Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

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carkiller08
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von carkiller08 »

Nun habe ich aber recherchiert und die meisten PV-Molule liegen alle um den Tick. Da sind Solarkollektoren deutlich besser unterwegs.
Ja, ist so. Mit Solarkollektoren wird dann auch weniger Platz benötigt und leichte Verschattungen können weniger problematisch sein. Anmeldung bei BNetzA , FA oder beim Energieversorger entfällt auch.

Gibt zwar so einige YT-Videos, die Solarthermie schlecht reden wollen und PV pauschal als bessere Lösung bejubeln,
aber Solarthermie kann für Wärmeerzeugung durchaus vorteilhafter sein. Letztlich kommt es auch auf die Platzverhältnisse und Dachausrichtung an.
ulionken
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von ulionken »

Wenn es alleine darum geht, von der Sonne Wärme abzuzapfen und keinen Haushaltsstrom, dann baut man sich natürlich keine Photovoltaik + Wärmepumpe ein, sondern nimmt thermische Solarkollektoren! Sie haben einen Wirkungsgrad von circa 60 bis 80%, verglichen
mit um die 20% bei PV-Modulen - meine haben nominal 22%. Letzteres ist irgendwo physikalisch limitiert. Zusammen mit einer Wärmepumpe (Jahresarbeitszahl 3 bis 4) bekommt man aber mit PV aus der gleichen Fläche in etwa die gleiche Wärmeleistung raus wie mit Solarkollektoren, das macht aber ökonomisch wegen der Kosten für die Wärmepumpe keinen Sinn!

Nun ist elektrische Energie erheblich wertvoller (und auf dem Markt teurer) als Wärmeenergie - siehe 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Deshalb würde ich eine vorhandene, begrenzte Fläche eher mit PV-Modulen zum Aufpeppen des Haushaltsstrons bestücken als mit Kollektoren zum Heizen. Aber ein generelles richtig/falsch sehe ich wirklich nicht, das kommt ganz auf den Einzelfall an.

73 de Uli
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OnkelSven
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von OnkelSven »

Das ist Physik - aktuell sind 20 bis 22% Wirkungsgrad bei Silizium-Zellen Stand der Technik.

Strom ist halt flexibler als heißes Wasser.
Georg A.
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von Georg A. »

Solarthermie lohnt sich eigentlich nicht mehr, trotz des hohen Wirkungsgrads. Der Anschluss an die Heizung ist nicht trivial und deutlich aufwendiger als die paar PV-Kabel, im Hochsommer gibts gern Stagnation durch Verdampfen und wenn man da nicht aufpasst, zersetzt sich die Solarflüssigkeit auch noch.

Im Sommer kommt genügend Strom aus PV, dass man da selbst mit einem billigen Heizstab mehr als genug heisses Wasser produzieren kann, da braucht es noch nicht mal eine WP. Wobei Pufferspeicher mit integrierter Brauchwasser-WPs jetzt auch immer billiger werden (2-3k€) und einfach ein Drop-in zum bisherigen WW-Pufferspeicher sind. D.h. man muss gar nicht alles WP.tauglich machen. An die Preise von PV-Panels (<50€ für 400W) kommt Solarthermie auch nicht ran, es rechnet sich einfach gar nicht mehr, so ein hybrides System zu bauen.
Wolfgang R
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von Wolfgang R »

Danke für euren Input. Es ist also wie erwartet.

Warum ich überhaupt Solarthermie habe, war der Anschluss und Benutzungszwang der Gasleitung und die Pflicht, am Neubau regenerativ 15% zu erzeugen. Das Haus steht in BW - PV als Erfüllung war damals noch nicht zulässig (Bauantrag wurde 2021 gestellt, 04/2022 war Erstbezug)

Gelöst habe ich das einfach mit einem WW-Speicher mit zwei Heizspiralen und zwei Temperaturfühlern.

Eine wird mit der Solarflüssigkeit aufgeheizt, sobald der Solarregler der Meinung ist, oben an den Kollektoren wäre es warm genug. Negativ ist, dass ich da ca. 10 Meter Rohre habe und wenn die Pumpe loslegt, wird erst mal kaltes Fluid gepumpt (und zieht mir den Speicher runter!) bis dann die heiße Flüssigkeit kommt. Nervt besonders, wenn es kaum Ertrag von den Kollektoren kommt, ist aber physisch so. Im Sommer ist das Problem zu vernachlässigen.

