Wann Abschaltung UKW?

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DABit
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von DABit »

Ich beobachte immer wieder, dass der Durchschnitt-Schweizer sehr bequem ist, wenn es um Veränderungen geht. Nicht nur beim Radio hören, aber dort im Besonderen. UKW ist ja seit ca 60 Jahren bekannt, somit auch die lieb gewonnenen Geräte. Da wird nicht mehr nach Programmen gesucht, das eingestellte reicht völlig, da kennt man auch den ganzen Tagesablauf. Wieso also etwas neues?
UKW hat gegenüber DAB+ einen kleinen Vorteil. Es funktioniert auch neben einer grossen Anzahl von Schaltnetzteilen. Das Ohr gewöhnt sich an das leichte zischeln. DAB+, ohne diese Störungen wirkt je nach bit-rate schon etwas steril, um es gelinde aus zu drücken.

Wenn es aber überall so läuft, wie kürzlich an einem Geburtstagsfest in meiner Verwandtschaft, sehe ich nur noch schwarz für DAB+!
Das Geburtstagskind, eine rund 60 jährige Dame packte ein teureres DAB+ Gerät aus. Zu aller erst flog die Gebrauchsanweisung in den Abfall, lange bevor die Fernbedienung ausgepackt war! Dann das Erwachen: Was ist das, wie funktioniert das, wieso kann man nicht einfach....
Als es dann lief und wiederwillig an seinen Platz gestellt wurde, verstummte es schlagartig. (Die Schaltnetzteile) Was ist das denn für Schrott? Nehmt den Scheiss wieder mit!
Meine Frau und ich schauten uns an, sie war den Tränen nahe. Wir packten das Gerät wieder ein und ich fischte noch die Gebrauchsanleitung aus dem Abfall. Für uns war der Abend gelaufen und wir verabschiedeten uns, weil erfahrungsgemäß solche Abende immer in einem sinnlosen Besäufnis und nie endenden Beleidigungen endeten.

Haben wir halt wieder einmal etwas falsch gemacht und eine Dame von Welt, die ja bekanntlich alles kann und dazu noch die Beste ist, bloßgestellt.
RZCH
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von RZCH »

Verstehe ich nicht, man soll einfach einen Geschenk! dankend annehmen. Jemand macht sich die Mühe und gibt Zeit und Geld aus, um jemanden eine kleine Freude zu bereiten, und dann kommt so eine Reaktion.
Ab dem 01.03.24 dürfen Daten aus diesem Posting nur mit meinem Einverständnis in die FMLIST übernommen werden.
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DABit
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von DABit »

Wir haben es auch nicht verstanden. Aber das müssen wir ja gar nicht. Wir packen es wieder schön ein und verschenken es jemand anderen, der es zu schätzen weis. Irgend wann kommt schon einer angerauscht, dem wir es unter den Arm klemmen können. Ich habe da schon so eine Idee!

Wir kennen ja unsere Verwandtschaft, die meisten vertragen den Alkohol eher schlecht. Dann passieren solche Sachen, wenn man sich nicht mehr im Griff hat.
Chris_BLN
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von Chris_BLN »

Diese Schilderung hätte sich (bis auf das Besäufnis) exakt so bei meinen Verwandten (Onkel und Tante, über 70) zugetragen haben können. Wenn ich dort mehrere Tage zu Besuch bin, muss ich um das WLAN-Passwort kämpfen, denn ich soll nicht "mit dem Internet spielen," denn "das verdummt". Radio hat man - in der Küche eine Holzkiste, immerhin transistorisiert - aus den 1970er Jahren, DDR-Produktion. Da drauf läuft Bayern 1 und das reicht halt, denn da kommt die Bundesliga-Konferenz.

Alles, was ich an modernerer Technologie verwende, und alles, womit ich mich hobbytechnisch befasst habe, ist in ihren Augen Ausdruck meiner psychischen Erkrankung, meiner Weltfremdheit, meiner Unfähigkeit zu leben. Dabei besitze ich nichtmal ein Smartphone, habe dementsprechend kein Whatsapp - das haben sie aber, zwecks Kommunikation mit Kindern und Enkeln. Sehr selbstgerecht das alles.

