Krokodil-Sender Säntis

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Funker

Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Funker »

Wie wäre es, wenn die Sendeleistungen der grossen SRG-Haupt-Sender, z.B. des Säntis, etwas reduziert würden, quasi nach dem Moto, weniger grosse Krokodile, mehr Füllsender. Dann hätten andere Regionen plötzlich mehr freie Frequenzen. Dann wäre endlich dasselbe Programm von DRS nicht an fast jedem beliebigen Ort der Schweiz 3 oder nochmehr Mal zu empfangen. Und z.B. in der Zentralschweiz wäre so die Frequenz 99,9 MHz (Sender Säntis) frei. In der Stadt Luzern ist dieser Säntis-Sender teilweise sehr laut zu empfangen, obwohl wir hier in der Region ebenfalls dasselb Programm über einen Sender aus dem Gebiet Zentralschweiz mit 9+20 Db empfangen können !
dxbruelhart

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von dxbruelhart »

Meiner Meinung nach ist dies genau der falsche Weg; ich würde viel eher die grossen Standorte noch optmimieren (teilweise höhere Leistungen, offenere Antennendiagramme), und im Gegenzug Füllsender abschalten. Gerade den oben erwähnten RSR 1 La première Sender auf 95,2 könnte man IMHO guten Gewissens wieder abschalten - dann müsste man vielleicht die Leistung auf dem Chasseral erhöhen, und das ginge doch ganz gut - oder reicht heute schon der Säntis?
Ich empfange hier in Uster DRS 1 in Ortssenderqualität, auch mit einfachen Geräten:
90.6 St. Chrischona
90.9 Rigi
94.6 Uetliberg
96.0 Froburg
101.5 Säntis
103.0 Chasseral (nicht in allen Teilen von Uster, aber in meiner Wohnung)
103.2 Bachtel
Daneben empfange ich DRS1 noch weitere 53 x in mässiger oder schwächerer Qualität von vielen Füllsendern.

RSR 1 La première empfange ich hier auch schon 2 x optimal:
99.9 Säntis
102.3 Chasseral
und in mässiger Qualität kommt auch hier 95.2 von Kriens-Gigeliwald, und dann noch von weiteren 11 Standorten in der Romandie in schwächerer Qualität.

Ich empfange die meisten Programme mehr- oder vielmals; eine Konzentration auf der Grosssender-Standorte würde hier wirklich Sinn machen, und wo es Füllsender wirklich braucht, diese dann nur mit minimaler Leistung betreiben.

ulionken

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von ulionken »

Hallo,

der Säntis ist der einzige Schweizer UKW-Sender, der bis weit nach Deutschland hinein gehört werden kann (etwa bis zur Linie Stuttgart bis hinter Augsburg, früher einmal bis Nürnberg). Nach dem Genfer Wellenplan 1984 wurde die Strahlungsleistung nach Norden ja leider schon reduziert.

Ich habe den Säntis auch schon auf Berghütten in der Ostschweiz und im Engadin gehört, wo ansonsten kein UKW-Sender von Radio DRS brauchbar zu empfangen war. Und die Programme von La Première und Rete Uno haben so wenigstens eine Art Mono-Versorgung auch in der Ostschweiz.

Also, den Säntis "knebeln" und dafür noch mehr "Funzeln" in Betrieb nehmen - nein danke!

73 de Uli
Funker

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Funker »

Einige ganz grosse Krokodile und wenig Füllsender wäre auch eine Lösung, torpedierte aber z.B bei DRS 1 das System der Regionaljournale. Dann müsste halt die ganze deutschsprachige Bevölkerung z.B. über Säntis (DRS 1) das Regionaljournal Ostschweiz hören ? Und das wäre wohl nicht das Gelbe vom Ei für die Nordostschweizer oder die Zentralschweizer !
Es müste ja nicht unbedingt jeder Fülllsender eine separagte Frequenz haben. Ruoss mit Radio Sunshine hat es der PTT/Bakom vorgemacht, dass trotz gegenteiliger Behauptung eine Frequenz für relativ nahe beieinander stehenden Sendern ( hier mit 88,8 MHz) möglich ist und dass das Ganze funktioniert....
Rolf, der Frequenzenfänger

