DVB-T wird im Juni 2019 (fast) ersatzlos abgeschaltet

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ulionken
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von ulionken »

uhf hat geschrieben: So 1. Mär 2020, 10:02 Ob man bei den 10kw vom Stuttgarter Fernsehturm aus den Hohen Kasten empfangen könnte ?
Grün wäre mit Yagi-Gruppe.
Müsste man mal testen.
Ob man dann auch wieder einspeisen dürfte ?

Soll Vodafone (Unitymedia) doch sich mit dem österreichischen Anbieter die Kosten teilen.
Die Süddeutschen freuen sich über SRF 1, 2 Info.
Man dürfte nach der Overspill-Regelung einspeisen, wo das Signal vom Hohen Kasten terrestrisch empfangbar sein wird (Bodenseeraum und vielleicht etwas darüber hinaus). Dafür spielt es keine Rolle, ob das Signal irgendwie am Stuttgarter Fernsehturm empfangbar wäre (was vermutlich bei der Distanz bei fehlender Sichtverbindung eh nicht geht, siehe die Karte von RADIO354). Vodafone aka Unitymedia hat(te) Empfangsstellen, die näher am Hohen Kasten liegen als Stuttgart.

Dann müsste Vodafone aber von SRF die gleichen Einspeisegebühren verlangen wie von den anderen in ihr Kabelnetz eingespeisten TV-Programmen (Auflage Bundesnetzagentur wegen Gleichbehandlung). Das wird nach meiner Meinung nie und nimmer passieren, mal abgesehen davon dass Vodafone an solchen finanziell nicht rentablen "Randproblemen" wie dem SRF-Empfang überhaupt nicht interessiert ist. Wenn das anders wäre, dann hätte man im Vorfeld der DVB-T-Abschaltung etwas verabredet und diese Programme nicht fallen gelassen. Man versucht gerade, der Telekom mit den "Gigabit-Cities" Breitbandkunden abzuluchsen - da geht es um Marktanteile und grosse Umsätze, also um viel Geld. Lokale, an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientierte Kabelnetzbetreiber wie der in Vorarlberg haben aus Kundensicht eben doch Vorteile gegenüber den grossen Firmen...

73 de Uli
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uhf
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von uhf »

Oh je, vielen Dank, ich hatte diese dämlichen Einspeisegebühren glatt vergessen.
Die KNB wollen sich ja bereichern statt sich um gute Programme für ihre Kunden zu bemühen.
KabelBW war da gut, Unitymedia nicht, vielleicht ist Vodafone da weitsichtig.
Winfried Haug
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Winfried Haug »

CBS hat geschrieben: Fr 28. Feb 2020, 09:55 Super, laut PM ist der Versuch (erstmal) auf 3 Jahre befristet und es handelt sich seitens der SRG/SSR nur um die zwei RTS Programme, dafür in HD auf DVB-T2. Mich verwundert die Tatsache, dass neben dem Sender Salève auch la Dôle wieder in Betrieb geht. Dafür dürfte wahrscheinlich Léman Bleu TV verantwortlich sein, das für sich eine grössere Reichweite will und m.W. ebenso im Mux mitverbreitet wird. Pro Jahr kostet das Projekt 95.000 Franken. Schade, dass es so weit südlich stattfindet, das wird man bei uns nicht mehr aufnehmen können.
Die Situation in Genf ist total unterschiedlich zu der am Hohen Kasten.
Im Grossraum Genf gibt es einen Lokalsender, der gerne eben eine DVB Ausstrahlung hätte aber alleine wäre das zu teuer gewesen.
Da trqf es dich gut, daß quasi die öffentliche Hand Geld (GLCT) in die Hand nimmt und damit den Mux mitfinanziert. Die Kosten teilen sich also durch 3 und Léman Bleu zahlt da-facto nur 1/3 der Kosten, da 2/3 für RTS1 und RTS2 entstehen. Da hier eine breite Öffentlichkeit auch in Frankreich versorgt werden soll, erklärt dies die Verwendung der beiden Sender.

Der Hohe Kasten dient nur dazu, die rechtliche Grundlage für die Einspeisung herzustellen. Dazu würden ca 200Watt locker ausreichen (Mail von Lampert). Die SRG selber ist auch über diesen Thread informiert und weiß sehr genau wo das Programm (auch illegal) verbreitet wird.

Der Grund warum Vodafone und Co,. das nicht realisiert haben, waren wohl administrative Erwägungen. Selber die Grundlage zu schaffen, den Hohen Kasten in Betrieb zu nehmen, hötte Jahr gedauert (bis alle Juristen intern beteiligt worden wären). Wenn nun ein kleiner Anbieter den Sender in Betrieb nimmt und andere das mitnutzen ist das rechlich einfacher zu argumentieren. Rein technisch haben einige KNBs auch Sat-Karten im Besitz und holen sich da das Signal, der Hohe Kasten ist quasi nur das Feigenblatt, einen Overspill zu erzeugen. Technisch gesehen wäre das unnötig.

