"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

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Spacelab
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Spacelab »

strade hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:53 Ja, da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. 4,1 Mrd Minus = Erfolg.
Vermutlich kommt es nur auf die Lesart an. Der Mann von den Saarland Grünen feierte regelrecht zig Millionen 49 Euro Ticket Kunden. Auf den Einwurf des Moderators dass das aber zum aller größten Teil nicht die heiß ersehnten und benötigten Neukunden wären, sondern die eher ungeliebten sowieso vorhandenen Stammkunden die vorher wesentlich mehr bezahlt hätten und mit dem 49 Euro Ticket jetzt Geld sparen, reagierte der Mensch von den Grünen gar nicht erst. :rolleyes:
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:37 Also eigentlich ist genau das passiert was einige hier im Forum ja schon vorausgesagt hatten. Das 49 Euro Ticket ist auf Dauer nicht finanzierbar. Eine Preiserhöhung scheint unvermeidbar.
Die Aussage, dass das 49-€-Ticket "nicht finanzierbar" sei, zweifele ich stark an. Wieso kann dann Luxemburg (mit einem gut ausgebauten ÖPNV) diesen seit 2020 sogar gratis anbieten, siehe https://luxembourg.public.lu/de/leben/m ... rkehr.html? Und wieso sind dann die Milliarden für den Erhalt und Ausbau von Autobahnen und Fernstrassen "fianzierbar", ein 49-€-Ticket aber nicht? Es ist doch nur eine Frage des politischen Willens, ob man so ein Angebot machen will und das nötige Geld aus dem Steuertopf dafür ausgeben will oder nicht. Der Ausdruck "nicht finanzierbar" verschleiert also, dass es diesen politischen Willen in Deutschland im Gegensatz etwa zu Luxemburg nicht gibt. Das ist auch kein Wunder, denn in diesem Land ist man seit Jahrzehnten daran gewöhnt, dass man eher mit dem Auto fährt als mit Zug oder Bus, sobald man es sich leisten kann.

Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:37In einer Reportage heute morgen im Radio hieß es das über 70% aller 49 Euro Ticket Inhaber dieses kündigen würden wenn es teurer werden würde.
Von den lokalen Verkehrsverbünden hier kam die Nachricht, dass etwa die Hälfte der Nutzer des 49-€-Ticket bestehende Kunden seien, die von Verbundabos umgestiegen sind. Das lässt sich aus den Abbestellungen und Bestellungen relativ genau nachvollziehen. Ich bin auch so einer, denn mit dem Ersatz des Verbundabos durch das D-Ticket spare ich jeden Monat gut 15 €. Aber wieso sollte ich das D-Ticket kündigen, solange es günstiger ist als das Verbundabo? Die Zahl von 70% bezweifele ich daher (wobei ich bei einer Befragung vielleicht aus taktischen Gründen auch in diese Richtung geantwortet hätte :D ).
Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:37Beim momentanen ÖPNV wäre es nämlich nicht mehr wert als die 49 Euro. Irgendwie scheint keiner so richtig zufrieden zu sein so wie es jetzt ist. Weder der Bund, noch die Länder, noch die Verkehrsbetriebe, noch die Kunden. Nur der Herr von den Saarland Grünen wurde heute morgen im Radio gar nicht mehr fertig mit flöten darüber, was das 49 Euro Ticket doch für ein Erfolgsmodell sei.
So richtig zufrieden bin ich mit dem D-Ticket auch nicht. Ich hätte auch weiter fürs teurere Verbundabo gezahlt (obwohl ein Auto in der Garage steht und ich das Abo nicht immer wirklich ausnutze), Es ist einfach bequem, wenn man ohne Umstände einsteigen und sich in Richtung Ziel fahren lassen kann. Nach meiner Meinung hätte man die Milliarden fürs D-Ticket besser in einen Ausbau der Infrastruktur gesteckt, auch in mehr Redundanz bei Fahrzeugen und Personal, um Ausfälle besser abzudecken. Aber eben, dazu fehlt in Deutschland offensichtlich der politische Wille - sowohl bei den meisten Regierungen in Bund und Land als auch (vermutlich) bei einer Mehrheit der Wähler...

