DVB-T wird im Juni 2019 (fast) ersatzlos abgeschaltet

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CBS
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DVB-T wird im Juni 2019 (fast) ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von CBS »

Wie dxbruelhart hier schon beschrieb, erachte ich diese Massnahme als Zäsur, die einen eigenen Thread verdient:

https://www.admin.ch/gov/de/start/dokum ... 71973.html
Der Bundesrat hat der SRG am 29. August 2018 eine neue Konzession erteilt. Diese tritt am 1. Januar 2019 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2022.[...]Die Konzession gibt der SRG die Möglichkeit, das zweite Fernsehprogramm in der italienischsprachigen Schweiz (RSI La 2) durch ein multimediales Angebot zu ersetzen und das terrestrische TV-Netz "Digital Video Broadcasting – terrestrial; DVB-T" spätestens Ende 2019 abzuschalten. Dieses Netz wird nur noch von sehr wenigen Haushalten genutzt. Die SRG bereitet entsprechende Kommunikations- und Beratungsmassnahmen vor.
Das geht also schneller als erwartet, kein Umstieg auf DVB-T2 und kein Empfang mehr aus dem Nachbarland entlang der Grenze. Wirklich schade drum.
bengelbenny
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von bengelbenny »

Das Schweizer Fernsehen war einst Auslöser bei mir, mich für terrestrischen Empfang zu interessieren. Freilich ist seit der Analogabschaltung bei mir in Augsburg terrestrisch nichts mehr machbar gewesen. Trotzdem bin ich ein bisschen traurig über den (absehbaren) Schritt der SRG.

Natürlich gibt es andere Mittel und Wege, die Schweizer Programme zu sehen. Der terrestrische Empfang war aber stets für mich etwas Besonderes, zumal ich einfach einen gewissen Mehrwert damit hatte. Schade drum.
dxbruelhart
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

Es kommt wie vom Bakom gewünscht - aber zulasten von uns Liebhabern der Terrestrik und zulasten von Menschen in Ferienhäusern oder in Randgebieten (die keinen Sat-Empfang haben). Jetzt sogar "bis spätestens Ende 2019" - da können wir nur auf stabile Mobilfunknetze hoffen...
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dxbruelhart
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

Wir können nun nur hoffen, dass vor der Abschaltung von DVB-T eMBMS läuft. eMBMS erlaubt Rundfunk über Mobilfunknetze, technisch läuft das, dass jedes Mobilfunkgerät - auch ohne SIM-Karte - diese Signale empfangen können. eMBMS könnte man schon via LTE gut implementieren, realisiert wird es wohl dann aber wohl erst mit 5G, welches die Swisscom ja Ende 2018 starten will. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Multimedi ... st_Service
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Wrzlbrnft
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Wrzlbrnft »

Problematisch finde ich in diesem Zusammenhang vor allem die Aufhebung eines providerunabhängigen Zugangs zu den SRG-TV-Programmen abseits des Satelliten-Empfangs.

Als Workaround plädiere ich dafür, dass das BAKOM allen in der Schweiz tätigen Providern vorschreibt, die Web-Angebote aller Billag-(mit-)finanzierter Anbieter kostenlos zur Verfügung zu stellen. Sei es einerseits über offene WLAN-Netze (z.B. von Swisscom, SBB, usw.), über welche ohne weitere Registrierung o.ä. auf diese Inhalte zugegriffen werden kann. Andererseits über spezielle Mobilfunk- oder Festnetz-Abos, welche explizit nur einen Zugriff auf o.g. Angebote erlaubt, übrige Internetangebote sowie Einbindungen von Inhalten dritter (z.B. YouTube oder Twitter) ausschliesst.

