Rundfunk Zukunft

Das Diskussionsforum für elektronische Medien in der Schweiz
Antworten
Heinz Lindenmann

Rundfunk Zukunft

Beitrag von Heinz Lindenmann »

Audio Zukunft
Zukunft Audio
• Audionutzung im Jahr 2025: UKW Radio, Streaming-Dienste, Podcasts und Webradios werden verschmelzen
Die Audio-Evolution ist in vollem Gange. Ob zu Hause, im Auto, am Arbeitsplatz oder unterwegs via Smartphone und Kopfhörer: Audio und Radio sind in zahlreichen Alltagssituationen beliebte Begleiter. Sprachassistenten sorgen außerdem dafür, dass Audio eine zentrale Bedeutung in der digitalen Welt entwickelt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie sieht die Audionutzung im Jahr 2025 aus? Dieser Entwicklung ist das Marktforschungsinstitut comrecon im Auftrag von AS&S Radio, RMS und Radiozentrale auf den Grund gegangen. Die qualitative Studie „Planet Audio: Audionutzung der Zukunft“ bildet dabei die Erwartung der Hörer ab. Diese Informationen wurden in einem zweistufigen Prozess generiert. Zunächst wurden anhand zweier deutschlandweiter Online-Foren im Februar 2018, bei denen Radiohörer insgesamt über 3400 Beiträge zur Audionutzung verfasst haben, zahlreiche Informationen zur Audionutzung der Vergangenheit, der Gegenwart und der Erwartung zukünftiger Entwicklungen bis zum Jahr 2025 erhoben. Anschließend wurde mit der innovativen Methode LEGO® Serious Play®, also durch das „Spielen“ mit LEGO-Elementen, die Audionutzung der Hörer in der Zukunft visualisiert und analysiert. Somit konnten zukünftige Veränderungen von Nutzungssituationen und Endgeräten sowie psychologische Motive und Treiber aufgezeigt werden. Diese Erkenntnisse sind Basis für die Topographie des „Planeten Audio“ und werden auf Landkarten im Sinne von Mental Maps präsentiert. Charlotte Hager, Geschäftsführerin von comrecon, wirft den Blick voraus auf 2025: „Audio gewinnt zunehmend an Bedeutung. Verschiedene Audiokanäle werden in Zukunft verschmelzen – eine Audio-Union entsteht. Aus Hörern werden Programm-Macher.“
Ende des 20. Jahrhunderts haben alle Hörer überwiegend die gleichen Audiokanäle genutzt, das Angebot war überschaubar und fast ausschließlich analog: UKW Radio, Vinylschallplatten, Kassetten. Erst später kamen CDs als erste digitale Audiomedien hinzu. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung diversifizierte sich das Audioangebot. Neue eigenständige Audiokanäle entstanden, insbesondere Streaming. Andere Kanäle, wie CDs und jüngst auch MP3 verloren an Bedeutung und werden in Zukunft voraussichtlich ganz aus den Ohren der Hörer verschwinden.
„Durch die neue Kanalvielfalt haben sich auch Unterschiede in der Audionutzung ergeben. Denn Audioinhalte sind heute über zahlreiche Endgeräte abrufbar. Audio ist mobil, immer verfügbar und an keinen Tonträger gebunden“, erläutert Jan Isenbart, Geschäftsleitung Forschung & Service bei AS&S. Online-Audio-Angebote sind heute neben UKW selbstverständlich: Streaming-Dienste wie Spotify, Podcasts sowie Hörbuch-Anbieter wie Audible bieten dem Konsumenten auf ihn zugeschnittene Inhalte und werden bewusst eingeschaltet. Analoge Audiomedien wie Kassetten und Vinylschallplatten erleben derzeit eine Renaissance – CDs hingegen gehen in der Angebotsvielfalt unter.
Der Audio-Treffpunkt der Zukunft verlagert sich immer stärker in die digitale Welt. Die Vernetzung erfolgt global. Die Trends in den Erwartungen der Audio-Konsumenten sind klar erkennbar.
1. Eine neue Audio-Union entsteht: Audio wächst wieder stärker zusammen. Die zentralen Kanäle UKW Radio, Streaming-Dienste, Podcasts und Webradios werden sich bis zum Jahr 2025 einander annähern und teilweise ineinander verschmelzen.
2. Ein zentraler Zugang zu Audiocontent: Selbstbestimmte Nutzung und Multioptionalität werden immer wichtiger. Während heute noch verschiedene Endgeräte für den Empfang unterschiedlicher Audioinhalte genutzt werden, wird es zukünftig nur noch ein zentrales Device geben. Zudem wird Radio individualisierbar und die Hörer werden zu Programm-Machern. Radio on demand wird es ermöglichen, je nach Situation, Stimmung oder persönlichem Tagesablauf die passenden Audioinhalte zu konsumieren.
3. Personalisierung nimmt zu: Werbung wird personalisierter, subtiler und interessenbezogener sein und stört deshalb nicht beim Hören, sondern bietet dem User im Idealfall einen konkreten Mehrwert. Auch weiterhin wird dem Konsumenten die Wahl gelassen, ob er die freie Version mit Werbung oder die kostenpflichtige Premiumversion ohne Werbung nutzen will.
4. Auch ein bewusstes Abschalten und Aussteigen aus der Musikaktivierung spielt zukünftig eine Rolle. Auf der Silent Island suchen und finden die Hörer Ruhe und Entspannung.
Für Uwe Domke, Leiter der Werbe und Marktforschung bei RMS, steht mit Blick auf die Studienergebnisse fest: „Der Audiokonsum wird auch in Zukunft zunehmen und Musik wird weiterhin die Menschen auf der ganzen Welt verbinden. Durch permanente Konnektivität werden neue Communities entstehen. Wer weiß, vielleicht wird es eine Art Instagram für Musik geben?
Antworten