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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von PAM »

Bis +/- 88 EUR wäre der Monatspreis des Deutschlandtickets billiger als das, was ich an meinen Verkehrsverbund abdrücken müsste. Laut Regionalnachrichten wird zwischen Bund und Ländern wohl beraten, den Preis für das Deutschlandticket nicht mehr für ein Jahr, sondern nur noch für ein halbes Jahr festzuschreiben. Die Preiserhöhungen dürften dann wohl ein Automatismus werden - so wie die für die höchsten Bundesrichter und direkt daran gekoppelt die Volksvertreter. ;) Seither gibt's über Diätenerhöhungen auch keine miese Presse mehr.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Spacelab »

ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12 Wieso kann dann Luxemburg (mit einem gut ausgebauten ÖPNV) diesen seit 2020 sogar gratis anbieten
Mini Land mit Wegstrecken die einen Bruchteil so lang sind wie die in Deutschland. Weniger Passagiere. Also weniger Verschleiß (darüber jammert ja die Deutsche Bahn gerade verstärkt). Ich wohne ja direkt an der Grenze zu Luxemburg und habe alleine schon aus beruflichen Gründen bis vor wenigen Monaten den dortigen ÖPNV sehr häufig genutzt. Vor allem aber war dort der ÖPNV von Anfang an sauber finanziert und in sehr gutem Zustand. Wenn ich mich beim hiesigen Verkehrsverbund mal umschaue, also sorry, aber alleine die Busse sind in einem erbarmungswürdigen Zustand und werden (bildlich gesprochen) mit Draht und Panzertape zusammen gehalten.
ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12 Ich bin auch so einer, denn mit dem Ersatz des Verbundabos durch das D-Ticket spare ich jeden Monat gut 15 €. Aber wieso sollte ich das D-Ticket kündigen, solange es günstiger ist als das Verbundabo?
Na exakt das war doch die von mir erwähnte aussage. Wenn das 49 Euro Ticket 69 Euro oder noch mehr kosten würde, würdest du vermutlich auch wieder zum Verbundabo wechseln. Und nichts anderes haben die befragten auch geantwortet. Also das mit den 70% ist da sogar sehr leicht vorstellbar.
ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12 Das ist auch kein Wunder, denn in diesem Land ist man seit Jahrzehnten daran gewöhnt, dass man eher mit dem Auto fährt als mit Zug oder Bus, sobald man es sich leisten kann.
Da wären wir dann wieder bei dem alten Problem des schlecht ausbauten und maroden ÖPNV mit untereinander nicht abgestimmten miesen Fahrplänen. Ich hoffe ja wirklich dass das Saarland hier ein Einzelfall ist. Aber ich könnte mit den Öffis gar nicht zur Arbeit fahren und meine Frau hat nach 1 Jahr ihr Jobticket wieder zurückgegeben weil sie von 5 Arbeitstagen die Woche 3 zu spät kam. Der Zug kam nicht, kam zu spät, vom Bus vom Bahnhof zur Arbeitsstelle sah sie bestenfalls noch die Rücklichter...
PAM hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:26 Laut Regionalnachrichten wird zwischen Bund und Ländern wohl beraten, den Preis für das Deutschlandticket nicht mehr für ein Jahr, sondern nur noch für ein halbes Jahr festzuschreiben. Die Preiserhöhungen dürften dann wohl ein Automatismus werden
Da gehe ich sogar fest davon aus. Und alle halbe Jahre wird das Ticket dann ein kleines bisschen teurer und keiner regt sich dann mehr darüber auf. :rolleyes:

Auch wenn das jetzt vielleicht arg zynisch klingt: es wurde ja, zumindest in meinen Breitengeraden hier, in den letzten Monaten seeehr still um die Klimakleber auf den Straßen. Dürfen wir uns, wenn das 49 Euro Ticket wirklich teurer werden sollte, auf die nächste klebende Protestwelle freuen? :gruebel:
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von strade »