Das Interesse an letzteren Angeboten dürfte zwar extrem gering sein. Es geht hier aber ums Prinzip. Als öffentlich finanziertes Angebot sollen auch alle Einwohner und Gäste in der Schweiz Zugriff darauf haben, ohne dass dafür noch zusätzliche finanzielle Aufwendungen seitens Konsumentinnen und Konsumenten von Nöten sind.
Maxtech
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Maxtech »

In Tälern ohne Kabel und schnelles Internet ist DVB-T die einzige Möglichkeit überhaupt TV zu schauen.
Satellit geht auch nicht immer, wenn der Elevationswinkel steiler als 34° ist.
War vor kurzem im Bündnerland unterwegs und letztes Jahr in der Westschweiz und Berner Oberland. Sah noch viele UHF-Antennen die auf DVB-T Umsetzer gerichtet sind und an Orten ohne Breitband Erschliessung.
Auch Telerätia stellt den Betrieb auf Ende 2018 ein.
Eine öffentliche TV Anstalt die neu ab nächsten Jahr Jedermann/-Frau mit der neuen Mediensteuer bezahlen muss, sollte schon flächendeckend empfangbar sein.

Das ist nun der Dank zum Ja zur Revision des RTVG und Nein zu no Billag.
DJ Taifun
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von DJ Taifun »

Ein weiteres Land schaltet terrestereisches TV ab. Erst Belgien (Flandern) und nun die Schweiz. FInde ich nicht schön. :shock:
DJ Taifun
dxbruelhart
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

@ Maxtech:
Wenn es keine NoBillag Initiative gegeben hätte, dann bliebe uns DVB-T erhalten. Die SRG hat die Botschaft erhalten, dass sie nun sparen muss. Die Terrestrik macht halt doch etwa 10% der Billag-Kosten aus.
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Alqaszar
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Alqaszar »

Die werden wohl gerechnet haben: "Gesamtkosten der terrestrischen Verbreitung / Zuschauer über die terrestrische Verbreitung", und dabei scheint ein ausreichendd hoher Betrag herausgekommen zu sein.

Nun ja, das UHF-Band V ist ja schon zu mehr als der Hälfte für Mobilfunk umgewidmet worden. Ich persönlich finde den Verlust der Terrestrik auch schade, aber "nur für Fernsehen" sind diese Frequenzen dann auch wieder verschwendet. Das Narrowband Internet Of Things und eine Deep-Indoor-Versorgung schließt die Benutzung von Frequenzen über 1000 MHz für diese Zwecke eher aus.

Allerdings bleibt auf absehbare Zeit noch genügen Kapazität im UHF-Band für DVB-T/T2 übrig. Daher gibt es auch keine technsiche Notwendigkeit, DVB-T abzuschalten bzw. nicht zu ersetzen. In Deutschland gibt es ja auch keine flächendeckende terrestrische TV-Versorgung mehr -- gerade aber ländliche Gebiete, die (noch) nicht über schnelle Netze verfügen, haben oft kein DVB-T2.

Die Frage ist, ob nicht Gemeinden oder Talgemeinschaften (gibt es solche in der Schweiz überhaupt?) für unterversorgte Gebiete auf eigene Faust eine terrestrische Versorgung erhalten können. Auch wenn das eigentlich Aufgabe der SRG SSR wäre, aber auch in Österreich gibt es ja einige Umsetzer, die nicht vom ORF, sondern von den Gemeinden betrieben werden.
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dxbruelhart
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

