Seite 3 von 7

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Mi 21. Dez 2011, 22:46
von Stefan Heimers
Was wuerde, jetzt rein hypothetisch, geschehen wenn Frau Rickli beim Umzug vergisst die Weltwoche abzubestellen?

Auch wenn das (mit der Billag) sicher vorkommen kann, halte ich es doch fuer recht unwahrscheinlich. Zudem frage ich mich wie ein solcher Fall vor Gericht enden wuerde. Es gibt ja keine Pflicht fuer einen Haushalt zu bezahlen in dem man nicht mehr wohnt. Wie auch immer: Im Prinzip sollte die Billag hier kulant sein solange es um ehrliche Kunden geht, sonst gibt das nur solchen Ricklis auftrieb.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 10:56
von audion
Stefan Heimers: Was wuerde, jetzt rein hypothetisch, geschehen wenn Frau Rickli beim Umzug vergisst die Weltwoche abzubestellen?
Derlei rein rhetorische Fragen wirken eher peinlich.

Jedes Kind weiss doch: Die Post würde die Sendung weiterleiten mit Rückmeldung an den Absender und die Sache wäre erledigt.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 11:27
von Stefan Heimers
Jedes Kind weiss wo Rickli arbeitet und weshalb sie gegen die SRG kämpft. Um die paar Leute die halt Pech haben weil sie sich nicht korrekt abgemeldet haben geht es ihr sicher nicht. Es geht um ihre Karriere in Politik und Wirtschaft.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 12:03
von audion
Es geht um ihre Karriere in Politik und Wirtschaft.
So simpel ist das nicht. Sie arbeitet in einem Betrieb, der seine Mittel um zu überleben selber erwirtschaften muss - wie jede Zeitung und KMU auch - im Gegensatz zur geschützten Staatswerkstatt SRG, die solche Betriebe mit Hilfe von Steuergeldern konkurrenziert.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 12:25
von Stefan Heimers
Es geht um ihre Karriere in Politik und Wirtschaft.
So simpel ist das nicht. Sie arbeitet in einem Betrieb, der seine Mittel um zu überleben selber erwirtschaften muss - wie jede Zeitung und KMU auch
Das bestätigt meine Vermutung.
- im Gegensatz zur geschützten Staatswerkstatt SRG, die solche Betriebe mit Hilfe von Steuergeldern konkurrenziert.
Für mich als Konsument zählt das Endresultat. Und da gefällt mir das aus der angeblich geschützten Werkstatt doch wesentlich besser als z.B. Sat1 Schweiz. Arbeitsplätze gibt's bei beiden. Nur, dass die mit den besseren Arbeitsbedingungen auch noch das bessere Resultat liefern.

In Ländern ohne starke öffentlich-rechtliche Sender (z.B. USA) geht der Trend klar in Richtung PayTV. Wenn man dort ein breites Angebot will zahlt man wohl keine Gebühren, aber dafür mehrere PayTV Abonnemente. Für ein mit SRG/ARD/ZDF/ORF vergleichbares Angebot wird das wohl auch nicht billiger als unsere Billag oder die deutsche GEZ. Also Finger weg von unserem jetztigen guten System, es kann weder billiger noch besser werden.


Mit dem Staat hat die SRG übrigens nichts zu tun. ÖR ist das genaue Gegenteil. Der ÖR wurde "erfunden", weil erfahrungsgemäss weder der Staat noch die Privatwirtschaft in der Lage ist neutral zu informieren. Wikipedie: ÖR

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 14:51
von audion
Mit dem Staat hat die SRG übrigens nichts zu tun.
:wall:

