Alter Fernmeldeturm in Bremen

[OnkelSven]

Moin,

könnten die Geisterbilder nicht in der (Empfänger-)Antennenleitung selbst hervorgerufen werden durch Fehlanpassung?
Man könnte doch sogar die Laufzeit ausrechnen.
Eine Zeile sind ja 64 µs. Der Abstand zwischen dem Original-Bild und dem Geisterbild entspricht dann der Laufzeit hin und zurück.
Verkürzungsfaktor der Leitung müsste man noch berücksichtigen, üblicherweise 0,66 bei Koaxkabeln.

Meines Wisses nach hat das Testbild sogar extra irgendwo einen "Peak", um solche Reflexionen ausfindig zu machen.

[Wolfgang R]

Moin,

könnten die Geisterbilder nicht in der (Empfänger-)Antennenleitung selbst hervorgerufen werden durch Fehlanpassung?

Das auf jeden Fall. In meiner Eigentumswohnung, Erstbezug 2001, hatte ich mit genau solchen Geistern im hochwertigen Telekom (ehemals DBP) Kabelfernsehen zu kämpfen, das ich bis heute für die vorzügliche Bildqualität lobe. Vornehmlich im Band I, wo ARD, ZDF und SW3 lag.

Der Telekom prüfte, Fehler in der NE4. Der Elektromeister wusste schon, woran es lag. Er öffnete zielsicher eine übertapezierte Unterputz-Gerätedose holte den 3-fach Verteiler mit nur zwei belegten Abgängen heraus. Er entfernte die werksseitig aufgebrachten Plastikabdeckung und drehte einen Abschlusswiderstand in F-Technik auf. "Ich muss wirklich noch mal mit meinen Gesellen und Auszubildenden reden". Zur Sicherheit kontrollierte er auch alle Dosen, am Ende waren Widerstände drin. Das Bild war ab da astrein

Warum da mit nicht passenden Verteilern gearbeitet wurde, weiß ich nicht. Vielleicht war es kostendeckender, einfach einen Typ Verteiler für alle Wohnungen zu nehmen, die mit weniger Zimmern bekamen dann halt weniger belegte Abgänge. Macht ja auch die Pegelberechnung einfacher, überall gleich

Wolfgang

[RalphT]

Danke für die Bilder!
Schwerpunkthöhe UHF vermutlich 70 bis 80m. Unter der UHF-Antenne das Euro-Signal. Vermutlich hat das am wenigsten Spaß gemacht.
Wie weit war denn die Reichweite? Mir ist durchaus bewußt daß es bei den beiden UHF-Kanälen nichts besonders zu holen gab - nur ZDF und N3 wie im Umland auch. Die ARD hatte mit dem Regionalprogramm etwas anderes, was dann durch Radio Bremen selbst vom hohen Turm abgestrahlt wurde. Immerhin erklärt es daß mit Verden und Cloppenburg zwei verhältnismäßig nahe, aber durchaus hohe Türme mit eher mäßiger Leistung in der Nähe waren. Dennoch würde ich in Richtung Bremerhaven durch die geringe Höhe die Versorgung schon als knapp einschätzen. Dahinter kam mit Cuxhaven auch ein Standort der zwar ordentlich Leistung, aber kaum Schwerpunkthöhe hatte. Bremervörde hatte, ganz untypisch für Norddeutland, gar einen Füllsender.

Ja zur Reichweite kann ich natürlich nichts sagen, da ich den Brenner vor der Nase hatte.
Irgendwie wunderte mich es immer wieder, warum gleich in Verden ein relativ starker Sender war. Aber das muss wohl schon einen Sinn gehabt haben. Wahrscheinlich war im Raum Verden / Visselhövede - Schneverdingen der Empfang aus Bremen von ZDF und NDR 3 wohl nicht so gut.
Sascha Teichmann hat ja eine schöne Seite erstellt, wo man gut den Beam erkennen kann. Hier noch das Schild vom TV-Sender in Verden.
Die Fotos vom Sender habe ich noch nicht erfasst. Aber hier in Bremen waren beide Programme K25 und K60 leicht angerauscht.

Das war doch Ortssenderempfang, oder? Warum war denn da ein Geisterbild (kleine Auswaschung nach rechts z.B. bei der 42)? Oder lag das an dem Nordmende-Fernseher?

Oder an der Abtaströhre. Es war nicht unüblich, dass sich die Stationsdias mit den Jahren einbrannten.