Die andere Heizspirale wird von der Gasheizung befeuert, natürlich nur, wenn über den Speicherfühler überhaupt Wärmeanforderung besteht. Im Sommer also quasi nie, da ist der Speicher bei mindestens 60°, jetzt im frühen Frühling muss der Gasbrenner noch etwas nachhelfen, weil man halt um 6 Uhr morgens duschen will und nicht wartet, bis der Speicher um 12 Uhr aufgeladen ist :D

Wie gesagt, nur für Warmwasser, richtiger Puffer für Heizung und sogenannte "Frischwasserstation" wäre mit Mischern und Regelung nochmals teurer gekommen und im Winter habe ich kaum Ertrag über die Solarkollektoren. Also dann, wann ich massig Wärme brauche, kommt nix vom Dach.

Ausrichtung von meinem Dach ist O/W, Neigung 35°

Ich könnte das gleich gestaltete Dach (bei O/W Ausrichtung, 35° Neigung) meines großen Carports noch komplett mit PV-Modulen vollmachen, um zumindest meinen Strom-Eigenbedarf zu decken. Was das - direkt auf dem Dach montiert ohne Aufständerung bei einem Wirkungsgrad von 20-22% bedeutet, müsste ich mir mal durchrechnen.

BW-Wärmepumpe kommt sicherlich irgendwann. Dann kann die Gasheizung aus bleiben und diese Zeiten werden über die BW-Wärmepumpe überbrückt. Muss ja nur die Heizspirale umklemmen und der Gasheizung per Festwiderstand vorgaukeln, das WW hätte immer 60°. Der richtige Speicherfühler kommt dann an die BW-Wärmepumpe.

Optimal natürlich dann, wenn ich meine PV auf dem Carportdach habe und viele BW-Wärmepumen-kWh darüber laufen.

Wolfgang
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Austria MV
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von Austria MV »

Meine Waschmaschine Geschirrspüler laufen mit PV.
Hat jemand Heißwasseranschluss? Funktioniert nur wenn Boiler und die Geräte direkt nebeneinander sind und ist alles zu teuer ?
ulionken
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von ulionken »

Noch eine Ergänzung: Der Anteil der einfallender Sonnenenergie, der nicht reflektiert und von einem PV-Modul nicht in Strom umgewandelt wird, landet als Wärme in den PV-Modulen. Die Dinger werden ja im Sommer auch richtig heiss. Es gibt seit einiger Zeit tatsächlich Hybrid-Anlagen, die sowohl Strom erzeugen als auch den Wärmeüberschuss für Warmwasser und zum Heizen nutzen. Dann muss man aber in einem Altbau zusätzlich Leitungen fürs zu erwärmende Wasser aufs Dach legen, ausserdem sind diese Hybride noch nicht so lange auf dem Markt. Aus beiden Gründen habe ich mich dagegen entschieden, aber wer schon Solarthermie auf dem Dach hat, der könnte sich das überlegen.

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST und REFLEXION
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OnkelSven
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von OnkelSven »

Eben!
Ein Dach, was einfach so vor sich hinschmort in der Sonne wird zu 100% heiß und erwärmt sich auf über 90°C (Stefan-Boltzmann-Gesetz). Das muss die Dämmung vom Innenraum fernhalten.

Ein Dach, das mit Solarzellen bedeckt ist, führt ca. 20% der eingestrahlten Leistung als Strom ab - Die Oberflächentemperatur der Solarzelle beträgt dann nur noch ca. 70°C. Angenommen, es gibt eine gewisse Hinterlüftung und Konvektion, dann sieht die Dachhaut durch diese Abschattung eine noch geringere Temperatur und der Wärmeeintrag ins Haus ist noch geringer.
Klar, man könnte jetzt argumentieren: "Dann wird halt eben die Wärme in Form von Strom ins Haus geleitet". Sagen wir mal, der Strom wird nicht direkt sofort im Haus in Wärme umgesetzt, sondern entweder ins Netz eingespeist oder gespeichert (stationärer Akku oder E-Auto.)

Klar, durch gekühlte Solarzellen kann man deren Wirkungsgrad noch ein bisschen steigern, dann hat man im Sommer noch mehr Strom übrig und heißes Wasser, was man eh nicht braucht.

Wenn man den Platz hat, sollte man daher den Solarzellen immer den Vorzug geben: 5 m² Photovoltaik haben etwa den selben Ertrag, wie 1 m² Solarthermie.
Und: PV ist deutlich einfacher zu handeln: Keine Flüssigkeit, keine mechanischen Pumpen, keine Lecks...
DH0GHU
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von DH0GHU »

Das eigentliche Problem bei Solarthermie sehe ich zumindest für uns Nicht-Pool-Besitzer darin, dass Solarthermie ausgerechnet im Sommer am meisten Ertrag liefert - da bräuchte ich aber je nach Wohnort eher Kühlung statt Heizung (und mir persönlich fällt kalt Duschen im Sommer auch leichter als im Winter...). Mit dem Strom aus PV kann man eine Klimaanlage betreiben - oder den Überschussstrom, der ja bei PV auch v.a. im Sommer anfällt, einfach einspeisen.
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Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
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OnkelSven
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von OnkelSven »

