~~~TV-DX-Equipment~~~

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Belgier

~~~TV-DX-Equipment~~~

Beitrag von Belgier »

Hallo Leute !

Welche Vorraussetzungen braucht man für ein gutes TV-DX-Equipment und welche Polarisation wird bei UKW/TV-DX bevorzugt ?
DX-Timo

Re: ~~~TV-DX-Equipment~~~

Beitrag von DX-Timo »

Hallo,

ich habe diese Frage vor kurzem auch in der Yahoo-Newsgroup "ukw-dx" gestellt.
Falls du bei Yahoo angemeldet bist, dann melde dich doch einfach bei der Gruppe an, dann kannst du über diesen Link hier:

http://groups.yahoo.com/group/ukw-dx/message/2733

direkt die Antwort aufrufen, die ich von Udo Deutscher erhalten habe. Sie ist sehr informativ und sehr hilfreich.

Wenn du nicht bei Yahoo Groups angemeldet bist, dann sage mir nochmal bescheid, dann kann ich dir hier auch nochmal antworten und dir weiterhelfen.

Um aber eins schon vorwegzunehmen: Ich habe mir nach Udo´s Anleitung einen einfachen gestreckten Dipol als Empfangsantenne gebaut (2x 13mm Alurohr a 125cm lang, ohne Symmetrierglied). Funktioniert prima !

Alles weitere in der Nachricht oder einfach nochmal nachfragen.

Gruß Timo
Belgier

Re: ~~~TV-DX-Equipment~~~

Beitrag von Belgier »

kann mich irgenwie nicht anmelden ! Bitte hier für alle posten !
DX-Timo

Re: ~~~TV-DX-Equipment~~~

Beitrag von DX-Timo »

Hallo,

hier ist die vollständige Antowrt, die ich von Udo Deutscher (vom UKW/TV-Arbeitskreis www.ukwtv.de) erhalten habe. Ich hoffe, daß sie dir weiterhelfen kann.

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Im Prinzip genügt ein einfacher Fernseher und ein Dipol, zumindest für
den Anfang. Der Fernseher sollte jedoch kein solcher neumodischer Typ
sein, der bei fehlendem Signal auf "Bluescreen" schaltet. Am
sinnvollsten sind ältere Geräte, evtl. gar noch mit manueller
Abstimmung (wobei jedoch die kleinen Minirädchen etwas mühsam zu drehen
sind). Wenn man einen Kanal mit einem Signal gefunden hat (der lokal
frei ist), ist es natürlich auch sinnvoll, ihn abspeichern zu können.

Ich habe mir vor ca. 2 Jahren einen Daewoo-TV gekauft. Der hat bei
fehlendem Signal nur eine kleine Einblendung in der oberen rechten
Ecke, keinen kompletten Bluescreen. Ausserdem kann man bei der
Feinabstimmung die Frequenz ablesen. Das ist recht praktisch um sicher
zu sein, auch ohne Signal auf exotischeren Kanälen auch tatsächlich
genau zu "landen", die Kanäle abspeichern und später einfach
durchzappen zu können.

Nähere Angaben zu den Kanälen und Sendern im Band I findest du übrigens
in TVLIST, die in den nächsten Wochen neu aufgelegt wird und als PDF
(derzeit noch in einer älteren Version) von der Homepage des
UKW/TV-Arbeitskreises ( http://www.ukwtv.de ) gratis downloadbar ist.

> Ich habe hier eine TV-Karte in meinem Rechner und noch eine alte 4-
> Element Yagi, allerdings für das VHF-Band II (Kanal 5-12). ist mit
> diesen Mittel schon was machbar ?

Im Prinzip ja, aber: wahrscheinlich werden Signal vom Rechner
schwächere DX-Signale überlagern, sofern das DX nicht stark genug
und/oder die Antenne weit genug vom PC entfernt ist. Ausserdem liefern
TV-Karten im Computer immer einen Bluescreen wenn kein Signal (oder ein
zu schwaches Signal, das für DX-Zwecke jedoch ausreichen würde)
anliegt. Und das ist bei Fading (was ja bei Sporadic-E die Regel ist)
manchmal ganz schön nervig, wenn der Computer dauernd zwischen Signal
und Bluescreen umschaltet. Auch die Synchronisation auf ein frisch
einfallendes DX-Signal kriegt ein Fernseher in der Regel besser hin als
eine TV-Karte, d.h. auf dem Fernseher ist das Signal schneller sichtbar
als auf dem PC.

