DAB Qualität in der Schweiz

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FranzSchenk

DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von FranzSchenk »

Habe aufgrund der dürftigen DAB Qualität vor allem von DRS3 bei uns in der Schweiz die folgenden Anfragen auf http://www.dab-digitalradio.ch erstellt und Antworten erhalten.

Leider verstehe ich immer noch nicht, warum bei uns so viele z.T. überflüssige und über FM besser empfangbare Programme in die Ensembles gequetscht werden. Habe gesehen, dass in diesem Forum noch andere DAB Hörer Mitglieder sind und es würde mich interessieren, ob ich mit meiner Meinung alleine dastehe.

Franz

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1. Anfrage:

DAB Audioqualität DRS3

Sehr geehrte Damen und Herren

Seit gut zwei Monaten freuen wir uns über den ausgezeichneten DAB Empfang und den verschiedenen z.T. zusätzlichen Programme in unserem Auto
In der letzten Zeit ist uns aber aufgefallen, dass die Audio Qualität vor allem von DRS3 auf DAB zeitweise nicht optimal ist: Beim direkten Vergleich mit FM sind über DAB weniger hohe Töne zu hören, und es tönt ein bisschen so, wie wenn aus einer Kartonschachtel gesendet würde.
Uns ist natürlich klar, dass bei einer DAB Übertragungsrate von 128 kBit/s keine optimale Audioqualität möglich ist (unklar ist uns, warum es bei einigen Musikstücken zu FM fast keinen Unterschied gibt, manchmal ist der Qualitätsunterschied gross).
Wir haben aber auch festgestellt, dass bereits DRS2 mit einer Bitrate von 160kBit/s über DAB sehr gut und besser als über FM tönt.
Wir verstehen auch, dass aus wirtschaftlichen Gründen die DAB Ausstrahlung bei der derzeitigen Verbreitung von DAB Empfängern auf ein Ensemble in der Deutschschweiz beschränkt ist, und zusätzliche Programme wie Swisspop und Swissjazz in dieser Phase wichtiger sind also optimale Audioqualität.
Was wir aber nicht verstehen, ist dass die Programme SSR1 und Rete1 zusätzlich in schlechter Monoqualität ins Ensemble aufgenommen wurden. Diese Programme sind meines Wissens in der deutschen Schweiz in wesentlich besserer Qualität und in Stereo über FM zu empfangen. Aus diesem Grund mussten wir in unserem Autoradio auch die automatische DAB/FM Umschaltung deaktivieren, so dass wir in der deutschen Schweiz SSR1 in Stereo und guter Qualität hören können, ohne dass das Autoradio auf DAB umschaltet.

Wäre es nicht sinnvoll, diese beiden Programme aus dem DAB Ensemble zu entfernen und dafür die Audioqualität (Bitrate) der anderen Programme zu erhöhen?

Über ein Feedback würde wir uns freuen, besten Dank im voraus!


1. Antwort von SRG

Danke für Ihre Rückmeldung; es freut uns, dass Sie bereits zu den DAB-Hörern zählen.

Folgendes zu Ihren Beobachtungen:
Die Entscheidung, welche Programme über die beiden Programmpaletten Deutschschweiz/Welschschweiz verbreitet werden, ist natürlich nicht ganz einfach. Da die DAB-Verbreitung zur Zeit noch von der SRG SSR idée suisse betrieben wird, sind ausschliesslich SRG-Programme zu hören. Natürlich wurde darauf geachtet, dass im jeweiligen Sprachgebiet der vorherrschenden Sprache der Vorzug gegeben wurde, aber ebenso sollte jeder Landesteil mit einem Programm vertreten sein. Damit das DAB-Angebot einen echten Mehrwert darstellt, wurden des weiteren die sonst nur über Kabel erhältlichen Programme Radio Swiss Classic, Radio Swiss Jazz, Radio Swiss Pop und Virus in die Programmpalette integriert.
Was die Bandbreite anbelangt, ging man nach folgenden Kriterien vor:
Die Radioprogramme des Sprachgebiets plus die "Mehrwertprogramme" erhalten eine Bitrate von zwischen 112 und 160, während die Programme der anderen Sprachgebiete, die ja mehrheitlich Informationssender sind, eine Bitrate von
56 (für Sprachbeiträge durchaus ausreichend).

Eine Projektgruppe der SRG ist zur Zeit daran, neue Möglichkeiten für die DAB-Programmpaletten zu erarbeiten. Ein wichtiges Thema wird dort unter anderem auch die Konzentration auf Radiosender sein, die es über UKW nicht gibt, und die damit den DAB-Empfang erst richtig interessant machen. In England wurde dank dieser Strategie DAB erst richtig erfolgreich: Dort gibt es fast 200 Radios zu empfangen über DAB, viele davon exklusiv im DAB.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Radiohören und grüsse Sie freundlich.