Nachtrag: vorhin zufällig bemerkt: teilweise laufen bei ihnen die deutschen TV-Programme der öffentlich-rechtlichen in SD. Ist ja noch nicht abgeschaltet. Was ich nur hätte, wozu HD? Bild gibt es doch auch so. Reicht doch. Immer ich mit meinen abstrusen Ansichten. Mit mir könne nun wirklich niemand klarkommen...
Rolf, der Frequenzenfänger
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

Der britische Tech-Vlogger Techmoan hat neulich seinen Eltern ein DAB-Radio geschenkt und diese waren sehr zufrieden: https://youtu.be/UaIFy4uvyfA?t=1179

Die miese Tonqualität einiger Programme ist ihm aber ebenfalls nicht entgangen: https://www.youtube.com/watch?v=27w3quNTP84
MaxisSpieler
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von MaxisSpieler »

Mein Burder und ich haben meine Eltern zium umzug ein neues DAB+ / Internet Gerät gekauft und sie waren sehr angetan davon! Und es wird immer benutzt!
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radiohead
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von radiohead »

Der Umzug auf DAB+ verzögert sich

Eigentlich wollte die Radiobranche 2021 das UKW-Netz abschalten. Doch daraus wird wohl nichts – dafür wird es teurer.

Die Radios wollen das UKW-Netz abstellen, lieber heute als morgen. Doch nun zeigt sich, dass alles länger dauern könnte, als man es sich vor einem Jahr innerhalb der Branche vorstellte. Noch mehr Geld soll in eine Werbekampagne fliessen, um den neuen Verbreitungskanal DAB+ zu fördern. Derweil läuft das Internet DAB+ den Rang ab.

Vor einem Jahr war man optimistisch. Damals liess die Radiobranche eine Werbekampagne für DAB+ über das Bundesamt für Kommunikation ausschreiben. Diese sollte bis 2022 laufen und 5,5 Millionen Franken kosten, entnommen aus dem Serafe-Gebührentopf. Bis Ende 2021 sollte das UKW-Netz Geschichte sein, so das interne Ziel der Branche. Neu sind 7,5 Millionen Franken dafür vorgesehen. Vorbehältlich der Bundesrat stimmt der Erhöhung zu.

Begleitet wird der Wechsel von UKW auf DAB+ vom Bundesamt für Kommunikation. Eine Sprecherin sagt auf Anfrage: «Es hat sich gezeigt, dass die Meinungsbildung zur UKW-Abschaltplanung in der Radiobranche noch nicht gefestigt ist und dass die UKW-Frequenzen möglicherweise erst später als angenommen abgeschaltet werden.» Der Prozess könnte bis ins Jahr 2024 dauern. Damit würde das im vergangenen Jahr intern formulierte Ziel verfehlt und auf das ursprüngliche kommunizierte Ziel verschoben.

Wann genau das UKW-Netz Geschichte sein wird, soll noch in diesem Jahr mitgeteilt werden, heisst es beim Bundesamt.

Internet oder DAB+

Das Problem: Die Nutzung von DAB+ wächst nicht wie gewünscht. Im Februar schrieb das Bundesamt für Kommunikation in einer Mitteilung, dass im letzten Herbst 64 Prozent aller Radiominuten über digitale Kanäle liefen: 33 Prozent über DAB+ und 31 über das Internet; der Rest noch immer über das analoge UKW-Netz. Was auffällt: Die Nutzung von DAB+ ist zurückgegangen. Zwar nur um einen Prozentpunkt. Um aber das DAB+ in Kürze abzuschalten, müsste der Wert weiter ansteigen. Ansonsten läuft die Radiobranche Gefahr, dass sie ein Netz aufbaut, das weniger Hörer nutzen als angenommen.

Die Radiobranche hatte einen guten Grund, warum sie aufs Tempo drückte. Spätestens 2022 läuft die finanzielle Unterstützung zum Aufbau eines DAB+-Netzes aus. Danach müssen die Radiosender alle Kosten selbst übernehmen. Und: Um das Netz kostengünstig zu betreiben, braucht es möglichst viele beteiligte Radiosender. Läuft nun aber die Verbreitung über das Internet DAB+ den Rang ab, ist klar, wohin die Radiosender tendieren: ins günstige Internet. Gestärkt wird diese Entwicklung von der Branche selber. Im vergangen Herbst lancierte man den Swissradioplayer und konkurrenzierte die eigenen Bemühungen, auf DAB+ umzusteigen.

