BBC über UKW am Niederrhein

[stollj3r]

Hallo,

ich war letzten Mittwoch am Niederrhein unterwegs. Zuvor hatte ich hier im Forum gelesen, dass es tatsächlich möglich sein soll, dort die BBC vom Sender Tacolneston in Norfolk zu empfangen. Obwohl mehrere Beiträge aus dem Jahr 2005 bestätigten, dass dies bei auch bei Normalbedingungen relativ problemlos möglich sein soll, habe ich es nicht geglaubt. Bei Tropobedingungen geht es in NRW natürlich immer wieder mal, aber regulär?

Ich war so ziemlich an dem Ort, wo die Entfernung zwischen Deutschland und England besonders gering ist (ca. 300km Luftlinie). Der nächstgrößere Ort auf niederländischer Seite ist Millingen; das Gebiet auf deutscher Seite gehört zur Stadt Kleve. Ich habe etwas unterhalb eines Deiches in einem relativ dünn besiedelten Wohngebiet geparkt.
Ich bin ohne besondere Ausrüstung gestartet, sondern habe nur das recht gute Werksradio und die Antenne meines Seats verwendet. Im Internet habe ich nach möglichen Frequenzen recherchiert. Auf 99,3 habe ich dann tatsächlich BBC Radio 1 empfangen und die Qualität war nicht schlecht; etwas schlechter als der Empfang von NPO 3FM im Raum Dortmund. Es hat nicht für RDS reicht, aber ich konnte den Sender ganz eindeutig identifizieren und auch mit dem Internetstream abgleichen. Alle andere Frequenzen gingen nicht, weil sie durch andere Sender belegt sind.

Die große Frage ist nun, ob die Bedingungen vielleicht doch angehoben waren oder dies tatsächlich der ganz normale Zustand ist? Rechtlich gesehen, könnte die BBC dann ja sogar ins Kabel als ortsüblicher Sender eingespeist werden. Die Entfernung ist aber echt unglaublich. Es sind fast 400 km vom Sender zum Empfangsort. Habe einige Beweisvideos mit dem Handy gemacht.

[102.1]

Ganz überraschend ist das nicht, allerdings kann ich auch nicht sagen, ob es Normalzustand ist oder nicht. Ich bin nicht sehr oft in der Region.

In Amsterdam selbst konnte ich nie BBC über UKW bekommen. Vermutlich ist es einfach nur die Stadt selbst die die Signale ausbremst.

Nördlich von Amsterdam geht BBC jedoch über UKW problemlos mobil im Autoradio und dies auch immer wieder ins Landesinnere. Wie weit, habe ich nie getestet. So die Frequenz frei ist, wundert es mich nicht, dass da in Deutschland auch noch etwas ankommt. Wie stabil weis ich nicht, ich vermute auch nur dass es stationär und nicht mobil machbar ist.

Neben dem Sender Tacolneston wäre es vielleicht auch noch interessant nach dem Sender Wrotham zu scannen. Die Sendeleistung von Wrotham ist ähnlich stark, allerding die Position wahrscheinlich zu weit weg? An der Küste von Belgien geht Wrotham immer recht gut und dies ohne grossen Aufwand.

[DXKenny88]

Guten Morgen.

Du musst natürlich beachten, dass Tacolneston und auch andere große Sender in England mit 250kw regelrecht losballern
Das ist über das doppelte an Leistung als unsere Großsender in Deutschland abstrahlen. Wenn du dann sehr weit westlich bist in Deutschland, so wie es bei deinem Scan ja der Fall war, dann gehe ich davon aus, dass die BBC da auch mal rüber kommt.

[iro]

Du musst natürlich beachten, dass Tacolneston und auch andere große Sender in England mit 250kw regelrecht losballern
Das ist über das doppelte an Leistung als unsere Großsender in Deutschland abstrahlen.

Das ist so nicht ganz richtig. Ja, in den Sendertabellen steht 250 kW drin, aber schau mal auf die Polarisation. Dort steht ein "m". Das steht für mixed polarisation und bedeutet: es wird mit 125 kW vertikal und mit 125 kW horizontal gesendet.

[DXKenny88]

Du musst natürlich beachten, dass Tacolneston und auch andere große Sender in England mit 250kw regelrecht losballern
Das ist über das doppelte an Leistung als unsere Großsender in Deutschland abstrahlen.

Das ist so nicht ganz richtig. Ja, in den Sendertabellen steht 250 kW drin, aber schau mal auf die Polarisation. Dort steht ein "m". Das steht für mixed polarisation und bedeutet: es wird mit 125 kW vertikal und mit 125 kW horizontal gesendet.