Swiss Satellite Radio
Larissa Anna Erismann
Giacomettistrasse 1
CH-3000 Berne 15

Phone +41 (0)31 350 93 33
Telefax +41 (0)31 350 96 63
E-Mail larissa.erismann@swissinfo.ch

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SRG SSR idée suisse

2. Anfrage

Vielen Dank für Ihre Erklärungen betreffend der Bandbreite und Qualität der SRG Programme.

Die Strategie, DAB über exklusive Programme zu fördern ist sicher richtig, und wir freuen uns auch jeden Tag über die neuen Programme. Die Überlegungen der SRG, fremdsprachige Programme auf Kosten der Qualität der anderen Programme ins Ensemble aufzunehmen, kann ich trotzdem nicht ganz
nachvollziehen:

Alle DAB Autoradios haben auch UKW, ebenso haben wahrscheinlich alle, die zu Hause einen DAB Empfänger haben (oder sich dafür interessieren) auch einen UKW Empfänger. Es gibt nur einige portable DAB Geräte ohne UKW Empfänger, und diese Geräte empfehlen Sie auch auf Ihrer Webseite momentan nicht, aufgrund der noch geringen DAB Sendeleistung.
Somit haben heute die DAB Hörer die SRG Programme im eigenen Sprachgebiet, attraktive zusätzliche Programme und noch die zwei fremdsprachigen Programme in Mono-Qualität. Die fremdsprachigen Programme können aber genauso gut und in besserer Qualität über UKW empfangen werden, sei dies zu Hause oder im Auto. Der Anreiz, sich für zu Hause einen DAB Empfänger zu kaufen, ist gering, weil alle Programme und auch die zusätzlichen Programme in gleicher oder besserer Qualität über UKW und den Cablecom Kabelanschluss empfangen werden können.
Würden die beiden fremdsprachigen Programme aus dem DAB Ensemble entfernt und dafür die Qualität der anderen Sender erhöht, können somit alle DAB Konsumenten die fremdsprachigen Programme über UKW weiterhören, dafür hätten die anderen DAB Programme eine wesentlich bessere Qualität. Und in diesem Fall lohnt sich auch die Anschaffung für einen Heimempfänger, weil DAB dann auch zu Hause und nicht nur im Auto besser tönt als das UKW Radio.

Trotzdem freuen wir uns täglich am sehr guten und störungsfreien DAB Empfang in unserem Auto auf unserem Arbeitsweg. Falls die oben aufgeführten Argumente nicht ganz falsch sind, können sie eventuell in den zukünftigen DAB Ausbau einbezogen werden.


2. Antwort

Danke für Ihre Antwort, lieber Herr Schenk. Wir werden Ihre Argumentation gerne brauchen, sobald sich dazu eine Gelegenheit ergibt.

Weiterhin viel Freude am DAB-Hören und freundliche Grüsse ________________________________ Swiss Satellite Radio Larissa Anna Erismann Giacomettistrasse 1 CH-3000 Berne 15

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SRG SSR idée suisse
Wrzlbrnft

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von Wrzlbrnft »

Ich hätte da z.B. viel lieber Couleur 3 zusätzlich auf dem DAB-Ensemble um die Vielfalt zu fördern.
Mit 56 kbps? ;) (nein, schon klar... ich fände die Verbreitung von Couleur3 mit 112 kbps anstelle von La Première und Rete Uno natürlich auch wesentlich sinnvoller)

dxbruelhart

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von dxbruelhart »

DRS3 tönt auf DAB in meinen Ohren auch viel besser als auf UKW. Ich hätte Couleur 3 auch sehr gerne im Ensemble drin, auch mit 56 kbps, oder besser noch mit 112 kbps.
Radio_Freak

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von Radio_Freak »

Ich schalte im Auto auch oftmals zwischen UKW und DAB um.
Ich stelle ganz selten eine Verschlechterung von DRS3 auf DAB fest.
Normalerweise habe ich mehr Dynamik bei DAB. DRS3 tönt bei mir
auf UKW etwas mehr blechern, zumindestens stelle ich weniger Bässe fest.

Ich bin natürlich auch für den Ersatz von RSR und RSI gegen Couleur3, aber
nur weil die beiden Sender auf UKW vom Säntis bereits ein grosses
Einzugsgebiet haben.

Man merkt natürlich auch den Unterschied von CH-Jazz (112kbit) zu den
anderen Programmen mit 128kbit. Nur, bei diesem Programm nehme ich
das gerne noch in Kauf. Wo gibt es schon so etwas im Auto zu empfangen,
ausser in Berlin.

Ich kenne viele Ensembles, aber so eine Vielfalt, wie es im Deutschweizer
SRG Ensemble vorkommt, kenne ich auf dem Kontinent noch nicht. Nun den,
ich muss vielleicht mal mit einem DAB Radio nach Dänemark fahren. ;-)

Peter
FranzSchenk

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von FranzSchenk »

Mit unserem Blaupunkt Woodstock DAB 53 habe ich auf DRS3 im Vergleich DAB/FM oft den Eindruck, dass DAB weniger hell (
und gepresst klingt und vor allem leise, hohe Töne über DAB schlechter, bzw. kaum hörbar sind. Wahrscheinlich gibt es auch einen Grund, warum vor allem die deutsche Nachbarn fast alle DAB Programme mit 192 KBit/s ausstrahlen.