Das UHF-Band V - das ganze UHF-Band hätte man dem Fernsehen erhalten sollen. Der Mobilfunk braucht keine tieferen Frequenzen als das 900er Band; hier wird GSM bald abgeschaltet, die Sunrise hat bereits LTE in wenigen Regionen im 900er Band aktiviert - und die Sunrise schaltet GSM komplett zum Jahreswechsel 18/19 ab. Die Swisscom schaltet GSM zum Jahreswechsel 20/21 ab. Das Basisnetz wird hier UMTS sein, UMTS wird auf volle Flächenabdeckung ausgebaut, im Berggebiet haben wir noch Versorgungslücken, hier baut aber die Swisscom auf 100% Flächendeckung aus.
Die Swisscom bietet hier in Netstal 4 LTE-Bänder - angefangen hat es mit dem 1800er Band 3, dann kam das TV-tötende 800er Band 20 dazu (durch die Umwidmung des 800er Bandes stellte Valaiscom den Betrieb ein, ein privates DVB-T Netz mit 38 TV-Programmen im Wallis); dann kam das 2100er Band 1 dazu (da läuft parallel natürlich auch UMTS weiter) - und kürzlich wurde auch das 2600er Band 7 aktviert. Das 700er Band wurde auch hier dem Fernsehen weggenommen und dem Mobilfunk zugesprochen; wobei hier IMHO zum Glück noch kein LTE 700 läuft. Wegen dieser Umwidmung stellt nun aber TeleRätia in Graubünden per Ende 2018 den Betrieb ein, auch eine private Gesellschaft, die ganz Graubünden mit 20 TV-Programmen versorgt.
Welches Band wird nun bei Swisscom von den Geräten bevorzugt? Das 2100er Band 1 wird von den Smartphones am liebsten genommen - es wird auch von Swisscom priorisiert. Und ich habe auch das 2600er Band 7 getestet, das reicht doch über wenige Kilometer und verbindet so Dörfer. Wir hätten dem Mobilfunk keine Frequenzen des Fernsehenes umwidmen dürfen, damit wurde das Ende des terrestrischen Fernsehens eingeleitet.
Private Gesellschaften wurden also bereits "getötet" durch den sich ausbreitenden Mobilfunk - das ganze UHF-Band, also ab 470 MHz bis 860 MHZ - soll nach dem Willen das Bakom dem Mobilfunk überlassen werden.
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uhf
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von uhf »

@ dxbruelhart:
Das ganze ist eine richtig üble Sache.

Die Mobilfunkprovider und Internetanbieter wünschen sich seit Jahrzehnten natürlich nichts lieber
- als dass das direkt per Terrestrik verbreitete Fernsehen (DVB-T 1) eingestellt wird.

Damit kommt der Anbieter ins Spiel, der - statt Terrestrik - dann als Transporteur für das Fernsehen zwingend benötigt. wird.
Man wird schön von ihm abhängig - und die Rundfunkanstalten glauben zu sparen - erkennen die Anhängigkeit jedoch nicht.

Schaut mal bitte zu uns nach Deutschland: Es wurde jetzt gerichtlich geklärt, dass die Fernsehanstalten das Steuergeld dem Kabelanbieter in Teilen abdrücken MÜSSEN, da er ja das öff.-rechtl. Fernsehen im Kabel verbreitet (sog. Einspeisegebühr).
Wie pervers ist das denn. Auch ihr werdet nichts sparen, das Steuergeld wird nur anders verteilt - uns Eure Internetserviceprovider reiben sich die Hände - Steuergeld zweckentfremdet in die Kassen von Privaten Unternehmen.

Die Idee: Quersubventierierung der Breitbandausbaues durch Abschaffung der terrerstischen Verbreitung des öff.-rechtl. Fernsehens.

Statt zu sagen: Der Staat kassiert von den Anbeitern Geld, damit sie das öff.rechtl. Fernsehen verbreiten dürfen.

Dann bleibt lediglich noch DVB-S per Satelitt (wobei wir dort den zentralen Anbieter benötigen Eutelsat / Astra).
Für alles andere (DVB-C oder IPTV) benötigt man ...... den Internetprovider / Kabelanbieter als Transporteur.

Das perverse ist, dass man die Frequenzen genau diesen Mobilfunk-/Internetserviceprovidern zuschanzt.

Im Rahmen einer europäischen Harmonisierung, wäre der Umsteig auf DVB-T2 / MPEG4 bzw. DVB-T2 / HEVC sinnvoll gewesen.
Die ganzen ganze Nachbarländer nutzten schließlich DVB-T: Italien, Frankreich, Österreich, Deutschland, auch Spanien und die anderen EUR-Länder.