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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:11
strade hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:53 Ja, da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. 4,1 Mrd Minus = Erfolg.
Vermutlich kommt es nur auf die Lesart an. Der Mann von den Saarland Grünen feierte regelrecht zig Millionen 49 Euro Ticket Kunden. Auf den Einwurf des Moderators dass das aber zum aller größten Teil nicht die heiß ersehnten und benötigten Neukunden wären, sondern die eher ungeliebten sowieso vorhandenen Stammkunden die vorher wesentlich mehr bezahlt hätten und mit dem 49 Euro Ticket jetzt Geld sparen, reagierte der Mensch von den Grünen gar nicht erst. :rolleyes:
Dass es mehr Nutzung gibt, merkt man durchaus. Sitzplätze zu bekommen ist mittlerweile auf der hiesigen Regionalbahnstrecke auch Freitagnachmittags richtung München (also antizyklisch!) keine Selbstverständlichkeit mehr (und Parkplätze am Bahnhof werden auch knapper). Was ich mit Gepäck nicht sonderlich toll finde. Aber ich kann ja problemlos aufs Auto umsteigen, da ich kein Geld in einem 49-€-Ticket gebunden habe... :rp: Die Bahn nutze ich aus zwei Gründen: Umweltschutz, und Komfort (gemütlich zurücklehnen statt Freitagabendfeierabendverkehr). Wenn ich aber jedes mal 45min stehen müsste, wäre der Komfort dahin.
Diese gefühlten "Neukunden" sind im Regelfall Alpen-Ausflügler aus München, die nun halt statt nur in München deutschlandweit mit ihrem Ticket fahren dürfen. Sie zahlen weniger, nutzen aber mehr und belasten die überlastete Infrastruktur zusätzlich - sind also keine echten Neukunden sondern "Beifang"...
Die paar Umsteiger reichen also schon, um das System an die Belastungsgrenze zu bringen. Politisches Ziel ist (sollte sein) aber, möglichst VIELE Menschen zum Umstieg zu bewegen. Das erreicht man nicht mit weniger Geld, sondenr nur mit einer Verbesserung des Angebots. Was per Saldo bedeutet, weit mehr Geld v.a. in die Schiene, aber auch in den Busverkehr stecken zu müssen. Nicht weniger, wie jetzt - wo ja bereits Strecken ausgedünnt werden, weil die Kohle nicht reicht (oder das Personal, was man aber mit besserer Bezahlung sicher gewinnen würde).
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:55
ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12 Ich bin auch so einer, denn mit dem Ersatz des Verbundabos durch das D-Ticket spare ich jeden Monat gut 15 €. Aber wieso sollte ich das D-Ticket kündigen, solange es günstiger ist als das Verbundabo?
Na exakt das war doch die von mir erwähnte aussage. Wenn das 49 Euro Ticket 69 Euro oder noch mehr kosten würde, würdest du vermutlich auch wieder zum Verbundabo wechseln. Und nichts anderes haben die befragten auch geantwortet. Also das mit den 70% ist da sogar sehr leicht vorstellbar.


Nein, die Preisgrenze, bei der ich zurück zum Verbundabo wechseln würde, liegt für mich bei 75-80 €. Ich nutze das D-Ticket nämlich auch über die Verbundgrenzen hinaus.

Der Fahrplan hier in Südbaden ist eigentlich ganz gut, wenn auch nicht so perfekt wie der ITF in der Schweiz. Wenn er so regelmäßig gefahren würde wie im Fahrplan, dann wären auch 80 €/Monat OK. Das Problem ist nicht der theoretische Fahrplan, sondern die traurige Realität mit ständigen Verspätungen und häufigen Ausfällen, besonders bei DB Regio. Die Gründe dafür sind die marode Infrastruktur und fehlendes Personal. Beides kostet richtig Geld - Investitionen, höhere Löhne. Und dafür würde ich auch gerne zahlen. Ich bin ausdrücklich gegen das Modell "Luxemburg" und wende mich nur gegen den fadenscheinigen Spruch von der angeblichen Nicht-Finanzierbarkeit. Ein guter ÖPNV ist durchaus machbar und finanzierbar, nur muss man das Geld dann woanders einsparen oder (Beispiel Schweiz) mehr Einnahmen erzielen.

