Technik für Radioversorgung in Strassentunnels

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MagicMax

Technik für Radioversorgung in Strassentunnels

Beitrag von MagicMax »

Nach dem heutigen Stand ist in den meisten Tunnels nur das erste Programm der jeweiligen Sprachregion, in der Deutschschweiz also DRS1 zu empfangen. Es gibt zwar auch Tunnels, wo noch ein oder mehrere Lokalradios, teilweise nun sogar auch DRS3 empfangbar.

Mich würde interessieren, mit welcher Technik die Tunnelversorgung sichergestellt wird. Soviel ich weiss, sind dies Repeater, welche am Tunneleingang installiert sind und einfach eine bestimmte Frequenz übertragen. Ich frage mich, ob es denn nicht möglich wäre, ein Repeater zu installieren, der sämtliche Programme, welche ausserhalb des Tunnels empfangbar sind (also das ganze UKW- Band) im Tunnel überträgt?

Für den Mobilfunk gibt es ja auch Repeater oder Signalkabel??? Und man kann ja in den Tunnels in der Regel auch alle Anbieter empfangen.
chris

Re: Technik für Radioversorgung in Strassentunnels

Beitrag von chris »

Dieses Thema hatten wir doch schon mal irgendwo. Find es aber jetzt nicht mehr.
Also Am Baregg und Gubrist mit je 6 Umsetzern sind schon bald alle Programme zu empfangen DRS1, DRS2, DRS3, RSR1 sowie jeweils die privaten exkl. Lora und K.

Nun zu deiner Frage: Also Repeater sind das nicht, sondern stinknormale UKW-Sender mit ca 0.1 bis 1 Watt Sendeleitung. Jeweils eine Antenne (oft gerichtet) am Portal oder auf dem Betriebsgebäude versorgt pro Sender einen Ballempfänger (spezieller Radioempfänger) mit dem entsprechenden Signal aus der Luft. Dies Audio-Signal wird normalerweise 1:1 an den jeweiligen UKW-Sender weitergegeben. (Ausnahme in Katastrophen-, Brand- oder Unfall wo ein spezielles Infoprogramm der Polizei über alle Programme gelegt wird.) Alle Senderausgänge werden über einen Leistungskoppler auf ein Antennenkabel zusammengeführt. Abgestrahlt wird dann über eine Antenne an der Tunnelwand oder ein geschlitztes Kabel an der Tunneldecke.

Auch bei Mobilfunk steht ein nomaler Sender in einem Tunnel-Querschlag welcher via Richtfunk an's restliche Netz angeschlossen ist. Jeder Betreiber hat aber seinen eigenen Sender. Die Frequenzen (Kanäle) werden vom Bakom koordiniert, damit nicht plätzlich 2 Mobilfunksender die gleichen Frequenzen benutzen. Dies ist übrigens eine recht aufwändige Programmierarbeit bei den unzähligen Frequenzen welche in 32er-Gruppen programmiert werden müssen. Jeweils ein Kanal (normalerweise Kanal 1) ist für Notfälle reserviert, dieser Kanal steht auch bei überlastetem Netz (Zürichfest etc.) noch zur Verfügung (auf den Handydisplay steht dann "Nur Notruf möglich"). Da pro Natelsender immer mehrere Pakete a 32 Kanäle existieren, können somit auch mehrere Notrufe gleichzeitig erfolgen. In Tunnels exisiter meist nur 1 32er-Paket pro Anbieter, aber daraus werden dann halt 2-3 Slot für Notrufe reserviert.

Nun zu deiner Frage betreffend Umsetzung des ganzen Spektrums: Alleine das UKW-Band ist 3 mal so breit wie ein analoger TV-Kanal. Im obtimalsten Fall braucht man dafür ca. 100 Watt (also 100 mal mehr als mit der Einzelumsetzung von 5-6 Sendern). Jedes analoge Autoradio braucht pro Sender eine Trägerfrequenz (zB. 88.0). Beim umsetzen des gesammten Bandes müssten trotzdem alle Trägerfrequenzen künstlich nachgenerisert werden, damit das Radio beim Suchlauf überhaubt irgendwo stehen bleibt. Dann kommt noch der rechliche Aspekt dazu, zB. Radio 24 oder SWR3 dürfte im Baregg gar nicht senden, da dieser offiziell nicht mehr im Versorgungsgebiet liegt auch wenn er ausserhalb des Tunnels empfangabr ist (technische Überreichweie).

Fazit: Da es pro Versorgungsgebiet eh nicht viel mehr als 5-6 verbreitungsberechtigte Sender gibt, ist die Einzelumsetzung günstiger, sicherer und einfacher.
xyz

Re: Technik für Radioversorgung in Strassentunnels

Beitrag von xyz »

A propos Sendeleistung:
Würden diese Tunnelantennen ein wenig mehr abstrahlen, so könnte ich auch mit meinem Walkman Radio DRS im Tunnel hören. Mit der sich ausserhalb des Fahrzeugs befindenden Antenne des Autoradios ist dies ja kein Problem, aber schon mit meinen Weltempfänger (-> Antenne ist im Auto) lässt der Empfang z.B. im Baregg auf 88.40 zu wünschen übrig...

gruss - xyz
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