supperhappy
Heute durch Gewitterband, welches von SW nach NO durch Deutschland zieht, sicherlich super Gewittertropo.
Ich habe schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass nach einem Gewitter mittlere bis starke ÜRWs auftreten - somit das genaue Gegenteil. Die Entfernung zwischen Sender und Empfänger beträgt dabei meist bis zu max. 200km. Weiter entfernte Sender werden nicht sonderlich stark verstärkt, was darauf schließen lässt, dass sich eine reflektierende Schicht nur in gringerer Höhe ausbildet. Die Dauer solcher ÜRWs kann bis zu mehreren Stunden andauern.MHM
Wieso gibt es bei Gewitter super Tropo-Bedingungen? Tropo-DX ist an stabile Schichtungen geknüpft und Gewitter an labile Schichtungen. Das eine schließt somit das andere aus. Was bei Gewitter vorkommen kann sind gute TSC-Bedingungen, aber halt immer nur kurzzeitig. Dagegen sind gute Tropo-Bedingungen einige Stunden vor dem Gewitter durchaus möglich, wenn so etwas wie eine potentielle Instabilität mit bodennaher feuchter Luft und trockener Luft in der Höhe vorliegt. Aber Gewitter und Regengebiete selbst sind für Tropo ungünstige Wettererscheinungen.
Beispiele: Vor kurzem habe ich etwa eine halbe Stunde nach so einen Gewitterguß den Sender Habichtswald erstmalig mit DVB-T loggen und einlesen können. Der Pegel ging so stark hoch, dass sogar der Ortsender auf K.55 aus Dortmund nicht mehr empfangen werden konnte wenn die Antenne in Richtung Osten zeigte. Auf dem K.32, welcher mit einem analogen Signal aus Norden belegt ist, hatte ich mehrere Stunden eine Qualität von 100% ! Osnabrück ist bei mir das gleiche. Kommt so ganz schlecht, bei Gewitter oder starken Regen (und noch andere Faktoren die erfüllt sein müssen) steigt der Pegel stark an. Auch extremes Nahbereichstropo konnte ich früher mit dem Sender der Belgier aus Werl in etwa 15-20km Luftlinie feststellen.
Das alles ab etwa eine halbe Stunde nach solch einem Schauer wenn das Gewitter in Richtung des Senders abzieht. Wenn das Gewitter aus Richtung des Senders kommt, kann es sein, dass bereits vor dem Gewitter die Pegelerhöhung einsetzt, aber ihren Maximalwert trotzdem erst nach dem Gewitter erreicht. Allerdings treten diese Effekte nicht bei jedem Gewitter auf, es müssen weitere feine Details beachtet und erfüllt sein. Ich kann mir diese ÜRWs nur so erklären. Also:
Wenn große Hitze bzw. Wärme besteht und die Luftfeuchtigkeit noch nicht zu hoch ist und anschließend eine Gewitterfront bzw. manchmal genügt sogar ein starkes Regenband(!), rasch aufzieht, kühlt sich die Luft besonders am Boden sehr stark ab. Durch den Temperatursturz verliert die Luft an Aufnahmefähigkeit von Wasser, es bildet sich leichter Dunst/Nebel. Die Wolken ziehen nach etwa einer Stunde wieder ab und die Sonne tritt wieder hervor. In höheren Schichten wird die Luft wieder erwärmt und die Luftfeuchtigkeit sinkt dabei ab. Es bildet sich jetzt eine typische Bodeninversion aus mit allerdings nur geringer Höhe, deshalb auch bloß Nah- bis Mittelbereichstropo. Diese ÜRWs treten meist bei einem Temperaturrückgang von 10° auf ca. 22° auf, wenn vorher um die 32° waren (+/- ca. 6°) und wenn vorher trockenes Wetter vorherrschte bzw. dann sind sie stärker ausgeprägt. Aus diesem Grund werden solche ÜRWs bei den derzeitigen Wetterverhältnissen nicht so stark ausgeprägt sein. Da es sich weiterhin bloß um eine Bodeninversion in nur geringer Höhe handelt, weiß ich nicht wie strak jetzt schon kleine Gebirgszüge die Ausbreitung stören können, ich vermutet das dort die Ausbildung solcher Schichten schon gestört sein dürfte, kann es aber mit Sicherheit nicht sagen.