Nach ziemlich einfachem googlen nach "sprites" stieß ich gleich auf der ersten Trefferseite auf "Red Sprites and Blue Jets" von http://elf.gi.alaska.edu/ (die Adresse nochmal im Klartext, ich fand die Endung .edu einigermaßen vertrauenswürdig).
Auf dieser Seite finden sich zwei eindrucksvolle Aufnahmen (modemfreundliche 45 und 155 KB groß) von solchen und ein Link mit der Neugier erweckenden Bezeichnung "Dynamic Coupling of Quasi-Electrostatic Thundercloud Fields to the Mesosphere and Lower Ionosphere" http://pasko.ee.psu.edu/Umran/paskothesis (2785 KB pdf).
Dahinter verbirgt sich eine Doktorarbeit mit dem Titel
DYNAMIC COUPLING OF QUASI-ELECTROSTATIC THUNDERCLOUD FIELDS TO THE MESOSPHERE AND LOWER IONOSPHERE: SPRITES AND JETS
A DISSERTATION SUBMITTED TO THE DEPARTMENT OF ELECTRICAL ENGINEERING AND THE COMMITTEE ON GRADUATE STUDIES OF STANFORD UNIVERSITY IN PARTIAL FULFILLMENT OF THE REQUIREMENTS FOR THE DEGREE OF DOCTOR OF PHILOSOPHY By Victor Petrovich Pasko July, 1996
In dieser Doktorarbeit finden sich auf den Seiten 49-52 (PDF-Seiten 58-61) unter der Überschrift "3.4 Ionization and attachment" einige interessante Tabellen und u.a. folgendes:
und...indicate that quasi-electrostatic fields can significantly change the mesospheric/lower ionospheric electron density N (e) and conductivity (o) at ~50 to 90 km altitudes and in regions with ~50-60 km transverse extent.
In such cases quasielectrostatic fields associated with successive lightning discharges as well as electromagnetic pulses (EMP) generated by lightning strokes can lead to accumulation of the ionization or depletion of the electron density in the lower ionosphere leading to the build up of ionization "bubbles" or attachment "holes" above thunderstorms.
Ich bin zwar kein Wissenschaftler und kann diese Dissertation nicht so ganz "einordnen", ABER: Da steht und wird nachgewiesen (über die Methoden dürfen sich dann die Wissenschaftler streiten), daß es einen Zusammenhang gibt zwischen Gewittern und der Ionosphäre. In Höhen bis 90 km (bzw. 87 km) gibt es eine Zunahme der Elektronendichte oberhalb von Gewittern. "ES" beginnt laut Literatur bei 85 km. Passt doch ziemlich gut zusammen.
Ich hab mal nachgefragt und erfahren, daß Messwerte in Doktorarbeiten stimmen müssen, aber wie es zu diesen Werten kam, darüber darf auch spekuliert werden.
ZUERST EINMAL möchte ich darum bitten, in diesem Thread nur zu posten, nachdem wenigstens ein Teil des o.g. pdf's gelesen wurde. Ich muss gestehen, bisher habe ich auch nur die Seiten bis 49(58) "quer" gelesen und 49-52(58-61) genauer. Das ist halt auch (leicht) wissenschaftliches Englisch und liest sich entsprechend sperrig. (Vielleicht könnte jemand das auchmal in einigermaßen verständliches Deutsch übersetzen und hiereinposten...?!?).
Mir wäre sehr an einer Einschätzung dieser Arbeit durch unsere Experten gelegen!
Das mit den Gewittern und ES ist ja nun schon vielen hier aufgefallen, dies soll auch kein weiterer Thread dieser Art werden (dafür bitte Forensuche: ES + Gewitter, da gibt's reichlich...).
Bisher war es aber nur aufgefallen und nicht zu beweisen. Gleichzeitig wurde auch behauptet, daß das Wetter "unten" passiert und absolut nichts mit den Vorgängen "oben" in der Ionosphäre zu tun hat. Nun scheint mir aber obige Arbeit genau diese Behauptung zu widerlegen (sofern ich sie richtig verstanden habe).
Und das ist ja mal ein ganz neuer Abspekt in unserer bisherigen Diskussion und Wasser auf den Mühlen der Vertreter der "sporadic E durch/häufiger bei Gewitter"-Fraktion.
Wobei auch noch mal ganz klar gesagt werden muss: 1. es gibt auch andere URSACHEN für Sporadic E und 2. das Gewitter über mir hat damit nichts zu tun (höchstens mit der Großwetterlage), nur das Gewitter am Reflektionspunkt (vielleicht auch etwas entfernt, abhängig davon, wie lange sich solch eine "Wolke" hält.)
Diese schwül-warmen gewittergeneigten Tage im Sommer mit ES, die uns allen dabei so einfallen, sind ja meistens in ganz Europa solche gewesen. Mal 'ne Gewitterfront über Frankreich oder den Alpen oder hier und da. Mein Datenmaterial ist zwar nun wirklich nicht sehr genau (ich hab hier eine Sammlung sämtlicher täglichen Europawetterkarten aus der Zeitung von Mitte 2003-2005), aber wenn ich einige meiner Wetterkarten und die eingezeichneten Gewitterfronten mit meinen Empfängen vergleiche passt auch das erstaunlich gut zusammen - fast immer gibt's ne Gewitterfront auf halber Strecke.
Mit der "ca. 87 km" Angabe lässt sich vielleicht auch noch etwas anfangen bei einem genaueren Abgleich von Logs und Gewittern.
Und nun sage ich "The bazaar is open" (aber erst das PDF lesen "Zeigefingerhebsmiley")