Tatsächlich konnte man die Sonnenfinsternis sehen als Dip im Solarertrag.
Es gab mittags keine Wolken, erst ab 13h ziehen hier Wolken auf.
Dateianhänge
Screenshot_20250329_115749_Weather&Radar.jpg
Screenshot_20250329_130232_Home Assistant.jpg
klausdieter
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von klausdieter »

@Wolfgang R
An eine Split-Klimaanlage zur Heizungsunterstützung in den Übergangszeiten hast du noch nicht gedacht?
Ist ein vielfaches billiger als Gas!
Wolfgang R
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von Wolfgang R »

klausdieter hat geschrieben: Sa 29. Mär 2025, 14:32 @Wolfgang R
An eine Split-Klimaanlage zur Heizungsunterstützung in den Übergangszeiten hast du noch nicht gedacht?
Ist ein vielfaches billiger als Gas!
Nein, tatsächlich noch nicht.

Ich habe mir diese Region in den Höhenlagen des Landkreis FDS, in die ich vor knapp 5 Jahren "ausgewandert" bin, nicht ohne Grund ausgesucht.

Neben wunderschöner Natur, offener, ländlicher Bebauung ohne "urbanen Lärm und Verkehr", einer dennoch nicht zu grossen Distanz zum Grossraum Stuttgart (in gut 1,5 Autostundenden an der alten Wirkungsstätte), ist es vor allem das Klima, das mich begeistert.

Dank des Klimawandels sind die Winter hier nicht mehr viel härter als im Grossraum Stuttgart. Die Sommer jedoch sind selten so durchgängig heiss, dass man überhaupt eine Klimaanlage bräuchte. Über Nacht bekommt man mit weit offenen Fenstern bequem die Hitze aus dem Haus. Das gut isolierte Haus heizt sich auch nicht so schlimm auf, besonders wenn man intelligent ver- und beschattet.

Kurzum: Nur zum Heizen wäre das vielleicht etwas unwirtschaftlich. Zumal ich ja noch über keinen eigenen PV-Ertrag verfüge.

Ich brauche (mit Warmwasserbereitung, unterstützt durch Solarthermie) etwa 10.000kWh/a Gas. Mal mit Ausreisser nach oben, mal nach unten. Letztes Jahr scheinte im Frühjahr kaum die Sonne, ich merkte das am Mehrverbrauch durch die fossile WW-Bereitung und ewigem nächtlichen Heizen auf Minimallast - normal ist ab April der Ofen aus.

Wolfgang
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klausdieter
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von klausdieter »

Gerade zum Heizen ist eine Klimaanlage (bedingt durch ihr Wärmepumpenprinzip) konkurrenzlos wirtschaftlich.
Eine gute Klima macht aus 1 kWh elektrischer Energie 5 kWh Heizenergie. Wenn man also den Strompreis von angenommen 30 Cent/kWh durch 5 teilt landet man bei 6 Cent/kWh. Dein Gaspreis liegt bestimmt weit darüber.
Mit PV-Anlage wird das Ganze nochmal wirtschaftlicher. Ich hatte früher mindestens 12000 kWh/Jahr Fernwärmeverbrauch. Jetzt habe ich noch 4000 kWh/Jahr aber dafür nur 1000 kWh/Jahr mehr Stromverbrauch.
Bei aktuell 20 Cent/kWh Fernwärmepreis rechnet sich das!
klausdieter
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von klausdieter »

@Wolfgang R
Ist das Thema "Klimaanlage" so schnell für dich abgeschlossen oder recherchierst du noch?
Wolfgang R
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Re: Solargebastel - Balkonsolar, Insellösungen, ...

Beitrag von Wolfgang R »

klausdieter hat geschrieben: Do 3. Apr 2025, 09:43 @Wolfgang R
Ist das Thema "Klimaanlage" so schnell für dich abgeschlossen oder recherchierst du noch?
Wie gesagt, erst mal PV aufs Dach und dann Brauchwasserwärmepumpe an Stelle fossiler WW-Bereitung.

Gas kostet mich 11,81 ct/kWh brutto.

Strom 33,62 ct/kWh brutto.

Eine Klimaanlage muss ich ja auch erst mal kaufen und einbauen lassen. Und ob die wirklich aus 1kWh Strom 5kWh Wärme macht :gruebel:

Was machen dann die ganzen Wärmepumpenhersteller falsch? Hier kommt ein mir bekannter Neubau auf ca. Faktor 3,4 mit FBH. Wohl gemerkt, nicht meiner und alles sicherlich nicht sehr gut eingestellt, da ginge bestimmt mehr in Richtung Faktor 4. Aber 5? Nicht machbar mit normaler WP.

Ist Luft-Luft da so viel besser als Luft-Wasser?

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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