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

Die Regionaljournale sind in der Tat ein grosses Problem bei der Frequenz-/Standortplanung. Ich bin auch gespannt, ob und wie die SRG das Regi-Problem bei DAB lösen will. Dort ist's ja dank Gleichwellentechnik noch komplizierter. Der jetzige Zustand mit der Satelliten-Version von DRS1 auf DAB ist sehr unbefriedigend.
dxbruelhart

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von dxbruelhart »

Es braucht wirklich bald mal eine Neuordnung des UKW-Bandes, das Bakom hat dies ebenso erkannt und in den Jahren 2001/2002 tagte deshalb eine Expertenkommission, und stellte 5 mögliche Szenarios für die Zukunft von UKW in der Schweiz vor: http://www.bakom.ch/de/radio_tv/sender/ ... index.html
Die derzeitge Funzel-Politik ist nur eine der 5 möglichen Zukunftsszenarien, hoffentlich wird die wirklich bald über Bord geworfen!
Silvio Berlusconi

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Silvio Berlusconi »

Diese Regionaljournale von DRS 1(keine Ahnung wie viele es in der Schweiz überhaupt gibt) kann man dann ja auch ähnlich wie bei Antenne 1 Infodigital im Wiederholmodus auf DAB laufen lassen
Es sind 6, naemlich:

- AG/SO
- BS/BL
- BE/FR/VS
- Innerschweiz
- Ostschweiz
- ZH/SH

Ich glaube aber nicht, dass die von Dir vorgeschlagene Loesung, alle Regis im Wiederholmodus auszustrahlen, die Akzeptanz von DAB merklich foerdern wuerde. Vielmehr waere es zu begruessen, wenn die SRG ein zweites nationales Ensemble starten koennte, wo dann auch die verbleibenden 2. und 3. Senderketten (Espace 2, Rete 2, Couleur 3 und Rete 3) sowie Option Musique Platz finden wuerden. Die Regis haette ich viel lieber in regionalen Ensembles im L-Band, wie ich dies auch schon mal in folgendem Thread andiskutiert habe:
http://forum.myphorum.de/read.php?f=11947&i=1439&t=1439

Abgesehen davon frage ich mich aber sowieso, wie lange es denn dauern wuerde, ein zweites Ensemble aufzuschalten, selbst wenn die Kapazitaeten dazu freigemacht wuerden. Dauert dies nochmals genauso lange wie beim ersten Ensemble, oder laesst sich ein zweites Paket ohne wesentlichen Zusatzaufwand auch kurzfristiger aufschalten?
dxbruelhart

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von dxbruelhart »

In der Schweiz gibts seit einigen Jahren 7 Regionaljournale:
Zu den obengenannten kommt noch das Graubündner Regi dazu, das wurde in den 90er Jahren eingeführt.

Ich würde für jedes Regi einen UKW-Sender (Ausnahme: Graubünden / Bern-Oberwallis) installiern, d.h. einige Füllsender abschalten, und den Hauptsender verstärken.
Beispiel: Region Zürich:
Uetliberg wird auf 10 (oder auch mehr) kW verstärkt; im Gegenzug werden folgende Füllsender abgeschaltet:
88.6 Schleitheim Mattenhof-Birbistel
89.3 Schaffhausen-Kohlfirst
91.1 Osterfingen-Zelg
94.1 Hombrechtikon-Telefonzentrale
94.1 Altdorf (SH)-Rüti
99.2 Winterthur-Brüelberg
103.2 Bachtel

Auf DAB würde ich keinesfalls aufs L-Band setzen; stattdessen würde ich den Kanal 11 belegen mit zusätzlichen Ensembles. Der Kanal 11 wurde bereits im Frühling 2002 komplett geräumt, alle TV-Sender auf Kanal 11 wurden auf UHF-Kanäle umgeschaltet.

xyz

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von xyz »

Ich finde die Idee gut, die Sendeleistung auf dem Uetliberg zu erhöhen und dafür andere Sender im Kanton Zürich abzuschalten. Mit der heutigen Leistung kann ich die 94.60 (DRS1) mit meinem Walkman z. B. in Winterthur nur noch ziemlich schlecht empfangen!
Meiner Meinung nach sollte man aber auch den Kohlfirst am Leben lassen und auch dort die Sendeleistung gegebenenfalls hinaufschrauben. Danach könnte man die Schaffhauser Funzeln abstellen. Ich glaube kaum, dass der Uetliberg bis in die hintersten Schaffhauser Ecken senden könnte.
In Schleitheim z. B. hört man vom Uetliberg nicht mehr viel und auch der Kohlfirst-Empfang lässt zu wünschen übrig - und der Säntis bringt das falsche Regi...

