Faustformel für Sendestärke

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Martin

Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Martin »

...eine kleine Frage:
Gibt es eine Faustformel, um anhand der Sendestärke eines UKW-Senders seine Reichweite in Kilometern ungefähr zu bestimmen ?! Bitte um Antwort !
Danke ! M:)
Peter

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Peter »

Ein 1 KW Sender auf der Zugspitze wird eine ganz andere Reichweite haben, als der gleiche Sender unten in Garmisch, d.h. die Höhe der Antenne und die Umgebung sind entscheidend. Natürlich spielt auch irgendwann die Erdkrümmung eine Rolle.
Grundsätzlich gilt: Um die Reichweite zu verdoppeln, braucht man die vierfache Sendeleistung.
Ungefähre Richtwerte bei exponierter Lage:
10 Watt = 6 km
80 Watt = 16 km
320 Watt = 32 km
640 Watt = 41 km
1200 Watt = 64 km
2400 Watt = 80 km
4800 Watt = 128 km
20000 Watt = 256 km
Wegen der Erdkrümmung sind die höheren Werte eher theoretisch.
Thomas (Metal)

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Thomas (Metal) »

Ganz so kann man das wohl nicht sehen. So gehen die österreichischen UKW-Sender der Zugspitze sogar noch nördlich der Zugspitze, wenn auch schwach. Per Richtantenne kann man aber zimndest in Mono noch in einwandfreier Qualität zuhören. Bekanntlich senden die österreichischen UKW-Sender nach 260° gerichtet, so daß nach Norden wohl (leider!!!) kaum die vollen 150W durchkommen dürften...
Münchener

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Münchener »

Im Münchener Westen ist zumindest Ö2 Tirol auf 95.3 noch halbwegs gut zu empfangen.
Joachim

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Joachim »

Ergänzung. Die ORF-Sender der Zugspitze gehen großteils einwandfrei, je nach Lage des Empfangsortes sogar Stereo in west-nordwestlicher Richtung, d.h. bayerisches Allgäu bis württembergisches Allgäu. Mit gewissen Einschränkungen sogar noch auf die Schwäbische Alb bis nördlich Ulm rauf. Dies gilt für alle 4 QRG.
Peter Schwarz

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Peter Schwarz »

Also abhängig ist das ganze natürlich sowohl vom Standort des Senders als auch von der Topografie, zusammengefasst also von der realtiven Höhe der Sendeantenne über durchschnittl. Reliefhöhe in Hauptstrahlrichtung.
Und da kommen 10 Watt aus Lech am Arlberg oder 100 Watt vomGundkopf im Kleinwalsertal schon mal weiter als 1kW von Mannheim aus.

Der 100-Watt-Sender Geilenkirchen reicht zB keine 5km, was die Stereoversorgung angeht.
DLF sendete einst von der Hornisgrinde mit nur 300 Watt und war trotzdem im ganzen Rhental zw. KA und FR empfangbar.
"Das Ding" auf 91.5 ging mit 50 Watt vom Königstuhl weiter als mit 2kW in Mannheim!

Das mit der Vervierfachung der Sendeleistung stimmt aber trotzdem.

Und nicht zuletzt ist es natürlich auch noch vom afwand auf Seite des Empfängers abhängig.
20Mark-Uhrenradio mit Wurfantenne oder Onkyo T4970 mit Yagi? (vielleicht mit 17 oder sogar 25-Elementen???)
Andreas W

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Andreas W »

Gaebe es denn ne Moeglichkeit, ueber die Infos die man so hat, eine pauschale Reichweitenaussage zu treffen? Man hat ja mittlerweile von nahezu jedem Standort ueber die Angaben bei der ITU die Effektivhoehe oder Relativhoehe, d.h. die Hoehe der Antenne relativ zur Umgebung in Hauptsenderichtung. Klar, dass das auch nur Pi-mal-Daumen ist und weder Strahlungsdiagramm noch wirklich die geographischen Gegebenheiten wiedergibt, aber man koennte zumindest pauschal sagen, dieser 5kW Sender ist schlechter oder besser als dieser 50W Sender.
Wie bringt man also diese Effektivhoehe noch in die Formel mit ein? Es muss da doch irgendeine Abhaengigkeit geben, um wieviel sich die Reichweite verbessert, wenn die Antenne um soundsoviel hoeher steht. Wer weiss da was? Waere mal interessant.
Peter

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Peter »

Ich kenne eine Formel zur Berechnung der Reichweite von UKW Sprechfunkgeräten für den Seefunk.
Reichweite (km) = 3.843 x (Wurzel Sendehöhe (m) + Wurzel Empfangshöhe (m))

Angenommen die Sendeantenne wäre auf dem Mast auf Helgoland in 82 m Höhe, dann ergäbe sich eine Reichweite von ca. 40 km.
Haben beide Stationen dagegen nur eine Handfunke (1,8 m) dann wären es nur ca. 9 km.
Das lässt sich aber sicher nicht auf "normale" UKW-Sender unter schwierigen topografischen Bedingungen übertragen.
Andreas W.