Die Zahlen des Bundesamts zeigen auch, dass gerade die junge Hörerschaft bereitwillig auf den DAB+-Zug aufgesprungen ist. Im Herbst 2017 wurden 36 Prozent (2016: 22 Prozent) der Radiominuten über DAB+ gehört. Ein Jahr später die ernüchternde Erkenntnis: Der Wert liegt bei dieser Zielgruppe nur noch bei 28 Prozent. UKW hält hingegen seinen Marktanteil, während das Internet wächst. Die Zahlen zeigen: Die bereits laufende Kampagne, wo Schweizer Musiker für den Umzug von UKW auf DAB+ werben, verfängt nicht so, wie man sich das in der Branche vorgestellt hat.

Für Hörer ist die Umstellung mit einem Kauf eines neuen Geräts verbunden. Wer kein Dab+-Gerät kauft, bleibt aussen vor. Im vergangenen Jahr wurden 286’200 solcher Radios verkauft, insgesamt 4,5 Millionen Geräte. Und doch: Die Nutzung stagniert.

Weniger Hörer?

Eine Gefahr ist, dass die Sender Hörer verlieren. In Norwegen hat sich gezeigt, dass kurze Zeit nach dem Wechsel von UKW auf DAB+ die Hörerzahlen einbrachen. Im Dezember 2017 stellte Norwegen auf DAB+ um. Auch wenn je nach Quelle die Einbusse unterschiedlich beziffert wird: Fest steht, dass nun wohl gegen 10 Prozent weniger Norweger Radio hören. Das rief in der Folge auch die Politik auf den Plan. Die Rechtspopulisten wollen UKW wieder einführen. In Dänemark hat man den Umzug ebenfalls gestoppt.

In der Schweiz hat sich Roger Schawinski im vergangenen Herbst auf der Branchenplattform «Persönlich.com» negativ zu DAB+ geäussert. Er bezeichnete die Technologie als teure Übergangslösung und sagte, dass man besser auf die Verbreitung über das Internet setzen solle. Etliche Exponenten der Radiobranche reagierten und setzten sich für den Weg hin zu Dab+ ein.

Jürg Bachmann, Präsident Verband Schweizer Privatradios (VSP), sagte gegenüber «Persönlich.com», dass nur schwer vorauszusagen sei, welche Technologie sich wann durchsetzen werde. «Die Radiobranche tut gut daran, Kurs zu halten. Weiter in DAB+ zu investieren, insbesondere auch in Marketing dafür», sagte Bachmann weiter. Parallel dazu soll auch in der Welt der Internetradios Schritt gehalten werden.

Die EU hilft

Ein Problem sind auch die Autoradios. Noch immer hören nur 40 Prozent aller Nutzer über DAB+ im Auto. Auch wenn fast alle neuen Autos mit DAB+ ausgestattet sind, müssen alte Radios nachgerüstet werden. Das kostet Geld. Für eine gute Lösung, die auch im Test des «Kassensturz» überzeugte, müssen gut und gerne 100 Franken bezahlt werden. Rückenwind erhält die Einführung von DAB+ aus der EU, wo Autohersteller bis 2020 verpflichtet werden, den digitalen Empfang bei neuen Autos zu ermöglichen.

Quelle: Tagesanzeiger 30.4.2019
wolfgangF
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von wolfgangF »

Auf dabplus.de wurde am 02. April berichtet, dass sich die Hörerreichweite in Norwegen wieder vollständig erholt habe, die Hördauer sei sogar gestiegen.

Das ständige Schlechtreden von DAB+ ist einfach nur ärgerlich, fast kann man da schon von „Fake News“ reden.

