CBS hat geschrieben: ↑Mo 6. Jun 2022, 13:17
[...] Auch wenn der Tankrabatt nun nicht die gewünschten Preise ergibt (obwohl es am 1. Juni bei uns einmal für 2-3 Stunden E10 für 1,65 gab), so dürfte er doch etwas bringen. Ohne den Rabatt hätten wir sicher deutlich teurere Preise (sicherlich auch Pfingsten sei dank). Ich denke, der Tankrabatt gibt somit dem Ärger über die allgemeine Energiepreispolitik, noch ein bisschen einen Dämpfer aber wenn die Preise zum Ende des Rabatts sich dann nicht wieder nach unten bewegen, dürfte sich der Unmut irgendwann entladen.
Es ist ja nicht nur der
Preisfrust der Sonntagsfahrer, die hohen und weiter steigenden Kraftstoffpreise schlagen voll in die Logistikbranche, die Landwirtschaft, den ÖPNV usw. hinein und werden final an den Letzten in der Kette durchgereicht. Viele Verkehrsverbünde haben bereits Erhöhungen angekündigt, die traditionell mit der Einführung des Winterfahrplans realisiert werden. Diese Preiserhöhungen werden wohl kaum im einstelligen Prozentbereich bleiben, denn die Verkehrverbünde dürfen i. d. R. nur einmal jährlich an den Preisen drehen.
Am 1. Juli - und nur an diesem einen Tag - gab es E10 hier in der Hauptstadtregion für 1,799. Ab dem 2. ging es täglich hoch, dank der Pfingstfeiertage dürften wir derzeit ein Hochpreisplateau erreicht haben. Heute und morgen wird es für die Reiserückkehrer nochmal teurer bleiben. Mit Preissenkungen hatte es die Branche ja noch nie besonders eilig. Ich würde auch erwarten, dass es bereits vor dem Auslaufen des Spritrabatts zu einem Anziehen der Preise kommen wird, um alle jene nochmal die Marge der Branche optimieren zu lassen, die an den letzten Tagen nochmal "billig" voll tanken.
Vielleicht führen die Kraftstoffpreise aber auch bald mal zu einem Umdenken über nötige und unnötige Fahrten, z. B. auch in der Lebensmittellogistik. "Tannenzäpfle"-Bier braucht man nicht aus dem Schwarzwald nach Sylt karren, den Joghurtbecher aus dem Allgäu muss man auch nicht in Berlin verkaufen.
Noch gibt es vieles aus regionaler Erzeugung, auch wenn gewiss einige Betriebe ihre Rentabilität in den kommenden Jahren
hier mehr und mehr verneinen und ins Ausland gehen oder ganz aufgeben. Der Metropolregion Berlin und Brandenburg müsste doch auch das Bier der Berliner und Brandenburger Brauereien reichen, oder?
Was das 9-Euro-Ticket bereits an diesem Wochenende an
unnötigem und zusätzlichen Passagieraufkommen erzeugt hatte, war kontraproduktiv. Mehrheitlich waren es Spaßfahrer, die das Schnäppchen natürlich dankend angenommen haben. Vollkommen am Ziel vorbei, auch wenn Bahnfahren hier insbesondere für Fernfahrten ganz schön teuer ist. Warum wird z. B. in Polen eine Urlaubsreise gern mit der Bahn abgewickelt? Weil sie i. d. R. billiger als die Autofahrt ist, weil die PKP es mit den Idealen einer Bahn noch genau nimmt und zuverlässig sowie pünktlich ist und weil das rollende Material trotz biblischem Alter und astronomischen Laufleistungen bequem und sauber ist.