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Erfreulich ist, dass dieses Forum von den SRG DAB Verantwortlichen gut beobachtet wird! Habe heute morgen von Frau Erismann ein Email als Reaktion auf diesen gestern eröffneten Thread erhalten:

Lieber Herr Schenk

Wir haben eben festgestellt, dass in der im Radioforum http://forum.myphorum.de/read.php?f=119 ... entlichten
Antwort ein Fehler aufgetreten ist. Die Bitrate für die Monoprogramme beträgt 64 kbit, nicht 56 kbit, wie es in unserem ursprünglichen E-Mail hiess.

Wir entschuldigen uns für den Fehler und grüssen Sie freundlich.
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Rolf, der Frequenzenfänger

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

Dieser Thread beweist wieder mal vor allem eines: Klang ist etwas sehr subjektives!

> [...] und vor allem leise, hohe Töne über DAB schlechter, bzw. kaum hörbar sind

Klar, das ist die deutlich schwächere Dynamikkompression bei DAB! Ich finde das schlimme Soundprocessing auf UKW extrem nervig und höre DRS3 deswegen lieber über DAB...

> Erfreulich ist, dass dieses Forum von den SRG DAB Verantwortlichen gut beobachtet wird!

Das finde ich auch erfreulich! Im Namen des Moderatoren-Teams herzlich willkommen an alle "Offiziellen"! Ihr dürft auch gerne mal 'was hier rein schreiben!

> Die Bitrate für die Monoprogramme beträgt 64 kbit, nicht 56 kbit

Ich glaube, das wissen ohnehin die meisten hier! ;)

Radio_Freak

Re: DAB Qualität in der Schweiz

Beitrag von Radio_Freak »

So, heute Abend habe ich mal an einem Spitzen UKW Empfänger und an der DR-Box 1 ein paar Programme verglichen. (Bandbreite umschaltbar, 2 Antenneneingänge programmierbar auf jeden der 60 UKW-Speicherkanäle sowie noch als Relikt vergangener Zeiten DSR (ca. 50-900MHz) eingebaut!)

Ich muss zugeben, heute Abend kam mir das DAB Signal von DRS3 nicht besser vor, als ich jeweils im Auto es festgestellt hatte.

Der Klang war gegenüber UKW (Kabel) etwas dumpf, genauer gesagt, die Höhen waren schwächer als es mir aus dem Auto in Erinnerung war. Hingegen kann ich auch bestätigen, dass mir auf DAB die Dynamikkompression etwas weniger vorkam.

Nun, ich möchte hier eigentlich nicht ein (Kompressions)-Urteil abgeben, hier wüssten die Verantwortlichen von DRS3 vermutlich mehr dazu zu sagen und die schütteln über unsere Aussagen vielleicht die Köpfe? Es gab 2 verschiedene Interpretationen von Eleanor Rigby (Beatles), eine davon war von Ray Charles. Seine Interpretation hatte auf DAB wesentlich mehr Dynamik, bei dem anderen Interpret war es eher umgekehrt. Was allenfalls bei der Verbreitung über Kabel noch dazwischengefunkt wird, entgeht meinen Kenntnissen.

Ich kann zur Tonqualität leider keine allgemein gültige Beurteilung machen.
Für mich steht fest, dass SwissJazz über DAB bei mir besser tönt als übers Kabel. (jedoch nur dank des besseren Dynamikumfangs, nicht wegen dem Frequenzumfang, der ist mit den 112kbit schon ein wenig dezimiert. Bei Jazz störte mich bisher die 112kbit recht wenig, weil oftmals auch Musik aus der (Vor)-HI-FI Zeit gespielt wird. Die Musikinstrumente beim Jazz stellen auch nicht besonders hohe Anforderungen an hohe Frequenzen, wenn man mal vom Schlagzeug absieht. Artefakte stelle ich übrigens auch kaum fest.

Beide Geräte sind als Tuner an einen 5x100W Pioneer Verstärker angeschlossen. Die Anlage läuft im Stereo Modus, kein Dolby Digital. Die DR-Box ist aber über den Kopfhörer-Anschluss an den Verstärker angeschlossen, also beeinflusst dessen NF-Verstärker vielleicht noch die NF-Qualität. Er hat nur die mitgelieferte Magnetantenne welche indoor auf einem Büchergestellt aus Holz(!) steht. Diese Antenne ist nicht gerade bekannt für guten Band III Empfang. Aber ich empfange indoor ohne Fenster in Senderichtung inzwischen DAB blubberfrei, was früher nicht der Fall war. Zum nächsten Sender sind es etwa 17km Luftlinie.

Peter
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