Lampert hatte auch vermeldet, daß andere KNBs in Vorarlberg sich an den Kosten evtl. beteiligen.

KBW hatte es damals vom Söntis empfangen, und es erstmal in die zentralen Headends transportiert und es wurde dann nur in den südlichen Netzknoten eingespeisst. Technisch war es im Hub in Mannheim verfügbar, ich habe das selber vor Ort gesehen. Durch die Tochter Cablecom gab es auch mehere LWL Verbindungen in die Schweiz, über die das Signal verfügbar gewesen wäre.

Inzwischen haben Vodafone und Co. eher den Massenmarkt im Auge und ob SRF1/2 eingespeisst werden wird kaum neue Kunden generieren. Das ist denen total egal. Ich habe ernste Zweifel, daß SRF1/2 jemals in einem grössseren deutschen KNB wieder ins Netz kommen werden.

SRF hat auch nie Einspeiseentgelte bezahlt und wird dies auch nicht tun. Dafür fehlt auch die haushaltsrechtliche Grundlage, beim ORF dürfte es ähnlich aussehen. Warum sollte man für die Einspeisung im Ausland zahlen?
wolfgangF
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von wolfgangF »

uhf hat geschrieben: So 1. Mär 2020, 11:03 Oh je, vielen Dank, ich hatte diese dämlichen Einspeisegebühren glatt vergessen.
Die KNB wollen sich ja bereichern statt sich um gute Programme für ihre Kunden zu bemühen.
KabelBW war da gut, Unitymedia nicht, vielleicht ist Vodafone da weitsichtig.
Ich gehe nicht davon aus, dass die SRG in der Vergangenheit Geld an UM oder der ORF an Vodafone für die Einspeisung bezahlt hat bzw. bezahlt, warum auch? Und warum sollte das bei einem ausländischen Prgramm von der Bundesnetzagentur überhaupt vorgeschrieben sein?
uhf
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von uhf »

Eventuell hat das etwas mit der beendeten Klage der KNB zu tun, dass die öff.-rechtl. Sender keine Einspeisegebühren mehr zahlen wollten.
RADIO354
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von RADIO354 »

Um die Wartezeit etwas zu verkürzen habe Ich noch einen RM Plot für den Sender Hoher Kasten K 34 erstellt.
Diese Karte ist mit den Erwünschten/ Ersehnten 10 KW ERP gerechnet :
Hoher Kasten Kanal 34 mit 10 KW ERP.jpeg
Wunderbar, dass nun Dateianhänge in der Grösse der Errechneten RM von der Forumssoftware akzeptiert werden :spos: :danke:
so muss ich keinen Bilderhoster mehr bemühen und verlinken.
ulionken
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von ulionken »

wolfgangF hat geschrieben: So 1. Mär 2020, 15:47 Ich gehe nicht davon aus, dass die SRG in der Vergangenheit Geld an UM oder der ORF an Vodafone für die Einspeisung bezahlt hat bzw. bezahlt, warum auch? Und warum sollte das bei einem ausländischen Prgramm von der Bundesnetzagentur überhaupt vorgeschrieben sein?
Bisher wurde natürlich nichts bezahlt ("Bonusprogramme" schon damals bei Kabel BW). Unitymedia hatte aber nach und nach diese Bonusprogramme rausgeschmissen, wenn sie keine Einspeisegebühren zahlen wollten. Die Bundesnetzagentur besteht offenbar darauf, dass vom Kabelnetzbetreiber entweder allen oder keinen Programmlieferanten solche Gebühren berechnet werden dürfen.

73 de Uli
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mkey
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von mkey »

Weiss man eigentlich warum der Hohe Kasten als Standort gewählt wurde? Für den Empfang (und die Weiterverbreitung) in Rankweil hätte doch der Bismer locker gereicht und wäre mit seinem Strassenanschluss besser erreichbar gewesen.
dxbruelhart
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

mkey hat geschrieben: Mo 2. Mär 2020, 14:55 Weiss man eigentlich warum der Hohe Kasten als Standort gewählt wurde? Für den Empfang (und die Weiterverbreitung) in Rankweil hätte doch der Bismer locker gereicht und wäre mit seinem Strassenanschluss besser erreichbar gewesen.
Man will ja auch Gebiete in Deutschland erreichen und möglichst den ganzen Bodensee abdecken; das kann Rüthi-Bismer nicht.
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wolfgangF
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von wolfgangF »

Der Säntis wäre natürlich für uns in BaWü die bessere Wahl.