Jetzt kommt diese dämliche Billag-Sache natürlich den Terrestrik Feinden genau recht, um über die Kostenrechnung sich die erschlichende Legitimation zu geben, die Terrestrik abzuschaffen. Dass mit DVB-T2 und einem modernen Code (MPEG4 oder HEVC) genügend Qualität und BAndbreite zur Verfügung stünde, verschweigt man. Man hat absichtlich DVB-T nicht weiterentwickelt, weil man es nicht wollte. Man wollte lieber die Swisscom und Co protegieren.

Dabei wäre eine gesamteuropäische Nutzung des UHF Bereiches K21-K48 auch in der Schweiz sinnvoll.

Hoffentlich wird Unitymedia von Vodafone aufgekauft und Vodafone schließt wenigstens Verträge mit der Swisscom zur Einspeisung von SF1, SF2, SFinfo. Naja, rechtliche Grundlage gäbe es ohne Overspill terrestrisch ja leider keinen.
Wobei ich janicht nur die drei deutschsprachigen, sondern auch die frz. schweizer Sender emfange und schaue (RTS UN, RTS Deux).

Auch hier noch vielleicht eine andere Mauschelei interessant:
Der deutsche Freenet DVB-T2 Anbieter ist Anfang 2016 beim schweizer Sunrise eingestiegen.
Da freenet wohl nicht durchsetzbar war, will freenet über sunrise in der Schweiz die UHF Frequenzen kapern, um als Mobilfunkprovider möglichst die Terrestrik zu verdrängen.

Eine Volksabstimmung brächte wohl nicht die erforderliche Mehrheit die Terrestrik zu erhalten.
Wahrscheinlich fehlt leider auch vielen Schweizern bei dem Thema leider die Weitsicht.
Auch eine reine "nur IP-Welt (IPTV)" ist nicht die Lösung, da man davon abhängt.

Ich werde jedenfalls die Abschaffung der Terrestrik bitter nachtrauern, es war immer schön, Schweizer Fernsehen terrestrisch bei uns im Freiburger Raum zu empfangen und über die Anliegen unserer Schweizer Nachbarn informiert zu sein.

Wenigstens die französischen Nachbarn im Dreiländereck kann ich weiterhin empfangen.

Ich finde, die Entscheidung ist zu früh - vor dem europäischen Kontext - und auch richtig schön hinter dem Rücken der Schweizer durchgesetzt zusammen mit einer bewussten Schlechthaltung der Terrestrik davor.
Ich meine damit das Festhalten an DVT-1/MPEG2 sowie der Leistungsreduzierung und absichtlichen Qualitätsverschlechterung der Bild-Übertragungsparameter , welche man als Optimierung verkaufte.
Seid mir nicht böse, aber letzteres war eine Lüge und bewusste Irreführung des schweizer Volkes in meinen Augen.

Und ich dachte immer, das wäre in der Schweiz nicht so leicht möglich.
DJ Taifun
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von DJ Taifun »

SRG über DVB-T gibts nach 2019 noch, zwar nicht direkt aus der Schweiz, sondern aus Südtirol via RAS. Bin mal gespannt, wie lange in Deutschland DVB-T2 geben wird.
Mich wundert es warum vor einiger Zeit mehrere UHF Kanäle in der Schweiz beantragt wurden. Soll die SRG einfach eine neue Umfrage an die Zuschauer starten.
DJ Taifun
DH0GHU
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von DH0GHU »