Und der ständige Verweis aufs Internet ist aus meiner Sicht albern. Das Internet kann schon aus Kapazitätsgründen klassischen Rundfunk niemals ersetzen. Außerdem: sich komplett von Internetprovidern abhängig zu machen ist keinem Rundfunkveranstalter zu empfehlen, meine ich.
dxbruelhart
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von dxbruelhart »

Die Radiostationen sollten viel mehr darauf achten, die UKW-Hörer auf DAB rüberziehen zu können, als auf die steigenden Webradiohörerzahlen zu schielen. Die SRG-Hörer haben den Vorteil, viel mehr Programme empfangen zu können via DAB+ als via UKW, so z.B. SRF4 News, die Musikwelle, Swiss Jazz und in der Deutschschweiz auch Couleur 3. Die privaten Stationen können - sofern sie auf Swissmediacast senden, ein viel grösseres Sendegebiet als über UKW abdecken (aufgrund der Gleichkanalbelegung auf 8B kann Radio BEO heute vielleicht auf UKW mehr Hörer erreichen als DAB - das ist aber eine Ausnahme). Diese beiden mächtigen Vorteile sollten die Radiostationen viel mehr propagieren, so können mehr UKW-Hörer auf DAB ruübergezogen werden. Die Webradiohörer werden mit dem nun gestarteten 5G nicht weniger werden, in wenigen Jahren wird es vielleicht so aussehen: 57% DAB-Hörer, 5% UKW, 38% Webradiohörer. Der Abshaltzeitpunkt von UKW sollte aber nicht zuweit nach hinten verschoben wereden, spätestens Ende 2022 sollten die letzten UKW-Sender abgeschaltet werden, und somit können die Sender auch mehr Hörer auf DAB rüberziehen.
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von RZCH »

Also für Webradio unterwegs reicht 4G allemals. 3G wird holprig und EDGE kannste in die Tonne kloppen. Die meisten Webradios senden sowieso mit 128kbit/s. Ob man dafür 5G bräuchte, wage ich zu bezweifeln. 5G wird nur für Videostreaming und IoT-Krams revolutionär sein.
Ab dem 01.03.24 dürfen Daten aus diesem Posting nur mit meinem Einverständnis in die FMLIST übernommen werden.
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Alqaszar
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von Alqaszar »

Der entscheidende Vorteil von DAB+ ist die Ubiquität. Man kann "wie gewohnt" sein Radio einschalten, und es spielt. Keine Bluetooth-Verbindungen, kein WLAN-Verbindungen oder so.

Dieser Vorteil muss ausgespielt werden. Dabei dürfen aber keine Nachteile durchschlagen: Selbst auf meinem hervorragenden Pure Avalon klingen einige niederländische Programme über UKW besser als parallel über DAB+. Hier wird an der falschen Stelle gespart, nämlich an der Qualität.
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DJ Taifun
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von DJ Taifun »

Zu der verschobenden UKW Abschaltung...man sollte doch einfach die kleinen UKW Sender dann nach und nach abschalten und die Grundnetzsender weiter laufen lassen, wie dann aus der Anfangszeit in den 60 -80er Jahre, als die kleinen Tal Sender und Umsetzer noch nicht so gab :gruebel:
DJ Taifun
DABit
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von DABit »

Hmm, das löst bei den Betroffenen auch wieder Unzufriedenheit und Diskussionen aus. Wenn's um die Wurst geht, wäre ich für alles oder nichts. Also eher für alles! Bei einem so vollgestopften UKW Band wäre das ein vertretbarer "Verlust". Das DAB Radio könnte nur profitieren, die teure Mehrfachverbreitung würde beendet und man könnte die frei werdenden Gelder in die Qualität von DAB investieren. Mehr Klasse statt Masse, höhere Übertragungsraten statt noch mehr Sender. Wenn die Subventionen abgedreht werden, könnte das eine oder andere Programm eh ins Schleudern kommen, dann bekommt man die Muxe nicht mehr voll. Oder liegen noch ein paar religiöse Programme in der Warteschlange? :gruebel: :D

Ich denke, das Ausland schaut auch aus dem Augenwinkel auf uns.

Die Angst vor Hörerverlust kommt gar nicht auf, wenn es kein UKW mehr gibt, dann kauft sich jeder so ein Kistchen, muss ja fürs Erste nicht gleich eine 500 CHF-Maschine sein! Aber dann müssen sich die Programmanbieter eben wieder Mühe geben, um Hörer zu werben!
ulionken
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von ulionken »

Das mit der Qualität vor Quantität sehe ich auch so - 64 kbit/s auf der Anlage im Wohnzimmer hören sich nicht sehr prickelnd an, unterwegs mag das ja noch gehen. Aber wieso muss man dazu UKW komplett abschalten? So teuer ist der Betrieb von ein paar Grundnetzsendern auch nicht.
DABit hat geschrieben: Sa 4. Mai 2019, 00:29 Ich denke, das Ausland schaut auch aus dem Augenwinkel auf uns.

