Durchaus korrekt, allerdings gibt es einige Punkte, in denen das ISW durchaus richtig liegt.
Neben der allgegenwärtigen Präsenz Russlands im Informationskrieg (zu der das ISW dann ja schlimmstenfalls die Antipode wäre) gibt es die von telepolis in Frage gestellte technologische Überlegenheit des Westens tatsächlich. Das liegt allein schon an der Verfügbarkeit von (militärischer) Hochtechnologie, die auch nicht von China problemlos gewährleistet werden kann.
Multipliziert mit der ungleich höheren Wirtschaftsleistung des "Westens" wäre es kein Problem gewesen, Russland recht schnell seine Kriegs- und Allmachtsflausen auszutreiben... Der "Brain Drain" im russischen Technologiesektor tut dem ein Übriges.
Dass der Westen trotz technologischer und wirtschaftlicher Überlegenheit in vielen Konflikten NICHT abschließend erfolgreich war, hat außerdem, von telepolis verschwiegen, ganz andere Gründe. In Länder wie Afghanistan oder dem Irak waren die westlichen Militärs i.d. Regel Fremdkörper und wurden von großen Teilen der Bevölkerung NICHT akzeptiert - die Bevölkerung dort strebt nur in geringem Maß kulturell gen Westen. Hauptursache der Niederlagen bzw Rückzüge war der Widerstand im jeweiligen Land z.B. durch Terror- und Partisanengruppen.
Der Vergleich verbietet sich in der Ukraine. Dort trifft westliche Hilfe nicht auf Widerstand in der Bevölkerung, ganz im Gegenteil. Russland ist es, das sich warm anziehen müsste, würde es das Land besetzen. Die theoretische Chance, die Bevölkerung "mitzunehmen", hat man spätestens in Butcha vertan. Russland ist in der Ukraine eher in der Rolle, in der die USA im Irak waren. Und in der die UdSSR in Afghanistan war. Schon damals hat sich gezeigt, dass Russland NICHT unbesiegbar ist. Und die Wettbewerbsfähigkeit der roten Armee war damals im Vergleich zum Westen sicher weit weniger schlecht als heute. Nach dem Ende des kalten Krieges hat der Westen zwar wenig in militärische Entwicklungen investiert - Russland aber noch weniger. Die technologische Weiterentwicklung in Russland beschränkt sich im Wesentlichen auf das Aufrüsten uralter Waffensysteme und den Import von Technologie aus Ländern wie Nordkorea und dem Iran. Nicht unbedingt die Partner, die einen russischen Militärtechnologen ruhiger schlafen lassen sollten