Rundfunkforum

Eine Frage, welche mich schon seit vielen Jahren interessiert, jedoch offensichtlich ein wohlgehütetes Geheimnis ist: wie kommt eigentlich all die Musik ins Radio? Ich kann mir schlecht vorstellen, dass jeder neue Radiosender sich seine Musik ganz alleine mit Downloads und CD-Käufen beschafft? Wenn ich selbst sehe, wie aufwändig es war, meine eigene Sammlung von mittlerweile 30'000 Songs für Sunradio aufzubauen, so würde mich schon interessieren wie das andere machen. Bin ja selbst fast jeden Abend mit der Optimierung und Ergänzung der Musikdatenbank beschäftigt. Bei grossen Konzernen wie CH-Media, SRF oder Ringier ist ganz klar, dass die bestehenden, zentralen Musikdatenbanken angezapft werden. Aber wie machen das andere, kleinere Radiosender, welche keinen grossen Mutterkonzern im Rücken haben? Gibt es irgendwo eine weltweite Plattform der Musikproduzenten für Radiostationen? Was da jemand mehr von Euch?

Klar, wenn ein Radiosender dann nur noch eine Rotation von 500 bis 1'000 Songs hat, ist es eine einfache Sache, aber die vielen anderen Songs müssen ja auch für Wunschkonzerte und so bereitgehalten werden.

Meines Wissens geht das über das "Music Promotion Network"

https://phononet.ch/music-promotion-network/

@RZCH: Das gilt nur für die Bemusterung mit neuer Musik. Spezialitäten aus früheren Zeiten sind da keine zu finden. Bin ja selbst mit Sunradio bei MPN, bloss ist da für mich nichts dabei.

Auch wenn der Grossteil unserer "Fachleute" dazu vornehm dazu schweigt, konnte ich jetzt doch von einem ehemaligen, langjährigen Radiomitarbeiter herausfinden, wie es läuft. Meistens wird der Grundstock der gänigen Evergreens aus Amerika eingekauft, von Portalen wie:

https://www.radioexclusive.com
https://radiomusic.com

Auffallend dabei ist, dass die Pakete meistens nur 600 bis 1'000 Titel beinhalten. Es gibt übrigens dazu auch Deutsche Portale.

Weiter werden die Musikdateien "finechli" fleissig unter all den Radioanbieteren ausgetauscht und ergänzt. Neue Songs und Charts werden tatsächlich bei mpn bezogen (Bemusterung). Nur die wenigsten machen sich die Mühe, einen Musikredaktor damit zu beauftragen. Das brauchen sie mit einer Playlist von maximal 2'000 Songs auch nicht. "Man nehme die neusten Kracher aus der Hitparade, mixe sie mit einigen beliebten 80er und 90er Evergreens und fertig ist das täglich angebotene Programm.", so der O-Ton! Bei SRF wird das glücklicherweise noch viel mehr gewichtet und sorgen Musikredakoren für den besten Mix, auch mit weniger bekannten Titeln.

Ich weiss aus früherer Vergangenheit, dass auch schon Sendern von anderen Sendern den Grundstock an digitaler Musik abgekauft haben.

Da reichte dann eine Anfrage.

Das Geheimrezept ist dann nur noch "die richtige" Mischung.