Schon 2008 lag der Terrestrik-Anteil in der Schweiz bei nur 8 %. Angesichts des miesen DVB-T-Angebots (4-5 Programme, davon 2-3 in der Sprache der Region, Marktanteil dieser Programme bei gerade mal etwas über 30%) ist es nicht verwunderlich, dass auch DVB-T kein Erfolg wurde.
Die Frage wird man sich bei JEDEM Übertragungsweg stellen müssen, dessen Marktanteil beständig sinkt, und der viel Geld kostet.
Bei DVB-T kommt dazu, dass Fernsehen kein (auto)mobiles Medium ist - selbst wenn es technisch für Beifahrer möglich ist, genutzt wird es kaum. Man braucht schlicht kein für Mobilempfang ausgelegtes TV-Übertragungsmedium. Auch ist TV wesentlich weniger als ein "Nebenhermedium" wie Radio, da es sowohl Seh- als auch Hörsinn gleichzeitig beansprucht. Ich kann konzentriert in der Küche Radio hören und dennoch nebenher Gemüse schnippeln. Wenn ich dabei fernsehe, gibts Blutspuren. Insofern ist Fernsehen sowieso wesentlich weniger konkurrenzfähig gegenüber On-Demand-Angebote. Wenn ich schon meine ganze Aufmerksamkeit dem Medium widmen muss, möchte ich auch Inhalt und Zeitpunkt selbst bestimmen. Und schon sind wir beim Internet.

Natürlich stimmen die vor allem grundsätzlichen (Zugangsfreiheit etc) Argumente pro DVB-T, und ich bin auch nicht der Meinung, dass die oben aufgestellte wirtschaftliche Betrachtung sinnvoll ist. Die Mehrheit dürfte das schlichtweg anders sehen. Und erst beim Camping-Urlaub (auch nur eine Minderheit!) merken, dass was fehlt.
Ein weit sinnvollerer Weg wäre (gewesen), die Attraktivität von DVB-T so zu erhöhen, dass die Nutzungsquote adäquat ist. Es gibt genug Länder, in denen die Terrestrik funktioniert. Das ist ähnlich wie beim Radio: wenn ich nur 5-6 Angebote habe, ist das Medium unattraktiv, außer vielleicht zur Berieselung. Oder z.B. für den Klassikfan in Bayern (BR-Klassik ;) ). Bei 20-40 Programmen ist fast immer 'was dabei, 'was einen Seh- oder Hörgenuß bedeutet. Da kommt dann die Einfachheit der Nutzung dazu. Kein Netzwerk einrichten, kein Datenvolumen belasten, keine Außenantenne installieren. Nichts ist nutzerfreundlicher als DVB-T und DAB. Man muß aber eben für ein Angebot sorgen. Die Publikumsmagneten gehören auf die Terrestrik. Beim Radio hat man mancherorts vieles richtig gemacht (Musikwelle in CH, Rockantenne in BY). Beim TV fehlen in CH die Privaten oder attraktive Spartenangebote. Deshalb scheitert DVB-T in CH so, wie DAB-alt in D gescheitert ist.

Marktanteile der TV-Programme Anfang 2018 in D und CH:

https://www.mediapulse.ch/fileadmin/use ... 2018_1.pdf
https://meedia.de/2018/02/06/der-tv-mon ... und-sat-1/
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Terranus
Beiträge: 437
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Terranus »

SO wie das aufgezogen wurde, war es von Anfang an darauf angelegt zu scheitern. Man wollte die Terrestrik los haben. Man hat es geschafft.

Wie man es in Kabelländern auch machen kann, siehe Niederlande oder Österreich. Man muss da Pakete schnüren, sonst geht es nicht. Mit 5 einhalb Programmen musste es scheitern, mit der technischen Qualität allemal.
MichaelKF
Beiträge: 979
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Re: DVB-T wird zu Ende 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von MichaelKF »

Das ist schon traurig...

Zu Analogzeiten hatte ich hier noch eine VHF- und eine UHF-Antenne für K7 und K31 vom Säntis ganz oben am Mast installiert. K7 mit SF 1 kam fast immer ordentlich rein. Der K31 mit SF zwei war nicht sehr stabil, da war alles zwischen total verrauscht und fast einwandfrei möglich.

SF 1 gehörte hier schon zu den ortsüblichen Senders, als es nur insgesamt 7 Sender gab: ARD, ZDF, BR3, ORF 1, ORF 2, Südwest 3 und eben SF 1.
RX: SIRD 14 C2, T-Stick+ mit Andis DAB-Player TV: Dyon Movie32 (DVB-S2 9+13+19+28 & DVB-T2) Beiträge: x+313 seit 10/2006 ;)
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