Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

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Frequenzfieber
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Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von Frequenzfieber »

Vielleicht ist Roger Schawinskis Radio 1 schon bald der einzige Schweizer Sender, den man noch mit gewöhnlichen UKW-Radios empfangen kann. Derzeit diskutieren der Bund und Privatradios gerade über einen offiziellen Abschalttermin per August 2022. Doch Schawinski – ein fundamentaler Gegner der UKW-Abschaltung – antwortet auf die konkrete Frage, ob er sich an den offiziellen Abschalttermin halten werde, vielsagend: «Das werde ich später entscheiden.» Er hätte mit einem Ausscheren viele Hörer auf seiner Seite. Denn bis heute hören 56 Prozent der Schweizer zumindest teilweise Radio über UKW. Selbst bei einem starken Rückgang dürften bis zu einem Abschalttermin in drei Jahren noch Hunderttausende ein UKW-Radio besitzen. Und: Wenn nur noch Schawinski auf UKW sendet, kann man sein Radio über viel weitere Distanzen empfangen, weil Störsignale anderer Sender wegfallen. Mit seiner Ansage bringt Schawinski die SRG in eine ziemlich ungemütliche Lage: Sie müsste – aus finanziellen Gründen – die UKW-Sender möglichst bald abstellen können. Denn derzeit betreibt sie mit den alten UKW-Sendern und dem neuen DAB+ zwei Systeme. Die Doppelspurigkeit ist sündhaft teuer. Sie kostet die SRG jährlich mindestens 15 Millionen Franken, wahrscheinlich wesentlich mehr. Doch Bakom und SRG haben die Rechnung offenbar ohne Einzelkämpfer wie Schawinski gemacht. Das Problem der SRG: Sie kann sich die Abschaltung kaum leisten, wenn nicht alle Radios mitmachen. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) und die SRG versuchen deshalb mit allen Mitteln, die Privatradios ins Boot zu holen. Das Bakom schreibt auf Anfrage: «Der UKW-Abschaltplan muss von der ganzen Radiobranche gemeinsam getragen werden, von der SRG und den Privatradios. Wir gehen davon aus, dass alle Radios ihre UKW-Sender nach diesem Plan abschalten werden.» Derzeit wird heftig um den genauen Termin gefeilscht. Derweil versucht das Bakom mit einer 7,5 Millionen Franken teuren Werbekampagne verzweifelt, mehr Radiohörer von der DAB+-Technik zu überzeugen. Doch Bakom und SRG haben die Rechnung offenbar ohne Einzelkämpfer wie Schawinski gemacht. Das Bakom räumt ein, dass der zu vereinbarende Abschalt­termin für die «einzelnen Radios rechtlich nicht verpflichtend sein wird». Die gesetzliche Grundlage dafür fehlt. Hält sich Schawinski nicht an den Termin, würde der ehemalige Radio­pirat völlig legal mit einem Schlag zum Schweizer UKW-Monopolisten. Solange Schawinski auf UKW sendet, werden andere Radios ihre Sender kaum abstellen können. Für die SRG würde es teuer. Die SRG wollte sich zum möglichen Ausscheren Schawinskis nicht äussern. Neue Sorge: Ausländische Radios übernehmen die Macht. Die nach wie vor hohe Zahl von UKW-Hörern ist nicht das einzige Problem. Es gibt ein zweites, bislang ungeahntes: Sobald die UKW-Sender abgestellt sind, droht grosse Konkurrenz aus dem Ausland. Denn dann wird man ausländische UKW-Sender in der Schweiz – aus technischen Gründen – sehr viel besser empfangen können. Schawinski fürchtet sich vor dem Feind an der Grenze: «Schweizer Radiosender werden viele ­Hörer an ausländische Sender verlieren.» Er warnt sogar, dass Sender aus dem grenznahen Ausland ihre Programme vermehrt auf ein Schweizer Publikum ausrichten würden. Mit der düsteren Einschätzung ist Schawinski nicht allein. Auch Alfons Spirig, Radiokönig der Zentralschweiz, macht sich Sorgen. Sein Unternehmen betreibt drei private Radiosender. Spirig ist kein fundamentaler Gegner der UKW-Abschaltung. Doch auch er warnt: «Nach dem Abstellen von UKW werden ausländische Sender plötzlich glasklar in die Schweiz einstrahlen und auf den Markt wohl einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben.

https://www.tagesanzeiger.ch/sonntagsze ... y/18378825
iro
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von iro »

Es gibt sicherlich mehr Gründe, einen bestimmten Sender einzuschalten, als seine reine (ggf. verbesserte) Empfangbarkeit auf UKW.
CBS
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von CBS »

Da ist schon einiges an Schwarzmalerei dabei. Deutsche Sender werden kaum mehr in den Schweizer Hörerwerbemarkt vordringen, schon allein weil die Erkenntnis dazu fehlt. Es wurde ja DVB-T im Grenzgebiet abgeschaltet und bis neue DAB+ Sender am Hochrhein ankommen vergehen auch Jahre, obwohl der Markt vorhanden wäre. Ob sich Schawinski einen Vorteil schafft mit der deutlich teureren Ausstrahlungstechnik wirklich mehr Leute zu holen bezweifle ich auch, eher dürfte es den meisten ziemlich schnell langweilig mit dem Angebot werden. Von daher, lasst ihn einfach machen :)
DAB-Swiss
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von DAB-Swiss »