Würde der in Vorarlberg auch noch ankommen, oder braucht es für dort den Hohen Kasten?
wolfgangF
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von wolfgangF »

ulionken hat geschrieben: So 1. Mär 2020, 22:19
wolfgangF hat geschrieben: So 1. Mär 2020, 15:47 Ich gehe nicht davon aus, dass die SRG in der Vergangenheit Geld an UM oder der ORF an Vodafone für die Einspeisung bezahlt hat bzw. bezahlt, warum auch? Und warum sollte das bei einem ausländischen Prgramm von der Bundesnetzagentur überhaupt vorgeschrieben sein?
Bisher wurde natürlich nichts bezahlt ("Bonusprogramme" schon damals bei Kabel BW). Unitymedia hatte aber nach und nach diese Bonusprogramme rausgeschmissen, wenn sie keine Einspeisegebühren zahlen wollten. Die Bundesnetzagentur besteht offenbar darauf, dass vom Kabelnetzbetreiber entweder allen oder keinen Programmlieferanten solche Gebühren berechnet werden dürfen.

73 de Uli
Das wäre ja schon hart, denn dann müsste der ORF perspektivisch überall rausgenommen werden, wo er jetzt noch empfangbar ist (in vielen Teilen Südbayerns), und im Grunde sogar auch ORF2E, das ja noch in den Knoten Ravensburg und Singen eingespeist wird. Denn der ORF wird nie und nimmer etwas zahlen.
mkey
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von mkey »

Interessant, aber weswegen betreibt Lampert einen erheblich höheren Aufwand für Deutschland? Die Kabelnetzbetreiber im grossen Kanton wollen ja grundsätzlich Geld für die Einspeisung, welche von der SRG nie und nimmer bezahlt werden würden.
Mich würde die wirtschaftliche Überlegung hier interessieren. Aus Spass an der Freude wird man wohl sicherlich nicht so viel Geld in die Hand nehmen.
dxbruelhart
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

wolfgangF hat geschrieben: Mo 2. Mär 2020, 15:32 Der Säntis wäre natürlich für uns in BaWü die bessere Wahl.

Würde der in Vorarlberg auch noch ankommen, oder braucht es für dort den Hohen Kasten?
Der Hohe Kasten ist wohl wirklich der beste Standort für Vorarlberg. Auf DAB war jedenfalls bislang das Ostschweiz Ensemble der SMC auf 9B, das vom Hohen Kasten sendet, vom Inntal über den Arlberg kommend früher empfangbar als die Ensembles vom Säntis (7D 12C).
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von dxbruelhart »

mkey hat geschrieben: Mo 2. Mär 2020, 15:38 Interessant, aber weswegen betreibt Lampert einen erheblich höheren Aufwand für Deutschland? Die Kabelnetzbetreiber im grossen Kanton wollen ja grundsätzlich Geld für die Einspeisung, welche von der SRG nie und nimmer bezahlt werden würden.
Mich würde die wirtschaftliche Überlegung hier interessieren. Aus Spass an der Freude wird man wohl sicherlich nicht so viel Geld in die Hand nehmen.
Weit im Süden von Baden-Württemberg wird auch noch viel terrestrisch empfangen; und auch wer am Kabel hängt, hat dann wohl wieder eher den Ansporn, sich über eine eigene Antenne die Schweizer Programme wieder herzuholen.
Teurer als Rüthi-Bismer ist der Hohe Kasten als Standort wohl kaum, so fällt das sicher nicht ins Gewicht.
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Bugi
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Re: DVB-T wird im Juni 2019 ersatzlos abgeschaltet

Beitrag von Bugi »

mkey hat geschrieben: Mo 2. Mär 2020, 15:38 Interessant, aber weswegen betreibt Lampert einen erheblich höheren Aufwand für Deutschland? Die Kabelnetzbetreiber im grossen Kanton wollen ja grundsätzlich Geld für die Einspeisung, welche von der SRG nie und nimmer bezahlt werden würden.
Mich würde die wirtschaftliche Überlegung hier interessieren. Aus Spass an der Freude wird man wohl sicherlich nicht so viel Geld in die Hand nehmen.
In Konstanz und in Lindau gibt es noch kleinere Kabelgesellschaften, die nix mit Unitymedia zu tun haben und wahrscheinlich auch keine Einspeisegebühren kassieren. Möglicherweise ist man mit denen im Gespräch bezüglich Übernahme eines Anteils der Kosten. Insofern könnte es sich schon lohnen mit etwas mehr Leistung zu senden, damit man diese Gebiete auch ganz sicher erreicht. Mehr Sendeleistung könnte für Lampert im Endeffekt also durchaus geringere Kosten bedeuten.
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