Ich habe in den 80er Jahren auch schon mal mit einer TV-Antenne für
Band III (Kanal 5-12, Band II ist übrigens das UKW-Hörfunkband)
Sporadic-E auf Band I gesehen. Jedoch braucht es dazu starke Signale
(die auf einem einfachen Dipol besser kämen als mit dieser
Band-II-Antenne, die auf Band I nur eine Behelfsantenne sein kann) und
vor allem darf kein Bereichs-Vorverstärker zwischen Antenne und TV
sitzen, der macht nämlich die Signale auf allen anderen Frequenzen
ausserhalb ca. 160-250 MHz platt.

Sporadic-E hat oft starke bis sehr starke Signale und dann reicht schon
der berühmte nasse Finger. Aber sinnvoller ist wenigstens ein Dipol für
Band I. Da genügt notfalls auch etwas Draht, den man auf eine Holzlatte
nagelt, rund 250 cm lang und evtl. als Faltdipol mit ca. 8 cm "Öffnung"
(dann jedoch mit Anpassglied).

Einen einfachen gestreckten Dipol kann man auch mit Materialien aus dem
Baumarkt billig zusammenbauen: etwas Alu-Rohr unterschiedlichen
Durchmessers kaufen, das so ineinander passt, dass man es zusammen
stecken, an den Enden kurz einsägen und mit einer kleinen
Schraubschelle fixieren kann. Jeweils ca. 125 cm lang. Diese beiden
Dipolschenkel werden an einem Ende platt gelopft, je zwei Löcher
durchgebohrt und mit Schrauben auf einem kleinen Stück Plexiglas (auch
im Baumarkt, oft aus der Schrottkiste gratis erhältlich) befestigt.
Dann unter jeweils eine Schraube noch einen Kabelschuh drunter, ein
Koaxkabel anlöten und fertig ist die Band-I-Antenne. Einen Balun
(Symmetrier- und Anpassglied) braucht man für Empfangszwecke nicht
unbedingt, zumal der Wellenwiderstand des gestreckten Dipols etwa dem
des Koaxkabels entspricht.

Kleine Variante: nur kurze Alu-Rohre kaufen, am Ende einsägen und dann
mit der Schraubschelle auf jeder Seite einen Teleskopstab befestigen.
So ist der Dipol in weiten Bereichen variabel und lässt sich durch
Verkürzen (Einschieben der Teleskopstäbe) für viele andere Bereiche
(OIRT-Hörfunk, UKW) ebenfalls einsetzen.

Schwächere und evtl. auch exotischere Signale wird man mit einem Dipol
natürlich viel seltener sehen als mit einer Richtantenne. Auch die
Trennung mehrerer DX-Signale (wenn im Juni viel los ist kommt öfter DX
aus verschiedenen Teilen Europas herein und das stört sich teilweise
gegenseitig so sehr, dass man buchstäblich nur noch "schwarz" sieht)
geht mit einer grösseren Antenne wesentlich besser als mit einem Dipol.
Falls man einen örtlichen Band-I-Sender in der Region hat, braucht man
fast immer eine Richtantenne um auf diesem Kanal überhaupt noch DX
machen zu können. Ein Freund von mir wohnte mal hinter dem Schwarzwald
in Donaueschingen. Dort hatte er auf allen drei Band-I-Kanälen lokale
Sender (Grünten, Uetliberg und Raichberg) und konnte TV-DX mit einem
Dipol so gut wie vergessen.

Es kommt auch ab und zu vor, dass undichte Stellen im
Breitbandkabelnetz ausstrahlen und Band-I-DX stören.

Um Störungen auszublenden ist es oft auch sinnvoll, die Antenne
vertikal zu polarisieren, d.h. einen Dipol z.B. senkrecht aufzuhängen
(mit etwas Geschick und Platz kann man sowas sogar sehr unauffällig mit
einem einfachen Drahtdipol machen - wenn sich z.B. Nachbarn ob der
schrecklichen Antenne erzürnen...). Die Polarisation von über
Sporadic-E einfallenden Sendern dreht sich öfters mal. Dann kommen die
mit einer vertikalen Antenne besser herein als regionale Sender (oder
als andere DX-Sender, die gerade horizontal einfallen). Das gilt
natürlich auch für UKW-Hörfunk via Sporadic-E.

Ich hoffe, diese Ausführungen (von der Länge her wäre das schon fast
wieder ein Artikel für REFLEXION, die Zeitschrift des
UKW/TV-Arbeitskreises) haben nicht nur dir sondern vielleicht auch
anderen OMs ein paar Anregungen gegeben. Nicht nur auf UKW, sondern
auch im TV-Bereich kann DXen ziemlich spannend sein und man braucht
keinen allzu grossen Aufwand treiben. Man braucht nur etwas Geduld.

Vy 73 aus Freiburg/Basel
Udo, DL3GN.

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Gruß Timo
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