Hanspeter Latour würde sagen: "Das isch doch ä Gränni...!" Dass Roschee Probleme mit dem Umstieg auf DAB+ hat ist schon lange bekannt und er legt sich in der Medienlandschaft immer quer. Doch diesmal könnte der Schuss nach hinten losgehen, denn der Kredit bei der Bevölkerung ist langsam verspielt. Nur schade, dass wegen ihm der UKW-Abschaltungstermin immer weiter hinausgezögert wird! :motz:
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von dxbruelhart »

Wenn auf dem Radio 1 täglich Hinweise zur Migration auf DAB+ laufen würden, dann merken auch die 16% (gemäss Radioday 2019 ausschliessliche UKW Hörer), die noch auf UKW hängen geblieben sind, dass sie allmählich umstellen müssen - und so kann auch Radio 1 im Februar 2023 UKW abschalten. Oder Schawinski geht zu seinen Wurzeln und reaktiviert den Pizzo Groppera als Senderstandort (neue Sender und neue Leitungen braucht es da oben) - realistisch kann man von dort wohl heute nur noch via DAB senden.
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RADIO354
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von RADIO354 »

Ich habe Derartige Empfangshinweise " Überall auf DAB+ " sogar schon via Radio 1 gehört.
Offensichtlich spielt Das aber keine Rolle, wenn die Eine Analoge FM Frequenz in Zürich wichtiger als die Reichweite via DAB+ K 7A ist.
Da der Empfänger über den Ich am Häufigsten Radio höre den 7 A meistens nicht abspielen kann, da technisch eher unempfindlich, höre Ich Radio 1 fast nie.
Man wird sehen wie die Beteiligten sich der Sache annehmen werden.
TobiasF
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von TobiasF »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 11. Mär 2020, 10:10 [...] und reaktiviert den Pizzo Groppera als Senderstandort [...] - realistisch kann man von dort wohl heute nur noch via DAB senden.
Aus technischer Sicht könnte man auch in UKW senden – wenn die Schweiz UKW abschaltet, liegt das UKW-Band dort brach und der Sender käme weit durch, weil ihn auf Schweizer Seite niemand wegdrückt. Erst ein Deutscher könnte dem Sender etwas entgegensetzen.

Aus Koordinierungssicht wäre so ein Vorhaben nicht möglich, solange es möglich ist, Frequenzen ohne ernsthafte Nutzungsabsicht zu bunkern.

Für eine DAB+-Aussendung besteht dagegen keine Notwendigkeit, solange man problemlos an DAB+-Kapazitäten innerhalb der Schweiz kommt.
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von Rete_Svizzera »

Ich bin auch gegen eine OUC Abschaltung !
Erst wenn DAB+ anstàndige Sendeleistungen und Rundstrahl antennendiagramme ohne
Antennenabsenkungen haben wird, erst dann OUC abschalten, dies koennte so aussehen
Sàntis DAB+ 100kW rundstrahlung single DAB Canal
Monte San Salvatore 100kW rundstrahlung single DAB canal
Rigi
St. Chrischona
Chasseral
Uetliberg
Pfaender
Bantiger
Niederhorn
La Dôle
Les Ordons

alle 100kW rund ohne Antennenabsenkungen, also dann kann es nicht Gleichkanal sein.

Erst dann sollte man OUC abschalten.
dxbruelhart
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von dxbruelhart »

Rete_Svizzera hat geschrieben: Do 12. Mär 2020, 11:06 Ich bin auch gegen eine OUC Abschaltung !
Erst wenn DAB+ anstàndige Sendeleistungen und Rundstrahl antennendiagramme ohne
Antennenabsenkungen haben wird, erst dann OUC abschalten, dies koennte so aussehen
Sàntis DAB+ 100kW rundstrahlung single DAB Canal
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Bantiger
Niederhorn
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Les Ordons

alle 100kW rund ohne Antennenabsenkungen, also dann kann es nicht Gleichkanal sein.

Erst dann sollte man OUC abschalten.
Dafür haben wir viel zu wenig DAB Kanäle; bereits heute sind ja viele Digris Ensembles nicht wirklich empfangbar, da da einige auf den gleichen Kanal gepfercht wurden, so auf 5D, 8B, 9D und 10A in der Deutschschweiz und in den Romandie.
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Randfunker
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Re: Die SRG hat ihre UKW Rechnung ohne Schawinksi gemacht!

Beitrag von Randfunker »

Roger Schawinskis Haltung ist bemerkenswert. Vielleicht könnte sie zur Folge haben, dass - ich kehre die hier geäusserten Utopien im DAB+-Bereich jetzt mal um - die SRG vielleicht doch zur Einsicht gelangt und über Säntis, Rigi, Chrischona und Bantiger bzw. Niederhorn und Gebidem eine Basisversorgung mit SRF1, 2 und 3 auf UKW beibehält, d.h. Detailversorgung flächendeckend mit DAB+, aber weiterhin Grundversorgung mit UKW. Das sollte finanzierbar sein.
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