In vielerlei Hinsicht sind wir d'accord.Thomas(Metal) hat geschrieben: ↑Di 13. Dez 2022, 21:40Ist hier einigen der Wohlstand zu Kopf gestiegen . Die Mittel scheinen entweder unbegrenzt oder man hat nichts, dann ist es auch egal. [...] Etwas anderes wäre das Thema: Endlichkeit der Ressourcen. Unsere Kohle wohl 250 Jahre, Russisches Gas 1000 Jahre. Und, fürs Klassenbuch, das Zeug wird nicht nur zum Verheizen gebraucht und wäre dafür schon heute zu schade! Immerhin gibt es jetzt Lichtblicke bei der Kernfusion. Ich bin mir sicher, daß man da mindestens in Deutschland bald das Haar in der Suppe finden wird. Auch die anderen die Rohstoffe haben werden eher wenig Interesse haben daß damit ihr Geschäftsmodell am Arsch ist.
Erdgas ist nicht allein Energieträger zur Kraft- und Wärmeerzeugung - absolut richtig. In der chemischen Industrie wird es dringend benötigt, für einige Produktionsprozesse sogar alternativlos. Wie weit man dort auch mit dem jetzt als Alternative zuhauf zu Marktpreisen imortierten Flüssiggas zurecht kommen könnte, das entzieht sich meiner Kenntnis. Eine umweltfreundlichere Alternative zum Pipeline-Gas ist es keinesfalls. Bei der Gewinnung wird in einigen Ländern umstrittenes Fracking eingesetzt, wobei es aber auch abbaubare Chemikalien geben soll, deren Zerfallsprodukte wohl nicht mehr das Potenzial haben, das Erdreich auf Jahrzehnte zu kontaminieren. Ob und wo das tatsächlich eingesetzt wird, das kann ich nicht sagen. Hinzu kommt der immense Energieaufwand der Verflüssigung, der elend weite und definitiv ziemlich dreckige Transportweg auf See und der erneute Energieaufwand der Rückwandlung in den gasförmigen Zustand. Mit jedem Behandlungs-, sowie Be- und Entladeschritt hat man Gasverluste durch Entweichen.
Der politisch gewollte und nun offenbar auf Dekaden angelegte Flüssiggasbezug ist politisch motiviert, hat aber auch erhebliche Verwerfungen auf dem Weltmarkt zur Folge. Die EU-Länder prügeln sich nun an den Börsen um die angebotenen Flüssiggaskontingente mit zahlreichen anderen Mitbewerbern auf der ganzen Welt. Die Flüssiggasbranche wird es freuen, sichert es doch steigende und perspektivisch hoch bleibende Preise. Die Europäer können sich (noch) weitaus höhere Preise leisten als die Schwellenländer, die sie damit aus dem Markt drängen. Ähnlich stellt es sich beim Erdöl dar, das nunmehr ebenfalls auf Dekaden überall auf der Welt eingekauft wird. Den ökologischen Fußabdruck z. B. aus den USA bezogenen Rohöls verschlechtern dessen weite und ebenso dreckige Transportwege auf See zusätzlich. Aber auch das ist gewollt. Ganz auf Erdöl werden wir so bald nicht verzichten können, selbst wenn man schlagartig den gesamten Verkehr auf "mineralölfrei" umstellen würde, sprich Verbrennungsmotoren mit Diesel oder Benzin alternativlos verbietet. Es wird weiterhin Bedarfe beispielsweise an Schmiermitteln, Bitumen, für die Kunststoffherstellung oder generell in der chemischen Industrie geben.
Hier arbeitet man ja konsequent daran, die bisherigen Produktionsstandorte so unattraktiv wie möglich zu machen, um die Verlagerung ins Ausland oder die komplette Aufgabe zu erzwingen. Aber selbst die Verlagerung ins Ausland ist nicht konsequent zum Ende gedacht, sofern wir auf die dann dort produzierten Produkte angewiesen sind oder sie zumindest gern hätten. Unter welchen Umweltschutzstandards anderswo auf der Welt produziert wird, das bestimmen nicht mehr wir. Hinzu kommen, wie oben geschildert, die weiten und ebenso dreckigen Transportwege dieser Produkte zu uns. Und nicht zuletzt macht man sich erneut von fremden Mächten abhängig, die jederzeit "ihre Preise" diktieren oder den Verkauf an uns einstellen können, wenn andere mehr zahlen. So gesehen darf man gar nicht zulassen, dass die für uns unverzichtbaren Industrien ins Ausland abwandern und erst recht nicht, dass sie dies in Länder mit zweifelhafter politischer und Außenhandels-Zuverlässigkeit tun.
Den locker-leichten ökologischen Fußabdruck muss man sich auch leisten können!
Auch wenn viele die Augen und Ohren davor verschließen: Der wirtschaftliche Abschwung hat erst begonnen. Wie weit er tatsächlich gehen wird, das wissen wir vielleicht zum Beginn der 30er Jahre. An der Wirtschaftskraft unseres Landes und der unserer EU-Nachbarländer hängt direkt unser Wohlstand. Mit dem Abwandern unserer Schlüsselindustrien oder deren Aufgabe werden Millionen Arbeitskräfte nicht mehr gebraucht und freigesetzt - sie finden sich urplötzlich im sprichwörtlichen Bodensatz unserer Gesellschaft wieder, die Sozialkassen sind einer Massenarbeitslosigkeit keinesfalls gewachsen. Aus dem jetzigen Personalmangel wird in wenigen Jahren wieder ein Überangebot an Arbeitskräften werden, was es leichter machen wird, Arbeitskräfte künftig für zweifelhafte Bezahlung oder nur noch befristet einzustellen.
Und weiter geht auch das Gelddrucken, was die Staatsschulden zwar mindert, jeden einzelnen von uns aber zeitgleich vor die Tatsache stellt, dass unser Geld weniger und noch weniger wert ist. Die bisher wenigen politischen Entscheidungen, die in die richtige Richtung gingen und gehen, kamen und kommen viel zu zögerlich. Statt mit Geldgeschenken die Leiden zu mildern, sollte eher in die Zukunft investiert werden. Wer sich trotz explodierenden Preisen und zunehmender Inflation noch selbst helfen kann, der braucht keine staatliche Unterstützung. Wichtiger wäre es, die für uns und unsere Zukunft wichtigen Industrien hier zu halten und dafür zu sorgen, Abwanderung ins Ausland oder Geschäftsaufgabe und die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. Gleichzeitig verhindert man neue Abhängigkeiten, in die man sich im Augenblick gern mit geschlossenen Augen begibt. Unter anderem sind auch die neu geschaffenen Abhängigkeiten von den USA kritisch zu betrachten - "America first" ist nicht nur eine Phrase, die man Donald Trump zuschrieb. Die USA tun nichts, von dem sie nicht selbst den überwiegenden Anteil an den Vorteilen genießen. Die USA sind kein Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe.