Grosse Radio-Reform

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Tom

Grosse Radio-Reform

Beitrag von Tom »

Wann endlich wird die bundesrepublikanische Radio-Landschaft endlich einmal vom Kopf auf die Füsse gestellt und

1) den ÖRs Werbung untersagt?

2) die ÖRs und auf ihre (sachlich) EINZIGE Daseinsberechtigung, Programme zu veranstalten, die sich am Markt nicht tragen, verwiesen. Bsp.: DLF, BR 4, Swiss Jazz?

3) sodann die Zwangsgebühren für die ÖRs drastisch gesenkt?

4) die x-fach Versorgung der ÖRs und grosser Privatketten abgebaut, um weitere private Spartenradios zu lizensieren?

5) das diskriminierende NRW-Mediengesetz gekippt (Beteiligung kommunaler Einrichtungen und des WDR, 2-Säulen-Modell, Bürgerfunk, Verwehrung lesitungsstarker UKW-Frequenzen)?

6) inhaltliche Vorgaben der Lizenzbehörden an die Privatsender aufgehoben?
Kay Bartholomäus

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Kay Bartholomäus »


...Schöner Traum....
Tom

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Tom »

Mit andern Worten, wir sind reformunfähig?! Würde sich ja mit der Bundespolitik in anderen Bereichen decken.
EAWRC-Redaktion UKW/TV

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von EAWRC-Redaktion UKW/TV »

Also,wenn du Gebühren zahlst,biste ja schön blöd :D
Kai

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Kai »

Schon wieder so ein unqualifizierter Kommentar seitens der EWARC-Redaktion.

Genaugenommen derselbe wie vor einigen Monaten!
Mäxx

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Mäxx »

Hey Meister,

kurz nachdenken bitte

"1) den ÖRs Werbung untersagt?

2) die ÖRs und auf ihre (sachlich) EINZIGE Daseinsberechtigung, Programme zu veranstalten, die sich am Markt nicht tragen, verwiesen. Bsp.: DLF, BR 4, Swiss Jazz?


3) sodann die Zwangsgebühren für die ÖRs drastisch gesenkt?"

1+2 stehen im Widerspruch zu 3.

"4) die x-fach Versorgung der ÖRs und grosser Privatketten abgebaut, um weitere private Spartenradios zu lizensieren?"

Nie, weil alle Beteiligten damit gut leben können.

"5) das diskriminierende NRW-Mediengesetz gekippt (Beteiligung kommunaler Einrichtungen und des WDR, 2-Säulen-Modell, Bürgerfunk, Verwehrung lesitungsstarker UKW-Frequenzen)?"

Nie

"6) inhaltliche Vorgaben der Lizenzbehörden an die Privatsender aufgehoben?"

Wieso? Wo gibts die denn? Steht in den Lizenzunterlagen, dass alle nur die Superhits spielen sollen?
elchris

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von elchris »

@: EAWRC-Redaktion UKW/TV


Volltreffer, ich würd viel lieber die Österreichischen Gebühren zahlen und dafür ORF1 auch reinkriegen :xcool:
Tom

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Tom »

Vielen Dank für die interessanten Reaktionen. Es ist schwer über etwas zu diskutieren, was es zumindest hier so noch nicht gibt.

Daher hier mal ein Beispiel der 300.000 - Einwohner Stadt Wichita aus Kansas, dem geographischen Mittelpunkt der Vereinigten Staaten.

Am Anfang des FM - Frequenzbandes stehen, wie fast immer in den USA, die Programme des National Public Radio (NPR).
Werbefreie öffentliche Programme u.a. mit Information, Kultur sowie Klassik und Jazz, die von Sponsoring, Spenden sowie einem Bundeszuschuss leben. Sie bestehen aus landesweiten (in Washington DC produzierten) und lokalen Programmteilen. In Wichita ist eine Station musikalisch auf Klassik, die andere auf Jazz ausgerichtet.
Darüberhinaus gibt es die von mir angesprochenen privaten Spartenprogrammen, darunter auch Nachrichten- und Talk-Programme, letztere auch auf MW.

In zahlreichen Märkten gibt es auch noch öffentliche Stationen, die von Universitäten unterhalten bzw. als Community Radios geführt werden.

In dem Beispiel habe ich aber bewusst die Provinz und nicht New York City oder Los Angeles gewählt.

