Ex- Bundespräsident Wullf hat in seiner neuen Wahlheimat Hannover den Vorschlag gemacht, den
23.05. (Tag des Grundgesetzes) zu einem nationalen Feiertag zu machen.
www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/ha ... 16250.html
„
Dieses Grundgesetz ist die Grundlage, dass es uns allen so gut geht und weiterhin gut gehen wird. Deswegen sollten wir den Tag feiern“, sagte Wulff am Dienstagabend beim Hanns-Lilje-Forum in der hannoverschen Neustädter Hof- und Stadtkirche. Dieser neue Feiertag solle einen bestehenden ersetzen.
www.landeskirche-hannovers.de/presse/na ... tag-werden
Laut HAZ hat er vorgeschlagen, den 23.05. als Ersatz für den wegfallenden 03.10. zu nehmen. Es könne aber auch in den Ländern andere Lösungen dafür geben.
Bei einem solchen Vorschlag treffen drei Fragen aufeinander.
1. Ist der Anlass des Tages wichtig ? Hat er Akzeptanz in der Bevölkerung?
Dies kann man m.E. uneingeschränkt mit ja beantworten.
2. Wie praktisch ist ein weiterer Feiertag im Mai ? Wird das nicht eventuell zu viel?
Bei der diesjährigen Konstellation hätte es dann in der Südwesthälfte Deutschlands im Mai 5 Feiertage gegeben, wovon 3 auf den DO als Brückentag gefallen wären Ist das nicht eventuell zu viel des Guten ?
3. Welcher Feiertag sollte im Gegensatz dazu gestrichen werden, wenn die Anzahl gleich bleiben soll ?
Hier dürften schon recht unterschiedliche Positionen aufeinandertreffen. Möglicherweise besonders auch in Wullfs Partei, der CDU. Jault da nicht die Junge Union auf, wenn sie nicht mehr am 03.10 an ihrem Hochamtstag ihre deutschen Eichen an den Gedenksteinen pflanzen kann ? Wie kommt das im Osten an? Wie harsch fallen die Reaktionen der Kirchen aus, wenn man an Tage wie Himmelfahrt, Pfingstmontag oder Fronleichnam ran ginge ?
Teilen der Wirtschaft wäre es sicher am liebsten, einen der festen Wochentage am Do oder Montag zu opfern, Der 23.05. könnte aber in bestimmten Jahres - Konstellationen durchaus mal mit Himmelfahrt oder Pfingsten zusammentreffen.
Und dann gibt es noch die ganz allgemeine Frage : "
Sind christliche Feiertage noch zeitgemäß? "
Die Chefin der Mindener Lokalredaktion hatte die Frage am Tag nach Christi Himmelfahrt in einem provokativen Kommentar in den Raum gestellt.
Leser hatte sich über die ausführliche Online-Berichterstattung zu den "Horden" auf den Saufouren beschwert. Es sei doch mehr als traurig selbst für jemand, der mit Kirche nichts mehr am Hut habe. Laut der Redakteurin jedes Jahr die gleiche Leier. da stelle sich doch die Frage nach der Zeitgemäßheit bestimmter Feiertage, wenn nur noch 48% der Bevölkerung Mitglieder einer christlichen Kirche seien. Es sei Zeit für einen besseren Mix der Feiertage. Als Beispiele wurden der 8.Mai, der Weltfrauentag oder der Weltkindertag genannt., die an die Stelle kirchlicher Feiertage treten könnten. Also das, was Teile der niedersächsischen Landesregierung gerne zusätzlich hätten.
War klar, dass die Chefredakteurin Contra von etlichen Lesern bekam. Rund um Minden gibt es noch viel praktzierte pietische Volksfrömmigkeit. Am Hause der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Rinteln an meiner Wanderroute war der Parkplatz voll.
Die Leserbriefschreiber betonen, wie wichtig der Zusammenhalt durch die Relgion gerade in den aktuellen Krisenzeiten sei.
Die Menschheit habe die Bedeutung der 10 Gebote in ihrem Alltag vergesen. Wenn aber ein Schreiber den Vorschlag als verspäteten Aprilscherz ansieht, wird auch deutlich , wie weit die Schreiber von der säkularen Wirklichkeit im Land mittlerweile entfernt sind im Umfeld ihrer Gemeinschaften.
Die Freiheit der Religionsausübung wird ihnen ja nicht genommen. Und im Nachhinein betrachtet, war z.B. die Streichung des Buß- und Betttages in mancher Hinsicht sogar positiv. Die im Umfeld einiger Großstädte bis zur Abschaffung des Feiertages gefeierten provokanten Partys am Vorabend "Tanz in den Buß-und Bettag" fielen einfach ersatzlos weg. Man könnte ähnlich zum Karfreitag argumentieren: OK. Ihr könnt demnächst auch am Karfreitag tanzen. Dafür streichen wir dann den Feiertag mal ganz. Nix mit langem Oster-Wochenende mehr!
Also alles eine doch sehr schwierige Gemengelage bei dem Thema.
Am ehrlichsten wäre vermutlich die ganz radikale Lösung.: Abschaffung aller Feiertage bis auf Neujahrstag und jeder Arbeitnehmer bekommt ein Konto mit zusätzlichen Urlaubstagen dazu.
https://www.deutschlandfunk.de/feiertag ... r-100.html
Aber wetten, dass dann wieder alle gleichzeitig zu Ostern oder Pfingsten frei haben wollen wegen verlängertem Urlaub ?
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