachtung zu leben, sind heute nach meiner Beobachtung oft auf Seite einer lebbaren Zivilgesellschaft - und sie gehören nicht zwingend zu denen, die man als "Gewinner der Wende" bezeichnet, aber sie verstehen, ein Leben in gewisser Selbstachtung zu leben und können deshalb auch andere leben lassen. Oder sie arbeiten - oft recht leise - seit Jahrzehnten an fast verlorener Front weiter - aus tiefer Überzeugung. Der großartige https://www.spiegel.de/geschichte/ende- ... 93078.html beispielsweise.
Aber wenn eine kritische Masse erreicht ist - und es sind die Lautesten, Auffälligsten - kommt schon ganz von allein die Politik und kümmert sich hübsch populistisch um sie. Mit bekannten Folgen: https://www.rnd.de/politik/haseloff-ard ... G7G7M.html
Was für mich dabei erschreckend ist: ganz vorn dabei sind Teile des regionalen Mittelstandes, durchaus sehr vermögend, dickste Autos, Immobilien, offen zur Schau gestellter Wohlstand. "Unvermögen" ist es da also schonmal nicht, zumindest nicht Unvermögen, viel Wohlstand anzuhäufen und regional Macht zu erlangen. Gerade bei denen sieht man, wenn sie zum Kampf gegen die "westdeutschen Eliten" und das "Westfernsehen" rufen, sehr deutlich, was dahintersteckt: Gier, Gier und noch mehr Gier. Dafür sind sie auch zur Vernichtung des Planetens und der der Zivilgesellschaft bereit, wenns ihnen nur irgendwie noch mehr Macht bringen könnte. Bis hin zum offen ausgesprochenen "wir Ostdeutschen sind doch nur Menschen zweiter Klasse, es wird Zeit, dass wieder ein Krieg kommt und wir danach gemeinsam mit den Westdeutschen wieder bei Null anfangen können" aus dem Munde einer Geschäftsführerin eines KMU. Ich saß daneben, am Frühstücksplatz in der Firma. Mir ist fast das Blut gefroren, aber letztlich bestätigte es mir nur, was ich seit 3 Jahrzehnten in immer größerer Intensität fühlen kann und was mich von meiner Heimat entfremdet hat.
In diesen Umfeldern ist dann auch der Hass auf alles, was irgendwie halbwegs zukunftsfähig und lebbar ist, der Hass auf alle, die sich um die Bewahrung des Lebens auf diesem Planeten mühen, sehr deutlich zu fühlen. Und sie sind vernetzt mit Politik, Anwalt- und Staatsanwaltschaften, Polizei, ...
Bizarr finde ich, wie das "Westfernsehen", das ikonisch stand für den jahrzehntelangen "Kampf" der Ostdeutschen gegen ihre Diktatur, nun für die gleichen Leute und ihre Kinder selbst zum Symbol einer vermeintlichen Diktatur geworden ist.
Wirklich? Ich erlebe diese Mischung aus Dummheit, Gier und Hass letztlich immer, wenn ich in meiner Heimat bin. Wenn es Einzelfälle wären, ok, geschenkt, das hält eine Zivilgesellschaft aus. Ich erlebe das aber in der Mehrheit (!!!) aller Kontakte, die ich dort nach draußen habe. Es gibt Dinge, über die spricht man besser nicht, weil man dann als "Volksschädling" eingestuft wird: Erderhitzung (Lüge!), Schutz des Lebens auf diesem Planeten ("ökologisch" geht ok, aber dann bitte "Blut und Boden"), Covid19 (Lüge!), international anerkannte Regeln guten Zusammenlebens (nein, "Fremde" gehören nicht hierher). Ich laufe, wenn ich in der Heimat bin, lieber möglichst unerkannt durch, weils sonst gefährlich werden könnte. Schon Ende der 90er Jahre meinte die damals minderjährige Nachbarstochter, man müsste mich eigentlich umbringen. Ich war damals Student und einfach nur nicht regionaltypischer Mainstream, also nicht rechtsextrem.Felix II hat geschrieben: ↑Sa 17. Jul 2021, 08:23Nicht wirklich, du konstruierst da Zusammenhänge die so in dem Zusammenhang so nicht bestehen.Und wegen solcher Idiotie macht man im Osten Stimmung gegen die Öffis und streicht ihnen die Beitragserhöhung, damit sie uns jetzt den Hörfunktransponder streichen.
Es ist zermürbend, wenn man nach einem Tag im Kontakt mit der Außenwelt mehrfach Leugnung der vom Menschen verursachten Verbrennung dieses Planetens, mehrfach Leugnung der Existenz von Covid19, mehrfach Hass auf "Fremde" (dazu zählen schon Westdeutsche, wenn sie das sind, was in Westdeutschland als "engagiertes Bildungsbürgertum" gilt), Wunsch nach Krieg, Wunsch nach "Umsturz" etc. bilanzieren muss. Und das ist genau das, was ich erlebe. Ich weiß schon, warum meine eigene Wohnung nicht dort ist. Und ich kann verstehen, wenn Leute wegziehen genau deswegen. Und das passiert, mir sind mehrere Fälle bekannt.