Wolfgang

Ich weiß nur noch, dass dieses Dia von Radio Bremen immer recht unscharf war.

[RalphT]

Und hier noch ein weiteres Testbild aus Bremen:
Ab und zu wurde vom Sender Leher Feld auch mal dieses Testbild ausgestrahlt:

[jzehm]

Vom Bürgerpark in Bremerhaven wurde seinerzeit das Programm ARD/RB im VHF-Band auf Kanal 5 vertikal gesendet. Darüberhinaus befanden sich noch die UKW-Sender auf diesem Standort. ZDF und NDR3 wurden damals von einem Fernmeldeturm in der Friedrich-Ebert-Straße, nahe des Bremerhavener Hauptbahnhofs abgestrahlt. Dieser Turm diente auch als Antennenträger für die Kabelkopfstation Bremerhaven.

[Staumelder]

Ende der 80er Jahre konnte ich ARD, ZDF und N3 aus Bremen etwa 5km südwestlichen des Senders Schleptruper Egge imner schauen. Allerdings stark vergrieselt, Ton kam nicht an. Empfangen über eine kleine UHF-Yagi ausgerichtet auf die Egge, Bremen lag quasi dahinter (ca. 100km). Und brauchte es nur wenig Tropo bzw einen Verstärker um K22 sichtbar zu machen (die anderen Kanäle hab ich nicht mehr km Kopf, hier gab es aber Gleichkanalbelegungen). K22 wurde hier damals auch im Kabel verbreitet

[HAL9000]

Aus Wilhelmshaven kann ich sagen, dass der TV- Empfang (zumindest unter Dach, ausgerichtet mit ner Standard-43 Elemente UHF- Antenne) aus Bremen zwar möglich war, aber zumeist nur verrauscht.

Störte da der Jadebusen oder ging in die Richtung einfach weniger raus?

Dass Aurich gut ging, ist mir klar, ist ja nur Flachland dazwischen

Nein, Bremen ist einfach zu weit entfernt, um unter Dach noch ein sauberes Bild zu bekommen. Dagegen im gleichen Wohnort auf dem Dach ca. 30 Meter hoch empfange ich mit ausgerichteter Antenne noch die DVB-T- Programme aus Hamburg meist störungsfrei. Zu Analogzeiten hätte ich da gerne schon gewohnt, da wäre bestimmt ne Menge möglich gewesen.

[Städter]

In Diepholz (rund 60 Kilometer südlich von Bremen) war ich Anfang/Mitte der 80er einer der wenigen, die sich Kanal 22 mit einer Yagi heranholten. Der Empfang war nahezu perfekt. Das unterschiedliche Regionalprogramm RB/NDR zwischen 18:00-20:00 Uhr (mit Buten&Binnen) hatte seinen Reiz. Wir hatten ja sonst nichts...
Ich erinnere mich noch an einen Mitschüler, dessen Eltern einen neuen TV mit Stereoton bekommen hatten. Der ZDF-Sender in Bremen wurde wohl deutlich eher als der in Osnabrück auf das neue Tonverfahren umgestellt. Daraufhin wurde die Antenne auf dem Dach von Süden (nach Osnabrück) in Richtung Norden (nach Bremen) gedreht.

[RalphT]

Ende der 80er Jahre konnte ich ARD, ZDF und N3 aus Bremen etwa 5km südwestlichen des Senders Schleptruper Egge imner schauen. Allerdings stark vergrieselt, Ton kam nicht an. Empfangen über eine kleine UHF-Yagi ausgerichtet auf die Egge, Bremen lag quasi dahinter (ca. 100km). Und brauchte es nur wenig Tropo bzw einen Verstärker um K22 sichtbar zu machen (die anderen Kanäle hab ich nicht mehr km Kopf, hier gab es aber Gleichkanalbelegungen). K22 wurde hier damals auch im Kabel verbreitet

Ja so ein Berg vor der Nase ist schon hinderlich. Ich hatte ja hier keinen Berg. Hier das Bild aus Osnabrück K39. Dieser Sender war immer empfangbar.

[Staumelder]

Ja so ein Berg vor der Nase ist schon hinderlich. Ich hatte ja hier keinen Berg. Hier das Bild aus Osnabrück K39. Dieser Sender war immer empfangbar.

ZDF_Osnabrueck_K39.jpg

Wundert mich nicht. Abgesehen von den Dammer Bergen gehts ja auch nur geradeaus und die Egge hat ne ordentliche Höhe von Bremen aus gesehen.