Das stimmt. Habe es nur aus der Erinnerung geschrieben und an die Polarisation nicht mehr gedacht. Danke für das Erinnern

[102.1]

Du musst natürlich beachten, dass Tacolneston und auch andere große Sender in England mit 250kw regelrecht losballern
Das ist über das doppelte an Leistung als unsere Großsender in Deutschland abstrahlen.

Das ist so nicht ganz richtig. Ja, in den Sendertabellen steht 250 kW drin, aber schau mal auf die Polarisation. Dort steht ein "m". Das steht für mixed polarisation und bedeutet: es wird mit 125 kW vertikal und mit 125 kW horizontal gesendet.

Was zwar nicht ganz zum Thema passt, aber doch immer wieder auffallend ist: Französische Radiosender haben tendenziell weniger Leistung, sind aber in UK weitaus leichter und auch mobil in UK zu empfangen, als Britische Radiosender auf dem Festland. Offenbar liegt es nicht an der Sendeleistung.

[ulionken]

So ungewöhnlich ist der UKW-Empfang über den Kanal und die Nordsee hinweg nicht. Ich habe einige Zeit in North East Lincolnshire (Raum Grimsby/Cleethorpes) gewohnt. Schon bei leichten Tropo-Bedingungen kamen dort Wieringermeer (HOL) und Egem (BEL) mit RDS rein und einige mehr, meist aus Entfernungen von 350 bis 400 km übers Meer. Deutsche Stationen waren selten, dafür brauchte es schon anständige Tropo-Bedingungen, z.B. ruhige Hochdruckwetterlagen im Herbst. Seltener waren auch französische Stationen. Am besten ging der Fernempfang nicht in meinem Haus, das ein Stück weg von der Küste lag, sondern direkt am Strand in Cleethorpes und südlich davon. Dort sind Holland und Belgien praktisch immer schwach mit Fading aufnehmbar. Der entscheidende Erfolgsfaktor dafür ist das relativ gut "aufgeräumte" UKW-Band in UK, mit weit reichenden Grundnetzsendern von BBC und Classic FM und nur ein paar starken kommerziellen Stationen, Dazwischen gibt es (zumindest in diesem relativ abgelegenen Teil von Nordengland) genügend Lücken für DX-Empfänge.

73 de Uli

[102.1]

So ungewöhnlich ist der UKW-Empfang über den Kanal und die Nordsee hinweg nicht. Ich habe einige Zeit in North East Lincolnshire (Raum Grimsby/Cleethorpes) gewohnt. Schon bei leichten Tropo-Bedingungen kamen dort Wieringermeer (HOL) und Egem (BEL) mit RDS rein und einige mehr, meist aus Entfernungen von 350 bis 400 km übers Meer. Deutsche Stationen waren selten, dafür brauchte es schon anständige Tropo-Bedingungen, z.B. ruhige Hochdruckwetterlagen im Herbst. Seltener waren auch französische Stationen. Am besten ging der Fernempfang nicht in meinem Haus, das ein Stück weg von der Küste lag, sondern direkt am Strand in Cleethorpes und südlich davon. Dort sind Holland und Belgien praktisch immer schwach mit Fading aufnehmbar. Der entscheidende Erfolgsfaktor dafür ist das relativ gut "aufgeräumte" UKW-Band in UK, mit weit reichenden Grundnetzsendern von BBC und Classic FM und nur ein paar starken kommerziellen Stationen, Dazwischen gibt es (zumindest in diesem relativ abgelegenen Teil von Nordengland) genügend Lücken für DX-Empfänge.

73 de Uli

Ich hatte einmal im Raum Windsor in Berkshire auf 101,4 einen französischen Sender empfangen. RDS ist mir nicht mehr bekannt, auch wusste ich demnach nie, welcher Sender es war.

Ueber den Empfang von RNE sogar mit RDS aus Spanien in Berkshire hatte ich einmal hier berichtet. Frequenz ist mir im Moment entfallen. Ich muss nochmal in meinen Notizen nachsehen. Es war irgendwo bei 106 oder höher und ein Fading, dass Abends relativ häufig war.

[iro]

Ich habe früher 4 km hinterm Deich in Ostfriesland gelebt. Damals wurde das Band 100-104 MHz gerade erst neu belegt, es gab viele Lücken - und in dem Berecich waren viele der neuen IBA Lokalradios und BBC Local Radios recht häufig und gut zu empfangen. Beim berühmten 2-Wochen-Hochdruckgebiet über der Nordsee sowieso, aber auch an anderen Tagen. Im Schnitt würde ich sagen, daß an gefühlt jedem 2. Tag solche Empfänge nachweisbar waren. Und das waren nicht die Stationen mit hoher Sendeleistung, sondern solche im Bereich 3-8 kW.