Hier die Programme mit Homepage:

UKW:
http://100kwatts.tmi.net/fm/ICT.html

MW:
http://100kwatts.tmi.net/am/ICT.html
Jimmy

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Jimmy »

Ne Menge Programme für relativ wenig Hörer. Hier ist´s wie in der DDR. GÄHN!
Thomas (Metal)

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Thomas (Metal) »

Nur so am Rande: Die Kulturprogramme sind die kostenintensiven Programme. Werden die erhalten und Massenprogramme, "die das Geld bringen" gekippt, müssen folglich die Rundfunkgebüren steigen.
Sieh es mal so: Es zwingt Dich niemand ein Kulturprogramm anzuhören, auch kann wohl nicht behauptet werden, daß es zu viele Kulturwellen und anspruchsvolle Programme gibt. Wenn der ö. r. Rundfunk auch Mainstream anbietet, so erwarte ich, daß es zwar viele anspricht, aber auch Nichtmainstream darin Platz findet (Spezialsendungen, aber auch im Regelprogramm).
Privatfunk ohne jede Kontrolle führt dazu, daß man nur noch einen gleichklingen Brei zu hören bekommt, bzw. in das Programm nicht investiert wird, da man ja Geld verdienen will/muß. Ein Privatsender ist schließlich keine Wohltätigkeitsveranstaltung.
Ein Land, daß sich derart agressiv verhält, u. a. auch Krieg zur Lösung von wirtschaftlichen Problemen nutzt, kann für mich nicht als Vorbild gelten (...könnte ja auch sein, daß es einige erst provoziert hat so gegen die USA vorzugehen, was natürlich absolut verwerflich ist; keine Frage!). Außerdem behaupte ich mal, daß in den USA es weniger Hochkultur (allgemein, sowie für die breite Volkmasse erreichbare und bezahlbare) als in der BRD gibt.
Tom

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Tom »

Thomas,

freundlich ausgedrückt bezweifele ich, dass Du die oben gemachten Aussagen zur Natur des privaten Hörfunks, wie er insbesondere in den USA betrieben wird ("Privatfunk ohne jede Kontrolle führt dazu, daß man nur noch einen gleichklingen Brei zu hören bekommt"), in nüchternem Zustand getätigt hast.
Rein "zufällig" hat die Masse der US-Sender (13.000) die Anbieter dazu gezwungen, sich voneinander abzugrenzen. Im Gegensatz zu hier besteht die ganz Radiowelt nicht nur aus Kultur- und Hitwellen. Sollte Dir beim Klick auf die Links in meiner vorherigen Mail aufgefallen sein.

Auch die anti-amerikanischen Ausführen zum Irak-Krieg und dem allgemeinen Zugang zur "Hochkultur" zeugen von ziemlichen Arroganz und Borniertheit. Schon je mal was vom John Paul Getty - Museum gehört (wie gross das ist, wer das finanziert, Eintritt kostenlos etc.). Nenn mir was Vergleichbares hier.


Hier ein Essay über den keimenden Anti-Amerikanismus und die moralische Überheblichkeit in Deutschland, wie von Dir verbreitet:


http://www.spiegel.de/politik/debatte/0 ... 61,00.html (copy & paste!)


(Auszug:)

„Der Anti-Amerikanismus ist kein bedingter Reflex auf die
Politik der USA, er ist ein autonomes Ressentiment, das sich seine
Rechtfertigungen sucht. Man könnte auch sagen: Der Wirkung ist jede Ursache
recht, so lange sie sich als die moralisch überlegene Position spreizen
kann...

Der Anti-Amerikanismus der Nazis richtete sich gegen den "Mammonismus" der
Amerikaner, gegen die Vermännlichung der Frauen und die Verweiblichung der
Männer in den USA. Nach dem Krieg ging es dann, sobald die Care-Pakete
verbraucht waren, gegen die "Negermusik" und "degenerierte" Künstler wie
Elvis Presley, die mit ihrem Geschaukel und Geheule die Moral der deutschen
Jugendlichen gefährdeten...

Der Antiamerikanismus ist ein kollektiver Urschrei verwundeter Seelen: der
Versuch, über das Gefühl der eigenen Unterlegenheit hinwegzukommen. Es darf
doch nicht sein, dass die primitiven Amerikaner, diese Cowboys und
Bush-Krieger uns praktisch in allem überlegen sind, wo wir die Kultur und
die Klappstulle erfunden haben und sogar in Augsburg, Mainz und Oldenburg
teure Drei-Sparten-Theater unterhalten...

Keine andere Gesellschaft (wie die deutsche), so hat es der
Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht, ein Deutscher mit US-Pass,
in der "FAZ" geschrieben, würde "ähnlich stolz und ähnlich konsequent ihren
eigenen Antiamerikanismus als Ausdruck nationaler Souveränität"
missverstehen...