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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Spacelab »

Und, wie in den anderen Ländern, erst mal einen gesunden ÖPNV haben. Ich kann keinem maroden Schrotthaufen die (wie auch immer gearteten) Einnahmen kürzen und dann glauben dass das gut ausgeht. :rolleyes:
PAM
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von PAM »

In meiner Heimat am Berliner Stadtrand sollen sich die Passagierzahlen (offiziell) zumindest beim RB von und nach Berlin nicht nennenswert verändert haben. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen Talent 1 (darunter inzwischen mehr gemietete als eigene Fahrzeuge) pfeifen sprichwörtlich auf dem letzten Loch. Spontane Personalausfälle durch Krankmeldung sorgen dann für ebenso spontane Verbindungsausfälle. So wird manchmal aus dem Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit tagsüber eben ein Stundentakt. :rolleyes: Alternatives Umsteigen auf den Bus fällt auch aus, der Landkreis hat die Buslinien abgesehen von den paar Schulbusverbindungen am Tag absichtlich nicht parallel zur Streckenführung der Regionalbahn bestellt. Darüber hinaus gehen Busverbindungen also nur dorthin, wo man mit der Bahn nicht hinkommen würde.

Was auch bei uns zugenommen hat, das sind die Heerscharen Ausflügler in der warmen Jahreszeit, die den ohnehin schon knappen Platz in den Talent 1 mit Bergen von Fahrrädern zustellen. Unübersehbar groß mahnt die Zahl "10" an beiden Seitenfenstern des Fahrradabteils die Kapazitätsgrenze an. Normal ist an Sommerwochenenden eine Überschreitung um 100 % und leider greifen die Zugbegleiter nur selten ein und setzen diesem Unfug ein Ende! Wer mit dem Rad ins Grüne will, der soll sich draufsetzen und damit fahren! Es ist aber nicht genau zu sagen, wieviel Anteil das Deutschlandticket daran hat. Die Züge waren an den Wochenenden schon immer voll bis überfüllt. In Berlin-Karow ist es nicht unüblich, dass man selbst zu Fuß und ohne irgendwelches Gepäck nicht mehr ins Fahrzeug kommt. Wenn man Glück hat, dann fährt der nächste in einer halben Stunde...

Unsere Regionalbahn hat auch noch ein weiteres Problem: Fahrpersonal zu finden und vor allem auch zu halten. Der "Haustarifvertrag" sorgt nämlich dafür, dass man anderswo deutlich mehr verdient und sich vor allem auch entwickeln kann.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Mein persönlicher Eindruck ist, dass das DT im Umfeld durchaus angekommen ist und verstärkt genutzt wird.
Nicht nur von Pendlern, sondern auch von Fahrgästen, die ihre Tickets früher am Automaten gezogen haben.
Große Überlastungen sind eher selten. Sind abhängig von der Jahreszeit und den Wochentagen. Eigentlich die typischen Wellenbewegungen, die es immer schon gab.
In den Schulferien und an Wochenenden wurden früher stark die Ländertickets auch für Gruppen genutzt. Das ist weniger geworden. Im September ist es eher wieder etwas ruhiger gewesen. Mit Beginn des Dreckswetters und Start an den den Unis werden vor allem die Busse wieder voller.
Laut Westfalenbahn gibt es im Schnitt einen Zuwachs von 20% in ihren Zügen. Die Kiss-Linien können das gut verkraften. Enger wurde es wohl auf der Emsland-Strecke. im Sommer an den Wochenenden mit vielen Fahrrad-Touristen.
Insbesondere der RE15 zwischen Münster und Emden erfahre eine hohe Nachfrage. Hinsichtlich der Auslastung sei es in diesem Zeitraum vor allem im Sommer am Wochenende auf den beliebten Ausflugsstrecken zu Kapazitätsengpässen gekommen, insbesondere dann, wenn sehr viele Reisende mit Fahrrad unterwegs gewesen sind.
www.noz.de/lokales/lingen/artikel/so-wi ... s-45777065

