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Kommerzielle Privatradios - wie differnzieren die sich heute und künftig

Verfasst: Mi 17. Mai 2023, 18:04
von dxbruelhart
Bald werden die UKW Sender abgeschaltet in der Schweiz. Und die kommerziellen Privatradios tönen immer ähnlicher, ohne Moderatoren kann ich zum Beispiel Radio 24, Radio Argovia und FM1 nicht mehr auseinanderhalten.
Dabei pilgern jedes Jahr rund 900'000 Menschen zur Streetparade, um dem Techno, dem Trance und ähnlichen Musikstilen zu frönen. Ein Radio, das diese Stile senden würde, könnte gut zum Marktführer werden.
Die Privatsender juckt das aber gar nicht, die bleiben auf der Mainstream-Popschiene. Leider wurde Radio Zürisee auch wesentlich dudeliger durch die völlig verunglückte Umstellung per 1. Mai.
Wie differenzieren sich nun wirklich unsere Privatsender in der nahen Zukunft, wenn UKW weg schwinden wird?

Re: Kommerzielle Privatradios - wie differnzieren die sich heute und künftig

Verfasst: Mi 7. Jun 2023, 19:45
von dxbruelhart
Dadurch, dass sich Radio Zürisee voll im Mainstream positioniert hat, ist die Situation der Schweizer kommerziellen Privatsender sehr kritisch. Eine echte programmliche Differenzierung tut not. Viele Musikstile hören wir gar nicht bei unseren Privatsendern. So wie die Programme aktuell senden, müssen sicher mehrere Programme in der Deutschschweiz über die Klinge springen. Wie können wir die Programme motivieren bzw. einen Druck aufbauen, damit diese sich wirklich echt differenzieren von den anderen Programmen und damit auch längerfristig eine Zukunft haben?

Re: Kommerzielle Privatradios - wie differnzieren die sich heute und künftig

Verfasst: Do 8. Jun 2023, 12:02
von Maxtech
Früher war ich gegen eine UKW Abschaltung.
Da alles gleich tönt ist ausländische Konkurrenz gut.
Die CH-Stationen müssen es selber wissen und schaufeln sich so ihr eigenes Grab.

Re: Kommerzielle Privatradios - wie differnzieren die sich heute und künftig

Verfasst: So 11. Jun 2023, 21:46
von Alqaszar
Inhalt und Technik haben wenig miteinander zu tun.

Inhaltlich ist generell eine Verflachung zu beobachten. Die drei hauptsächlichen Formate CHR, Hot AC und oldie-based AC sind im deutschsprachigen Bereich ausgelaugt und totgedudelt.

Daneben gibt es noch die „Nischen“ für Rock, Dance, Schlager und Volksmusik. Ob diese nun über UKW oder DAB+ bespielt werden, ist zunächst egal - außer natürlich, dass durch DAB+ zusätzliche Kapazitäten entstehen.

Ein wichtiger Aspekt für das Radio ist natürlich Lokalität bzw. Regionalität. Diese muss auch technisch abgebildet werden. Auch das ist bei DAB+ nicht anders als bei UKW. Lokale und regionale Muxe ergänzen die überregionalen Angebote.

Natürlich, es ergeben sich technische Unterschiede. Auf UKW war es natürlich einfacher, zugeschnittene Verbreitungsgebiete abzubilden. Bei DAB+ ergibt sich zunächst „unerwünschter“ Overspill – was aber den Hörer*innen egal sei kann. In der Schweiz zeigen die Digris-Ensembles, auch das ist möglich.

Das bedeutet aber: Als Radiosender muss man sich entscheiden, was man möchte: Mainstream oder Sparte, regional oder national.

Es wird also weiterhin die Hitdudler geben. Diese konkurrieren aber nicht gegen spezielle Angebote. Da wird es also wenige Veränderungen geben.

Der Rest ist eben der Markt. Letztlich entscheiden die Hörer*innen, was sie hören wollen und was nicht.

Das schließt auch nicht aus, dass man Enttäuschungen erlebt. Hier im „großen Kanton“ ist der Zweite Bundesmux oder der hiesige NRW-Landesmux inhaltlich nicht durchgehend attraktiv. Aber das kennt man von UKW, wo man früher auf niederländische Angebote zurückgriff, oder topographische Besonderheiten nutzte, dass Sender aus Rheinland-Pfalz bis ins Ruhrgebiet reichen.

Heute ist Antenne Bayern dank DAB+ Ortsender, aber die musikalische Schnittmenge mit dem örtlichen Lokaldudler ist groß. Die Leute wollen es offensichtlich so.

Daher ist mein Fazit: Der technische Umstieg wird wenig bis keine Auswirkungen auf die Inhalte haben. Zusätzliche Angebote fragmentieren den Markt, zunehmend, aber viele konkurrierende Angebote werden sich ähnlich sehen, besonders in den AC-Formaten.