(Gerade heute wurde im staatlichen Parlament die Petition "200 Fr. sind genug" abgelehnt. Aber das Parlament hat offenbar nichts mit dem Staat zu tun.)
Für mich als Konsument zählt das Endresultat.
OK, dann entreissen wir einer alten Dame das Handtäschchen --> Wir haben Geld --> Endresultat gut --> Sache gut :hot:
Wikipedie: ÖR
---> Artikel aus der Werbebroschüre einer ÖR.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 20:00
von dxbruelhart
Eine öffentlich-rechtlicher Sender wie heute die SRG ist wirklich staatsfern. Die SRG bietet einige sehr gute Radio- und TV-Programme. Die SRG sollte aus dieser Transformation, in der sich jetzt die ganze Billag-Geschichte steckt, gestärkt herauskommen, das ist letztlich ein Gewinn für uns alle; weitere sehr kostengünstige Sparten-Radioprogramme à la Swiss Pop, Swiss Jazz und Swiss Classic sind hochwillkommen.

Die Petition "200 Franken sind genug" hätte der SRG das Rückgrat gebrochen und einen unbrauchbaren Kommerz-Dudel-Sendeveranstalter übriggelassen. Natalie Rickli kann es auch besser, siehe weiter oben in diesem Thread.
Die Billag sollte aber wirklich aufgeöst werden, denn mit der Billag gab es nun wirklich mehr als genug Ungereimtheiten, Sauereien und Aerger.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 22. Dez 2011, 20:46
von digiradio.ch
Sie arbeitet in einem Betrieb, der seine Mittel um zu überleben selber erwirtschaften muss - wie jede Zeitung und KMU auch - im Gegensatz zur geschützten Staatswerkstatt SRG, die solche Betriebe mit Hilfe von Steuergeldern konkurrenziert.
Bleibt noch zu erwaehnen, dass der besagte Betrieb nicht ganz unwesentlich daran beteiligt ist, einen happigen Teil des in der Schweiz generierten Werbefrankens in eines unserer Nachbarlaender zu schleusen, ohne dass wir hierfuer in den Genuss einer angemessenen Programmleistung kaemen.
In Ländern ohne starke öffentlich-rechtliche Sender (z.B. USA) geht der Trend klar in Richtung PayTV. Wenn man dort ein breites Angebot will zahlt man wohl keine Gebühren, aber dafür mehrere PayTV Abonnemente. Für ein mit SRG/ARD/ZDF/ORF vergleichbares Angebot wird das wohl auch nicht billiger als unsere Billag oder die deutsche GEZ. Also Finger weg von unserem jetztigen guten System, es kann weder billiger noch besser werden.
Genau! Unser duales System hat zwar seinen Preis, doch kriegen wir dafuer im Gegenzug einen anstaendigen Service publique geliefert. Und nicht zuletzt profitieren ja auch Privatsender in wirtschaftlich benachteiligten Regionen vom Gebuehrensplitting. Ich denke, Herr und Frau Schweizer wissen es einfach zu wenig zu schaetzen, was wir da Tag fuer Tag geliefert bekommen. Anderseits gibt es hierzulande sehr wohl auch Gruppierungen, welche sich zu gerne Zustaende wie in Italien oder Ungarn wuenschen wuerden!

Manchmal wuenschte ich mir, die SRG wuerde einmal fuer eine ganze Woche saemtliche Programme runterfahren, um dem Publikum vor Augen zu fuehren, was es eigentlich an ihr hat.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 17:05
von dxbruelhart
Die neue Abgabe für den Radio- und Fernsehempfang wurde mit weiteren sinnvollen Aenderungen (Sende- und Empfangsfreiheit für die Lokal-TV-Stationen) nun zur Vernehmlassung gesandt.
http://www.bakom.admin.ch/dokumentation ... ml?lang=de
Was wird sich dadurch bei den Gebühren/Abgaben ändern?
Es wird eine Kopf-Abgabe geben, also es wird nicht mehr primär per Haushalt, sondern pro Person und pro Unternehmen bemessen; kleine Unternehmen (Jahresumsatz < 500'000 Franken) müssen keine Abgabe bezahlen; es gibt keine Haushalts-Kontrollen und auch keine Bussen mehr; jeder bezahlt dann für seinen Hauptwohnsitz, und nicht mehr für Feriendomizile.
Dadurch, dass die Anzahl der Zahler exponentiell steigt (ein Zwei-Personen-Haushalt zahlt künftig 200% Abgaben), sinkt auch die Abgabe massiv; so könnte sogar das Gebührenmonster-Ziel von Fr. 200.-- pro Person erreicht werden.
Es soll aber weiterhin eine zentrale Inkassostelle diese Abgaben einziehen; so könnte uns die unbeliebte Billag erhalten bleiben.
Ich fürchte aber auch, dass von rechtsbürgerlicher Seite Opposition aufkommt, dass da vielleicht das Referendum ergriffen wird.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 19:17
von audion
dxbruelhart hat geschrieben: Ich fürchte aber auch, dass von rechtsbürgerlicher Seite Opposition aufkommt, dass da vielleicht das Referendum ergriffen wird.
Was heisst da ich fürchte ;-) ? Ich hoffe - und das Referendum wird kommen!