Das Kundenmagazin der NWL, das in den Zügen ausliegt, schwärmt von der "Mobilen Freiheit für 49€ "
Als Alternative wird " Grenzenlos mobil in NRW mit eezy für maximal 49€ pro Monat empfohlen.
Dabei geht man kein Abo ein. Die Kosten sind nutzungsabhängig, je nach Bedarf. Wer es intensiv nutzt, wird feststellen, dass die Deckelung schnell greift und die Chipkarte in der Geldbörse die bequeme Alternative zum ständigen Ein- und Auschecken ist.
Und da ist genau auch wieder der Knackpunkt für die zahlreichen Pendler im Osnabrücker Raum, die von Ibbenbüren oder Lengerich nach Osnabrück pendeln. Das funktioniert eben hinter dem Tunnel an der Grenze nicht mehr. Auch der Redakteur der Lingener Tagespost, der von Rheine nach Lingen täglich pendelt und das wärmstens weiter empfiehlt, ist auf das DT angewiesen , auch wernn er manchmal doch nicht auf sein Auto verzichten kann.

Die Gewinner sind ja nicht ausschließlich in den Städten und Ballungsgebieten zu finden, sondern auch im eher ländlichen Raum, wenn eine gute Bahnverbindung vorhanden ist.
Wer möchte denn als täglicher Pendler zwischen Osnabrück und Minden für die 70 km bei 50 min Fahrzeit wieder 312,80 € für ein 30 Tage Ticket oder 250€ für ein Abo bezahlen ?

Aus der Nummer kommt die Regierung nicht wieder raus. Man kann den Preis sicher noch etwas erhöhen. Aber viel Spielraum sehe ich da nicht. Eher schon in einer Bindefrist von 2-3 Monaten, um das Ticket-Hopping nach Bedarf einzugrenzen.
strade
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von strade »

Meinst du so etwas wie "49 Euro, wer sich 3 Monate bindet", und wer nicht, der eben 59 Euro pro Monat ?
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Spacelab »

Solche Staffelpreise waren beim hiesigen Verkehrsverbund tatsächlich mal normal.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

strade hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 12:44 Meinst du so etwas wie "49 Euro, wer sich 3 Monate bindet", und wer nicht, der eben 59 Euro pro Monat ?
Ja so ähnlich: Einen Rabatt für Kunden, die sich länger binden. Wie bei den bisherigen Monatskarten.

Wie das RND gerade kommentiert hat:
Eine Einstampfung des DT wäre ein immenser PR Schaden.
Viele Menschen insbesondere in den Großstädten haben sich bereits an das Ticket gewöhnt. Auch Pendler, die regelmäßig Bundesländergrenzen überqueren, profitieren seit Mai von dem neuen Tarif. Würde es komplett gestrichen, wäre das ein immenser PR-Schaden - für den Nahverkehr und die Politik.
www.rnd.de/politik/kommentar-zum-deutsc ... JTO6U.html
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Manager »

ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12
Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:37 Also eigentlich ist genau das passiert was einige hier im Forum ja schon vorausgesagt hatten. Das 49 Euro Ticket ist auf Dauer nicht finanzierbar. Eine Preiserhöhung scheint unvermeidbar.
Die Aussage, dass das 49-€-Ticket "nicht finanzierbar" sei, zweifele ich stark an. Wieso kann dann Luxemburg (mit einem gut ausgebauten ÖPNV) diesen seit 2020 sogar gratis anbieten, siehe https://luxembourg.public.lu/de/leben/m ... rkehr.html? Und wieso sind dann die Milliarden für den Erhalt und Ausbau von Autobahnen und Fernstrassen "fianzierbar", ein 49-€-Ticket aber nicht? Es ist doch nur eine Frage des politischen Willens, ob man so ein Angebot machen will und das nötige Geld aus dem Steuertopf dafür ausgeben will oder nicht.
Ganz schlechter Vergleich. In Luxemburg spielt sich fast alles um Umkreis von 20 km ab. Weit abgelegenes "flaches Land" gibt es dort nicht.

Nimm lieber die Schweiz als Vergleich. Da ist von der Großstadt bis zum weit ablegenen Tal alles zu versorgen. Und das hat auch seinen Preis.
Für die 340 Fr. (demnächst 355 Fr.) wird natürlich auch unvergleichlich mehr geboten. Aber im Vergleich zum (auch meiner Ansicht nach viel zu billigen) 49 € Ticket ist das ganz schön teuer.