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Andreas W. »

Aber es scheint ja mit der Wurzel zu gehen. Dann koennte man also die zuerst von Peter genannten Angaben auf eine Referenzhoehe beziehen (sagen wir mal 200m Relativhoehe) und diese km-Angabe multiplizieren mit der Wurzel aus (Relativhoehe/Referenzhoehe), das waere ja mal so ein Pi-mal-Daumen Richtwert.
Muss ich mal austesten, ob man da ungefaehr hinkommt....

Andreas W.

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Andreas W. »

Ich hab das Ganze mal an ein paar Beispielen durchgerechnet. Koennte das Ganze ungefaehr hinkommen?

101.7 Mannheim-Kaefertal 55m 50W AFN
6*SQRT(50W/10W)*SQRT(55m/200m)
6*2.24*7.42/14= 7km

87.8 Mannheim-FMT 207m 1kW Big FM
6*SQRT(1000W/10W)*SQRT(207m/200m)
6*10*14.39/14= 62km

91.5 Mannheim-SWR 50m 1kW Das Ding
6*SQRT(1000W/10W)*SQRT(50m/200m)
6*10*7.07/14= 30km

91.5 Heidelberg-Kstuhl 500m 50W DasDing
6*SQRT(50W/10W)*SQRT(500m/200m)
6*2.24*22.36/14= 22km

104.6 Heidelberg-Wieblingen 80m 375W AFN
6*SQRT(375W/10W)*SQRT(80m/200m)
6*6.12*8.94/14= 23.45km

Andreas W.

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Andreas W. »

Habs auch mal fuer Muenchen ausgerechnet,
das kommt ungefaehr hin, dass der Blutenburgturm nur halb so weit kommt.

Muenchen
Olympiaturm
300W, 280m
6*5.48*1.18=38,8km

Blutenburgstr.
100W, 133m
6*3.16*0.82=15,5km

Andersrum gerechnet, muesste man nach der Rechnung vom Turm in der Blunteburgstr. mindestens mit 600W senden, um an die Reichweite der 300W vom Olympiaturm ranzukommen. Sehr interessant....

Andreas W.

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Andreas W. »

Und bei staerkeren Sendeleistungen kann die Reichweite dann eben nie die 4,12*SQRT(Relativhoehe) ueberschreiten.
Im Falle des Wendelsteins also ca. 150km, im Falle von Ismaning (im Tal unten) nur ca. 60km... Wie gesagt, alles nur theoretische Richtwerte...

stefant

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von stefant »

also ich kenne ne formel für den optischen horizont.
4,18*(wuzel antennen höhe).
also bei einem 300m mast hat man einen reichweite von 72,39 km (sich zum sender)
der sender geht natürlich weiter wenn die frequenz stimmt...
kleines beispiel:
100,5 hat einen mast von gut 70m die ukw antennen hängen auf 60-70m
erp ist 20kW
hätten OHNE den standort zu berücksichtigen ne reichweite von 33,7 km
mit standort also 455m über NN, und einer umgebungshöhe von gut 100-150m über NN giebt es eine effektive antennehöhe von gut 350-370 m
spiegel sich auch in der reichweite wieder .
dann nämlich
4,18*...... = 80,4 km was in der realität dem eigentlichen empfangsbereich des senders schon relativ nah kommt.
Peter Schwarz

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von Peter Schwarz »

Das funzt abe wieder nur bei flacher Umgebung (wie München) und bei Rundtstrahlung!
Mag sein daß zB Big-FM auf 87.8 62km weit nach Norden geht, aber Richtung Südost ist schon nach dem Kreuz WalldorfSchluß und das sind nicht einmal 40km!

Das ganze exakt zu berechnen ist so kompliziert, daß dafür extra aufwendige Programme entwickelt wurden, die immense Rechnerleistungen benötigen und dann Karten ausspucken, die immer noch nicht exkat stimmen, d.h. die Nachmessung ist unumgänglich!
stefant

Re: Faustformel für Sendestärke

Beitrag von stefant »

das ist schon klar aber diese formel gibt einem einen richtwert, und bei 100,5 wirst du wisse dass die werte ungefähr stimmen.
was uns dass alles noch sagt ist die alte weissheit
höhe ist alles
was bringt ein 100kw sender auf einem 50m mast; wenn im vergleich der 2kw sender auf einem 300m mast weiter kommt......................
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