Das Ganze ist nur eine versteckte Einnahmenerhöhung durch Einführen steinzeitlicher Rechtsnormen [um die geschützte Werkstatt weiterhin zufrieden zu stellen]. Da man politisch zur Zeit die Gebühren nicht erhöhen kann, zockt man jetzt einfach Unbeteiligte ab. Auch die Billag-Bonzen in der dortigen Teppichetage werden bleiben, nur ein paar ohnehin schlecht bezahlte "GEZ-Schergen" werden auf die Strasse gestellt, genau die Leute, die am dringendsten etwas für ihre bescheidene Existenz bräuchten. Ich hatte insgesamt von drei dieser armen Kerle Besuch: Was die sich für ihren Lohn bieten lassen müssen ... Das ist - wenn schon von "rechtsbürgerlich" geschrieben wird - realer Sozialismus, der mit sozial wenig zu tun hat. Die "rechten" Abzocker hocken auf den Banken, die "linken" beim Staat und in den staatlich geschützten Werkstätten. Wer abzocken kann - tut es (leider) - egal wo er politisch steht. So ist der Mensch eben.

[off topic] Die kleinen KMUs hat man natürlich nicht aus Nächstenliebe herausgenommen, sondern genau wegen des unvermeidlichen Referendums, damit man sich aus dem Schussfeld wenigstens von deren Organisation heraushalten kann.
[/off topic]
dxbruelhart hat geschrieben: ein Zwei-Personen-Haushalt zahlt künftig 200% Abgaben), sinkt auch die Abgabe massiv; so könnte sogar das Gebührenmonster-Ziel von Fr. 200.-- pro Person erreicht werden.
Rechenaufgabe 3. Primarklasse:

Da die Zahl der Mehrpersonen-Haushalte wohl grösser als diejenige der 1-Personen-Haushalte ist, wird also künftig wiederum in der Mehrzahl der Fälle mindestens (falls denn die Fr. 200.- überhaupt erreicht werden!) wieviel bezahlt? Rechne!

Richtig, im günstigsten Fall: 400.- / 600.- usw. Franken

Das Gebührenmonster-Ziel ist übrigens Fr. 200.- pro Haushalt , nicht pro Person (dort nachlesen!).

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 22:51
von Stefan Heimers
dxbruelhart hat geschrieben: Es wird eine Kopf-Abgabe geben, also es wird nicht mehr primär per Haushalt, sondern pro Person
Find ich gut! Ich sehe nicht ein, wieso ich heute alleine gleich viel bezahle wie z.B. eine grosse WG gemeinsam.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 16:49
von audion
Stefan Heimers hat geschrieben: Find ich gut! Ich sehe nicht ein, wieso ich heute alleine gleich viel bezahle wie z.B. eine grosse WG gemeinsam.
Ja, das ist auch eine Sache, aber es ist dann auch nicht einzusehen, warum bewusste TV-Verweigerer neu den TV-Verblödungsmist auch bezahlen sollen, nebst juristischen Personen, die ja keine Augen haben.