---> https://www.sbb.ch/de/abos-billette/abo ... reise.html
1,00 € = 0,96 Fr.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Manager hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 19:35
ulionken hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 10:12
Spacelab hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 09:37 Also eigentlich ist genau das passiert was einige hier im Forum ja schon vorausgesagt hatten. Das 49 Euro Ticket ist auf Dauer nicht finanzierbar. Eine Preiserhöhung scheint unvermeidbar.
Die Aussage, dass das 49-€-Ticket "nicht finanzierbar" sei, zweifele ich stark an. Wieso kann dann Luxemburg (mit einem gut ausgebauten ÖPNV) diesen seit 2020 sogar gratis anbieten, siehe https://luxembourg.public.lu/de/leben/m ... rkehr.html? Und wieso sind dann die Milliarden für den Erhalt und Ausbau von Autobahnen und Fernstrassen "fianzierbar", ein 49-€-Ticket aber nicht? Es ist doch nur eine Frage des politischen Willens, ob man so ein Angebot machen will und das nötige Geld aus dem Steuertopf dafür ausgeben will oder nicht.
Ganz schlechter Vergleich. In Luxemburg spielt sich fast alles um Umkreis von 20 km ab. Weit abgelegenes "flaches Land" gibt es dort nicht.

Nimm lieber die Schweiz als Vergleich. Da ist von der Großstadt bis zum weit ablegenen Tal alles zu versorgen. Und das hat auch seinen Preis.
Für die 340 Fr. (demnächst 355 Fr.) wird natürlich auch unvergleichlich mehr geboten. Aber im Vergleich zum (auch meiner Ansicht nach viel zu billigen) 49 € Ticket ist das ganz schön teuer.

---> https://www.sbb.ch/de/abos-billette/abo ... reise.html
1,00 € = 0,96 Fr.
Nein, der Vergleich mit Luxemburg ist gar nicht schlecht, ganz im Gegenteil! Schau Dir mal Einwohner und die Länge der Schiennetze an: Luxemburg hat 660000 Einwohner, weniger als 1% von Deutschland. Und es hat ein 275 km langes Schienennetz - also 2400 Einwohner pro km Schienenetz. Deutschland hat 84,5 Mio. Einwohner und ein Schiennetz von 33399 km (Quellen: Wiklipedia) - also 2530 Einwohner pro Schienen-km. Die Proportionen sind also sehr ähnlich! Und in Luxemburg ist mitnichten nur ein Umkreis von 20 km relevant; ich bin früher manchmal zu einem Freund in einem Dorf im Norden Luxemburg gefahren - da gibt es praktisch keinen NPÖV.

Wenn Luxemburg seinen Gratis-NPÖV fianzieren kann, dann kann das auch Deutschland. Das ist ein rein politischer Willensentscheid und nicht etwas, was "nicht finanzierbar" ist. Es wäre durchaus finanzierbar, aber eine politische Mehrheit will das nicht finanzieren. Und um es nochmal klar zu sagen: Ich fordere gar keinen Gratis-ÖV, ganz im Gegenteil. Ich halte das 49-€-Ticket für zu billig - die Staatsknete sollte man lieber zuerst in den ÖV-Ausbau stecken (und möglichst noch Gelder für manche geplante Autiobahn dafür abzweigen)., Ein guter ÖV darf auch etwas kosten - blöd ist es halt, wenn man in DE de facto daneben ein Auto vorrätig halten muss, weil man mit dem ÖV nicht überall hinkommt.

Den ÖV in der Schweiz brauchst Du mir nicht zu erklären. Ich fahre fast jeden Tag damit. Ich zahle mit diversen Rabatten bis zur nächsten Preiserhöhung um die 250 € im Monat und wäre mit dem Auto inkl. Parkgebühren in Zürich, Pontresina oder Locarno mit dem MIV sicher nicht günstiger unterwegs. Der ÖV dort ist nicht billig, aber nach meiner Ansicht seinen Preis wert. Das würde so in DE mangels Akzeptanz nicht funktionieren, aber man kann ja mal mit dem logisch ersten Schritt (deutlich mehr Kohle in die Infrastruktur stecken) anfangen, bevor man sich der falschen Illusion hingibt, dass eine relevante Anzahl von Pendlern allein wegen eines tiefen Preises aus dem Auto in einen unzuverlässigen und überlasteten ÖV umsteigt!

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