Gruss
Rolf, der Frequenzenfänger

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

@ dxbruelhart: Der Uetliberg könnte Altdorf/SH niemals ersetzen. Wir hätten, als wir letztes Mal zusammen in Lohn waren, noch rasch nach Altdorf runterfahren sollen, damit du dir mal selber ein Bild hättest machen können. Das Dorf liegt in einem Talkessel und ist nach fast allen Seiten abgeschattet. Keiner der ZH/SH-Sender geht dort wirklich gut. Säntis kommt dagegen mit gutem Signal, so dass man zumindest auf die DRS3-Abstrahlung in Altdorf verzichten könnte.
Den Cholfirst kann man meiner Ansicht nach auch nicht ganz aufgeben, da er die Region Stein am Rhein mitversorgt, wo der Uetliberg nicht sehr gut geht. Aber auch dort könnte man auf eine Abstrahlung von DRS 2 und 3 verzichten, da es für diese beiden genügend Alternativen gibt.
Chris

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Chris »

Also ein zweites Ensemble für die SRG finde ich doch etwas arg mit Torpedos auf Goldfische geschossen. Darüber könnte man in meinen Augen reden, wenn die SRG bereit ist, den Technologiefranken für die Privaten zu aktzeptieren (!!! GELL FRAU DORIS STUMP !!!) und sich aus dem UKW-Band kontinuierlich zurückzuziehen. Dieses Szenario hätte definitiv eine enorme Schubwirkung auf den Verkauf von DAB-Geräten und somit die definitive Lösung des ganzen Problems der drahtlosen Verbreitung.

@berlusconi und dxbruelhart
Das L-Band wird wegen den schlechten Eigenschaften weder in der Schweiz noch in Deutschland Verwendung finden. Selbst die Industrie stellt zwischenzeitlich keine L-Band empfänger mehr her.
Silvio Berlusconi

Re: Krokodil-Sender Säntis

Beitrag von Silvio Berlusconi »

@Chris
@dxbruehlhart

Ihr habt ja schon recht; eigentlich sollte man sich voll und ganz am britischen Modell orientieren! Dort scheint man ja ganz gut mit den Kapazitaeten von Kanal 11 + 12 klarzukommen, um gleich zwei nationale und auch bis zu 3 regionale Ensembles auszustrahlen (siehe London). Selbst die BBC scheint sich ganz gut damit arrangieren zu koennen und nutzt fuer die Verbreitung ihrer regionalen Programme prompt Kapazitaet bei den privaten Betreibern lokaler Ensembles (wohlbemerkt: im Band III). Diese Loesung wuerde auch fuer die Verbreitung der DRS 1 Regis Sinn machen.

Jedenfalls haben die Briten den Beweis erbracht, dass es auch ganz gut ohne L-Band geht. Und betrachtet man die technischen Schwierigkeiten, welche das L-Band mit sich zieht, waere man wirklich gut beraten, zumindest vorderhand noch darauf zu verzichten. Die Akzeptanz beim Zielpublikum wuerde ebenfalls nicht unnoetig strapaziert, wenn man die Finger vom nicht ganz unproblematischen L-Band lassen wuerde. Doch betrachte ich mir andererseits die Ausbauplaene auf der Website des BAKOM, werde ich den Eindruck nicht los, man wolle gar keine weitere Kapazitaet im Band III nutzen und stattdessen fuer den weiteren Ausbau - wenn ueberhaupt - bloss die zugeteilten Kapazitaeten im L-Band nutzen.

Unklar ist mir auch, inwiefern weitere Kapazitaet im Band III ueberhaupt schon vor einer neuen Wellenkonferenz genutzt werden darf!? Schliesslich muss ja auch noch Ruecksicht auf die Nachbarlaender genommen werden. Ein Problem, welches die Briten ja nicht wirklich hatten.

Fazit: Ein zweites nationales Ensemble, welches auch privaten Anbietern offen stehen wuerde, koennte dem Unternehmen DAB schon mal zum notwendigen Schwung verhelfen. Die Regis dann spaeter in lokale Ensembles packen, welche ansonsten vornehmlich private Anbieter beherbergen; und wir haetten schon fast angelsaechsische Verhaeltnisse ;-)
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