"Vielleicht können
gerade die Westeuropäer den US-Amerikanern eine Lektion in Demokratie und
humanitärer Mitmenschlichkeit erteilen", meinte ein "taz"-Leser, der mit
seinem Abo vom Deutschen zum Westeuropäer mutiert war und dabei vergessen
hatte, wie heldenhaft die Westeuropäer den Nazis Widerstand geleistet
hatten, bevor sie aus eigener Kraft kapitulierten, und wie vorbildlich sie
alle europäischen Konflikte, von Nordirland bis zum Baskenland, von Zypern
bis Kosovo, seitdem gelöst haben, immer unter der Wahrung humanitärer
Mitmenschlichkeit...

Entsetzt und mit allergrößter Missbilligung stellen die Gegner der "Pax
Americana" fest, dass die US-Regierung kein verlängerter Arm der Heilsarmee
ist, dass ihr Vorgehen "immer auch mit handfesten ökonomischen und
machtpolitischen Interessen verbunden war"...

Deutsche Firmen dagegen nehmen nicht am weltweiten Wettbewerb teil, deutsche
Banken geben besonders gern zinsfreie Kredite an kapital-lose Kleinbetriebe
in der Dritten Welt, deutsche Moralisten wie Sloterdijk, Sölle und
Schorlemmer schalten im Winter ihre Heizungen aus und frieren gemeinsam für
den Frieden. Zwischendurch wärmen sie sich an einem Glas Tee auf, den sie in
einem Laden der Welthungerhilfe gekauft haben, der Strom kommt ja ohnehin
aus der Steckdose...

Nur nebenbei hört man, dass die deutsche Politik nicht ganz so
interessenfrei ist, wie es die Vertreter der deutschen Moral gerne hätten.
1997 wurden Waren im Werte von 21, 7 Millionen Euro in den Irak exportiert,
ein Jahr später waren es schon 75,4 Millionen Euro. 2001 setzten deutsche
Firmen im Irakhandel 336,5 Millionen Euro um, und im ersten Halbjahr dieses
Jahres waren es bereits 226, 2 Millionen Euro; das heißt: Innerhalb von nur
fünf Jahren stieg der deutsch-irakische Handel um das Zwanzigfache.

Es waren auch deutsche Firmen, die entscheidend dazu beigetragen hatten, den
Irak aufzurüsten, seine Scud-Raketen flugtauglich zu machen...

Vieles am deutschen Anti-Amerikanismus, wie er sich seit dem 11. September
2001 präsentiert, ist geschwätziges Mitläufertum von Leuten, die auch jeden
Appell gegen schlechtes Wetter unterzeichnen würden, so lange sie damit ihre
fortschrittliche Gesinnung zum Nulltarif beweisen könnten. Dieselben Leute,
die angesichts von Taliban und al-Qaida nicht müde werden, islamischen
Fanatismus schön zu reden und seine Aktionen als soziokulturelle Notwehr,
als Reaktion auf Armut und Arroganz, zu verharmlosen, brauchen ein
Feindbild, an dem sie sich festhalten können, den hässlichen, kulturlosen
Amerikaner, der Kaugummi kauend die Welt verpestet...“
MatthiasW.

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von MatthiasW. »

Mal weg von Polemik und Stammtischgeschwätz von Metal-Thomas; hier etwas, für die, die sich verändern möchten:

Wie wäre es mit einem eigenen US-Radio-Sender? Günstig zu haben...

http://www.geocities.com/ebaywxxy/


Sehr schön auch die Aussage:
"Our losses (and believe me - there are PLENTY of losses) - are your gain!" :D Nichtwissende Deutsche würden daraus garantiert einen Claim machen. (Okay, ein wenig Polemik muß dann schließlich doch sein) :-)

Thomas (Metal)

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Thomas (Metal) »

Nun, den Schuh ziehe ich mir als FR- und taz-Leser (ja!!! manchmal darf es auch SZ und Die Zeit sein...) so nicht an! Das der Spiegel eine Bildzeitung auf Hochglanzpapier ist, bezweifelt vielleicht so mancher Stammtisch nicht (hoffe ich zumindest).
Thomas (Metal)

Re: Grosse Radio-Reform

Beitrag von Thomas (Metal) »

Nun, vielleicht war das doch etwas pauschal. Mich stört(e), daß man deren Radiosystem hier immerwieder unwidersprochen in den Himmel hebt.
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