Die Angst vor Hörerverlust kommt gar nicht auf, wenn es kein UKW mehr gibt, dann kauft sich jeder so ein Kistchen, muss ja fürs Erste nicht gleich eine 500 CHF-Maschine sein! Aber dann müssen sich die Programmanbieter eben wieder Mühe geben, um Hörer zu werben!
Zuvor könnte aber die Schweiz aus dem Augenwinkel nach Norwegen schauen, dort hat man UKW (mit Ausnahme der kleinen Lokalsender ausserhalb der Agglomerationen) bereits Ende 2017 komplett abgeschaltet. Einen deutlichen Einbruch der Hörerzahlen wird wohl niemand mehr bestreiten, siehe z.B. Exhibit 2 in diesem Artikel: http://strategies.nzl.com/industry-comm ... rs-return/ . Man könnte natürlich so einen Hörerverlust einfach achselzuckend hinnehmen - dann kommt auch keine Angst davor auf :gruebel: .

Am letzten Woche war meine Verwandte aus Oslo zu Besuch, und ich habe sie zum Thema DAB ausgefragt. Sie hat sich kein DAB-Radio gekauft und gehört damit zu den 15% norwegischer Haushalte ohne DAB. Sie sagt, dass sie seit dem Abschalten von UKW komplett aufs Radiohören verzichtet. Die Nachrüstlösungen fürs Auto seien in ihrem Bekanntenkreis nicht gut angekommen, deshalb wolle sie ihr altes Auto damit auch nicht nachrüsten. Ausserdem vermisse man den bisher möglichen Radioempfang in abgelegenen Bergregionen. Zuhause hört sie jetzt Musik auf der Kompaktanlage ab CD; Informationen kommen für sie jetzt aus dem Internet oder dem TV. Sie findet, dass die UKW-Abschaltung von Politikern mit zu wenig Sachverstand durchgezogen wurde.

Ihr Eindruck deckt sich mit einer Passage aus dem erwähnten Artikel: "Nonetheless there is considerable opposition to the FM switch-off. In a December 2017 survey, 56% of respondents were unhappy with the switch to DAB, with just 31% satisfied by the transition. "

In der Schweiz kommt allerdings noch der Empfang ausländischer Sender dazu (In Oslo braucht es für den UKW-Empfang schwedischer Sender bereits eine gute Antenne): Wer nach einer UKW-Abschaltung partout keinen neuen Empfänger kaufen und auch nicht auf die Webstreams umsteigen will, der könnte ja noch auf die UKW-Programme aus den Nachbarländern ausweichen. Das würde den absehbaren Hörerverlust etwas abfeden, allerdings zu Lasten der SRG und der Lokalradios...

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST
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pegasoft
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Re: Wann Abschaltung UKW?

Beitrag von pegasoft »

Bezüglich Abschaltung in Norwegen
Ich gehe schon seit vielen Jahren regelmässig nach Norwegen. Meistens miete ich einen Mietwagen. Früher. als es nur UKW gab, konnte man ausserhalb der grösseren Städte kaum andere Sender als die sehr konservativen und wortlastigen NRK-Programme empfangen. Vielerorts hatte man schlicht null UKW-Empfang. Heute sind alle Mietautos mit DAB ausgerüstet und die Empfangssituation hat sich radikal verbessert. Die Auswahl ist deutlich grösser geworden, vielfach sind mehr als 1 Paket zu empfangen. Selbst in unbewohnten Fjorden, wo früher Funkstille war, ist ein Empfang von mehreren, auch privaten, Sendern möglich. Die publizierten Empfangskarten sind nach meiner Erfahrung eher vorsichtig gehalten. Der Empfang ist auch an Orten, die auf der Karte weiss sind, absolut ohne Unterbruch möglich. Wenn Jemand im Innern von Norwegen keinen DAB-Empfänger kauft, verzichtet er praktisch komplett auf Radioempfang. Nachbarländer sind sehr oft auf UKW gar nicht empfangbar.
Richtig schwierig ist der DAB-Empfang vor allem in Schweden. Aber das wissen die Leser dieses Forums sicher auch. Mit den wenigen Hotspots in Stockholm usw. ist nach Verlassen der Stadtgebiete sehr schnell vorbei.
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