Aber eben, das andere Problem ist, dass dem durchschnittlichen "einfachen Bürger" vorgelogen wird, dass "seine" Gebühren sinken werden. Derlei hat man übrigens auch bei der Dreyfuss'schen Krankenkassenrevision gesehen.

Nachher kommen - warum dann eigentlich nicht - die Zeitungen und verlangen für einen Dreipersonenhaushalt auch die dreifache Abogebühr.


Die Sache ist insgesamt ein Abzockschwindel im Mantel einer vorgegaukelten Gebühren-Reduktion.

Das Referendum wird kommen, aber nichts nützen: Für dieses kann ab 2015 (RTV-Gesetzes-Änderung) gesammelt werden, 2016 wird frühestens abgestimmt. Nachher wird die Sache nach gewohnter Manier politisch verschlampt und verwässert. --> Die SRG braucht sich nicht zu fürchten - und ein paar Billagbonzen auch nicht. Eben: Geschützte Werkstätten.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 18:50
von ulionken
audion hat geschrieben:Die Sache ist insgesamt ein Abzockschwindel im Mantel einer vorgegaukelten Gebühren-Reduktion.
Widerspruch: Einen "Abzockschwndel" sehe ich hier wirklich nicht. Anders als Du schreibst, wird auch keine Gebühren-Reduktion "vorgegaukelt". Im Gegenteil, das Gesamtaufkommen an Gebühren soll sich gemäss dem Vorschlag nicht ändern, weder nach oben noch nach unten.

Verändern wird sich die Verteilung der Einnahmen: Es wird Leute geben, die mehr zahlen müssen, nämlich Mehrpersonenhaushalte und besonders diejenigen, die gar kein TV- oder Radioprogramm konsumieren. Weniger zahlen müssen Einpersonenhaushalte und Kleinunternehmen. Zugegeben, diese Änderungen könnten noch klarer und offener kommuniziert werden.

Eine perfekt gerechte Gebührenregelung wird es wohl nie geben, es wird immer Gewinner und Verlierer geben. Wenn man an einem über Gebühren finanzierten, unverschlüsselten, staatsunabhängigen Rundfunk festhalten will, dann muss man wegkommen von der heutigen Erhebungsgrundlage "Empfangsgerät im Haushalt vorhanden". Ein Empfang funktioniert jetzt schon mit jedem Internet-PC und das lässt sich nicht mal ansatzweise mehr kontrollieren. Wenn man die Erhebungsmethode nicht ändert, dann zahlen künftig nur noch die, die blöd genug sind, ihr Empfangsgerät anzumelden. Und das wäre auch ziemlich ungerecht. ;)

Also, ich finde die geplante Änderung richtig und sinnvoll. Schade dass man keinen Weg gefunden hat, die Billag gleich mit abzuschaffen.

73 de Uli

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 19:07
von audion
ulionken hat geschrieben: Anders als Du schreibst, wird auch keine Gebühren-Reduktion "vorgegaukelt".
Natürlich wird sie vorgegaukelt, denn die Nebel-Petarden-Aktion ist eine Antwort auf "byebye-billag.ch" und "gebuehrenmonster.ch. und wurde so (Gebühren-Reduktion) von der zuständigen Departementschefin D.L. auch kommuniziert.
Allein schon, dass die Billag weiter bestehen wird, zeigt ja, wie der Hase läuft.

Re: Billag - wie weiter?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 19:58
von dxbruelhart
Die Details sind noch nicht in Stein gemeisselt; ob die Billag das wirklich weiter macht, ist wohl nicht unwahrscheinlich, aber auch noch gar nicht sicher. Die Revision des Radio-TV-Gesetzes ist jetzt erstmals in der Vernehmlassung, und so ist es doch auch wahrscheinlich, dass ein anderer Weg des Abgabeneinzugs gefordert wird.
Ich denke, es wäre gut, wenn der Energielieferant (Strom/Wasser/Gas) dies übernehmen könnte.
Welchen anderen Weg des Abgabeneinzugs wünscht Ihr Euch?