[DVB-T combiner]

Schönes Thema hier! Ist der ursprüngliche Turm noch da oder nicht mehr? Schön auch das Testbild und der Sendemast von Radio Bremen damals. In den Niederlanden kann ich sie manchmal auf Kanal 46 in DVB-T2 empfangen. Leider ist es immer das N3-Programm.

[RalphT]

Schönes Thema hier! Ist der ursprüngliche Turm noch da oder nicht mehr? Schön auch das Testbild und der Sendemast von Radio Bremen damals. In den Niederlanden kann ich sie manchmal auf Kanal 46 in DVB-T2 empfangen. Leider ist es immer das N3-Programm.

Der alte Turm steht noch. Allerdings sind da wohl nur noch Mobilfunkantennen installiert. Sein großer Bruder steht ja relativ dicht beim alten Turm und er ist deutlich höher.
Nach der Fertigstellung sind dann die Programme ARD K22 vom Leher Feld und die beiden Programme ZDF auf K32 und NDR 3 auf K42 auf den neuen Turm umgezogen.

Den langen Mast hatte man dann anschließend gesprengt. Der Mittelwellensender zog dann novh vorher in die nassen Wiesen von Borgfeld. (Dort wo bei Bremen im Januar das große Wümmehochwasser war)
Aber der neue Mittelwellensender ist auch schon lange Geschichte.

[RalphT]

Habe noch was gefunden:

Hier ein altes Foto vom Bau des neuen Senders in Bremen:

[Wolfgang R]

Nach der Fertigstellung sind dann die Programme ARD K22 vom Leher Feld und die beiden Programme ZDF auf K32 und NDR 3 auf K42 auf den neuen Turm umgezogen.

Ich war beruflich während der DVB-T Umstellung (ca. 2004) öfter mal in Bremen zu Gange und es gab ja einen relativ langen analogen Simulcast. Dabei sind K22, K32 und K42 auf die teils deutlich schwächeren Kanäle der privaten gewechselt und sendeten eine Zeit lang analog weiter. Im Stadtkern Bremen klappte das noch relativ gut, aber einige Kollegen aus dem Umland beschwerten sich über das "grisselige Bild". Am nächsten Tag bedankte man sich für meinen Hinweis, mit dem digital Receiver wäre alles wieder klar

Mich hat das verwundert, denn bei uns in BW gab es nur einen harten Umstellungstermin in 2006, bei dem dann einige Dachantennen noch hastig in Richtung Sender "Pforzheim" (Schömberg/Langenbrand) gedreht wurden, denn dort lief analog noch am längsten. Irgendwie kam aber die Quelle für ARD/SWR abhanden, denn man verbreitete man die DVB-T Version. Ich vermutete es wegen der Artefakte schon immer, als aber jemand beim ATO statt auf den "AUS" Knopf auf den "Programm +" Knopf am Gerät kam und da plötzlich SWR Fernsehen BW kam, wusste ich es - siehe https://www.youtube.com/watch?v=Egah2INchGs

Wolfgang

[RalphT]

Nach der Fertigstellung sind dann die Programme ARD K22 vom Leher Feld und die beiden Programme ZDF auf K32 und NDR 3 auf K42 auf den neuen Turm umgezogen.

Ich war beruflich während der DVB-T Umstellung (ca. 2004) öfter mal in Bremen zu Gange und es gab ja einen relativ langen analogen Simulcast. Dabei sind K22, K32 und K42 auf die teils deutlich schwächeren Kanäle der privaten gewechselt und sendeten eine Zeit lang analog weiter. Im Stadtkern Bremen klappte das noch relativ gut, aber einige Kollegen aus dem Umland beschwerten sich über das "grisselige Bild". Am nächsten Tag bedankte man sich für meinen Hinweis, mit dem digital Receiver wäre alles wieder klar

Das war mir gar nicht mehr so bewusst, dass beide Dienste parallel liefen.

Ich weiß nur, dass die kleine Leistung von den 5 kW Sendern sehr bescheiden war. Ich wohnte ca. 12 km vom Mast entfernt. Die beiden Programme, die nur mit 5 kW ausgestrahlt wurden, hatte mir auch einen leichten Schnee, trotz der riesen Anlage.
SAT 1 z.B. wurde mit 63 kW abgestrahlt. Das war so ziemlich rauschfrei.

Ja, diese kleinen Sender waren nur was für das Volk im Stadtkern.